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Bundestrainer im Vergleich zu Heimtrainern - Druckversion

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RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - RalfM - 14.06.2020

(14.06.2020, 12:40)Jo498 schrieb: Mein Eindruck ist, dass ein klein wenig mehr (und das nenne ich mal "Professionalisierung") reichen könnte, den Erfolg zu erhalten.
Und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass etliche, die  mehr dauerhafte Erfolge erreichen konnten, das eben durch Profitum geschafft haben, etwa Krause und Gabius.

Ja klar, einige, die den Eintritt in die Profiklasse lösen konnten, haben sich da gehalten. Andere nicht. Wir hatten in den letzten Jahren einige erfolgversprechende 800-m-Läufer. Was blieb?

Es ist nicht hilfreich, einen falschen Begriff zu verwenden, und den dann eben in Anführungszeichen zu setzen. Was ist Dein Konzept, das Du vorschlagen willst?


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - sub4 - 14.06.2020

(14.06.2020, 11:16)dominikk85 schrieb: Professionalisierung ist eh nur für maximal eine Handvoll dlv Athleten eine Option. Für koko ist es sinnvoll, die verdient so viel das sie damit locker auch noch mit 27 anfangen kann zu studieren, aber viele andere brauchen trotz internationalen Medaillen sporthilfe um klar zu kommen und für diese Leute ist Professionalisierung überhaupt keine Option, die müssen Ausbildung und Beruf nebenbei angehen.

Korrekt. Und die Anzahl der Athelten die sich dies in Zukunft leisten können, wird durch die Auswirkungen der Krise noch kleiner werden. Weniger Geld, weniger Sponsoren, arme Vereine. Athleten müssen in die Bundeswehr/ Polizei wenn sie sich über Wasser halten wollen. Oder sind gut genug und gehen wie KOKO in die USA


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - Atanvarno - 14.06.2020

Und um bei BW/Polizei unterzukommen, braucht man ein positives Votum durch den Bundestrainer, was dann wieder der Konzentration der Athleten bei diesen Vorschub leistet.


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - aj_runner - 14.06.2020

(14.06.2020, 12:40)Jo498 schrieb: Man muss sich aber nicht nur die Frage stellen, warum (m.E. gerade bei Mittel/Langstrecken) nicht nur recht viele Talente nach den U-Klassen nicht mehr reüssieren können, sondern auch warum in der Aktivenklasse sehr erfolgreiche Saisons oft vereinzelt bleiben. Man denkt, der Anschluss an die europ. Spitze sei gelungen, aber dann ist es in der folgenden Saison wieder ein Kampf, überhaupt die Norm zu erreichen, geschweige denn ein internat. Finale.  Z.B. zuletzt Klein 2017-19, Burkard 2017-19, auch Benitz kommt mir hier in den Sinn, es gäbe eine Anzahl weiterer Fälle, sogar Ringer könnte man nennen, obwohl der eine EM-Medaille geschafft hat, war er 2017-19 wieder eher enttäuschend. Das sind keineswegs immer Verletzungen und auch nicht offensichtliche Änderungen im Leben (Studienbeginn/abschluss o.ä.); ich weiß nicht, woran es liegt. Mein Eindruck ist, dass ein klein wenig mehr (und das nenne ich mal "Professionalisierung") reichen könnte, den Erfolg zu erhalten.

Schaut man sich die Karrieren von Klein, Burkard und Benitz an fällt auf, dass sie von einem Jahr auf das andere einen Sprung gemacht haben und sie waren International sogar in Finals dabei. Vielleicht weil sie mal ein Jahr ohne Störungen durchgekommen sind?
Mir ist ein Satz über Heinig im Ohr, dass er weiß, was man als 15-jährige/r trainieren muss, um mit 25 Weltklasse zu sein. Ich stelle mir die Frage, ob deren Trainer ebenfalls so einen Plan haben oder ob nicht eher von Jahr zu Jahr geschaut wird. Hatte Benitz z.B. letztes Jahr nicht zu Ostern die besten Trainingswerte ever und kurz danach viel er in ein langes Verletzungsloch. Nach einem Super-2018-er Jahr kam Burkard 2019 gar nicht in die Spur. Und Klein war bei der letzten EM ein Schatten ihrer selbst.
Wenn dem so ist, würde es ggf. doch dafür sprechen, Talente zu erfahrenen Trainern zu kanalisieren?


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - Atanvarno - 14.06.2020

Das Problem bei Heinig war aber (vielleicht hat er sich inzwischen geändert), dass er dieses Training dann jedem 15-Jährigen zugemutet hat, der ihm in die Finger gefallen ist. Krause ist durchgekommen, aber auch seinen Weg pflastern zahlreiche Athleten, die das eben nicht vertragen haben.


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - RalfM - 14.06.2020

(14.06.2020, 19:19)Atanvarno schrieb: Das Problem bei Heinig war aber (vielleicht hat er sich inzwischen geändert), ...

Er wurde ja immer mehr der Trainer seiner eigenen Tochter. Das hat er gut gemacht.


