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OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Druckversion

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RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - dominikk85 - 05.08.2021

Wie hat sich kaul eigentlich verletzt, bzw was für eine Verletzung hat er?


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Freaky - 05.08.2021

(05.08.2021, 00:26)dominikk85 schrieb: Wie hat sich kaul eigentlich verletzt, bzw was für eine Verletzung hat er?

von leichtathletik.de übernommen:

Andrew Lichtenthal (Leitender DLV-Verbandsarzt):Was Niklas Kaul genau hat, kann ich noch nicht sagen. Aber ich kann sagen, was passiert ist: Bei seinem letzten Sprung über 2,11 Meter hat er sein Sprunggelenk im Absprung-Fuß gestaucht. Daraus hat sich eine Schwellung entwickelt. Physiotherapeut Patrick Pfingsten und ich haben versucht, das einigermaßen zu kontrollieren. Wir haben geschafft, dass er auf die Bahn kommt, aber es ging dann nicht. Wir haben sehr ehrlich miteinander gesprochen und es war klar: Niklas, du probierst es aus. Und wenn es nicht geht, dann hörst du auf. Ich habe ihm gesagt, dass er sich, Stand jetzt, nicht weiter schwer verletzen wird. Aber dass es sein kann, dass er vor Schmerzen nicht ins Ziel kommt. Jetzt geht er erst einmal ins Olympische Dorf zurück, er kann selbst laufen, und morgen, nachdem er sich ausgeruht hat, werden wir in der Polyklinik ein MRT machen.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - CoachnEngineer - 05.08.2021

(05.08.2021, 00:28)Freaky schrieb:
(05.08.2021, 00:26)dominikk85 schrieb: Wie hat sich kaul eigentlich verletzt, bzw was für eine Verletzung hat er?

von leichtathletik.de übernommen:

Andrew Lichtenthal (Leitender DLV-Verbandsarzt):Was Niklas Kaul genau hat, kann ich noch nicht sagen. Aber ich kann sagen, was passiert ist: Bei seinem letzten Sprung über 2,11 Meter hat er sein Sprunggelenk im Absprung-Fuß gestaucht. Daraus hat sich eine Schwellung entwickelt. Physiotherapeut Patrick Pfingsten und ich haben versucht, das einigermaßen zu kontrollieren. Wir haben geschafft, dass er auf die Bahn kommt, aber es ging dann nicht. Wir haben sehr ehrlich miteinander gesprochen und es war klar: Niklas, du probierst es aus. Und wenn es nicht geht, dann hörst du auf. Ich habe ihm gesagt, dass er sich, Stand jetzt, nicht weiter schwer verletzen wird. Aber dass es sein kann, dass er vor Schmerzen nicht ins Ziel kommt. Jetzt geht er erst einmal ins Olympische Dorf zurück, er kann selbst laufen, und morgen, nachdem er sich ausgeruht hat, werden wir in der Polyklinik ein MRT machen.

Das muss schon sehr unglücklich gelaufen sein. Auf den Fernsehbildern sieht man jetzt kein Extremereignis, das als ursächlich für die starke Stauchung herangezogen werden kann. Er hat es wohl selbst anfangs nicht wahrgenommen. Klar, der Fussaufsatz ist nicht ganz sauber. Etwas langer letzter Schritt, Fuss ist etwas rausgedreht. Aber das sieht man selbst bei Spezialisten oftmals ähnlich. Leichte Stauchungen sind ja nicht selten, aber zumeist behindern die nur das Springen.
Ggf. hängt das auch mit neuen Schuhen zusammen. Mir kamen die Sprünge von Kaul sehr reaktiv/elastisch vor. So hätte ich das von ihm aufgrund der bisherigen Form nicht erwartet.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - CoachnEngineer - 05.08.2021

(05.08.2021, 01:27)CoachnEngineer schrieb:
(05.08.2021, 00:28)Freaky schrieb:
(05.08.2021, 00:26)dominikk85 schrieb: Wie hat sich kaul eigentlich verletzt, bzw was für eine Verletzung hat er?

von leichtathletik.de übernommen:

