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Bilanz der WM - Druckversion

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RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Delta - 20.07.2022

(20.07.2022, 07:57)Astra schrieb: Wieso ist der Zeitplan so aufgebauscht, dass man 10 Tage braucht, wenn es jetzt mehrere Tage lang keine Vormittagswettkämpfe gibt?
Warum gibt es international eigentlich überhaupt Wettkämpfe am Vormittag, dann eine lange Mittagspause und danach eine Abendveranstaltung? Boshaft: Müssen die Offiziellen da zu einem ausgedehnten Mittagessen mit anschl. Schläfchen?
Ich erinnere mich, dass das schon "immer" so war (Stuttgart 1993), aber ich fand es für den Zuschauer viel besser, wenn man einen ganzen Tag hat, wie z.B. bei der JEM.
Es gibt seit Helsinki 1983 Vormittagswettkämpfe - da war ich die ganze Zeit vor Ort.
Später wurde der Fokus mehr auf die Kohle gelegt Vormittag und Nachmittagstickets. Die IAAF hätte in Eugene ein Riesendefizit eingefahren. Wir reden von Zuscauerzahlen wie in Zürich an der EM 2014. Das liegt mind. 50% unter Stuttgart und Athen. Nike wird noch ein paar Millionen nachlegen. Darum wird auch hier Null veröffentlicht.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Dr. Klaus - 20.07.2022

(19.07.2022, 08:30)Sinafan schrieb:
(19.07.2022, 08:21)alex72 schrieb: Aktuell hat GB gerade mal eine Bronzemedaille und Länder wie FRA und ITA wie wir 0.

Es ist zu früh um alles schlecht zu reden.
Es wird aber eher nicht besser. In den 2010er Jahren hat man so 80-100 Nationenwertungspunkte eingefahren, wenn es schlecht lief 70, so bei Doha 2019. Nach der Corona Pause kam das Desaster vom Tokio (50 Punkte, 3 Medaillen) und jetzt wird es nicht besser. 
Ich habe schon früher gesagt, dass der Einbruch in den Wurfdisziplinen besorgniserregend ist. Disziplinen sind entweder komplett weggebrochen (Hammer) oder auf einen Athleten reduziert (Hussong), sogar beim Speer der Männer geht es abwärts.

Nur zur Erinnerung: Es war immer ein Auf und Ab zu beobachten. Nach den grandiosen Spielen 1992 nusste ich 2003 in
Paris schon sehr leiden (nicht nur unter der Hitze damals, die es tatsächlich wie auch 1976 in England früher schon gegeben hat). 1 Silber, eine Bronze und ein Unger der im Vorlauf mit 21+sec ausschied. Nur ein Jahr später wurde er 7ter
bei Olympia. So schnell kann sich also was änderm, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift.
Auch in Zukunft werden wir Aufs (2019) und Abs (2022) erleben. Wir werden immer wieder auch von deutschen Spitzenathleten verwöhnt werden. Ich hoffe da auf den Rest der Woche und setze besonders (nicht nur) auf Niklas Kaul, dem offensichtlich wenig zugetraut wird. Wenn der Fuß beim Hochsprung hält, kann das gut eine Medaille werden.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Diak - 20.07.2022

