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Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Druckversion

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RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - vedo - 18.10.2020

(18.10.2020, 10:56)dominikk85 schrieb:
(18.10.2020, 10:20)frontrunner800 schrieb: Was insbesondere gerade im Straßenlauf abgeht, ist eine Farce sondergleichen. Zum großen Teil Nike hat diese miserable Entwicklung zu verantworten. Auch World Athletics natürlich. Alle diese erzielten Zeiten müssen natürlich annulliert werden, eine riesen Ungerechtigkeit den Athleten der Vergangenheit gegenüber. Mich interessiert dieser Zirkus nicht mehr!

ja, imo war das ein Fehler der natürlich von finanziellen Interesse geprägt war. Ich hatte es schon mal gesagt, für mich ist der federschuh das gleiche in klein wie pistorius und rehm und bei denen haben sich alle aufgeregt als sie mit ihren federn gesunde geschlagen haben.

Natürlich sind die federn der federschuhe wesentlich kleiner als die von pistorius und irgendwo muss man die Grenze ziehen, am besten bei "gar keine federn". 

Aber jetzt wird das sicher nicht kommen, man will sicher nicht  drei Jahre rekorde anulieren und auch nicht den wichtigsten sponsor der LA vor dem Kopf stoßen, der riesige summen mit  dem Schuh verdient aber auch darin investiert hat. 

Daher muss jetzt imo dafür gesorgt werden das erstens andere hersteller diese Technologie auch verwenden können so dass es einen fairen Wettstreit gibtund zweitens das die Entwicklung eingefroren wird so dass die federn nicht immer krasser werden.
Das Problem ist aber, dass man bei den Vaporflys gar nicht auf ein bestimmtes, einfach zu verbietendes neuartiges Element abstellen konnte, insofern ist die Bezeichnung als Federschuh auch fehlführend. Das Dilemma, in dem sich da auch die IAAF befand, wird etwa diesem Artikel ganz gut ausgedrückt:
Zitat:But here’s the catch: I’m not sure things really would have turned out differently if they’d politely asked for permission.
Here’s how I imagine the conversation would have gone in that scenario, circa 2016: 
Nike: We’ve got an amazing new shoe, and we want to make sure it follows the rules.
IAAF: Okay, shoot. Why is this shoe different from all other shoes?
Nike: Well, for starters, it has a full-length curved carbon-fiber plate embedded in the midsole.
IAAF: You mean like the one in Paul Tergat’s Fila Racers back in the early 2000s?
Nike: Sort of. But more like the one in Haile Gebrselassie’s world-record-setting Adidas ProPlate shoes. In fact, our new shoe was designed by a guy who did his PhD with the guy who designed Adidas’s carbon-fiber plate. In a side-by-side test, you’d have trouble guessing which plate was which.
IAAF: Okay, well, given that several other companies in addition to Fila and Adidas have produced shoes with carbon-fiber plates, we don’t see any reason to suddenly decide there’s something unfair about them.
Nike: Hang on, there’s another thing. The midsole is made from a new foam material we call ZoomX that’s both lighter and more resilient than previous foams, meaning it springs back with each stride to give you back more energy.
IAAF: You mean like Adidas’s Boost foam, which they boasted in 2013 had “the highest energy return in the running industry” and which produced a couple of marathon world records by Wilson Kipsang and Dennis Kimetto? Or the subsequent Boost Light, which combined high resilience with even lower weight?
Nike: Yeah, pretty much. Boost was about 10 percent better than previous midsole foams, returning about 75 percent of the energy you put in. ZoomX is another 10 percent better than Boost.
IAAF: Okay, that doesn’t seem like a deal-breaker. Anything else?
Nike: Yeah, the third key innovation is that we’re going to have a super-thick midsole, almost like platform shoes.
IAAF: Um... ever heard of Hoka?
Nike: Yeah, well, we’re not going to make it that thick. But close.
IAAF: Okay, then I think we’re good. Your three “innovations” sound like you’re just rehashing ideas that have been used in running shoes without controversy for years, if not decades.
Nike: But here’s the thing: we’ve got the mix just right. These shoes are way better than any previous shoe. They’ll improve your running economy by four percent. They’re going to annihilate every world record in the book!
IAAF: [sound of prolonged laughter in the background, then speakerphone is switched off and the laughter is disguised as a cough] Of course, of course. They sound wonderful. Put it all in the press release, I’m sure it’ll be a big hit. No worries on our end.

@Dr. Klaus: Kejetas alte 10km-Bestzeit war ebenfalls eine Halbmarathon-Durchgangszeit.


RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - lor-olli - 18.10.2020

(18.10.2020, 10:20)frontrunner800 schrieb: …eine riesen Ungerechtigkeit den Athleten der Vergangenheit gegenüber. Mich interessiert dieser Zirkus nicht mehr!
Naja, niemand wird mehr auf Aschenbahnen laufen wollen, oder beim Hochsprung in eine Sandgrube plumpsen, die neuen Speere haben ihre Berechtigung, genau wie die formalen Vorgaben für Schuhe (Sprint-Spikes z.B.), oder die Carbonstäbe beim Stabhochsprung (die man ohne die dicken Kissen gar nicht springen könnte ohne sich den Hals bei der Landung zu brechen).