Andrew Lichtenthal (Leitender DLV-Verbandsarzt):Was Niklas Kaul genau hat, kann ich noch nicht sagen. Aber ich kann sagen, was passiert ist: Bei seinem letzten Sprung über 2,11 Meter hat er sein Sprunggelenk im Absprung-Fuß gestaucht. Daraus hat sich eine Schwellung entwickelt. Physiotherapeut Patrick Pfingsten und ich haben versucht, das einigermaßen zu kontrollieren. Wir haben geschafft, dass er auf die Bahn kommt, aber es ging dann nicht. Wir haben sehr ehrlich miteinander gesprochen und es war klar: Niklas, du probierst es aus. Und wenn es nicht geht, dann hörst du auf. Ich habe ihm gesagt, dass er sich, Stand jetzt, nicht weiter schwer verletzen wird. Aber dass es sein kann, dass er vor Schmerzen nicht ins Ziel kommt. Jetzt geht er erst einmal ins Olympische Dorf zurück, er kann selbst laufen, und morgen, nachdem er sich ausgeruht hat, werden wir in der Polyklinik ein MRT machen.

Das muss schon sehr unglücklich gelaufen sein. Auf den Fernsehbildern sieht man jetzt kein Extremereignis, das als ursächlich für die starke Stauchung herangezogen werden kann. Er hat es wohl selbst anfangs nicht wahrgenommen. Klar, der Fussaufsatz ist nicht ganz sauber. Etwas langer letzter Schritt, Fuss ist etwas rausgedreht. Aber das sieht man selbst bei Spezialisten oftmals ähnlich. Leichte Stauchungen sind ja nicht selten, aber zumeist behindern die nur das Springen.
Ggf. hängt das auch mit neuen Schuhen zusammen. Mir kamen die Sprünge von Kaul sehr reaktiv/elastisch vor. So hätte ich das von ihm aufgrund der bisherigen Form nicht erwartet.

Wo ist eigentlich Gertrude? Während der beiden Mehrkampftage hat man gar nix von ihr vernommen.
Ihre Einschätzung zur Verletzung von Nikki würde mich sehr interessieren. Insbesondere die technischen/physiologischen Vermeidungsmassnahmen.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Paragraf - 05.08.2021

Auf die Frage "Wo ist eigentlich Gertrude?"
hier ein Auszug aus ihrem Beitrag von gestern morgen (im Faden zum Interview mit ihr):

"Ich bin einsichtig und habe einfach keine Lust mehr auf Streit- oder Anfeindungsgespräche hier. Warum soll ich um Anerkennung oder Beachtung meiner Vorstellungen in einer politisch ausgerichteten "Teamgemeinschaft" ringen? ... ... Ich bin weder beleidigt oder enttäuscht, sondern einfach nur innerlich äußerst abgeklärt. [Bild: thumb_up.gif] ‌Ich "traktiere" hier keinen mehr mit meinen Vorstellungen eines anderen Leichtathletikansatzes."

Das klingt so, als ob sie vergrault worden sei.
Das wäre sehr schade!!
Falls das tats. der Grund fürs Schweigen ist, hoffe ich sehr, dass sie weiter mitliest und es sich noch einmal anders überlegt.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Jo498 - 05.08.2021

(04.08.2021, 20:34)Nanobot schrieb: Realistisch sind 3-4 Medaillen und das kann nicht der Anspruch sein. Wenn nicht das halbe Team verletzt wäre, hätte man sogar 7-8 Medaillen gewinnen können (Röhler, Kaul, 4x100 Frauen). Ich bin wirklich gespannt wie es sich bis 2024 entwickelt nachdem man jetzt eventuell die zweiten olympischen Spiele in Folge mit maximal 3 Medaillen abschließen wird.