(20.07.2022, 09:15)Reichtathletik schrieb:
(20.07.2022, 08:57)Bachmann1980 schrieb: Angesichts der Mitgliederentwicklung (sinkende Zahlen und steigenden Seniorenanteil) seit mindestens 2015 brauchen wir uns doch über die Entwicklung nicht zu wundern. Irgendwann wird der Pool von Sportlern  aus dem die Spitzenleistungen kommen könnten halt zu klein.
Was macht die Leichtathletik falsch? Oder liegt es an der gesellschaftlichen Entwicklung?
Was läuft vielleicht in einzelnen Verbänden richtig? 
Ich habe mir mal die vom DLV veröffentlichten Mitgliederstatistiken für die Jahre 2005-2021 angesehen. Auffällig ist der sinkende Anteil der jüngeren Mitglieder. Besonders stark fällt einem der stark wachsende Anteil der Ü60-Mitglieder auf. Ich bin, überspitzt formuliert, geneigt zu sagen die deutsche Leichtathletik vergreist.
Geht man ein wenig tiefer und schaut sich die Entwicklung in den einzelnen Verbänden an fallen hier zum Teil gravierende Unterschiede auf. Ich habe mal Noten für die Entwicklung der Mitgliederzahlen zwischen 2005 und 2021 vergeben.
Eine 1 gibt es wenn die Mitgliederzahl um mehr 10% gestiegen ist, eine 2 für eine Entwicklung von +0 bis +10%, eine 3 für -10 bis -1%, eine 4 für -20 bis -11%, eine 5 für -30 bis -21%, eine 6 bei -31% oder schlechter.
Eine 1 erhalten danach: Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Eine 2 geht an: Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein
Eine 3 erhalten: -
Die 4 wird verteilt an: Baden, Rheinhessen, Saarland, Württemberg 
Eine 5 erhalten: Bayern, Pfalz, Schleswig-Holstein, Niedersachsen 
Die 6 wird vergeben an: Rheinland, Westfalen
Nun stellt sich die Frage worin begründet sich die unterschiedliche Entwicklung?
Können einzelne Landesverbände was von den Anderen lernen? Was läuft wo anders, vielleicht besser?

Zumindest Hamburg/Schleswig-HS sind verzerrt, weil im Zeitraum einige Vereine aus Schleswig-Holstein in den Verband Hamburg gewechselt sind, soweit ich weiß.

korrekt. ZB Wedel-Pinneberg nach Bau der Leichtathletikhalle. Trotzdem sind unsere Zahlen nicht gut. Interessanter Ansatz, danke!

Vorläufiger Vorschlag eines Bilanzkompromiss:
Wir sind uns einig: Die Entwicklung der Spitzenleichtathletik im DLV der letzten Jahre ist eine Katastrophe, die Gründe vielfältig...

Btw Dass der DLV Eugene nicht ernst nimmt und München favorisiert, stimmt nicht (eben wegen der Kohle) es wurde zT massiv Druck ausgeübt, dort zu starten...
Die Geldflüsse werden zunächst nicht erheblich zurückgehen. Wir sind ja nachgewiesen die besten im beschriften von Papier (vulgo: Potas-Sieger)


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Sinafan - 20.07.2022

(20.07.2022, 16:24)Dr. Klaus schrieb:
(19.07.2022, 08:30)Sinafan schrieb:
(19.07.2022, 08:21)alex72 schrieb: Aktuell hat GB gerade mal eine Bronzemedaille und Länder wie FRA und ITA wie wir 0.

Es ist zu früh um alles schlecht zu reden.
Es wird aber eher nicht besser. In den 2010er Jahren hat man so 80-100 Nationenwertungspunkte eingefahren, wenn es schlecht lief 70, so bei Doha 2019. Nach der Corona Pause kam das Desaster vom Tokio (50 Punkte, 3 Medaillen) und jetzt wird es nicht besser. 
Ich habe schon früher gesagt, dass der Einbruch in den Wurfdisziplinen besorgniserregend ist. Disziplinen sind entweder komplett weggebrochen (Hammer) oder auf einen Athleten reduziert (Hussong), sogar beim Speer der Männer geht es abwärts.

Nur zur Erinnerung: Es war immer ein Auf und Ab zu beobachten. Nach den grandiosen Spielen 1992 nusste ich 2003 in Paris schon sehr leiden (nicht nur unter der Hitze damals, die es tatsächlich wie auch 1976 in England früher schon gegeben hat). 1 Silber, eine Bronze und ein Unger der im Vorlauf mit 21+sec ausschied. Nur ein Jahr später wurde er 7ter bei Olympia. So schnell kann sich also was änderm, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift.
Auch in Zukunft werden wir Aufs (2019) und Abs (2022) erleben.
Hört sich nett an, aber nein. 2003 hatten wir übrigens so viele Nationenwertungspunkte wie 2019, was für dich aus unerklärlichen Gründen ein Auf ist.
Der Unterschied ist, dass es (gerne zu Olympischen Spielen) manchmal massive Einbrüche ein der Leistung gab und viele Aspiranten scharf versagten. Dieses Mal gibt es die Aspiranten gar nicht. Alles hängt an Mihambo, Pudenz und Weber und man hofft wider alle Vernunft auf die Staffeln. Natürlich ist der Verlust von Vetter und Hussong gewichtig, aber immer mehr Disziplinen klinken sich aus der Weltklasse aus.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Delta - 20.07.2022

