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EM 2022 - Bilanz - Druckversion

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EM 2022 - Bilanz - dominikk85 - 17.08.2022

Die Mannschaft wurde ja bei der WM viel kritisiert für die aussage "wir konzentrieren uns auf die EM", aber bisher scheint man damit komplett richtig zu liegen.

Klar das ziel muss es natürlich am ende auch sein bei WM und olympia abzuliefern und einige der erfolge kommen natürlich durch die schwächere Konkurrenz (kaul und gina hätten zum Beispiel mit der Performance bei der WM keine medaille geholt, linke und die Marathonläufer sicher auch nicht), aber einige Athleten haben bei der EM auch deutlich bessere leistungen gebracht, zum Beispiel auch die Diskuswerferinnen, da scheint das peaken zur EM genau geklappt zu haben. Auch bei den mittel und langstecken der frauen sind die Leistungen wesentlich besser als in eugene. 

Ausfälle gibt es natürlich auch und da kommen auch noch einige Kandidaten (eigentlich alle Sprünge bis auf weit damen und stab herren), aber insgesamt sieht es doch deutlich besser aus.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Jonny - 17.08.2022

Nach 2 Tagen schon eine Zwischenbilanz? 
Wenn man die Geher und Marathonläufer ohne WM Start mal ausklammert, gab es ein Exploit bislang nur bei Lückenkemper, Klosterhalfen, Pudenz, Vita und Kaul wenn ich mich recht erinnere. 
Und zumindest die Zehnkampf und Diskus Medaille hätte es ja schon in Eugene gegeben, wenn man die internationalen Athleten rausrechnet, von daher waren die Erfolge gestern jetzt für mich nicht soooo überraschend. Natürlich muss man erstmal abliefern und im Zehnkampf durchkommen, aber bereits vor dem Abschneiden in Eugene hätte man ziemlich sicher in diesen Bewerben mit Medaillen gerechnet.
Die große Überraschung bleibt für mich nur Lückenkemper und etwas die Bronzene von Vita. Zu den Geh- und Marathonbewerben kann ich nix sagen. Da war Ringer natürlich auch ein Highlight.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Gertrud - 17.08.2022

(17.08.2022, 07:15)dominikk85 schrieb: ... aber einige Athleten haben bei der EM auch deutlich bessere leistungen gebracht, zum Beispiel auch die Diskuswerferinnen, da scheint das peaken zur EM genau geklappt zu haben. 

Wir freuen uns natürlich über gute Leistungen bei der EM. Man sollte aber schon die EM-Leistungen ins rechte Licht gegenüber dem Weltstandard bei WM und OS rücken. Kaul und Lückenkemper hätten in Eugene keine Medaille gemacht. Euphorie ist gut und beflügelnd, aber nüchterne Bilanz hilft auf Dauer enorm weiter. 

Pudenz hat ihre Form aufgrund von Nervosität nicht in Eugene erzielt. Sie war auch in einer Bombenform in Eugene, was das Einwerfen dokumentiert hat. Sie war natürlich wirklich stark in München, auch Vita gehört in diese Kategorie. Ich habe mich gewundert, dass Dieter Kollark nicht vor Ort war. Dieter war immer ein Garant im Wurfbereich: immer sehr fokussiert und nüchtern! Wink ‌. War Astrid Kumbernuss in München?

Gertrud


RE: EM2022 Zwischenbilanz - muffman - 17.08.2022

Der Abend gestern war auf jeden Fall ganz starke Werbung für die Leichtathletik!
Der Anspruch eines DLV sollte halt sein, bei WM und OS maximal zu performen und nicht bei einer EM. Mindestens AthletInnen mit Endkampf/Medaillenchancen MÜSSEN doch die WM als Höhepunkt sehen. Ob man "Touristen" mitnimmt, ist dann eine andere Diskussion. Ich finde, hat man die Norm, hat man es sich auch verdient hinzufahren. Es muss ja nichtmal sein, dass der Trainingspeak auf die EM gelegt wurde. Manchmal läufts auch einfach nicht.

Ich denke, was oft Missverstanden wurde und wird, auch von den Athleten teilweise: Die Kritik, vor allem hier im Forum, richtet sich ja in den meisten Fällen (von einigen Außnahmen hier mal abgesehen, die sich völlig unangemessen äußern) nicht gegen die AthletInnen persönlich, sondern gegen das System im deutschen Sport und im DLV und was für (veraltete) Technikbilder und Trainingsmethoden hierzulande propagiert werden. Die AthletInnen können da am wenigsten dafür. Die geben alles und bringen viele Opfer, das muss respektiert und anerkannt werden. Man sollte da schon differenzieren können.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - aj_runner - 17.08.2022

(17.08.2022, 07:15)dominikk85 schrieb: Die Mannschaft wurde ja bei der WM viel kritisiert für die aussage "wir konzentrieren uns auf die EM", aber bisher scheint man damit komplett richtig zu liegen.

Schau doch mal, wer performt? Das sind bekannte Leistungsträger: Alle Medaillengewinner gehören schon länger zu europäischen Spitze. Dahinter ein paar mit ordentlichen Leistungen und ganz viele, die darunter sind. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. An der geäußerten Kritik seit der WM muss nichts zurückgenommen werden.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Jo498 - 17.08.2022

M.E. sollte man die hoffentlich einmalige Konstellation einer ungewöhnlich frühen WM vor einer Heim-EM und das ganze nach zweieinhalb Jahren unter besonderen Bedingungen nicht überbewerten. Das gilt für die WM ebenso wie jetzt für die EM. Mal abgesehen davon, dass es noch zu früh ist. Wunder sind bisher ausgeblieben, lediglich hat ein paarmal das Glück pro DLV ausgeschlagen bzw. hat jemand eine Chance perfekt genutzt wie Ringer.
Linke war schon so oft 4. oder 5., da war eine Medaille längst überfällig.