Zwar ist die Konkurrenz fast überall etwas härter geworden, aber der DLV schafft es m.E. nicht, die "traditionellen" Stärken (Würfe, Mehrkampf, Staffeln) entsprechend zu hebeln. Wir haben seit 5 Jahren die besten Speerwerfer der Welt, mitunter 3 in top 5-6 und 5 in den top 12. Dennoch hat es nur bei der EM zu zwei Medaillen gereicht und nur Bronze in Doha war auch schwach. Das ist halt ein krasser Kontrast zu den polnischen Hammerwerfern (m/w). Bei den Frauen ist nach/außer Hussong nichts mehr da.
Die Frauenstaffel hatte in mehreren Jahren die schnellste Meldezeit vor dem Großereignis und schafft gerade so Bronze bei der Heim-EM, geht bei den ganz großen Sachen leer aus. (Und der Kontrast zu der deutschen Staffel-Dominanz bei den u20, selbst u23 Großereignissen ist frappierend.)
Und in anderen Disziplinen (Diskus) ist es noch instabiler. Bei den Sprüngen ist man mit wenigen einzelnen Ausnahmen nicht mehr vorne (oder gar nicht mehr) dabei. Warum ist von 4 oder mehr Weitspringerinnen nahe 7m nur Mihambo übrig? Stabhoch Frauen war mal eine Disziplin, in der Deutsche immer um Medaillen mitsprangen usw.

Kauls Verletzung war natürlich dummes Pech, aber hier muss man auch einräumen, dass deutsche Mehrkämpfer 2018/19 zweimal Gold u.a. wegen Favoritenausfall holen konnten. Beim Zehnkampf gibt es zwar auch zu viele Verletzte, aber da ist die Dichte doch so, dass oft zwei zumindest theoretisch relativ vorne landen können. Beim Siebenkampf leider auch nicht mehr.

Die Läufe sollte man zwar nicht aufgeben (beide 800m Rennen haben gezeigt, dass hier alles möglich ist, man muss keiner bestimmten Ethnie zugehören, selbst wenn es helfen dürfte), aber es gibt wahrscheinlich keine Einzelsportart auf der Welt mit mehr Konkurrenz und Leistungsdichte als flache Laufstrecken. Da ist es illusorisch, auf mehr als einzelne Erfolge zu hoffen.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Nanobot - 05.08.2021

(05.08.2021, 08:32)Jo498 schrieb:
(04.08.2021, 20:34)Nanobot schrieb: Realistisch sind 3-4 Medaillen und das kann nicht der Anspruch sein. Wenn nicht das halbe Team verletzt wäre, hätte man sogar 7-8 Medaillen gewinnen können (Röhler, Kaul, 4x100 Frauen). Ich bin wirklich gespannt wie es sich bis 2024 entwickelt nachdem man jetzt eventuell die zweiten olympischen Spiele in Folge mit maximal 3 Medaillen abschließen wird.


Zwar ist die Konkurrenz fast überall etwas härter geworden, aber der DLV schafft es m.E. nicht, die "traditionellen" Stärken (Würfe, Mehrkampf, Staffeln) entsprechend zu hebeln. Wir haben seit 5 Jahren die besten Speerwerfer der Welt, mitunter 3 in top 5-6 und 5 in den top 12. Dennoch hat es nur bei der EM zu zwei Medaillen gereicht und nur Bronze in Doha war auch schwach. Das ist halt ein krasser Kontrast zu den polnischen Hammerwerfern (m/w). Bei den Frauen ist nach/außer Hussong nichts mehr da.
Die Frauenstaffel hatte in mehreren Jahren die schnellste Meldezeit vor dem Großereignis und schafft gerade so Bronze bei der Heim-EM, geht bei den ganz großen Sachen leer aus. (Und der Kontrast zu der deutschen Staffel-Dominanz bei den u20, selbst u23 Großereignissen ist frappierend.)
Und in anderen Disziplinen (Diskus) ist es noch instabiler. Bei den Sprüngen ist man mit wenigen einzelnen Ausnahmen nicht mehr vorne (oder gar nicht mehr) dabei. Warum ist von 4 oder mehr Weitspringerinnen nahe 7m nur Mihambo übrig? Stabhoch Frauen war mal eine Disziplin, in der Deutsche immer um Medaillen mitsprangen usw.

Kauls Verletzung war natürlich dummes Pech, aber hier muss man auch einräumen, dass deutsche Mehrkämpfer 2018/19 zweimal Gold u.a. wegen Favoritenausfall holen konnten. Beim Zehnkampf gibt es zwar auch zu viele Verletzte, aber da ist die Dichte doch so, dass oft zwei zumindest theoretisch relativ vorne landen können. Beim Siebenkampf leider auch nicht mehr.

