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Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Druckversion

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RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 15.09.2020

(15.09.2020, 18:43)Jo498 schrieb: Ich gucke das jetzt nicht nach, aber war bei den DLV-Medaillengewinnern der OS/WM seit 2011 ein Spät/Quereinsteiger dabei? Eher nicht, oder?
Kommt drauf an, wie du es definierst. Röhler war in der Jugend Dreispringer.


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Sprunggott - 15.09.2020

Die Diskussion gleitet "etwas" ab !
Wollt Ihr nicht einen Tread aufmachen: Chancen der Deutschen bei Int. Meisterschaften & den Medien ?


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Delta - 15.09.2020

Es gibt ein paar chronische Baustellen in der Deutschen LA

1. Startverhalten, Startzeiten. Hartmann in Bellinzona 0.21 das schaffen auch mittelmässige 400 m Läufer
2. Letzte 25 - 50 m in allen LäufeN
3. Taktisches Verhalten 800 - 10000
4. Mangelnde Auslandstarts. Alle Disziplinen


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 16.09.2020

(15.09.2020, 19:07)Robb schrieb:
(15.09.2020, 18:43)Jo498 schrieb: Ich gucke das jetzt nicht nach, aber war bei den DLV-Medaillengewinnern der OS/WM seit 2011 ein Spät/Quereinsteiger dabei? Eher nicht, oder?
Kommt drauf an, wie du es definierst. Röhler war in der Jugend Dreispringer.

Wie ich oben selber erwähnte. Aber schon/noch in der u20 im Speer top 10 u20 in der Welt und top 10 bei den Aktiven in D. Den zähle ich daher natürlich nicht.


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 16.09.2020

(16.09.2020, 07:54)Jo498 schrieb:
(15.09.2020, 19:07)Robb schrieb:
(15.09.2020, 18:43)Jo498 schrieb: Ich gucke das jetzt nicht nach, aber war bei den DLV-Medaillengewinnern der OS/WM seit 2011 ein Spät/Quereinsteiger dabei? Eher nicht, oder?
Kommt drauf an, wie du es definierst. Röhler war in der Jugend Dreispringer.

Wie ich oben selber erwähnte. Aber schon/noch in der u20 im Speer top 10 u20 in der Welt und top 10 bei den Aktiven in D. Den zähle ich daher natürlich nicht.

Wie sieht es mit den folgenden Athleten aus?
Linda Stahl: Erst mit 22 über 60 m
Katharina Molitor: Erst mit 24 über 60 m
Jennifer Oeser: Erst mit 22 über 6000 Punkte
Rico Freimuth: Erst mit 23 über 8000 Punkte
Pamela Dutkiewicz: Erst mit 22 unter 13 s

Ich weiß nicht leider nicht, warum bei diesen Athleten die Entwicklung zur Weltklasse erst relativ spät stattfand. Wenn ich mich richtig erinnere hat z.B. Katharina Molitor nebenher/davor Volleyball gespielt?


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 16.09.2020

(15.09.2020, 18:53)Jo498 schrieb:
(15.09.2020, 18:32)Nanobot schrieb:
(15.09.2020, 11:52)Jo498 schrieb: viele Staffeln haben sogar Medaillenchancen, ggf. mit ein bißchen Glück (jedenfalls weit bessere als viele deutsche Hürden- und Hindernisläufer) und viele Läufer kommen eine Runde weiter, selbst ohne Finalchance. Und ebenso sollte eine reiche und breit aufgestellte Sportnation eher solche "Chancenlosen" finanzieren als ein Schwellenland.
Die Überlegung würde mir einleuchten, wenn man ernsthaft davon ausgehen könnte, dass eine Konzentration auf bestimmte Disziplinen zulasten angeblich hoffnungsloser ingesamt erfolgreicher wäre. Daran habe ich sehr starke Zweifel. Jede Schwächung in der Breite verringert die Präsenz der LA insgesamt. Leider keine Deutschen am Start, da nichtmal
Sehe ich nicht so ...
Alleine bei den letzten 3 WM's hat Deutschland 4 Medaillen im Hürden-/Hindernislauf gewonnen, in den Staffeln dagegen 0 Medaillen.


Verstehe ich nicht ... ?
Man gewinnt doch in den Staffeln seit Jahren 0 Medaillen trotz Staffeltrainingslager etc. -> Es wäre so gut wie unmöglich nicht mehr Medaillen zu gewinnen, wenn man die Ressourcen für die Förderung anderer Disziplinen einsetzen würde.
In den Einzeldisziplinen gibt es außerdem mehr Medaillenchancen und unter Umständen reicht ein Ausnahmeathlet für eine Medaille, während man für eine Staffel 4-6 Läufer fördern muss und meist auch alle ein sehr gutes Niveau haben müssen.