Lückenkemper hatte ich nach den ordentlichen Vorleistungen (und DAS angeschlagen) jedenfalls mit Medaillenchance. Wir hatten vermutlich Glück, dass es bei den 100m Finals endlich mal keine Startprobleme gab. Wenn es einen FS im Feld gegeben hätte, wäre Gina (wieder mit der schlechtesten Reaktionszeit) vielleicht so schlecht rausgekommen, dass es nicht gereicht hätte. Hatte sich Gina nicht vor Jahren auch schonmal kritisch über die fehlenden Vorläufe für die Gesetzten geäußert? Manchen kann das nämlich auch helfen, besser in den Bewerb "reinzukommen".

Teils überraschend schwach leider wieder 400m und leider auch Haase und Pinto (Pinto aber in harter Konkurrenz mit Swoboda und der Diskuswerferin Ca um das goldene Piercing/Tattoo für den bizarrsten "Style"). Mohumed anscheinend die Saison falsch eingeteilt mit nach den Vorleistungen durchweg enttäuschenden Ergebnissen; der Rest größtenteils ungefähr den Erwartungen entsprechend, jedenfalls keine großen Ausreißer. Die männlichen Kurzsprinter solide, so dass in der Staffel noch was gehen könnte. Positiv Bebendorf, der hat zumindest eine Außenseiterchance auf Medaillen, wenn sich niemand traut (evtl. die Italiener) das Rennen auf sub 8:20 zu drücken. Wenn es im 8:25-30 Bereich auf eine schnelle Schlussrunde hinausläuft, könnte er für eine Überraschung sorgen. Ebenso Klein über 1500m, wobei ich fürchte, dass Muir es nicht auf Spurt ankommen lassen wird (obwohl sie das vermutlich auch gewinnen würde) und schon relativ früh vorausläuft, während für Klein ein langsameres Rennen bessere Chancen eröffnen würde.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Angerländer - 17.08.2022

Die ersten beiden Tage waren einfach top. Die Stimmung, die Leistungen, die Euphorie sollte man einfach mitnehmen und genießen. Und einfach als das nehmen, was sie für die Athleten und Athletinnen sowie uns Zuschauern bedeutet haben.

In den 70gern (des letzten Jahrhunderts Wink ‌) habe ich mich immer gefragt, warum es keine Leichtathletikweltmeisterschaften gab und habe mich tierisch auf die WM 1983 in Helsinki gefreut (z.B. Williiiiiiii, der mich später tatsächlich in einer Seniorensportabzeichengruppe trainiert hat... Big Grin ‌). Damals hatten wir auch viele Cracks, die auf Weltniveau mitkämpfen konnten. Ab 1990 kamen dann auch noch unsere Freunde und Freundinnen aus der DDR hinzu, die in den ersten Jahren noch von ihrer DDR-Trainingszeit profitiert haben (das meine ich ganz ehrlich Angel ‌). Aber irgendwann, vor allem als Sportler aus Jamaika, Kenia, Äthiopien, Bahamas, China etc. rechts und links an unseren Sportlern und Sportlerinnen vorbeigelaufen und vorbeigesprungen sind bzw. geworfen haben, wurde die WM mehr und mehr zur, aus deutscher Sicht, unberechenbaren Größe. Und machte weniger Freude.

Ich nehme die EM heute einfach als "ehrlicher" und sportlicher wahr. Irgendwie sind unsere Sportler befreiter. Sie messen sich mit Sportlern auf Augenhöhe. Die Zuschauer spüren das und geben diese Lockerheit und Freude in Form von Anerkennung und Jubel an die Sportler zurück. Das macht einfach Spaß. Gerade in der heutigen Zeit sollte man auch Spaß haben dürfen. Der Alltag ist düster genug. 

Was morgen vielleicht kommt - WM und OL - ist heute erstmal egal! Der Moment ist wichtig und sollte genossen werden. Niemand weiß, was kommt und was wird. Egal wie die nächsten Tage auch werden, ich bin von dieser EM und von unseren Sportlern und Sportlerinnen begeistert. Da beißt die Maus kein Faden ab... Thumb_up
FahneFahneFahne


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Jonny - 17.08.2022

2024 haben wir ja das selbe Problem: Erst Olympia und drei Wochen später EM. Da werden vermutlich wieder einige auf die EM setzen, statt Olympia.


RE: EM2022 Zwischenbilanz - Reichtathletik - 17.08.2022

(17.08.2022, 09:26)Jonny schrieb: 2024 haben wir ja das selbe Problem: Erst Olympia und drei Wochen später EM. Da werden vermutlich wieder einige auf die EM setzen, statt Olympia.
Das glaube ich nicht. Die EM ist nicht in Deutschland, die OS sind in Paris und damit zur Top TV Zeit


RE: EM2022 Zwischenbilanz - OldSchoolRunner - 17.08.2022

Olympia 2024 in Paris wird einen anderen Stellenwert haben als die WM in Eugene, zumal die EM danach nicht in München sondern in Rom stattfindet.