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A-Trainer-Ausbildung - Druckversion

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A-Trainer-Ausbildung - Gertrud - 23.10.2020

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/74049-jennifer-oeser-legt-grundstein-fuer-trainer-laufbahn
"Die ehemalige Siebenkämpferin und zweimalige Vize-Weltmeisterin war eine der prominentesten Teilnehmerinnen der ersten Präsenzphase der A-Trainerausbildung 2020/21, die Anfang Oktober im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum für Deutschland Kienbaum unter strengen Hygiene-Regeln stattfand. Insgesamt 61 Teilnehmer konnten die Veranstalter an dem fünftägigen Lehrgang verzeichnen."

Ach - übrigens hat auch Sabine Braun, ehemalige zweifache Weltmeisterin im Siebenkampf und Europameisterin und mein ehemaliger Schützling, an dem Lehrgang teilgenommen. 
Wink ‌Solche Teilnehmerinnen kann man natürlich leicht vergessen und übersehen. Es kann auch einfach eine Wissenslücke sein. 

Gertrud


RE: A-Trainer-Ausbildung - Sprunggott - 23.10.2020

Den Schein bekomt doch jeder mittlerweile aus Personalnot hinterher geworfen (auch wenn es hart klingt). 
Ist halt nur ein "Lehrgang", eine "Ausbildung" ist es in meinen Augen nicht!


RE: A-Trainer-Ausbildung - Gertrud - 23.10.2020

(23.10.2020, 21:40)Sprunggott schrieb: Den Schein bekomt doch jeder mittlerweile aus Personalnot hinterher geworfen (auch wenn es hart klingt). 
Ist halt nur ein "Lehrgang", eine "Ausbildung" ist es in meinen Augen nicht!

Das stimmt so meines Erachtens nicht. Ich glaube schon, dass man im Verband gewillt ist, das Niveau anzuheben. Natürlich müssen Trainer/innen hinterher gewillt sein, permanent dazuzulernen. Man kann auch nicht als Diplom-Sportlehrerin mit dem letzten Tag der Ausbildung mit Wissensanhäufung und -verarbeitung aufhören. Selbst die Zeit für den Diplomtrainerschein allein reicht nicht zum guten Trainer. Es ist halt wie beim A-Trainer-Lehrgang auch Basiswissen. Da mache ich den Verantwortlichen keinen Vorwurf.

Natürlich gibt es noch viele aus diesen Ausbildungsabschlüssen, die immer noch "blind" sind. Es gibt sicherlich auch Autodidakten ohne diese Scheine, die hervorragend als Trainer/in sind. Der Schein allein macht noch keinen Meistertrainer.

Ich selbst habe mir die Basis durch das Diplomsportlehrerexamen und den A-Trainerschein geschaffen; aber die besten Kenntnisse habe ich durch meine permanenten autodidaktischen Recherchen erworben.

Der DLV sollte vor allem sehr gute Trainer als Ausbilder an die Front schicken und Trainer mit einer schlechten Verletztenstatistik nicht dort präsentieren!!!

Gertrud


RE: A-Trainer-Ausbildung - Sprunggott - 24.10.2020

Die Zeit wird dort halt oft nur "abgesessen". (Das gild natürlich nicht für alle- aber ich schätze die Quote auf 50-65%) 
Vor allem aber sollten die Anwärter vorher ein par Jahre als Co/ Assistenztrainer entsprechend gearbeitet haben. 
Hier drückt der Schuh: keine Mentoren, kein Auge, kein Gehör, geringe Kenntnis von praktischer Belastungssteuerung!
Das gilt aktuell ebendso beim universitären Sportstudium in Deutschland. 
Die Ergebnisse sind bei uns in der Reha-Klinik, oder bei den Kollegen im OP zu bewundern. 
Mehr will, und werde ich nicht dazu sagen...


RE: A-Trainer-Ausbildung - dominikk85 - 24.10.2020

So ein Schein kann ja maximal eine Basis sein, ein Arzt frisch aus dem Staatsexamen kann auch nicht so viel wie ein Facharzt mit 10 Jahren Erfahrung, Dennoch ist diese Grundlage nötig.

Wichtig ist aber das überhaupt die Bereitschaft da ist zu lernen da es denke ich schon die Neigung bei Trainern gibt am Ende einfach das Training so zu gestalten wie man selber trainiert hat.

Gerade sehr gute Athleten denken dann vermutlich oft das hat bei mir geklappt also kann es auch nochmal funktionieren.

