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Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Druckversion

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RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Atanvarno - 21.10.2020

(21.10.2020, 00:17)Sprunggott schrieb:
(20.10.2020, 21:29)Atanvarno schrieb: In den Studien ist natürlich auch wieder interessant, mit welchen Probanden das durchgeführt wird. Ich bin immer noch überzeugt, dass der Schuh bei Athleten, die unterhalb der Topklasse angesiedelt sind, viel verbessert, was bei den Topathleten ohnehin schon optimiert ist/sie überhaupt zu Topathleten macht. D.h. die Leistungszuwächse, die in Studien mit Breitensportlern/Semiprofis nachgewiesen werden, sind so nicht auf die Topathleten übertragbar.
Die Tests laufen in Japan - Aber es geht dort schon um "erweiterte Weltklasse".
Bei den Männern (N=18) ist der 10K Schnitt 28:40min / Bei dem Frauen (N=13) 10K Schnitt 33:30min.
Alle laufen 3000m 6000m 9000m in je drei verschiedenen Modellen.

Ok, das ist dann schon deutlich aussagekräftiger als die früheren Studien mit 32-Minuten-Collegeläufern. Bin aber gespannt, ob sich da dann auch die beworbenen 5% Ökonomierverbesserung nachweisen lassen, oder doch eher "nur" 2-3% (auf Spitzenniveau zählt natürlich jede Sekunde)


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - lor-olli - 21.10.2020

Ich habe das gerade mal überschlagen, 2% wären im Marathon knapp 2 einhalb Minuten und ca. 30 Sec über 10000m - das passt schon ganz gut zur "Leistungsentwicklung" über die Strecken.

Bei M.Kejeta ist das aber in der Summe ein "wenig" mehr, allerdings ist die Leistungssteigerung im Halbmarathon dann auch schon wieder nicht mehr ganz sooo dramatisch.

Ich bin gespannt auf das Ergebnis der Tests und auch wie die Unterschiede bei verschiedenen Modellen ausfallen. Ich nehme mal an, dass man jeweils die aktuellsten Modelle (da es in Japan stattfindet ganz sicher auch asics…) verwendet und nicht schon ältere, obwohl es zum direkten Vergleich bezüglich des Vorteils aufschlussreicher wäre.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - dominikk85 - 21.10.2020

(20.10.2020, 22:18)Robb schrieb:
(20.10.2020, 21:56)Dr. Klaus schrieb: Habe ich denn gesagt, Alina könne nicht auch in den Bereich 31m bzw 1.07-08 laufen. Das traue ich ihr zu und
wünsche Ihr noch mehr.
Es ist schön, wenn man den "Wunderschuh" als Ausrede hat.Als Simret-Restle 2012 mit einer Bestzeit von 32.40 über 10k die deutsche Meisterschaft im Halbmarathon in 1.12.57std gewann, war Rainer Aufenanger nach Bericht der FAZ erstaunt über diese Leistung! Wie er wohl die Leistung von Kejeta einschätzt? Vielleicht liest er ja hier mit und sagt was dazu. =12ptNach FAZ Angaben wurde damals einem Verdacht nachgegangen und Simret-Restle 5 mal in 8 Wochen kontrolliert!! Ging doch!
Es ist faszinierend, wie du einerseits jede Leistungssteigerung von Koko bewunderst und Weltrekorde von ihr erwartest, ohne jemals auch nur an Doping zu denken. Wenn sich aber jemand anders ähnlich steigert, muß daran was faul sein. Zur Erinnerung, Koko hatte sich von 2015-2017 innerhalb von zwei Jahren über 3000m um fast eine Minute verbessert, von 9:25 auf 8:29. Bei ihr ist es natürlich Talent, bei allen anderen Doping.
Man kann Weltklasse-Leistungen gern kritisch betrachten, aber nicht so selektiv, wie du das tust.

das stimmt natürlich (und ich glaube die Herkunft spielt bei dem Verdacht auch eine Rolle) , aber es ist schon was anderes ob man sich mit 18-19 so steigert oder mit ende 20.

Koko war seit sie 16 ist ein auanahmetalent und hat alle U Jahrgänge dominiert, da erwartet man dann auch entsprechende Steigerungen. 

Das sie dann in ein Team gewechselt ist in dem nachweislich gedopt wurde ist natürlich ebenfalls sehr zweifelhaft, aber generell erwartet man von einem jungen Ausnahme talent eher solche Steigerungen als von einer Dame die bis Mitte 20 nie groß aufgefallen ist und die dann mit 28 einen riesen Sprung macht.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Robb - 21.10.2020

(21.10.2020, 11:45)dominikk85 schrieb: Koko war seit sie 16 ist ein auanahmetalent und hat alle U Jahrgänge dominiert, da erwartet man dann auch entsprechende Steigerungen. 
Hat sie nicht. 2014 war Koko in der U20 über 1500m die schnellste Deutsche, gut eine Sekunde vor Alina Reh. Über 3000m war sie fünfte, 34 Sekunden langsamer als Alina. 2013 war Mareen Kalis zwei Sekunden schneller als Koko über 800m, Alina war vier Sekunden schneller über 1500m, über 3000m gabs drei Deutsche U18-Damen, die teils deutlich schneller waren.

