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Bilanz der WM - Druckversion

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RE: Bilanz der WM - Delta - 25.07.2022

Verletzungen sind ein Mangel an Sorgfalt im Training und zuwenig Physio und Prophylaxe. Es ist der Job jedes Verbandstrainers mit maximaler Sorgfalt seine Athleten zu betreuen.

Vergleicht man den Auftritt Australien oder der Niederlande liegen Welten zum DLV. Der Sport in beiden Länden ist zentralisiert  auf Leistungszentren inklusive Aus und Weiterbildung.

Dem DLV fehlen moderne Sportanlagen. Keine Bahn mit Mondo Belag. Uralt schwach gewartete Anlagen in Leverkusen. (Aussenanlage). Anlagen wie Weinheim helfen den deutschen Sportlern kein %.

Was not tut - Reduktion des Teams auf 50 Athleten für Paris. Die Förderung soll für 2 Jahre 2000 Euro je Athlet und Monat betragen. Dafür werden eine erhebliche Anzahl Auslandstarts verlangt.

Sporttouristen wie Jungfleisch, Traber werden aus allen Kadern aussortiert

Mangelnde Methodik. Wie es möglich ist, dass die 4x400 m Frauenstaffel mit Bestzeiten von 2 Sekunden Vorteil gegenüber der Schweiz in einen Rückstand von 2.5 Sekunden läuft. (Finalwert der Schweiz) Die Schweiz lief den Wert mit 2 400 m Hürdenläuferinnen. Nummer 2 und 3 von der Zeit wurden nicht eingesetzt.

Ich habe keinen einzigen DLV Athleten mit Kühlweste gesehen

Komplett neue Spikes sind ausser im Sprint ein Fehler wenn man die mehr oder weniger erstmals im Precamp trägt
Auswertung welcher Athlet mit seinen Schuhen, Bestwerte erzielt hat oder nicht. Wer hat neue Karbontypen seit weniger als 6 Monate im Einsatz?

Auch klar Precamp kann keine bessere Form erzeugen


RE: Bilanz der WM - Dr. Klaus - 25.07.2022

Nicht nur Deutschland hat einen Tiefstand an Medaillen. Unsere großen Nachbarländer GB, Polen, F, Italien haben auch nur eine Goldene, dazu Canada, Japan. Italien von 5 bei Olympia auf 1 Gehergold, was nicht so glänzt wie die 100m.
Peru liegt mit 2 Goldenen deutlich vor den Niederlanden, die hier hoch gelobt ohne Hassan leer ausgehen. Auch die hier gerne als Vorbild gesehene Schweiz hat keinen Sieger. Bei den meisten Ländern hängt Alles von der Perfomance weniger Athleten oft eines Einzigen ab. Und darauf muss auch in Zukunft Wert gelegt werden: wenn nur eine Frau wie Mihambo durchkommt, ist das für die breite Öffentlichkeit und für die Medaillenwertung wichtiger als 15 Enkampfteilnahmen ohne Metall oder 5 Silbermedaillen. Ich finde, Deutschland ging hier bisher einen guten Mittelweg der Förderung der Breite und der Spitze.


RE: Bilanz der WM - Delta - 25.07.2022

Dass Europa nicht geglänzt hat ist richtig. Dass die NL ein paar leichtfertige Fehler gemacht haben auch. Aber die Einzelwerte stimmen trotzdem bei Finalqualifikation. Bei England war es absehbar, die haben viele überbewertete in der DL. Die Schweiz hat 1 Medaille und relativ viele Finals sowie Bestzeiten. Ohne Endkampfteilnahmen verliert die LA viel know-how. Bist Du in einer Topdisziplin wie Hochsprung 2-3 x nicht dabei geht viel Wissen verloren.


