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Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - Druckversion

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RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - MZPTLK - 04.02.2016

(04.02.2016, 12:05)Gertrud schrieb: Bei Moguenara darf sich das Dribbeln z. B nicht stereotyp "einbrennen". Das ist wie bei Stabhochspringern das Durchlaufen.

Das Dribbeln muss weg, darf nur im Wettkampf als Rettung in wichtigen Situationen Verwendung finden.
Der Vergleich zum Stabsprung gilt m.E nur teilweise, diese Übung ist wesentlich diffiziler.


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - Gertrud - 04.02.2016

(04.02.2016, 13:11)MZPTLK schrieb:
(04.02.2016, 12:05)Gertrud schrieb: Bei Moguenara darf sich das Dribbeln z. B nicht stereotyp "einbrennen". Das ist wie bei Stabhochspringern das Durchlaufen.


Das Dribbeln muss weg, darf nur im Wettkampf als Rettung in wichtigen Situationen Verwendung finden.
Der Vergleich zum Stabsprung gilt m.E nur teilweise, diese Übung ist wesentlich diffiziler.


Es gab allerdings zwischendurch mal einen Wettkampf, wo S. Moguenara auch eine gute Serie gültiger Versuche hatte. Da habe ich gedacht, dass sie es verinnerlicht hat; aber danach gab´s wieder einen Rückschritt. 

Gertrud


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - Gertrud - 05.02.2016

Man hat es als Trainer/in mit völlig unterschiedlichen Probanden zu tun, so dass man an völlig unterschiedlichen Stellschrauben drehen muss. In dem Bereich passt nicht jedes Toppaar Trainer - Athlet zusammen - weder von der Mentalität noch den Trainingsschwerpunkten. Unterschiedliche Trainer/innen setzen auch unterschiedliche Trainingsschwerpunkte und Herangehensweisen fest, so dass nicht jede Trainingsgemeinschaft fruchtet. Ich sage das mal so frank und frei: Mir liegen z. B. mehr die "angriffslustigen" Typen wie Alexandra Wester als introvertierte Menschen. Das hat mit Wertung nichts zu tun. Ich habe mich ja auch auf Sabine z. B. eingestellt; wir verstehen uns heute wesentlich besser als damals. Es hat im Trainingsbetrieb ja meistens geklappt. Der Funke ist bei mir z. B. sofort bei Ghada Shoua übergesprungen - nicht nur wegen des Potentials, sondern vornehmlich wegen des unbeugsamen Willens. 

Ich kann S. Moguenara nicht persönlich beurteilen. Hat sie in allerletzter Konsequenz diesen unbeugsamen Willen, diese mentale Härte, auch im Wettkampf keine technische Unsicherheit aufkommen zu lassen, wenn gute Trainingsergebnisse vorliegen? Natürlich will sie Olympiasiegerin im Innern werden; aber kann sie diesen Willen auch in die Tat umsetzen, wenn alle Unsicherheiten im Training beseitigt worden sind? Ich bringe solche Dinge trainingsmäßig bei Athleten sehr gerne auf den Punkt und schrecke auch vor absoluter Offenheit nicht zurück.

Es gab in Leverkusen zu meiner Zeit mal einen Speerwerfer, der unheimliche Standwurfergebnisse vorweisen konnte. Meine erste Frage war bei ihm immer: "Wie sieht es mit den Ergebnissen aus dem Anlauf aus? Was machst du dafür?" 

Ich möchte den jetzigen Punkt beileibe nicht auf S.Moguenara und U. Knapp projizieren, sondern nur allgemein feststellen. Jede/r Trainer hat auch die Pflicht, an sich selbst zu arbeiten. Sabine und ich waren von Haus sehr unterschiedliche Menschen. Sie war ein "Morgenmuffel". Ich habe ein Bein aus dem Bett und bin da!!! Ihr könnt euch vorstellen, dass man dann am Frühstückstisch nicht zusammenpasst. Deshalb habe ich nie mit Sabine gemeinsam gefrühstückt, weil sie meine Aktivität nicht vertragen hätte. Ich habe ihr ihre "Komfortzone" gelassen. Das war für mich eine Umstellung; aber ich habe mich sozusagen situationskonform im Sinne des Erfolges verhalten und hatte auch sehr viel Geduld bei Athletinnen mit Potential. Allerdings "seziere" ich sehr gründlich und trenne mich relativ flott, wenn ich keine Erfolgsschiene sehe. Ich habe in dem, was ich trainingsmäßig getan habe, nie daran gedacht, ob ich irgendeinem vor das Schienbein trete. Ich habe auch gegen harte Widerstände meine Überzeugung durchgesetzt - manchmal auch bei eigenen Nachteilen. Mir war ein "Anecken" völlig gleichgültig, wenn ich von einer Sache überzeugt war. Dieser klare Blick hat sich heute eher noch verschärft, weil ich einfach noch mehr Wissen habe, davon total überzeugt bin und auch in der Umsetzung einen sehr klaren Kurs vertrete. Es gibt für mich kleine Teams, aber nicht die, die man mir vorsetzen möchte. In der Hinsicht unterscheiden sich auch Trainer im Spitzenbereich. Ich mag sehr gerne die klare, aber nicht die weiche Art. Mein oberstes Ziel war und ist es nicht, "nett" zu  sein, sondern verletzungfrei erfolgreich und selbstbewusst mit einer gehörigen egozentrischen Portion !!! Wink

Ich bin davon überzeugt, dass sich S. Moguenara bei Abstellen ihrer Anlauf- und Absprungschwäche ganz oben etablieren kann. Damit verfügt der DLV über ein sehr aussichtsreiches Trio für Rio und im Vorfeld sogar über ein Quartett im Weitsprung der Frauen. Vielleicht kann eine in Rio total über sich hinauswachsen? Ich sehe Mihambo unverletzt ganz weit vorne.

