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Fragwürdiger Artikel in der NZZ über Rolf Oesterreich - Druckversion

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Fragwürdiger Artikel in der NZZ über Rolf Oesterreich - Delta - 26.04.2020

Die NZZ hat am 14.2020 unter folgendem Eintrag einen Artikel veröffentlicht:
https://www.nzz.ch/sport/wendepunkte-der-sportgeschichte-als-dick-fosbury-den-hochsprung-revolutionierte-und-die-welt-ploetzlich-auf-dem-ruecken-lag-ld.1549753

Primär geht es über Hochsprung, aber ein Abschnitt befasst sich mit dem Kugelstossen, genauer gesagt der Drehtechnick.
Hier wird ernsthaft beahuptet, dass Rolf Oesterreich der Erfinder dieser Drehtechnik ist. Zuerst habe ich geglaubt, dass das ein NZZ Fehler ist. Nach schriftlicher Rücksprache mit dem Sportchef der NZZ bin ich zum Schluss gelangt, dass das kein Fehler ist. Der Deutsche Kugelstösser Rolf Oesterreich hat das explizit gegenüber der NZZ behauptet. Die NZZ hat nicht bedingungslos nachgeprüft leider nur bis 1976 was ein ganz fataler Fehler war.

Um das klar zu machen: Der Spiegel hat dokumentiert, dass Baryschnikow diese Technik schon mindestens seit 1974 bei Internationalen Wettkämpfen ausführte: EM Rom 1974, Baryschnikov wurde Vierter, Vorkampf 12ter
Quelle Spiegel: 37/1974 Seite 110 inklusive Bild von Baryschnikov unten rechts.

Von Rolf Oesterreich verlange ich eine Widerruf gegenüber der NZZ, dass er der Erfinder der Drehstosstechnik ist.
Ansonsten werde ich das ITAR-TASS Photo Archiv und dasjenige von Ria Novosti bis zum letzten Bild durchforsten.

Jeder Leser dieses Forum kann mit Bildern zur Drehstosstechnik vor 1975 dazu beitragen.


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - Gertrud - 26.04.2020

(26.04.2020, 22:37)Delta schrieb: Die NZZ hat am 14.2020 unter folgendem Eintrag einen Artikel veröffentlicht:
https://www.nzz.ch/sport/wendepunkte-der-sportgeschichte-als-dick-fosbury-den-hochsprung-revolutionierte-und-die-welt-ploetzlich-auf-dem-ruecken-lag-ld.1549753

Primär geht es über Hochsprung, aber ein Abschnitt befasst sich mit dem Kugelstossen, genauer gesagt der Drehtechnick.
Hier wird ernsthaft beahuptet, dass Rolf Oesterreich der Erfinder dieser Drehtechnik ist. Zuerst habe ich geglaubt, dass das ein NZZ Fehler ist. Nach schriftlicher Rücksprache mit dem Sportchef der NZZ bin ich zum Schluss gelangt, dass das kein Fehler ist. Der Deutsche Kugelstösser Rolf Oesterreich hat das explizit gegenüber der NZZ behauptet. Die NZZ hat nicht bedingungslos nachgeprüft leider nur bis 1976 was ein ganz fataler Fehler war.

Um das klar zu machen: Der Spiegel hat dokumentiert, dass Baryschnikow diese Technik schon mindestens seit 1974 bei Internationalen Wettkämpfen ausführte: EM Rom 1974, Baryschnikov wurde Vierter, Vorkampf 12ter
Quelle Spiegel: 37/1974 Seite 110 inklusive Bild von Baryschnikov unten rechts.

Von Rolf Oesterreich verlange ich eine Widerruf gegenüber der NZZ, dass er der Erfinder der Drehstosstechnik ist.
Ansonsten werde ich das ITAR-TASS Photo Archiv und dasjenige von Ria Novosti bis zum letzten Bild durchforsten.

Jeder Leser dieses Forum kann mit Bildern zur Drehstosstechnik vor 1975 dazu beitragen.

Ich meine, dass die Drehstoßtechnik lange vor Baryschnikow in der Tschechoslowakai erfunden wurde. Ich kann mich aber auch täuschen... Ich habe es gerade in einer Diplomarbeit von Ursula Hohenberg DSHS Köln 1981 gefunden: "Ende der Vierzigerjahre ... experimentierte der US-Amerikaner Otys Chandler mit einer Stoßvariation: Anstelle eines Hupfes als Auftakt drehte er durch den Kreis wie ein Diskuswerfer"(17,01m damit).