Vielleicht ist das sogar ein Vorteil von Leuten wie correll sie zwar Wettkämpfe gemacht haben aber nicht auf höchstem Niveau da sie sich vieles neu erarbeiten mussten da die eigene Erfahrung limitiert ist. Dann muss aber der lern drang natürlich auch da sein.


RE: A-Trainer-Ausbildung - Gertrud - 24.10.2020

(24.10.2020, 08:13)Sprunggott schrieb: Die Zeit wird dort halt oft nur "abgesessen". (Das gild natürlich nicht für alle- aber ich schätze die Quote auf 50-65%) 

Mich stört dieses Absitzen bei unseren A-Trainer-Fortbildungen enorm. Viele Teilnehmer sind mir teilweise zu wenig kritisch und auch zu wenig vorbereitet. Ich setze mich mit den Inhalten enorm auseinander. Ich will immer noch dazulernen. Ich glaube, dass bei mir das Brennen für die Sache erst aufhört, wenn Schmerzen zu groß werden und die Lampen wirklich ausgehen. Mir hat z.B. bei einem A-Trainer-Lehrgang Hilde Petter aus Guben imponiert, die mit 90 Jahren immer noch wissbegierig ist - eine tolle Person (übrigens auch eine ehemalige Lehrerin)!!!

Gertrud


RE: A-Trainer-Ausbildung - Gertrud - 24.10.2020

(24.10.2020, 10:39)dominikk85 schrieb: Vielleicht ist das sogar ein Vorteil von Leuten wie correll sie zwar Wettkämpfe gemacht haben aber nicht auf höchstem Niveau da sie sich vieles neu erarbeiten mussten da die eigene Erfahrung limitiert ist. Dann muss aber der lern drang natürlich auch da sein.

Sabine Braun hat mich mal nach ihrer Karriere gefragt: "Woher nimmst du die Power, so viel zu lernen?" Meine Antwort: "Weil ich das will!" Ich möchte bei meiner nächsten Fortbildung, die ich abhalte, einfach diese Begeisterung auf die anwesenden Trainer übertragen, sich sehr präzise mit funktionellen Themen zu beschäftigen. Für mich ist ein Anatomiebuch spannender als ein Krimi. Sabine weiter: "Du bist so genügsam; aber ohne deine Bücher könntest du nicht leben." 

Deshalb kann ich Trainer/innen nicht verstehen, die nur profitieren und nicht selbst aktiv ihr Wissen verbessern wollen. 

Gertrud


RE: A-Trainer-Ausbildung - S.Litvinov - 24.10.2020

Also ich kann berichten das persönlich ich aus dieser Ausbildung viel mitnehmen konnte. Es waren interesante Vorträge dabei und auch die Bundestrainer in den Disziplinblöcken waren souverän. Kann natürlich sein das mann es noch umfangreicher gestalten kann, aber in diesen 5 Tagen war der Zeitplan mehr als voll.


RE: A-Trainer-Ausbildung - Gertrud - 25.10.2020

(24.10.2020, 22:15)S.Litvinov schrieb: Also ich kann berichten das persönlich ich aus dieser Ausbildung viel mitnehmen konnte. Es waren interesante Vorträge dabei und auch die Bundestrainer in den Disziplinblöcken waren souverän. Kann natürlich sein das mann es noch umfangreicher gestalten kann, aber in diesen 5 Tagen war der Zeitplan mehr als voll.

Es ist klar, dass ich als "alter Fuchs" anders als du an eine Beurteilung der Referenten gehe. Es gibt auch in dem Bereich in meiner Beurteilung die Palette von bis. L.Seagrave war z. B. top im Charisma und in seinen Inhalten, wenn ich auch als Fan von Usain Bolt manchmal anderer Meinung war. Im BT-Bereich habe ich hervorragende bis schwache Referenten im Laufe meiner Zeit kennengelernt. Entscheidend für mich sind immer die Souveränität der Referenten bei Diskussionen und der aktuelle Wissensstand. Da fand ich z. B. Jan-Gerrit Keil in Kienbaum vor einiger Zeit wirklich gut. Es gibt aber auch BT, die in harten Diskussionen nicht so resistent sind, weil einfach teilweise das Hintergrundwissen fehlt. Der DLV verteilt bei den Fortbildungen netterweise immer Beurteilungen durch die Teilnehmer. Nur ist die Fähigkeit zur genauen Analyse in deren Beurteilung auch vom Kenntnisstand abhängig.

Gertrud