RE: Bilanz der WM - Jonny - 25.07.2022

(25.07.2022, 17:31)Dr. Klaus schrieb: Nicht nur Deutschland hat einen Tiefstand an Medaillen. Unsere großen Nachbarländer GB, Polen, F, Italien haben auch nur eine Goldene, dazu Canada, Japan. Italien von 5 bei Olympia auf 1 Gehergold, was nicht so glänzt wie die 100m.
Peru liegt mit 2 Goldenen deutlich vor den Niederlanden, die hier hoch gelobt ohne Hassan leer ausgehen. Auch die hier gerne als Vorbild gesehene Schweiz hat keinen Sieger. Bei den meisten Ländern hängt Alles von der Perfomance weniger Athleten oft eines Einzigen ab. Und darauf muss auch in Zukunft Wert gelegt werden: wenn nur eine Frau wie Mihambo durchkommt, ist das für die breite Öffentlichkeit und für die Medaillenwertung wichtiger als 15 Enkampfteilnahmen ohne Metall oder 5 Silbermedaillen. Ich finde, Deutschland ging hier bisher einen guten Mittelweg der Förderung der Breite und der Spitze.

Schweiz ist sehr zufrieden, in der Breite die beste WM: https://www.srf.ch/sport/leichtathletik/leichtathletik-wm/bilanz-der-wm-in-eugene-aufwaertstrend-der-schweizer-leichtathletik-bestaetigt

Und auch in Frankreich ist man zufrieden (Romain Barras):
"In a very high international context, the balance sheet is very positive. We have regained character within the French team. I had asked people who respond present on the track and get closer to the podium, that's what we saw. The sport has an inevitable share of randomness, and athletes like Quentin Bigot, Wilfried Happio, Gabriel Tual, have remained at the foot of the podium, with a small lack of success. There is a mixture of generations with pillars that help young people grow and assert themselves. It is a good experience to build a high-performance core for the next deadlines, like our relays. The enlarged French team that will be in Munich in three weeks for the European Championships will need this momentum created in Eugene. We are all specialists enough to know that behind the medal balance sheet hides a Paris 2024 generation that is emerging, and we can imagine that these athletes will be able to play medals in two years. This is the beginning of an adventure. »


RE: Bilanz der WM - Nanobot - 25.07.2022

(25.07.2022, 17:15)Delta schrieb: Verletzungen sind ein Mangel an Sorgfalt im Training und zuwenig Physio und Prophylaxe. Es ist der Job jedes Verbandstrainers mit maximaler Sorgfalt seine Athleten zu betreuen.

Vergleicht man den Auftritt Australien oder der Niederlande liegen Welten zum DLV. Der Sport in beiden Länden ist zentralisiert  auf Leistungszentren inklusive Aus und Weiterbildung.

Dem DLV fehlen moderne Sportanlagen. Keine Bahn mit Mondo Belag. Uralt schwach gewartete Anlagen in Leverkusen. (Aussenanlage). Anlagen wie Weinheim helfen den deutschen Sportlern kein %.

Was not tut - Reduktion des Teams auf 50 Athleten für Paris. Die Förderung soll für 2 Jahre 2000 Euro je Athlet und Monat betragen. Dafür werden eine erhebliche Anzahl Auslandstarts verlangt.

Sporttouristen wie Jungfleisch, Traber werden aus allen Kadern aussortiert

Mangelnde Methodik. Wie es möglich ist, dass die 4x400 m Frauenstaffel mit Bestzeiten von 2 Sekunden Vorteil gegenüber der Schweiz in einen Rückstand von 2.5 Sekunden läuft. (Finalwert der Schweiz) Die Schweiz lief den Wert mit 2 400 m Hürdenläuferinnen. Nummer 2 und 3 von der Zeit wurden nicht eingesetzt.

Ich habe keinen einzigen DLV Athleten mit Kühlweste gesehen

Komplett neue Spikes sind ausser im Sprint ein Fehler wenn man die mehr oder weniger erstmals im Precamp trägt
Auswertung welcher Athlet mit seinen Schuhen, Bestwerte erzielt hat oder nicht. Wer hat neue Karbontypen seit weniger als 6 Monate im Einsatz?