Die Läufe sollte man zwar nicht aufgeben (beide 800m Rennen haben gezeigt, dass hier alles möglich ist, man muss keiner bestimmten Ethnie zugehören, selbst wenn es helfen dürfte), aber es gibt wahrscheinlich keine Einzelsportart auf der Welt mit mehr Konkurrenz und Leistungsdichte als flache Laufstrecken. Da ist es illusorisch, auf mehr als einzelne Erfolge zu hoffen.

Andere europäische Nationen sind im Laufbereich deutlich stärker, aber realistischerweise ist das ohne systematisches Doping nicht möglich und in Deutschland ist das nicht möglich. Wenn man möglichst viele Medaillen gewinnen will (und angesichts der Förderkriterien muss das wohl das Ziel sein), dann sollte man sich auf die technischen Disziplinen konzentrieren. Man muss die Verletzungsausfälle minimieren und versuchen auch wieder Athleten zu entwickeln die Medaillengaranten sind (wie z.B. Wlodarczyk oder früher Harting).


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Jo498 - 05.08.2021

Glaubst Du das die Stärke der britischen 800/1500m Läufer/innen auf systematischen Doping beruht? Selbst wenn in Großbritannien vor über 10 Jahren im Vorfeld der OS London vielleicht ein paar Verdachtsmomente bestehen, glaube ich das heute im Falle von Hodgkinson, Muir oder Giles nicht (bzw. habe keinen Grund eine höhere Wahrscheinlichkeit als bei deutschen Athleten anzunehmen), abgesehen von den stärkeren Leistungen.


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - CoachnEngineer - 05.08.2021

(05.08.2021, 01:27)CoachnEngineer schrieb:
(05.08.2021, 00:28)Freaky schrieb:
(05.08.2021, 00:26)dominikk85 schrieb: Wie hat sich kaul eigentlich verletzt, bzw was für eine Verletzung hat er?

von leichtathletik.de übernommen:

Andrew Lichtenthal (Leitender DLV-Verbandsarzt):Was Niklas Kaul genau hat, kann ich noch nicht sagen. Aber ich kann sagen, was passiert ist: Bei seinem letzten Sprung über 2,11 Meter hat er sein Sprunggelenk im Absprung-Fuß gestaucht. Daraus hat sich eine Schwellung entwickelt. Physiotherapeut Patrick Pfingsten und ich haben versucht, das einigermaßen zu kontrollieren. Wir haben geschafft, dass er auf die Bahn kommt, aber es ging dann nicht. Wir haben sehr ehrlich miteinander gesprochen und es war klar: Niklas, du probierst es aus. Und wenn es nicht geht, dann hörst du auf. Ich habe ihm gesagt, dass er sich, Stand jetzt, nicht weiter schwer verletzen wird. Aber dass es sein kann, dass er vor Schmerzen nicht ins Ziel kommt. Jetzt geht er erst einmal ins Olympische Dorf zurück, er kann selbst laufen, und morgen, nachdem er sich ausgeruht hat, werden wir in der Polyklinik ein MRT machen.

Das muss schon sehr unglücklich gelaufen sein. Auf den Fernsehbildern sieht man jetzt kein Extremereignis, das als ursächlich für die starke Stauchung herangezogen werden kann. Er hat es wohl selbst anfangs nicht wahrgenommen. Klar, der Fussaufsatz ist nicht ganz sauber. Etwas langer letzter Schritt, Fuss ist etwas rausgedreht. Aber das sieht man selbst bei Spezialisten oftmals ähnlich. Leichte Stauchungen sind ja nicht selten, aber zumeist behindern die nur das Springen.
Ggf. hängt das auch mit neuen Schuhen zusammen. Mir kamen die Sprünge von Kaul sehr reaktiv/elastisch vor. So hätte ich das von ihm aufgrund der bisherigen Form nicht erwartet.

Ok,jetzt in den ZDF-Bildern hat man das starke Aufdrehen dann doch deutlicher gesehen Sad
Damit erübrigen sich die o.a. Fragen


RE: OS Tokio, Tag 6 (04.08, WR McLaughlin 51,46) - Biene - 05.08.2021

Nanobot schrieb: Andere europäische Nationen sind im Laufbereich deutlich stärker, aber relistischer Weise ist
das ohne systematisches Doping nicht möglich.In Deutschland geht das nicht.

Nicht nur europäsche Nationen tun dies. Schwazrafrika und die USA gehören da auch dazu.