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RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - matthias.prenzlau - 24.07.2022

Meine Meinung zu allem und jedem:

Den Athleten trifft keine Schuld.
Die sind bissig und wollen das Beste aus ihren Möglichkeiten heraus holen.
Keiner von denen spielt im Sand.
Das gesamte Leben ist auf Sport ausgelegt und die geben wahrlich "ihr letztes Hemd" (siehe Interview Patrick Schneider).

Das Umfeld (in Eugene) ist der leidliche Faktor.
Woran ich das erkenne?
8 von 10 Athleten stehen schon mit hängenden Ohren am Start,
gehemmt von der Stärke der anderen Athleten oder komplett offen (Nerven!).
Und wenn sie sich noch im Griff haben, reicht eine Kleinigkeit und es ist Aus. (Weber)

Unsere Trainer sind emotionslos.
Da haut keiner mit der Faust gegen Wand, wenn etwas in die Hose geht (siehe Trainer 4x400m Staffel-Aus Niederlande).
Die strahlen die gleiche Ohnmacht aus, wie die Mehrheit unserer Athleten.

Was fehlt ist das richtige Mindset.
Es werden Ausreden gesucht (Bahn 1 4x100m Männer).
Da ist kein Temperament, kaum Ehrlichkeit (Ausnahme Gesa).

Es gibt Gründe, warum die Mehrheit den Glauben an sich verloren hat.
Stellt euch mal vor Jürgen Klopp wäre DLV-Chefbundestrainer.
Da wäre was los!!!

Ich möchte trotz der Kritik betonen, dass es Ausnahmen gibt und die machen auch IHR (!!!) Ding.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - aj_runner - 25.07.2022

Prognostizierte (Spalte 1) vs. erzielte Nationenpunkte (Spalte 2). Habe ich jemand in der langen Erfolgsliste vergessen / falsch bewertet?

Vita             3      3
Mihambo      8      8
Weber          6      5
4 x 1 w         5     6
Kaul             5      3
4 x 4 w         2      0
Stabi1          4       4
Stabi2          2       2
Summe        35    31

Somit innerhalb von 7 Jahren die Nationenleistungen um 72 % schlechter, aber doppel soviele Medaillen wie 2008. Da kann sich jeder seinen Reim daraus machen.


RE: Bilanz der WM - longbottom - 25.07.2022

Vita hat vier Nationenpunkte gesammelt und nicht drei. Was natürlich die Situation komplett ändert.  Wink

Man kann es hier such sehen: Oregon22 | WCH 22 | World Athletics


RE: Bilanz der WM - Nanobot - 25.07.2022

Früher hatte Deutschland öfters ca. 100 Nationenpunkte, das haben dieses Mal nur die USA, Jamaika, Äthiopien und Kenia erreicht. Es gibt aber keinen Grund warum Deutschland weniger Nationenpunkte als Kanada oder GB sammeln sollte. Deutschland hat sich unter Wert verkauft, die Probleme (und weitestgehend auch die Lösungen) sind bekannt.


RE: Bilanz der WM - Jonny - 25.07.2022

Ein erstes Fazit von Anett Stein:
https://www.sportschau.de/leichtathletik/wm/stein-interview-102.html


RE: Bilanz der WM - dominikk85 - 25.07.2022

Die welt hat halt auch deutlich aufgeholt. Früher war es ein klarer dreikampf zwischen usa, Russland/sovietunion und Deutschland/DDR und dahinter vielleicht noch die Briten und natürlich afrika im langstreckenlauf, aber das hat sich gewandelt, vor allem in den nicht traditionellen Disziplinen.

Afrika war zum Beispiel früher ausschließlich im lauf gut und es gibt inzwischen sogar werfer, ähnliches gilt für die Karibik. 

Dadurch ist die leistungsdichte in der welt stark gewachsen während es in Europa eher ein wenig abwärts geht.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Atanvarno - 25.07.2022

(20.07.2022, 23:26)Sinafan schrieb: Zur Erinnerung mal die Nationenwertungen, Endkampfplazierungen und Medaillen seit 2000

Sydney 2000                         100 - 29 - 5
Edmonton 2001                     106 - 24 - 7
Paris 2003                             72 - 20 - 4
Athen 2004                           44 - 14 - 2
Helsinki 2005                         69 - 15 - 5
Osaka 2007                           84 - 22 - 7
Peking 2008                           46 - 17 - 1
Berlin 2009                           104 - 22 - 9
Daegu 2011                            83 - 20 - 7
London 2012                         95 - 21 - 8
Moskau 2013                         102 - 20 - 7
Peking 2015                          113 - 28 - 8
Rio 2016                                73 - 17 - 3
London 2017                          78 - 18 - 5
Doha 2019                             69 - 15 - 6
Tokio 2021                             50 - 13 - 3

Eugene 2022 32 - 7 - 2

Abwärtstrend intakt, schlechter als das Katastrophenergebnis von Athen.