Auch klar Precamp kann keine bessere Form erzeugen

Ich würde ein derartiges Fördersystem befürworten. Natürlich macht der volle Fokus auf den Sport für die Athleten nur Sinn, wenn es finanziell zumindest kein Nachteil ist. Das bedeutet nicht nur, dass die Fördersumme entsprechend großzügig sein muss, sondern auch, dass die Hochschulen und späteren Arbeitgeber eine andere Wertschätzung entwickeln müssen (gesellschaftliche Akzeptanz). Man könnte zu Beginn eines Olympiazyklus die Athleten mit Finalchancen bei den nächsten OS identifizieren und dann gezielt diese Athleten fördern. Man könnte auch ein On-Track-System installieren, wie es in anderen Sportarten/Ländern bereits genutzt wird. Natürlich werden bei dieser Fokusierung auch immer "Spätentwickler" hinten runter fallen, aber das Ziel sollte ein möglichst erfolgreiches System sein und nicht ein System das möglichst niemandem weh tut. Leider tut man sich in Deutschland auch in anderen Bereichen mit der gezielten Förderung besonders talentierter Individuen schwer. Kurzfristig würden aber wohl auch diese Systeme nicht zu deutlich mehr Erfolg führen. Wenn man kurzfristig deutlich mehr Erfolg möchte, müsste man wohl entweder ein nationales Dopingprogramm auf die Beine stellen (wie in anderen europäischen Ländern) oder die Prämien für Medaillen so hoch ansetzen, dass es für Athleten Sinn macht zu dopen. In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu wissen, inwieweit ein Verband wie der DLV frei über die Fördergelder verfügen könnte. Wäre es dem DLV z.B. erlaubt auf eigene Faust die Fördergelder zu nutzen um auf eine Goldmedaille bei den OS 2024 eine Prämie von 500.000 € auszuloben? 

Um auf ihren Vorschlag der Reduktion des Teams auf 50 Athleten zurückzukommen (warum eigentlich gerade 50 Athleten?):
Wenn ich bis zu den nächsten OS nur 50 Athleten (die mMn die Top 8 in Paris erreichen könnten), dann würde ich wahrscheinlich 50 der folgenden Athleten gezielt fördern:
Ansah
Ansah-Peprah
Hartmann
Mohumed
Farken
Petros
Minoue
Abuaku
Preis
Ruppert
Koletzko
Zernikel
Baehre
Heß
Sosna
Karges
Richter
Hummel
Dehning
Weber
Vetter
Neugebauer
Kaul

Lückenkemper
Schwab
Trost
Klein
Reh
Klosterhalfen
Dattke
Kejeta
Jalloh
Krafzik
Demes
Wender
Krause
Meyer
Kallabis
Mihambo
Assani
Müller
Göring
Maduka
Eckhardt
Wittmann
Buchner
Otchere
Sistermann
Maisch
Gambetta
Ndubuisi
Craft
Pudenz
Vita
Hussong
Fuchs
Wipper
Borutta
Kienast
Weißenberg
Sprengel


RE: Bilanz der WM - longbottom - 25.07.2022

(25.07.2022, 17:58)Jonny schrieb: Und auch in Frankreich ist man zufrieden (Romain Barras):
"In a very high international context, the balance sheet is very positive. We have regained character within the French team. I had asked people who respond present on the track and get closer to the podium, that's what we saw. The sport has an inevitable share of randomness, and athletes like Quentin Bigot, Wilfried Happio, Gabriel Tual, have remained at the foot of the podium, with a small lack of success. There is a mixture of generations with pillars that help young people grow and assert themselves. It is a good experience to build a high-performance core for the next deadlines, like our relays. The enlarged French team that will be in Munich in three weeks for the European Championships will need this momentum created in Eugene. We are all specialists enough to know that behind the medal balance sheet hides a Paris 2024 generation that is emerging, and we can imagine that these athletes will be able to play medals in two years. This is the beginning of an adventure. »

Interessante Aussage, wenn man bedenkt, dass Frankreich nur eine Medaille gewonnen hat und in der (meiner Meinung nach sogar aussagekräftigeren) Nationenwertung der Top 8 genau gleichauf mit Deutschland ist. Es war also nichts Tolles und gab auch keine Schwemme an Sportlern mit guten Platzierungen.