Melat Kejeta war übrigens auch ein Ausnahmetalent, mit 18 lief sie bereits eine 70:43 in einem Halbmarathon.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - beity - 21.10.2020

(20.10.2020, 22:18)Robb schrieb:
(20.10.2020, 21:56)Dr. Klaus schrieb: Habe ich denn gesagt, Alina könne nicht auch in den Bereich 31m bzw 1.07-08 laufen. Das traue ich ihr zu und
wünsche Ihr noch mehr.
Es ist schön, wenn man den "Wunderschuh" als Ausrede hat.Als Simret-Restle 2012 mit einer Bestzeit von 32.40 über 10k die deutsche Meisterschaft im Halbmarathon in 1.12.57std gewann, war Rainer Aufenanger nach Bericht der FAZ erstaunt über diese Leistung! Wie er wohl die Leistung von Kejeta einschätzt? Vielleicht liest er ja hier mit und sagt was dazu. =12ptNach FAZ Angaben wurde damals einem Verdacht nachgegangen und Simret-Restle 5 mal in 8 Wochen kontrolliert!! Ging doch!
Es ist faszinierend, wie du einerseits jede Leistungssteigerung von Koko bewunderst und Weltrekorde von ihr erwartest, ohne jemals auch nur an Doping zu denken. Wenn sich aber jemand anders ähnlich steigert, muß daran was faul sein. Zur Erinnerung, Koko hatte sich von 2015-2017 innerhalb von zwei Jahren über 3000m um fast eine Minute verbessert, von 9:25 auf 8:29. Bei ihr ist es natürlich Talent, bei allen anderen Doping.
Man kann Weltklasse-Leistungen gern kritisch betrachten, aber nicht so selektiv, wie du das tust.

Vielleicht sollte man Abstand davon nehmen, das nur absolute Spitzenleistungen dopingverdächtig sind.
In den 80zigern kam ich mit 2 ambitionierten Sportlern in Kontakt, die nur regionale Erwähnung fanden und beide nahmen Anabolika. Der eine verbesserte sich durch Anabolika im Kugelstoßen von 16 Meter auf etwa 17,50. Also fern jedlicher Chance auf was internationales. Bin ganz sicher, das es viele gibt, die dopingfrei auch deutlich über 17,50 gestoßen haben.
Talent ist unterschiedlich gegeben, dann ist es eben auch denkbar und in dem Fall bewiesen, das eine Simret-Restle eben dopen oder hat sich dopen lassen, um eine 32etwas und 1:12 auf Halbmarathon zu laufen und ja, das ein Trainer, der jemanden über Jahre sieht und Einblick hat, was der/diejenige für die bisherige Leistung an Aufwand betrieben hat, über bestimmte Leistungssprünge, auch wenn sie nur zu einer 32´Zeit führen, überrascht ist.  Möglicherweise ist für einen Aufenanger es etwas weniger überraschend, wenn eine Kelija ergebnistechnisch in die absolute Weltklasse läuft. Vielleicht hat sich da das ein oder andere schon angedeutet bei Ergebnissen, die unter nicht optimalen Voraussetzungen erzielt wurden. Da muss man über den Athleten halt mehr wissen zur Bewertung vor allen hinsichtlich einer Perspektive als nur die Ergebnisliste.
Ein Beispiel hier aus dem Forum, ich hoffe ich gebe es halbwegs richtig wieder. Einer Gertrud fiel ein junges Mädchen auf, das irgendwo knapp 12 Meter die Kugel stieß, die besten nationalen Nachwuchsstoßerinnen waren da schon bei 15 Metern. Also Resultat knapp 12 Meter, nicht wirklich förderungswürdig. Aus dieser Stoßerin ist dann eine Athletin der erweiteren Spitze mit über 20 Meter geworden (Stefanie Storp). Da hat anscheinend jemand auf mehr geschaut als auf das nackte Resultat.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Robb - 21.10.2020

Mich würde interessieren, wie Kejetas Story nach ihrer Flucht 2013 weiterging. Die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt sie erst 2019, als Ausländerin dürfte sie davor kaum vom DLV gefördert werden, oder? Das wäre vielleicht auch eine Erklärung für die Leistungssteigerung, seitdem sie den deutschen Paß hat, wird sie entsprechend gefördert und kann sich voll auf den Sport konzentrieren?


