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Bergläufe als Trainingsmittel für den Sprint - Druckversion

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Bergläufe als Trainingsmittel für den Sprint - matthias.prenzlau - 03.08.2014

(28.07.2014, 08:31)Hüfthammerwie schrieb: Wären 4 bis 5 km zu viel?

Wenn ich Sprinter wäre, würde ich meinen Trainer verfluchen wenn er mich nach dem Training noch 5km joggen lässt! Big Grin

Kurzsprinter brauchen Intensität und einen Trainingsreiz auf den Punkt.
Deshalb ist alles länger als das 1,5-fache der Wettkampfdistanz kontraproduktiv (z.B. Tempojoggen).

Wie gesagt, nach der Belastung 10-15min auslaufen und danach mit den Beinen in die Eistonne/See. Für die ganz Mutigen auch komplett. Im Winter aber mit Pudel. Big Grin Das wirkt Wunder!!! Vielleicht auch eine psychologische Sache. Mir hats geholfen!

Ich hole noch ein bisschen weiter aus (weils so viel Spaß macht):
Den besten Trainingsreiz hatte ich bei Bergab-Sprints auf harten Untergrund (Asphalt). So nach dem Motto: "Wer schnell laufen will, muss schnell laufen lernen". Natürlich muss man diesen Reiz behutsam einsetzen und darf es nicht übertreiben. Aber gerade 3-4 Wochen vor einem wichtigen Wettkampf konnte ich so nochmal einige Zehntel Idea rausholen
und im Weitsprung gings auch nochmal ein Stückchen weiter.

Gruß

edit mod: Abgetrennt aus "Joggen und Sprinter"


RE: Joggen und Sprinter - Hellmuth K l i m m e r - 03.08.2014

(03.08.2014, 11:07)matthias.prenzlau schrieb: Ich hole noch ein bisschen weiter aus (weils so viel Spaß macht):

Den besten Trainingsreiz hatte ich bei Bergab-Sprints auf harten Untergrund (Asphalt). So nach dem Motto: "Wer schnell laufen will, muss schnell laufen lernen". Natürlich muss man diesen Reiz behutsam einsetzen und darf es nicht übertreiben. Aber gerade 3-4 Wochen vor einem wichtigen Wettkampf konnte ich so nochmal einige Zehntel rausholen,
und im Weitsprung gings auch nochmal ein Stückchen weiter.
Diese Erfahrung kann ich als Weitspringer bestätigen.
Allerdings ist es ein Irrglaube, dass Berg a b läufe (sehr geringes Gefälle!) die Schritt f r e q u e n z  verbessern. Meist wirkt das nur auf die Schritt l ä n g e .

Noch bessere Leistungsfortschritte erzielte ich aber durch Berg a n läufe (ebenfalls mäßiger Anstieg!) ----> 30 ... 40 Meter-Sprints, dabei ca. 4...5 Meter Erhöhung.
In der UWV (b. 6 W. vor Wettkampfhöhepunkt) wirken diese Trainingsmittel  meist schnell, sozusagen "auf dem Fuß" leistungsverbessernd.
(Natürlich sollte man dieses Training nicht durch kontraproduktive TMi [langes Joggen Dodgy ] zunichtemachen.)

H. Klimmer / sen.


RE: Joggen und Sprinter - Hüfthammerwie - 03.08.2014

(03.08.2014, 11:07)matthias.prenzlau schrieb: Ich hole noch ein bisschen weiter aus (weils so viel Spaß macht):

Den besten Trainingsreiz hatte ich bei Bergab-Sprints auf harten Untergrund (Asphalt). So nach dem Motto: "Wer schnell laufen will, muss schnell laufen lernen". Natürlich muss man diesen Reiz behutsam einsetzen und darf es nicht übertreiben. Aber gerade 3-4 Wochen vor einem wichtigen Wettkampf konnte ich so nochmal einige Zehntel rausholen,
und im Weitsprung gings auch nochmal ein Stückchen weiter.
Da bin ich Aber Interessiert!
Wie viele Zehntel waren es denn genau,wie lange war die Strecke und wie viel Grad hatte das Gefälle?


RE: Joggen und Sprinter - matthias.prenzlau - 03.08.2014

Streckenlänge 60-80m!
Gefälle muss ich schätzen. War ordentlich!
Bestimmt 10%.

Ziel ist es für einige Sekunden in eine "Über-Geschwindigkeitsphase" zu kommen. Ein harter Untergrund trainiert die Reaktivität in besonderen Maße.

Wichtig: Bei solchen Einheiten sollte immer eine gewisse Frische vorhanden sein, weil die Intensität so gewaltig ist. Dafür bringts kurzfristig einen schönen Leistungsschub.

Besonders motivierend ist es, wenn man in der Über-Geschwindigkeitsphase per Lichtschranke eine Strecke fliegend messen kann. "Wer kann schneller laufen wie Usain Bolt (44,72 km/h)?" Cool

Als Nebeneffekt wird auch die Explosivität der Arme trainiert. Denn sie geben ja eigentlich den Takt vor. Schnelle Arme, schnelle Beine! Sieht man auch immer gut an der Oberarmen der besten 100m-Sprinter.

