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Der grosse Sieg des Uwe Hohn/Sport in Indien - Druckversion

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+----- Thema: Der grosse Sieg des Uwe Hohn/Sport in Indien (/showthread.php?tid=4478)

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RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn - dominikk85 - 11.08.2021

(11.08.2021, 10:06)RalfM schrieb:
(11.08.2021, 09:55)dominikk85 schrieb: Ich weiß allerdings  auch das inder der Oberschicht sehr schwierig sind.

Da sagst Du etwas sehr Richtiges. Ohne das tiefverwurzelte Kastensystem könnte Indien vor China stehen, nicht nur im Sport.
Ich liebe die indische Küche. Leider steht dieses Riesenreich sich so sehr selbst im Weg.
Neben dem Kastensystem, oder verwoben damit, ist Korruption auf allen Ebenen natürlich ein großes Thema. Auch dies lähmt den gesellschaftlichen Fortschritt.
Einzelne Menschen, wenn Du sie kennenlernst, sind wunderbar nett. Aber in ihrer Gemeinschaft werden sie permanent geteert und geferdert. So schade.

ich kenne auch viele inder mit denen ich super klar komme, aber das kastensystem ist ein Problem.

Offiziell ist dieses System übrigens schon lange abgeschafft Und glaube ich sogar verboten, aber in der gelebten Realität gerade auf dem Land existiert es weiter. 

Etwa wie Rassismus gegen schwarze in den USA (obwohl es offiziell keine rassentrennung mehr gibt) nur noch krasser. 

Wenn Indien diese klassengesellschaft überwinden und die unterschichten in den Sport integrieren könnten könnten sie wie du gesagt hast richtig abräumen.

Das ein Land mit einer Milliarde Einwohnern auf Platz 48 im Medaillenspiegel hinter Ländern wie dem Kosovo und Georgien liegt ist schon seltsam.


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn - RalfM - 11.08.2021

(11.08.2021, 11:04)dominikk85 schrieb:
Zitat:Offiziell ist dieses System übrigens schon lange abgeschafft Und glaube ich sogar verboten, aber in der gelebten Realität gerade auf dem Land existiert es weiter. 

Weit darüber hinaus. Ich habe es hier an der Freien Universität Berlin erlebt, wie mein Stipendiat (offenbar gehobene Kaste) auf den Vortrag der exzellenten Postdoktorandin der Geochemie (offenbar niedriger) (inzwischen Professur in der Schweiz) reagiert hat. Er konnte sie nicht anschauen. Er hat sich aber dann bewegt, und sie konnten miteinander reden. Das ist noch ein langer Weg.


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn - lor-olli - 11.08.2021

Indien hat aber auch eine ganz andere sportliche "Tradition", es gibt Bereiche in denen sie Spitze sind > Cricket, Hockey, Badmington, Pferderennen… viele andere wie z.B. Fußball sind praktisch unbekannt.

Leichtathletik wird zum einen häufiger an Universitäten betrieben oder von der Mittel- und Unterschicht (wenn sie für derartigen Luxus Zeit und Geld haben und nicht Steine klopfen müssen), spielt aber im indischen Bewusstsein eine noch viel unbedeutendere Rolle als hierzulande.

Die indische Gesellschaft ist zudem sehr nach innen orientiert, bei 1,4 Milliarden Menschen und der Größe des Landes, sowie bei der Größe der Probleme im Land auch nicht verwunderlich.

Eine Veränderung findet durch die Bildung vor allem in den technischen Zentren statt (viel Softwareentwicklung und weltweiter Datenservice), dort leben viele junge, gebildete und gut ausgebildete Menschen ein beinahe westliches Leben. Viele Firmen kommen aus dem westlichen Ausland und die fragen nach Qualifikation und nicht nach Kaste. Einige dieser jungen Menschen leben unverheiratet über Kasten hinweg zusammen, als WG oder als Paare, ein Umstand der im traditionellen Indien schlicht nicht möglich wäre.

Das ein Trainer wie Uwe Hohn sich dort schwer tun würde, kann man sich sehr gut vorstellen, hier sind die Strukturen bürokratisch, in Indien ist die Bürokratie noch viel ausladender, dazu paternalistisch und die Korruption grassierend… In China werden verdiente Ausländer geachtet und entsprechend behandelt, in Indien stellt man sich als Ausländer erst einmal hinten an. Ein indischer Pharmazeut (kommt aus der Mittelschicht) mit dem ich zu tun hatte, hat nach nur einem Jahr in Deutschland beschlossen nicht wieder zurückzukehren… Wink


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn - dominikk85 - 11.08.2021

Das mit den anderen Sportarten stimmt natürlich, aber auch in ihren Sportarten sind sie nicht so dominant wie sie es sein müssten wenn sie alle Ressourcen da reinstecken würden.

Indien war in den letzten 30 Jahren einmal Cricket Weltmeister (2011) und im hockey sind sie immer noch gut, haben aber dieses Jahr auch das erste Mal seit 30 Jahren wieder eine olympische Medaille geholt, so dominant wie in den 60erm und 70ern sind sie lange nicht mehr. 

Cricket ist wirklich extrem populär, ich habe es auch schon ein paar Mal mit ein paar Indern in einem Park gespielt, aber ich glaube so gut ist das System da auch nicht sonst müsste die Milliarden Nation diesen Sport brutal dominieren.

Sie sind da natürlich schon top 4-5, aber verlieren halt auch regelmäßig gegen kleinere Länder wie Australien oder Neuseeland.


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn - Sprunggott - 11.08.2021

Hier mal ein link zum wirklich populärsten indischen Sport beim kleinen Mann Wink 

https://www.youtube.com/watch?v=SeZF9_EARUg&t=91s


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn/Sport in Indien - lor-olli - 11.08.2021

@Sprunggott,
DAS ist doch mal echter Männersport, nicht so ein Weicheier-Ding wie ein 400m Lauf… Wink

(lor-olli hat starken Respekt vor den Viechern, bin als Jugenlicher mal von zwei Tieren verfolgt worden die ausgebrochen waren - ich wollte keine weitere Bekanntschaft schließen, zum Glück können sie nicht klettern… )


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn/Sport in Indien - said88 - 11.08.2021

(11.08.2021, 19:22)lor-olli schrieb: @Sprunggott,
DAS ist doch mal echter Männersport, nicht so ein Weicheier-Ding wie ein 400m Lauf… Wink

(lor-olli hat starken Respekt vor den Viechern, bin als Jugenlicher mal von zwei Tieren verfolgt worden die ausgebrochen waren - ich wollte keine weitere Bekanntschaft schließen, zum Glück können sie nicht klettern… )

Was ein perverser "Spor
t". Echter Männersport?


RE: Der grosse Sieg des Uwe Hohn/Sport in Indien - Gertrud - 11.08.2021

Ich habe Klaus Bartonietz immer als sehr angenehmen und kompetenten disziplinübergreifenden Kollegen kennengelernt, der die Arbeit anderer Trainer*innen anerkannt hat. Ich finde es bemerkenswert, dass er die Vorarbeit von Uwe Hohn gelobt hat. Da gibt es andere Trainer, die ihr "Abgestaubtes" nicht mit guter Vorarbeit erwähnen.

"Er wurde zuvor von Uwe Hohn trainiert, darauf konnte ich natürlich sehr gut aufbauen", sagt Bartonietz.  Thumb_upThumb_upThumb_up
https://www.rheinpfalz.de/startseite_artikel,-klaus-bartonietz-inder-neeraj-chopra-zum-olympiasieg-trainiert-_arid,5238839.html

Gertrud