Gertrud


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - dominikk85 - 27.04.2020

Das ist doch Blödsinn, in dem Artikel wird Österreich überhaupt nicht zitiert, es ist nichtmal klar ob der Autor überhaupt Rücksprache mit Österreich gehalten hat.

Österreich hat niemals behauptet das er die drehttechnik erfunden hat, auch seiner Seite sagt er ausdrücklich das bereits in den 40 50ern Leute damit experimentiert haben und barychnikov und oldfield der Technik zum Durchbruch verholfen haben.

https://www.drehstosstechnik.de/geschichte-der-drehstosztechnik.html


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - Atanvarno - 27.04.2020

(26.04.2020, 22:37)Delta schrieb: Nach schriftlicher Rücksprache mit dem Sportchef der NZZ bin ich zum Schluss gelangt, dass das kein Fehler ist. Der Deutsche Kugelstösser Rolf Oesterreich hat das explizit gegenüber der NZZ behauptet. Die NZZ hat nicht bedingungslos nachgeprüft leider nur bis 1976 was ein ganz fataler Fehler war.

Du bist also zu dem Schluss gelangt Rolleyes

Hat der NZZ-Redakteur seine Aussage dir gegenüber belegt? Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass du entweder den Redakteur missverstanden hast oder die NZZ ihre schlampige Recherche (auch bezüglich der Erfinder der Floptechnik unterschlagen sie ja (außer Brill) die Vorreiter Fosburys, s. Thread im Techniforum) jetzt Oestereich in die Schuhe schieben will. Dass das ziemlicher Blödsinn ist zeigt ja dominikk85s Verweis auf Oesterrreichs Homepage.

Ich glaube, statt einem Widerruf von Oesterreich sollten wir hier eher eine Entschuldigung von dir lesen, dass du ihn fälschlicherweise der Lüge bezichtigst.


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - vedo - 27.04.2020

Faszinierend wie schnell man so einen Thread erstellen kann, obwohl eine auch nur kurze Recherche schnell gezeigt hätte, dass der der Redakteur bei der NZZ da etwas falsch verstanden haben muss. Neben der persönlichen Homepage hat Oesterreich in der Vergangenheit auch selbst angegeben, sich die Technik von Baryschnikov abgeschaut zu haben:
Zitat:Eher zufällig wird er 1974 auf einen sowjetischen Kugelstoßer aufmerksam. Dieser Alexandr Baryschnikow geht nicht, wie beim Angleiten üblich, in die Hocke, um dann nach explosiver Streckbewegung die Kugel auf dem höchsten Punkt mit größtmöglicher Kraft zu stoßen. (...) Die 70er Jahre sind keine gute Zeit für Autodidakten. Es gibt noch keine Videoaufzeichnungen, keine Youtube-Schnipsel oder gar Lehrfilme in Zeitlupe. Also verkriecht er sich in die Bibliothek der Universität Zwickau und findet in einer Fachzeitung tatsächlich eine Fotosequenz mit Baryschnikows Drehstoßtechnik.
Quelle

Auch bei der NZZ selbst wusste man es in der Vergangenheit schon besser, recht enttäuschend also, dass die Behauptung sich auch nach Nachfrage im Artikel gehalten hat.
Zitat:1974 (...) verfolgt Oesterreich im Fernsehen, wie der sowjetische Kugelstösser Alexander Baryschnikow die Disziplin mit der Drehstoss-Technik revolutioniert.
nzz.ch


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - unruh - 27.04.2020

ein schwacher Artikel der nzz.
was die Entwicklung des Flop angeht ist hier von gera und andren belegt worden dass meherer Springer vor Fosbury auch zur Technik beigeragen haben.
So ist es auch bei Grehstoß.
Wobei R.Oesterreich wohl nie behauptet hat der Erfinder von Drehstoß zu sein.
Fraglicher ist da wohl eher ob R.O. je überhaupt saubere 22 m gestoßen hat.