"Alleine" bei den letzten drei WM? Eher "nur" bei den letzten drei WM. Die Staffelplazierungen hat Dominik oben ja aufgezählt. Wenn die Staffeln ein bißchen mehr Glück gehabt hätten, sähe es anders aus. Weder Krause noch Dutkiewicz wären vorher auf top 3 gesetzt gewesen, da hat eben auch alles gepasst und bei der Frauenstaffel halt nicht. Aus solchen Ausreißern kann man nichts ableiten.
Der wichtiger Punkt ist für mich aber, wie auch schon andere gesagt haben, dass man so etwas nicht einfach so planen kann. Der Erfolg Krauses hat in D zahlreiche andere junge Frauen auf die Hindernisse gelockt. Es gab Medaillen und gute Plazierungen in den U-Klassen. Die beste nach Krause ist aber immer noch gut 20 Sekunden dahinter, mit international kleinen Finalchancen, aber weit von Medaillen, und das ist eine Quereinsteigerin, die Mühe hatte, überhaupt Förderung zu erhalten. Vogelgesang, Gers, Oed, Meyer stagnieren alle in einem Alter, in dem Gesa schon im Olympiafinale war, bei Leistungen knapp unterhalb der Quali für WM/OS.

1) Gut ... mit Glück als Begründung kann ich leider nichts anfangen (wenn wir über 3 unterschiedliche Meisterschaften sprechen, jeweils im Abstand von 2 Jahren). Wenn Krause bei der WM 2017 nicht umgerannt worden wäre, hätte sie bestimmt auch eine Medaille geholt ...
Davon abgesehen: Wer bei der Damenstaffel wirklich Pech als Grund anführt, hat entweder die Rennen nicht gesehen oder lügt sich selbst etwas vor. Wenn ich beim Großereignis nie an meine Bestleistung herankommen und selbst von nominell schlechteren Teams geschlagen werde, sollte ich vielleicht mal auf Fehlersuche bei mir selbst gehen anstatt alles auf Pech zu schieben.

2) Natürlich kann man Weltklasseathleten nicht im Labor heranzüchten (zumindest nicht in Deutschland ...), aber man kann bestimmte Dinge unternehmen (Konzentration der Ressourcen auf erfolgsversprechendere Disziplinen) um seine Erfolgsaussichten zu erhöhen. Ich denke sowohl Burkard als auch Klein hätten (bisher) eine erfolgreichere Karriere gehabt, wenn sie in der Jugend die Hindernisse trainiert und sich dann in den letzten Jahren darauf konzentriert hätten. Bei ihren Zeiten über 3000 m flach hätte ich ihnen 9:10-9:15 über die Hindernisse zugetraut.


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Atanvarno - 16.09.2020

(16.09.2020, 11:25)Nanobot schrieb: Ich denke sowohl Burkard als auch Klein hätten (bisher) eine erfolgreichere Karriere gehabt, wenn sie in der Jugend die Hindernisse trainiert und sich dann in den letzten Jahren darauf konzentriert hätten. Bei ihren Zeiten über 3000 m flach hätte ich ihnen 9:10-9:15 über die Hindernisse zugetraut.

Dass jeder, der auf der Flachstrecke schnell ist, einfach nur auf die Hindernisstrecke wechseln müsste und dort äquivalente Zeiten läuft (edit---bzw. ein guter Hindernisläufer geworden wäre, wenn er das von Anfang an trainiert hätte) ist aus meiner Sicht falsch. Hindernislaufen ist ein Talent und wer dieses Talent hat, landet dort. Wer es nicht hat, ist besser beraten es zu lassen, denn wie US-Rekordler George Malley sagte: "Mistakes in the steeplechase are bloody and painful."
Ausführlich diskutiert wurde das in diesem Thread: Gesa Felicitas Krause überbewertet?


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 16.09.2020

Da Klein und Burkard (die aber auch über die Flachstrecken bis Mitte 20 nicht so weit vorne war, mehr oder weniger dauerverletzt am College in San Francisco) über Flachstrecken besser sind als Krause, warum nur 9:10-15, nicht 9:00? Weil wir genau wissen, dass es eben nicht so leicht ist. Mismas hat auch nur gerade so PB übertroffen, nicht 9:12 gelaufen, wie man mit 4:03 und 5:56 2000Hi hätte erwarten können.