Entwicklung ist selten kontinuierlich, die Entwicklungssprünge hat die LA immer ausgehalten, die Frage ist, ob das Material verbreitet zugänglich ist und nicht ein Athlet mit einem speziell und nur für ihn gefertigten Schuh gegen eine Konkurrenz ohne diesen antritt. Dazu kommt noch, dass mittlerweile auch die anderen Hersteller nachgezogen haben, dies ist ein Schritt der nicht mehr rückgängig zu machen sein wird!

Warum nicht rückgängig? Weil private Läufer diesen Schuh trotzdem weiter kaufen könnten und kaufen würden um damit auch an Straßenläufen teil zu nehmen - alle Träger diese Schuhe ohne Start nach Hause schicken? Eine extra Regel nur für Spitzenläufer? Beides nicht denkbar, oder? Der Knackpunkt ist die Chancengleichheit - wobei die schon unter den aktuellen Trainingsbedingungen unserer Zeit nicht gleich ist…

Und ich sehe lieber einen WR der neuem Material geschuldet, ist als dem WR mit einer neuen Dopingsubstanz.


RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - Atanvarno - 18.10.2020

(18.10.2020, 10:56)dominikk85 schrieb: Daher muss jetzt imo dafür gesorgt werden das erstens andere hersteller diese Technologie auch verwenden können so dass es einen fairen Wettstreit gibtund zweitens das die Entwicklung eingefroren wird so dass die federn nicht immer krasser werden.

Zumindest adidas scheint die Lücke zu Nike geschlossen zu haben
https://twitter.com/derrymcveigh/status/1317557708661379073/photo/1

Mit der Limitierung der Sohlenhöhe auf 40mm ist weiteren Optimierungen zumindest ein kleiner Riegel vorgeschoben. Auf letsrun wird auch darüber diskutiert, dass viele Profis die Next% den Alphafly vorziehen, weil das höhere Gewicht der Alphafly nicht durch die verbessere Laufökonomie wettgemacht wird.


RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - Dr. Klaus - 18.10.2020

In dieser Diskussion werden 2 Themen miteinander vermischt. Sicher ist das Schuhthema interessant. Es sollte aber nicht vom anderen Thema ablenken. Haben wir nun plötzlich eine zweite Jahrhundertläuferin in Deutschland oder muss man skeptisch sein, was sicher schwerer fällt, weil es unser Team betrifft und nicht die Holländer oder Kenianer.Dieser sicher von keinem von uns erwartete Sprung in die absolute Weltspitze in einem erfolgreichen Lauf gegen diese Weltspitze war absolut phänomenal und ich war davon unmittelbar mitgerissen. Aber dieses Gefühl verwandelte sich bei genauerer Analyse in Skepsis und Zweifel. Noch drei Vergleiche sollen das verdeutlichen. Sie war so schnell wie die Überfliegerin Sifan Hassan! Sie lief 2x 10K hintereinander schneller als Alina Reh und ihre Silbermedaille überstrahlt die dritten Plätze von Krause und Koko!


RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - RalfM - 18.10.2020

(18.10.2020, 15:10)Dr. Klaus schrieb: In dieser Diskussion werden 2 Themen miteinander vermischt.

Halt! In dieser Diskussion wird das Thema Ergebnisliste mit zwei Diskussionen vermischt.
Klarheit schaffen nur Fakten.


edit mod: Die Spekulation wurde jetzt von den Fakten getrennt



RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - Mateng - 18.10.2020

(18.10.2020, 14:04)Atanvarno schrieb:
(18.10.2020, 10:56)dominikk85 schrieb: Daher muss jetzt imo dafür gesorgt werden das erstens andere hersteller diese Technologie auch verwenden können ... ...

Zumindest adidas scheint die Lücke zu Nike geschlossen zu haben
https://twitter.com/derrymcveigh/status/1317557708661379073/photo/1

Mit der Limitierung der Sohlenhöhe auf 40mm ist weiteren Optimierungen zumindest ein kleiner Riegel vorgeschoben.  ... ...

Ich denke das Thema Chancengleichheit war bei Einführung der neuen Schuhtechnologie  der Knackpunkt. Diese war eben nicht allen verfügbar. Ich denke. das ist aber heute kein grosses Problem mehr. Das Material ist verfügbar und auch andere Hersteller wie Adidas und auch ASICS (zumindest war gestern auch ein ASICS Schuh mit vorne dabei, soweit ich gesehen habe) haben nachgezogen. Mit einer vernünftigen Regulierung z.B. der Sohlenhöhe (Hochsprung-Plateauschuhe wurden auch schnell verboten) habe ich damit kein Problem. Die Entwicklung geht einfach weiter. WIe schon andere geschrieben haben: Heute würde auch keiner mehr mit Bambusstäben springen und Carbon-Speere sind sicher für die Athleten, die damit umgehen können, eine positive Materialentwicklung. Der Vergleich mit Pretorius ist meiner Meinung nach einfach falsch. Hier hatte nur ein Athlet den "Materialvorteil" ... ..
Generell sollte die Materialdiskussion aber hier evtl. abgespalten werden, oder?