Also WM ist ein ganz anderes Niveau als EM. Da mag Deutschland schon die eine oder andere Medaille mehr machen an der EM.
Ohne DL in Deutschland und endlich Nike als Sponsor vergessen. Grauenvoll.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - aj_runner - 20.07.2022

(20.07.2022, 16:24)Dr. Klaus schrieb: 
Nur zur Erinnerung: Es war immer ein Auf und Ab zu beobachten. Nach den grandiosen Spielen 1992 nusste ich 2003 in
Paris schon sehr leiden (nicht nur unter der Hitze damals, die es tatsächlich wie auch 1976 in England früher schon gegeben hat). 1 Silber, eine Bronze und ein Unger der im Vorlauf mit 21+sec ausschied. Nur ein Jahr später wurde er 7ter
bei Olympia. So schnell kann sich also was änderm, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift.
Auch in Zukunft werden wir Aufs (2019) und Abs (2022) erleben. Wir werden immer wieder auch von deutschen Spitzenathleten verwöhnt werden. Ich hoffe da auf den Rest der Woche und setze besonders (nicht nur) auf Niklas Kaul, dem offensichtlich wenig zugetraut wird. Wenn der Fuß beim Hochsprung hält, kann das gut eine Medaille werden.

2003 und 2004 waren wirklich Tiefpunkte - auch wenn ich Tobi Unger im unwürdigsten Finale aller Zeiten live gesehen hatte. Bitter damals, dass Boris Henry nicht zum Finale einmarschiert ist...
Nur hat es anschließend Konsequenzen gegeben. Aus dem Tief ist man nicht per Handauflegen rausgekommen. Der aktuelle Abwärtstrend geht jetzt schon seit 10 Jahren und das schlimme ist, dass wir nach wie vor im freien Fall sind und kein Ende in Sicht ist. Das einzige, was sich verbessert, sind die Ausreden.
Regelmäßig verglühen Hoffnungsfunken aus dem Vorjahr. Dann sind die Athleten gleich wieder verletzt oder außer Form: 400 Hü M + F, Robert Farken, Zernikel, Burghardt, ...


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Sinafan - 20.07.2022

Zur Erinnerung mal die Nationenwertungen, Endkampfplazierungen und Medaillen seit 2000

Sydney 2000                         100 - 29 - 5
Edmonton 2001                     106 - 24 - 7
Paris 2003                             72 - 20 - 4
Athen 2004                           44 - 14 - 2
Helsinki 2005                         69 - 15 - 5
Osaka 2007                           84 - 22 - 7
Peking 2008                           46 - 17 - 1
Berlin 2009                           104 - 22 - 9
Daegu 2011                            83 - 20 - 7
London 2012                         95 - 21 - 8
Moskau 2013                         102 - 20 - 7
Peking 2015                          113 - 28 - 8
Rio 2016                                73 - 17 - 3
London 2017                          78 - 18 - 5
Doha 2019                             69 - 15 - 6
Tokio 2021                             50 - 13 - 3
Eugene 2022                          0 - 0 - 0


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - frbcrane2 - 20.07.2022

(20.07.2022, 20:23)Delta schrieb: Also WM ist ein ganz anderes Niveau als EM. Da mag Deutschland schon die eine oder andere Medaille mehr machen an der EM.
Ohne DL in Deutschland und endlich Nike als Sponsor vergessen. Grauenvoll.