Wenn (und das ist ein großes wenn) man in Budapest mal alle Endkampfkandidaten unverletzt an den Start brächte, könnte man den Trend brechen, aber bisher hat man nicht den Eindruck gewonnen, dass das gelingen wird.


RE: Bilanz der WM - elzero - 25.07.2022

Das Interview mit der Cheftrainerin offenbart meiner Meinung nach so einiges, warum die deutsche Mannschaft bei den Meisterschaften während ihrer Amtszeit sportlich und in der Kommunikation nicht gut dasteht.

Nach zehn weitestgehend erfolglosen Tagen kann/ möchte Frau Stein keinerlei Ansatzpunkte finden, weshalb die Athletinnen und Athleten ihre Leistungen nicht haben abrufen können. Die Aufarbeitung scheint noch nicht im Ansatz begonnen zu haben, Selbstkritik ist gar nicht zu erkennen. Es scheint fast so, als wolle sie den Athlet*innen die Schuld durch mangende Einstellung zuschreiben wollen. 

Es ist sehr ernüchternd zu sehen, dass da kein Häuptling vorangeht, der entweder die Kritik aufnimmt und von der Mannschaft fernhält, noch dass dort jemand das Team führt, der Ideen hat, die Misere zu beenden. Es fehlt ihr zudem an kommunikativen Fähigkeiten. Ich schätze mal, dass das BMI sich Gedanken machen wird, ob man unter dieser Führung (dazu zählen auch andere Trainer, Funktionsträger) den weiten Niedergang zusehen möchte.

Klar fehlt es den Athlet*innen möglicherweise auch an Einstellung, Talent, einem robusten Körper für die Leistungen, die man in der Weltklasse abrufen muss. Aber vor allem fehlt es aus meiner Sicht an einer Idee, wo man als Verband hinmöchte und wie man diese Ziele erreichen will. Für mich ist nicht erkennbar, wie man dem fehlenden Nachwuchs und dem immer größer werdenden Abstand zur Weltspitze, dem Meetingsterben, den sinkenden medialen Präsenzzeiten entgegentreten will. Ich bin mir sicher, dass dem Forum hier zig Ideen einfallen würden, um den Trend umzukehren. Schade, dass man veim
DLV davon offenbar keine Notiz nimmt und die Verantwortung wegschiebt. 

Hoffentlich wird beim DLV und den Landesverbänden nach der Saison mal
aufgeräumt. Achja: Ich bin mir relativ sicher, dass die EM in München zuschauertechnisch und auch leistungsmässig hinter Berlin 2018 weit hinterherhängen wird.


RE: Bilanz der WM - matthias.prenzlau - 25.07.2022

Busemann hat es mit seinem Fazit ganz gut auf den Punkt gebracht.
Das hätte unsere Cheftrainierin auch sagen können.

Es scheint nicht fast so, als wolle sie den Athleten die Schuld zuschreiben.
Sie hat es offen ausgesprochen, dass unter anderem die Motivation der Athleten ein Grund für das schlechte Abschneiden sei.

Wie kann man so etwas sagen?
Als Chef muss ich mich schützend vor meine Schützlinge stellen!

Ich wünsche mir auch einen Häuptling, der die Athleten erreicht (Vertrauen!),
vor dem Wettkampftag zu einem Meeting zusammentrommelt und mit denen eine "Gehirnwäsche" macht,
so dass die mit klaren Kopf an den Start gehen können.


RE: Bilanz der WM - dominikk85 - 25.07.2022

Das motivation die Ursache ist kann ich mir kaum vorstellen. Diese sportler sind doch rennpferde, selbst wenn der fokus auf der EM liegen sollte haben die doch wenn der Startschuss ertönt tonnenweise adrenalin im blut und wollen gas geben.

​​​​​​Ich sehe hier eigentlich weniger fehlende Motivation oder auch fehlende nerven als Ursache sondern zum einen das fehlende grundniveau in vielen Disziplinen und zum anderen natürlich die verletzungen. 

Welche deutschen athleten die im vorkampf bzw in der ersten runde ausgeschieden sind sind denn überhaupt in den top20 der weltjahresbestenliste gewesen?