Mit diesem speziellen Training habe ich mich gezielt auf die Norddeutschen Meisterschaften (ist schon über 10 Jahre her) vorbereitet und konnte prompt den Weitsprung gewinnen und meine Bestleistung um 21cm steigern! Big Grin

Über 100m habe ich 3/10 gut gemacht.
Also es ist was dran! Thumb_up

Gruß


RE: Joggen und Sprinter - Hüfthammerwie - 03.08.2014

Du sagst das so als wärst du um 3 Hundertstel und nicht 3 Zehntel schneller geworden.Als wär das kein Kein unglaublicher Fortschritt.
Aber wo hast du denn eine so lange Strecke mit so viel Gefälle entdeckt.
Und warum hilft diese Trainingsmethode nicht dauerhaft?

Gruß


RE: Joggen und Sprinter - matthias.prenzlau - 03.08.2014

Ich bin/war ja in erster Linie Springer. Der Sprint war nur eine Zubringerleistung, deshalb war meine Euphorie nicht so überschwenglich! Cool

Ich habe meine Bergab-Sprints auf einem (einsamen) asphaltierten Landwirtschaftsweg gemacht, unweit von meiner Trainingsstätte weg.

Vielleicht hast du auch Glück, dass du eine schöne Gefällestrecke mit Grasbewuchs in deiner Nähe findest.

Ansonsten könnten größere Vereine eine Gefällestrecke mit Kunstoffbelag besitzen. Ich kann mich erinnern, dass der SC Neubrandenburg eine hat.
Die war auch ziemlich steil.

Zur Trainingsmethode:
Sie funktioniert nicht dauerhaft, weil sie zu intensiv ist. Der Körper kann die überhöhten Belastungen (Bänder, Sehnen, Gelenke) nicht auf Dauer ertragen.
Im gewissen Sinne betreibst du Raubbau am Körper! Deshalb ist es wichtig immer ausgeruht und mit Frische Bergab-Sprints zu trainieren.
So verhinderst du Verletzungen.
Der Regeneration solltest du in dieser Zeit auch mehr Beachtung schenken.
(Eisbad, Massage, Ernährung, viel Schlaf)

Die erhöhte/ungewöhnliche Reizsetzung, gegenüber des normalen Trainings, bringt den (kurzfristigen) Erfolg. Thumb_up

Gruß


RE: Joggen und Sprinter - Hüfthammerwie - 03.08.2014

Sehr interessant!:danke:
Ich hoffe ich kann das mal ausprobieren dann experimentier ich ein bisschen damit.Muss irgendwie einen Weg geben denn Körper die Kraft standhalten lassen zu können die er gar nicht selbst aufbringen kann.Unsere Knochen können ja auch mehr Gewicht aushalten als wir wiegen.
Ich glaube nicht das mein Körper so viel Gefälle standhält probiere es zuerst mit 7 Grad Gefälle.


RE: Joggen und Sprinter - matthias.prenzlau - 03.08.2014

7° Gefälle entsprechen 12,3%.
Ich denke mal du meinst 7% (7m auf 100m).

Allgemein kann man sagen:
Das A und O sind die Maßnahmen zu Regeneration.
Den Trainingsreiz bekommt (fast) jeder hin. Das ist nicht schwer!
Aber die richtige Pause zu finden, um den Reiz zu verarbeiten,
schaffen die wenigsten.

Wer verletzt ist, kann nicht trainieren!


Viel Erfolg und berichte später! Thumb_up

Gruß


RE: Joggen und Sprinter - Hellmuth K l i m m e r - 04.08.2014

(03.08.2014, 21:41)matthias.prenzlau schrieb: Ich habe meine Bergab-Sprints auf einem (einsamen) asphaltierten Landwirtschaftsweg gemacht, unweit von meiner Trainingsstätte weg.

Ansonsten könnten größere Vereine eine Gefällestrecke mit Kunstoffbelag besitzen. Ich kann mich erinnern, dass der SC Neubrandenburg eine hat.
Die war auch ziemlich steil.
Apropos "Gefällestrecke". In den 70er/80er Jahren hatten sich fast alle Sportclubs der DDR eine solche Strecke im Terrain ihres Stadion oder am Rande angelegt (ASK Potsdam, SC Einheit Dresden [extrem lang im Ostragehege], SC Chemie Halle [zu kurz!, nur < 40m], SC Neubrandenburg, ...) oder die Trainer nutzten die natürliche Gegebenheiten ganz in der Nähe oder auch im benachbarten Gelände.
Die bevorzugten Nutzer waren Weitspringer und Sprinter, die aber nie berg a b   liefen sondern nur berg a u f , in der schon von mir geschilderten Art und mit den schnellen Leistungsverbesserungen. 
Die Anlagen wurden überhaupt nur dazu gebaut, um Berg a u f läufe zu machen. Thumb_up

H. Klimmer / sen.


RE: Joggen und Sprinter - Hüfthammerwie - 04.08.2014

Gibt es solch eine Gefällestrecke auch in Leverkusen oder Köln?
Dann könnte ich es diese Woche mal ausprobieren.


Gruß