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Dr. Klaus - 21.10.2020

Lieber Beity, Du glaubst doch selber nicht, dass etwas an Kokos Entwicklung von 18-20 verdächtig ist, oder?Ich behaupte auch nicht, dass Kejeta gedopt hat und alle Leistungsexplosionen nur durch Doping erklärbar sind. Ich plädiere nur dafür, bei Vorliegen bestimmter Indizien - im Falle von Kejeta ein phänomenaler Sprung in die absolute Weltelite mit Durchgangszeiten, die vorher in Einzelrennen nicht annähernd erreicht wurden - die Augen aufzumachen und die Kontrollmaschine anzuwerfen. Auch diese unbedingt nötige Diskussion an dieser Stelle trägt u.U. Elemente zusammen, die Kejeta be- oder entlasten. Zum Beispiel wäre es interessant zu wissen, ob sie die "Wunderschuhe" schon bei ihren Halbmarathons 2018 und 2019 getragen hat. Wenn nicht, wäre der Leistungssprung wenigstens zu einem gewissen Teil erklärt. Auch die Frage von Robb nach der Förderung ist sehr berechtigt.Vielleicht sollte ich wirklich mehr meinem Gefühl folgen und pragmatisch-resignativ mich einfach an guten Leistungen deutscher Athleten erfreuen. Zumal der Verstand das unterstützt mit dem Hinweis, vielleicht sei ja nur noch durch Doping und Migration (ich denke hier an Can, Bahta, Hassan und viele andere mehr) Chancengleichheit im Laufbereich in Europa herstellbar. Und dann fällt mir wieder Koko ein und neue Hoffnung erfüllt mich, das es Ausnahmen gibt.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Robb - 21.10.2020

(21.10.2020, 16:43)Dr. Klaus schrieb: Lieber Beity, Du glaubst doch selber nicht, dass etwas an Kokos Entwicklung von 18-20 verdächtig ist, oder?Ich behaupte auch nicht, dass Kejeta gedopt hat und alle Leistungsexplosionen nur durch Doping erklärbar sind. Ich plädiere nur dafür, bei Vorliegen bestimmter Indizien - im Falle von Kejeta ein phänomenaler Sprung in die absolute Weltelite mit Durchgangszeiten, die vorher in Einzelrennen nicht annähernd erreicht wurden - die Augen aufzumachen und die Kontrollmaschine anzuwerfen. 
Den Vergleich mit Koko hatte ich gebracht. Wenn du Kejetas Steigerung verdächtig findest, ist Kokos genauso verdächtig.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - dominikk85 - 21.10.2020

(21.10.2020, 11:58)Robb schrieb:
(21.10.2020, 11:45)dominikk85 schrieb: Koko war seit sie 16 ist ein auanahmetalent und hat alle U Jahrgänge dominiert, da erwartet man dann auch entsprechende Steigerungen. 
Hat sie nicht. 2014 war Koko in der U20 über 1500m die schnellste Deutsche, gut eine Sekunde vor Alina Reh. Über 3000m war sie fünfte, 34 Sekunden langsamer als Alina. 2013 war Mareen Kalis zwei Sekunden schneller als Koko über 800m, Alina war vier Sekunden schneller über 1500m, über 3000m gabs drei Deutsche U18-Damen, die teils deutlich schneller waren.

Melat Kejeta war übrigens auch ein Ausnahmetalent, mit 18 lief sie bereits eine 70:43 in einem Halbmarathon.

ja ok, vielleicht habe ich da die Zeiten etwas Verwechselt, aber spätestens mit 18-19 war Koko ein mega Talent.

Das mit der 70er Zeit mit 18 von kejata hatte ich nicht auf dem Schirm, danach hat sie sich ja lange nicht verbessert, aber da kann die Flucht Natürlich zu beigetragen haben.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - dominikk85 - 21.10.2020

Ich bin jedenfalls gespannt wie es nächstes Jahr weiter geht. Kann sie diese Leistung bestätigen oder war es eine Ausnahme?

wenn sie das so bestätigen kann müsste sie eigentlich nächstes Jahr die deutschem Rekorde über 10.000 und Marathon brechen. Der 10.000er ist ja eigentlich eh relativ "soft".

aber nochmal zur zeit: könnte es sein das das irgendwas mit der streckenlänge nicht stimmte oder es ein gefälle gab? Denn es gab ja reihenweise  gute Zeiten dort, 6 damen unter 1:06.

oder kann man so was bei einer WM ausschließen? Andererseits müsste sie ja für so eine Steigerung  deutlich zu kurz gewesen sein und nicht nur 80 Meter und das man sich bei einer WM um mehrere hundert Meter vermisst ist schon zweifelhaft.