Ich bin wirklich niemand, der in diesen Dingen nur Schwarz und Weiß sieht. Aber ein "Momentum", das in Eugene aufgebaut wurde? Wenn das die DLV-Verantwortlichen gesagt hätten, würden sie hier im Forum aber verbal in Stücke gerissen werden. Und zwar zurecht.

Und das soll nicht heißen, dass zum Beispiel Happio nicht super war. Natürlich war er das, auch ohne Medaille. Aber an der Gesamtbilanz ändert das nichts. Aber vielleicht muss Barras die Dinge in Richtung Paris ja schönreden.


RE: Bilanz der WM - mark1967 - 25.07.2022

In Polen gibt es ziemliche Kritik am Abschneiden mit den vier Medaillen (in zwei Disziplinen). Allerdings habe das kaum jemanden in der Öffentlichkeit interessiert, denn Robert Lewandowski habe gerade eine neue Uhr gekauft. Und weiter: "In der Tat gibt es in der polnischen Leichtathletik keinen Skandal, höchstens Streit. Kein Trainer hat eine Athletin oder einen Athleten sexuell belästigt, kein Präsident hat einen Untergebenen gemobbt, niemand hat ein Bestechungsgeld dafür angenommen, dass er Beweise für Doping in einer Schublade versteckt, oder zumindest wissen wir nichts davon, und das ist notwendig, damit eine Affäre ausbricht" (Gazeta Wyborcza, 25.7.)
Höchstens der Zickenkrieg der 400m-Läuferinnen sei vermeidbar gewesen. Und bei der nächsten WM in Budapest könne ja alles schon wieder anders aussehen.


RE: Bilanz der WM - Delta - 25.07.2022

World Athletics sollte es verbieten, dass die Veranstalternation Trials/Meisterschaften im WM etc Stadion durchführen darf. Es ist offensichtlich, dass das Materialmextrem angepasst werden kann.


RE: Bilanz der WM - Reichtathletik - 25.07.2022

Interessanter Kommentar in der Süddeutschen 

Deutsche Leichtathletik bei der WM : Auch offiziell am Boden angekommen


RE: Bilanz der WM - Sinafan - 25.07.2022

(25.07.2022, 21:59)Reichtathletik schrieb: Interessanter Kommentar in der Süddeutschen 

Deutsche Leichtathletik bei der WM : Auch offiziell am Boden angekommen
Das trifft es schon mal gut. Wer der deutschen LA helfen will, sollte die Schwadroneure a la Gonschinska aus zentralen Verantwortungspositionen entfernen. Dieser Mann ist das Gesicht der Misere und je mehr Einfluss er bekommen hat, desto schlechter wurde es.

Ich bin gelinde gesagt irritiert, wie einige hier das Desaster schönzureden versuchen, auch mit Verweisen auf andere Länder, wo es nicht läuft. Ist das euer Ernst? Sieben Endkampfplatzierungen! Das ist schon ein Abschied aus dem Spitzensport. Disziplin für Disziplin bricht hier seit Jahren weg. Es kann doch nicht sein, dass z.B. der Hammer einfach so untergeht.

Dass einige hier meinen im Gegenzug über Führung und verweichlichte Jugend und Mentalität plärren zu müssen, ist freilich noch peinlicher.

Man verliert fachlich den Anschluss und man produziert sicher auch deswegen wahre Lazarette. Trainer wie Kremer oder Harksen haben jahrelang Talente verschlissen, eine gewissenhafte Durchsicht nach Disziplinen würde sicher verraten, wer seine Karriere einer Stromlinienförmigkeit zu verdanken hat, aber für den Job eigentlich ungeeignet ist. Gonschinska und sein hier oft verspottet schönrednerisches Geschwätz zu stoppen wäre ein wichtiger erster Schritt für die Etablierung einer selbstkritischen Diskussionskultur. Auch Frau Stein hat klar gezeigt, welches Geistes Kind sie ist.
Ich schreibe hier schon seit Zeiten des alten Steeple Forums, aber nichts war je so deprimierend wie dieser Untergang mit Ansage. Schon vor der WM musste der Blick auf die Startlisten erschauern lassen.