RE: Fragwürdiger Artikel in der NZZ über Rolf Oesterreich - Diskusmann - 27.04.2020

Ich wette, dass der NZZ-Redakteur gar nicht mit Rolf Oesterreich gesprochen hat, das versuche ich allerdings gleich selbst von ihm in Erfahrung zu bringen.
Die aufgestellten Behauptungen des NZZ-Schreiberlings sind reine Mutmaßungen und Behauptungen ohne fachlichen Hintergrund und diesen Hintergrund hätte man sich mit dem Studium von Rolfs Website schnell erarbeiten können. Das ist an sich schon eine journalistische Nachlässigkeit ohne Gleichen und ein Armutszeugnis nicht nur für den Redakteur selbst, sondern auch für die Neue Zürcher Zeitung. User Delta setzt dem Ganzen aber mit seinem Thread-Betreff die Krone auf, wofür ich ihn hier in aller Öffentlichkeit aufs Schärfste verwarne! Dunkelgelbe Karte! Eigene Recherche statt schwellender Kamm wäre angesagt gewesen bevor man sich so offensiv in die Öffentlichkeit wagt und einen ehemaligen Athleten diskreditiert! Ich erwarte von Delta eine Entschuldigung an dieser Stelle!

Ich habe den Thread-Betreff geändert und hoffe, dass diese Entgleisung ein Einzelfall bleibt!


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - Delta - 27.04.2020

(27.04.2020, 06:53)Atanvarno schrieb:
(26.04.2020, 22:37)Delta schrieb: Nach schriftlicher Rücksprache mit dem Sportchef der NZZ bin ich zum Schluss gelangt, dass das kein Fehler ist. Der Deutsche Kugelstösser Rolf Oesterreich hat das explizit gegenüber der NZZ behauptet. Die NZZ hat nicht bedingungslos nachgeprüft leider nur bis 1976 was ein ganz fataler Fehler war.
O-Ton NZZ im Mail an mich:

"Rolf Oesterreich erzielte seinen inoffiziellen, von den DDR-Sportbehörden vertuschten WR von 22,10 m am 12.September 1976 in Zschopau und hatte schon Jahre zuvor mit dem neuen Stil zu experimentieren begonnen. Er führt bis heute einen Feldzug, dass er als Erfinder dieser Technik anerkannt wird. Er war ein Autodidakt und blieb ohne staatliche Förderung, eine Art Unperson.»Wir lassen die ursprüngliche Textversion also stehen, zumal sich niemand sonst gemeldet und uns auf das umstrittende Faktum aufmerksam gemacht hat."


RE: Der Lügner Rolf Oesterreich - Diskusmann - 27.04.2020

(27.04.2020, 14:43)Delta schrieb: ...Er führt bis heute einen Feldzug, dass er als Erfinder dieser Technik anerkannt wird...

Dafür hätte ich gern mal einen Quellennachweis, DENN:
Auf seiner eigenen Website www.drehstosstechnik.de schreibt Rolf Oesterreich unter "Geschichte der Drehstoßtechnik", Zitat:
Wer sind nun die "Pioniere" der Drehstoßtechnik? In den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es F. Tootell, O. Chandler, B. Ward, J. McGrath (alle USA), J. Malek (Czech.) und V. Alexejew (Sowjet.), die mit dieser Technik experimentierten und auch zu Wettkämpfen antraten. Das war aber noch nicht der Durchbruch. Erst mit B. Oldfield (USA) und A. Baryschnikow (Sowjet.) begann am Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre der unaufhaltsame Aufstieg der Rotationstechnik.

Osterreich selbst begann 1975, sich mit dem Drehstoß zu beschäftigen, zu einem Zeitpunkt, als Baryshnikow diese Technik bereits bei internationalen Starts (z.B. bei einem Länderkampf 1974 in Augsburg) gezeigt hatte.

Ich fände es sehr befremdlich, wenn sich R. Oesterreich gegenüber der NZZ anders geäußert hätte, wohl wissend, dass obige Fakten leicht zu recherchieren gewesen wären. Das ergibt für mich absolut keinen Sinn!


RE: Fragwürdiger Artikel in der NZZ über Rolf Oesterreich - Diskusmann - 27.04.2020

Hier nach kurzer Recherche (warum war das der NZZ nicht möglich?) ein Artikel von 2017 im Tagesspiegel, in der R. Oesterreich selbst erzählt, wie er sich ab 1975 technisch an Baryshnikow orientierte, nachdem er bis bis zum Vorjahr (also 1974) mit der Angleittechnik nur auf 16 m-Weiten gekommen war. Er würde sich gegenüber der NZZ selbst widersprechen. Ich fürchte, der NZZ ist ein fataler Irrtum unterlaufen, jemand hat etwas ganz gehörig verwechselt (evtl. mit: nicht anerkannter Weltrekordler).