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - lor-olli - 14.06.2020

Die 1:1 Rechnung geht aber auch aus einem anderen Grund nicht immer auf, wenn nämlich die Chemie zwischen Trainer und Athlet nicht passt…
Heinig ist eben ein Typ mit dem nicht jeder / jede klar kommt, egal wie gut seine Konzepte in der Theorie funktionieren - laufen muss der Athlet / die Athletin…


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - Jo498 - 14.06.2020

Katharina geb. Heinig trainiert offiziell schon länger hauptsächlich bei ihrer Mutter, oder was das ironisch gemeint, dass selbst die eigene Tochter nicht mehr bei ihm bleiben wollte....?

Ich habe keinen allgemeinen Vorschlag. Den kann es vermutlich auch nicht geben. Der Punkt ist, erstmal zu erkennen, dass zum einen die U18/20/23 Medaillengewinner häufig den Anschluss in der Aktivenklasse nicht schaffen. Oder jemand eben eine oder zwei Saisons mit Superzeiten oder guten Erfolgen schafft, was dann aber wieder verpufft. Diese Vorgänge zu erkennen und zu analysieren, wäre erstmal mein Vorschlag. Dann sehen, ob man typische Faktoren erkennen kann, woran Erfolg und mangelnde Stabilisierung des Erfolgs liegen. Dann, was man dagegen machen könnte. Es sind ja (fast) alles Kaderathleten, d.h. das ist eh die Aufgabe des Verbandes, so etwas zu machen. (Selbst bei der Kaderaufnahme ist er zu lahm, Burkard wurde nach den außerordentlichen Crosslaufergebnissen 17/18 erst irgendwann in der Saison 18 nachnominiert, ist zwar verständlich, weil Cross schlecht vergleichbar ist, aber zeugt eben auch für mangelndes Gespür.) Kann natürlich sein, dass es individuell so verschiedene Faktoren sind, dass es keine naheliegenden Rezepte gibt. Aber die BT müssen so etwas nachspüren. Die haben auch nichts davon, wenn sie sich was vormachen und aufgrund von Durchbrüchen wer weiß was für Erwartungen für die kommenden Saisons aufbauen, die dann enttäuscht werden. Und warum nicht überlegen, wie man Förderung oder Sponsorenvermittlung so gestalten kann, dass jemand nach einem Durchbruch sich für einen laufenden Zyklus bis zur nächsten WM oder OS stärker auf den Sport konzentrieren kann, was dann Professionalierung im engeren Sinn wäre.


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - nico - 14.06.2020

Ralpf: das hat er gut gemacht? woher willst du das wissen?
Was mit 15/16 trainiert werden sollte, das wissen sicher viele. Du mußt aber in deinem Verein auch 15/16jährige haben, die km (evtl. auch allein) laufen wollen.


RE: Bundestrainer vs Heimtrainer - Gertrud - 15.06.2020

Zunächst einmal sollte es eigentlich nicht versus heißen, sondern im Vergleich zu. Versus impliziert immer eine Gegnerschaft, die es aber eigentlich nicht sein sollte. In manchen Fällen entsteht natürlich ein vs.. Es kommt bei beiden Gruppen sehr stark auf die Qualität der TuT an. Ist der /die Heim-TuT stark genug, benötigt sie/er den Input der BT nicht. Sicherlich schließt das keine Diskussionen aus.

Ich bin eine Vertreterin für langfristige Arbeit. Mich haben die Ergebnisse der Junioren-EM nie interessiert. Es kam immer auf eine gesunde Basis und langfristige Trainingsausrichtung an. Wenn sich als „Abfallprodukt“ eine Teilnahme an internationalen Juniorenmeisterschaften ergibt, wird es mitgenommen.

Ich weiche auch heute noch nicht mit meinem Blick von dualen Karrieren ab, die auch ein volle Fokussierung im absoluten Topbereich für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren beinhalten können. Ich finde es z.B. gut, dass man KK eine Fortsetzung ihres Studiums an der DSHS Köln ermöglicht hat. 

Bei meinem praktischen und wissenschaftlichen Kenntnisstand halte ich eine Einmischung der BT für unnötig und sogar teilweise sehr störend. Meine Einstellung läuft aber prinzipiell nicht auf Feindschaft hinaus, nur auf sehr harte Diskussionen, die sich an Inhalten orientieren. Sie brauchen sich um meine AuA nicht zu kümmern und haben dafür Ressourcen für „Bedürftige“ frei. Es gibt natürlich TuT, die der Hilfe bedürfen und da sollten die BT ansetzen.

Ich würde dem DLV mal vorschlagen, Scouts über die Dörfer … zu schicken, damit auf Dauer die Felder nicht noch stärker wegbrechen. Außerdem sollte man Testverfahren für solche jungen AuA entwickeln, die entsprechend angewendet werden. Die Ergebnisse sollten dann gesammelt und ausgewertet werden. Die leitenden Landestrainer können filtern und weiterreichen. Man kann dann auch über entsprechende Anbindungen diskutieren.

Gertrud