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Atanvarno - 18.10.2020

Weiß jemand welche Schuhe Kejeta beim RAK Halbmarathon getragen hat? Wenn sie da auch schon einen adidas Prototypen hatte, könnte man diese Variable ausschließen und müsste sich auf andere Erklärungsmöglichkeiten beschränken.

Hier mal die Gegenüberstellung der Zwischenzeiten. Da ist viel passiert in acht Monaten

RAK 1:08:56 (21.02.)           Gdynia 1:05:18 (17.10.)

15:22                       15:21
16:24                       15:26
16:40                       15:38
16:58                       15:39
3:33                          3:14


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - vedo - 18.10.2020

(18.10.2020, 17:08)Atanvarno schrieb: Weiß jemand welche Schuhe Kejeta beim RAK Halbmarathon getragen hat? Wenn sie da auch schon einen adidas Prototypen hatte, könnte man diese Variable ausschließen und müsste sich auf andere Erklärungsmöglichkeiten beschränken.
https://player.vimeo.com/video/402539813
Man sieht die Schuhe etwa bei Sekunde 10 gut, schaut mir nach normalen Adios oder sogar Takumi Sen aus, auf jeden Fall kein Prototyp. Soweit ich mich erinnere, wurde nach RAK auch von einem Infekt wenige Tage zuvor berichtet. Aber natürlich wird Dr. Klaus die Anwort trotzdem nicht befriedigen, weil sie zumindest ihr Marathondebüt letztes Jahr, als sie noch keinen Vertrag hatte, mit Vaporfly gelaufen ist. Also entweder man glaubt, dass eine 1:10-Läuferin aus jungen Jahren sich evtl mit der Hilfe von Carbonschuhen nach längerer Halbpause in 3-4 Jahren (sie war immer wieder verletzt, ist also nicht so dass seit komplett 2017 durchtrainiert) und besten Läuferalter zu einer 1:05 hocharbeiten kann oder eben nicht. Ganz alleine ist sie mit ihrer Entwicklung ja immerhin nicht, selbst aus Ländern mit vermeintlich funktionierendem Anti-Doping-System gibt es genügend ähnliche Beispiele. Etwa bei Shelby Houlihan kann man nicht mal die Schuhe verantwortlich machen.


RE: Leistungsexplosion Melat Kejeta - Taktik, Training, Schuhe oder Doping? - Drizzt - 18.10.2020

Du findest,die USA haben ein funktionierendes Anti-Doping-System?  HuhBig Grin  Big Grin


RE: Halbmarathon WM - Gdynia, 17.10.2020 (Kejeta 2. 65:18 ER, Bronze Frauenteam) - dominikk85 - 18.10.2020

(18.10.2020, 12:22)lor-olli schrieb:
(18.10.2020, 10:20)frontrunner800 schrieb: …eine riesen Ungerechtigkeit den Athleten der Vergangenheit gegenüber. Mich interessiert dieser Zirkus nicht mehr!
Naja, niemand wird mehr auf Aschenbahnen laufen wollen, oder beim Hochsprung in eine Sandgrube plumpsen, die neuen Speere haben ihre Berechtigung, genau wie die formalen Vorgaben für Schuhe (Sprint-Spikes z.B.), oder die Carbonstäbe beim Stabhochsprung (die man ohne die dicken Kissen gar nicht springen könnte ohne sich den Hals bei der Landung zu brechen).

Entwicklung ist selten kontinuierlich, die Entwicklungssprünge hat die LA immer ausgehalten, die Frage ist, ob das Material verbreitet zugänglich ist und nicht ein Athlet mit einem speziell und nur für ihn gefertigten Schuh gegen eine Konkurrenz ohne diesen antritt. Dazu kommt noch, dass mittlerweile auch die anderen Hersteller nachgezogen haben, dies ist ein Schritt der nicht mehr rückgängig zu machen sein wird!

Warum nicht rückgängig? Weil private Läufer diesen Schuh trotzdem weiter kaufen könnten und kaufen würden um damit auch an Straßenläufen teil zu nehmen - alle Träger diese Schuhe ohne Start nach Hause schicken? Eine extra Regel nur für Spitzenläufer? Beides nicht denkbar, oder? Der Knackpunkt ist die Chancengleichheit - wobei die schon unter den aktuellen Trainingsbedingungen unserer Zeit nicht gleich ist…

Und ich sehe lieber einen WR der neuem Material geschuldet, ist als dem WR mit einer neuen Dopingsubstanz.

ich glaube ehrlich gesagt nicht das hobbyläufer einen verbotenen Schuh weiter tragen würden, die Vorbildfunktion ist schon stark. Im Radsport sind diese spinaci Aufsätze auch nach dem Verbot von dem Straßen verschwunden.

An ein Verbot glaube ich aber nicht mehr, man sollte Jetzt einfach den Stand einfrieren und dann ist das halt so.