Außerdem war Hindernis Frauen eine sehr besondere Situation, die sich sehr bald normalisieren wird. Möldner und Krause hatten das Gespür, zu einer Zeit zu wechseln, als man mit 9:35 in ein internat. Finale kommen und mit knapp unter 9:20 eine Medaille holen konnte. Und sie hatten beiden eine gute Technik und verloren relativ wenig über die Hindernisse. Burkard ist nach 3 Saisons immer noch 20-25 sec. schlechter als Krause, obwohl sie über 1500/3000m besser ist. (Und von den Nachwuchsleuten der Jahrgänge ~96-2000 hat bisher keine eine Zeit, die für WM-Quali reichen würde, geschafft, obwohl die viel lascher ist als 1500/5000m)
Schon seit 2015 hat sich die Dichte an der Spitze etwa verdoppelt. 2015: 1 unter 9:10, 8 unter 9:20, 2019: 9 sub 9:10 4 sub 9:20. Es ist nur noch eine Frage weniger Jahre, bis es praktisch gleich schwierig sein wird, über Hindernis zu reüssieren wie über 5000m. Der Wechsel lohnt sich dann nur noch, wenn man klares Talent für Hindernis hat. Und über 400Hürden wird es ähnlich sein (da dünnt es bei den Frauen nach der Spitze momentan noch stärker aus).


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - dominikk85 - 16.09.2020

Über die Hindernisse ist es imo nicht nur die hürdentechnik, sondern auch die Fähigkeit unrhythmisch zu laufen. Idealerweise verliert man nicht viel Tempo, aber selbst bei idealer Technik verliert man etwas an Geschwindigkeit (selbst wenn es nur 2-3 km h sind) und muss wieder beschleunigen. Über 3000 m sind das dann ja ungefähr 30 mal wieder etwas beschleunigen (habe nicht im Kopf wie viele Hindernisse es pro Runde gibt) und das kann auch nicht jeder,  es gibt Leute die brauchen einfach den flüssigen, gleichmäßigen und effizienten Schritt sonst sind sie schnell platt.


RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 16.09.2020

(16.09.2020, 11:43)Atanvarno schrieb:
(16.09.2020, 11:25)Nanobot schrieb: Ich denke sowohl Burkard als auch Klein hätten (bisher) eine erfolgreichere Karriere gehabt, wenn sie in der Jugend die Hindernisse trainiert und sich dann in den letzten Jahren darauf konzentriert hätten. Bei ihren Zeiten über 3000 m flach hätte ich ihnen 9:10-9:15 über die Hindernisse zugetraut.

Dass jeder, der auf der Flachstrecke schnell ist, einfach nur auf die Hindernisstrecke wechseln müsste und dort äquivalente Zeiten läuft (edit---bzw. ein guter Hindernisläufer geworden wäre, wenn er das von Anfang an trainiert hätte) ist aus meiner Sicht falsch. Hindernislaufen ist ein Talent und wer dieses Talent hat, landet dort. Wer es nicht hat, ist besser beraten es zu lassen, denn wie US-Rekordler George Malley sagte: "Mistakes in the steeplechase are bloody and painful."
Ausführlich diskutiert wurde das in diesem Thread: Gesa Felicitas Krause überbewertet?

Und wie genau weiß man, ob man das Talent hat, wenn man es nie (ernsthaft) ausprobiert hat? Abgesehen von der Tatsache, dass viele Athleten, die über die 3000 m Hindernis Medaillenpotential haben, trotzdem lieber die Flachstrecken laufen.

Ich denke vor allem in Afrika laufen vor allem diejenigen die 3000 m Hindernis, die über die Flachstrecken nicht gut genug sind. Wenn ich mir die Technik einiger Afrikaner/Afrikannerinnen anschaue, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass das die Läufer/Läuferinnen mit dem meisten Talent für die Hindernistechnik sind.

Hat Burkard deiner Meinung nach das Talent dafür? Sie ist dort gelandet, also muss sie laut dir ja das Talent haben, aber warum wäre es in dem Fall nicht sinnvoll gewesen diese Strecke schon früher anzugehen?

Ich habe auch nie gesagt, dass jeder einfach nur auf die Hindernisse umsteigen muss und dann bei gleicher PB über 3000 m flach Krause schlagen kann (sonst hätte ich ja geschrieben, dass ich Burkard/Klein die gleiche Zeit wie Krause zutraue). Mir fällt es schwer zu glauben, dass Burkard/Klein bei konsequenem Techniktraining in der Jugend jetzt immer noch, nur durch schlechtere Technik, mehr als 15 s auf Krause verlieren würden (5 s pro km -> 2 s pro Runde), wenn sie schon in der Jugend regelmäßig diese Strecke/Technik trainiert hätten.