Wo ist der Zusammenhang zwischen der Diamond League und den Leistungen der Deutschen? Nike ist bereits Sponsor. Du bist sehr schwer zu verstehen.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Paragraf - 21.07.2022

Fr. Stein (s. la.de):

"Wir haben als Deutscher Leichtathletik-Verband in Vorbereitung des Doppel-Höhepunkts WM und EM Rahmenbedingungen für den optimalen Vorbereitungs- und Trainingsprozess geschaffen“, erklärt Annett Stein. „Das tägliche Training wird am Standort mit den Athleten- und Trainerteams individuell gestaltet. In den Fällen, in denen es nicht gelungen ist, den Fokus in der Folge der internationalen Höhepunkte zunächst voll auf die WM zu richten, werden wir dies evaluieren und aufarbeiten.“

Das klingt nach Vorbereitung weiterer Zentralisierungsmaßnahmen.


RE: Bilanz der WM - Zwischenstand - Gertrud - 21.07.2022

(21.07.2022, 01:00)Paragraf schrieb: Fr. Stein (s. la.de):

"Wir haben als Deutscher Leichtathletik-Verband in Vorbereitung des Doppel-Höhepunkts WM und EM Rahmenbedingungen für den optimalen Vorbereitungs- und Trainingsprozess geschaffen“, erklärt Annett Stein. „Das tägliche Training wird am Standort mit den Athleten- und Trainerteams individuell gestaltet. In den Fällen, in denen es nicht gelungen ist, den Fokus in der Folge der internationalen Höhepunkte zunächst voll auf die WM zu richten, werden wir dies evaluieren und aufarbeiten.“

Das klingt nach Vorbereitung weiterer Zentralisierungsmaßnahmen.

Das glaube ich nicht. Man muss einfach die WM höher als die EM im Ranking sehen. Wenn es so wäre, hielte ich es für eine absolute Fehlleistung.

Es werden weltweit immer wieder auf zwei Schienen Leistungen erreicht: in kleinen Teams und an Zentren. Insofern sollte man beim DLV auch die Evaluierung zweigleisig fahren. Wenn die Leistungen bei AuA an Leistungszentren defizitär bei der WM sind, sollte man überprüfen, ob die Kriterien der Kanalisierung optimal verlaufen sind. Das heißt, man muss dringend auch eigene Fehler und Irrtümer im Trainer- und Wissenschaftsbereich eingestehen!

Es sollte dringend auch ein Hinterfragen der eigenen Politik erfolgen: Einsatz nach Qualität der Trainer*innen, Nutzen des eigenen Verletzungsprophylaxeteams, Einsatz der finanziellen Mittel... Wenn Leistungen in den Heimteams an Nicht-Leistungszentrum-Orten bestehen, warum sollte man dann kanalisieren? Im Gegenteil sollte man auch dann diese kleinen Zellen mit AuA bestücken. Es kommt auf Leistung an und nicht auf das Diktat von oben. Das Gesäß sollte man endlich mal in der Hose haben. Wir sind der DLV und kein "Abzugbild" eines anderen Verbandes.

Der DLV hat noch nie eine Mehrkämpferin zu mir geschickt. Daher ist der DR auch seit 30 Jahren nicht verbessert worden, weil mein Wissen nicht eingesetzt worden ist. Was hat eigentlich dagegen außer meiner hohen Leistungskompetenz vor allem in der Verletzungsstatistik gesprochen? Es geht anderen TuT ebenso. Der DLV lässt durch seine Politik enorm viel Qualität verkommen. Außerdem sollte man auf internationalem Parkett die metabolisch richtige Strategie durch absolute Fachleute überprüfen lassen. Einer der besten Wissenschaftler und Kenner auf dem Gebiet sitzt am OSP in Köln und forscht wohl in anderen Sportarten, aber nicht schwerpunktmäßig in der LA (meine ich) - warum eigentlich?!!! Man hinkt im Weltvergleich stark hinterher. Wenn ich mal keine Lösung wusste, habe ich mich anderweitig orientiert. Das halte ich für den richtigen Weg. Außerdem wäre ich auf dem Gebiet für freie Wahl des zuständigen Wissenschaftlers. Dann würde man sehen, wohin die AuA tendieren.  Wink

Gertrud