Gertrud


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - MZPTLK - 05.02.2016

Ich bin überzeugt, dass jeder, der weiter oder nach oben kommen will, auf dem Weg dahin Entscheidungen treffen muss.
In dem Wort Entscheidung steckt Scheidung drin.
Scheidung von bisherigen Vorstellungen, Inhalten, Methoden, Lebensgewohnheiten, Umfeld, usw.
Klingt hart für die 'Hinterbliebenen', ist aber oft unerlässlich.
Nicht jeder bis dato gute Trainer ist willens oder in der Lage, dem Athleten mit allen Konsequenzen nicht nur zu folgen, sondern ihn hochzuziehen.
Es ist natürlich nicht einfach für den Athleten, in seinen relativ jungen Jahren derartige Entscheidungen zu fällen, bzw. mitzutragen.


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - dominikk85 - 05.02.2016

ich würde MK training jetzt aber auch nicht als das allheilmittel verschreiben. in der jugend ist eine breite ausbildung sicher sinnvoll, aber es gibt auch viele die sich recht früh spezialisieren und dennoch sehr erfolgreich sind.den koordinativen aspekt des MK trainings gibt es sicher, aber den kann man auch mit gezielten übungen erreichen. weitsprung und MK passt sicher gut zusammen (wie die geschichte zeigt), aber das bedeutet nicht das MK training für jeden springer der beste weg ist.


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - Gertrud - 05.02.2016

(05.02.2016, 10:23)MZPTLK schrieb: Ich bin überzeugt, dass jeder, der weiter oder nach oben kommen will, auf dem Weg dahin Entscheidungen treffen muss.
In dem Wort Entscheidung steckt Scheidung drin.
Scheidung von bisherigen Vorstellungen, Inhalten, Methoden, Lebensgewohnheiten, Umfeld, usw.
Klingt hart für die 'Hinterbliebenen', ist aber oft unerlässlich.
Nicht jeder bis dato gute Trainer ist willens oder in der Lage, dem Athleten mit allen Konsequenzen nicht nur zu folgen, sondern ihn hochzuziehen.
Es ist natürlich nicht einfach für den Athleten, in seinen relativ jungen Jahren derartige Entscheidungen zu fällen, bzw. mitzutragen.

Besser kann man es nicht formulieren!!! Thumb_up Man muss auf dem Weg nach oben in jeder Situation die "Spreu vom Weizen trennen". Das ist eine Frage des klaren Blickes, aber eben auch der Mentalität. Ich habe nie Wert darauf gelegt, everbody´s darling oder irgendeines Systems zu sein. Das sorgt nicht immer für Sympathien. 

Gertrud


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - MZPTLK - 05.02.2016

(05.02.2016, 10:32)dominikk85 schrieb: ich würde MK training jetzt aber auch nicht als das allheilmittel verschreiben. in der jugend ist eine breite ausbildung sicher sinnvoll, aber es gibt auch viele die sich recht früh spezialisieren und dennoch sehr erfolgreich sind.den koordinativen aspekt des MK trainings gibt es sicher, aber den kann man auch mit gezielten übungen erreichen. weitsprung und MK passt sicher gut zusammen (wie die geschichte zeigt), aber das bedeutet nicht das MK training für jeden springer der beste weg ist.
Verallgemeinern kann man das natürlich nicht, ich wollte es als kurative Massnahme anbieten.
MK-Training hilft vor allem auch, mentale Stereotype zu knacken, an Dingen zu arbeiten, die einem nicht so liegen,
mehr Sicherheit als Athlet insgesamt zu entwickeln, einen A.... in der Hose zu bekommen.
All das kann man beim Weitsprung gut gebrauchen.


RE: Anlaufprobleme Sosthene Taroum Moguenara - Gertrud - 18.06.2017

Die Anlaufprobleme bestehen doch nach wie vor. Was könnte dieses Mädchen bei einem vernünftigen und automatisierten Anlauf springen? Die Geschwindigkeitsstruktur stimmte auch in Bad Langensalza absolut nicht. Da bringt das krampfhafte "am Balken Auskommen" absolut nichts und kappt die Fähigkeiten enorm!!!  Thumb_down Hatte ich irgendwo etwas von einem Achilessehnenanriss gelesen?

Vielleicht kann Konstantin Krause demnächst mal dafür sorgen, dass mit der Kamera das Absprungbrett beim jeweiligen Absprung eingefangen wird. Es wäre auch ratsam, dass Reporter sich besser vorbereiten. Das nur nebenbei!

Gertrud