Leichtathletikforum.com
Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14)
+--- Thema: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion (/showthread.php?tid=3673)



RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Diak - 30.05.2020

(29.05.2020, 22:28)Drizzt schrieb:
(29.05.2020, 19:39)lor-olli schrieb: Hier hat man über Maßnahmen geklagt, letztlich zeigten sie aber Wirkung auch wenn ihre Effektivität anfangs nicht im Einzelnen präzise abzuschätzen war - in der Summe lag man richtig. Länder die dies anders handhabten erleben jetzt aktuell die Resultate, die skandinavischen Nachbarländer Schwedens öffnen wieder die Grenzen für Touristen und Verkehr - Schweden kann dies wohl noch eine Weile nicht tun (bedingt durch Zahl der Neuinfektionen). Auch Großbritannien oder die USA (Frankreich, Spanien, Belgien, die Niederlande und Italien ebenso) haben ihre Systeme so weit überstrapaziert, dass die Pandemie sie noch länger beschäftigen wird - und das hat durchaus Einfluss auf viele andere Staaten in einer globalisierten Welt!
Aber z. B. Frankreich hat doch viel striktere Maßnahmen getroffen als wir (und Schweden) und steht deutlich schlechter da. Also kanns doch eigentlich nicht nur an eben diesen Maßnahmen gelegen haben.  Huh

unsere (wahrscheinlichen) Vorteile gegenüber Frankreich:
- relativ zur Infektionstätigkeit ein früheres Ergreifen geeigneter Maßnahmen
- eine gute Skalierung der Maßnahmen (Spaziergänge/ Sport im Freien bergen keinerlei Infektionsrisiko, verbessern aber das Immunsystem und sicher auch die allgemeine Resilienz
- im Schnitt erfolgreiche weil leistungsstarke Behörden: Viele, relativ rechtzeitig aufgestockte, Gesundheitsämter, die recht schnell ziemlich erfolgreich in Fallverfolgung waren
- deutlich bessere Absicherung sozial abgehängter Personen (ist geraten, ich weiß nicht, ob sich eine Abhängigkeit vom sozialen Status in Frankreich zeigen lässt [in den USA ist das sehr deutlich])
glaube, nach der Krise meinen Job noch zu haben und sehe, dass ich während der Krise meine Familie noch ernähren kann, bin ich wohl weniger geneigt, mit Symptomen weiter zur Arbeit zu gehen, obwohl ich Symptome habe
- und rein ins Klischee: Vielleicht neigt "der Deutsche" tatsächlich zur Disziplin und setzt die Maßnahmen auch um? Nehmen wir unseren geschätzen agent provokateur RalfM: Er findet manches doof am deutschen Konzept, setzt aber alles Wichtige brav mit um....


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 30.05.2020

Das ganze Problem mit der Beurteilung einer Krise zeigt sich leider oft erst am Ende…
Wir haben eine Ausnahmesituation, wir müssen / wollen diese kontrollieren oder beheben können und hatten anfangs nahezu keine Ahnung von diesem Virus, seiner Wirkweise, seinen Angriffspunkten, seiner Verbreitungsgeschwindigkeit (Infektiosität) oder gar den Folgen einer Infektion (in diesem Fall, bei üblichen Grippeviren sieht das anders aus) . Auf Basis dieser Nichtkenntnis muss entschieden werden und zwar mit einer Vorlaufzeit von ca. 10-14 Tagen (hier in D, in anderen Ländern deutlich länger) und konsequent umgesetzt werden.

Wenn man die Krankheit oder Ursachen und Folgen nicht genau kennt, "doktert" man zwangsläufig an den Symptomen herum (Maßnahmen, da ein aktives Vorgehen / Medikation gegen das Virus nicht möglich war / ist). Oft entscheiden Nuancen bei Maßnahmen über Erfolg oder Nichterfolg - bei den Infektionen. Die Todesrate hat aber neben den Isoliermaßnahmen aber auch den Zustand und die Belastbarkeit des Gesundheitswesen als Ursache (viele schwer Infizierte und Verstorbene in Italien hätten in D vielleicht überlebt). Ein weiteres Problem ist natürlich die Akeptanz und das Verständnis für Maßnahmen, da ist die Politik in der Bringschuld - keiner befolgt Maßnahmen deren Sinn sich nicht erschließt. Das Befolgen von Maßnahmen ist aber auch von der Stimmung in der Bevölkerung abhängig, wenn man sieht das es nutzt ist sie eine Andere als wenn man wie in GB viele Tote beklagen muss…


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - longbottom - 30.05.2020

(29.05.2020, 20:55)Astra schrieb: Ich hoffe einfach, dass hier die zweite Welle nicht zu groß wird.
Ich war heute am Bahnhof und in der Innenstadt. Masken wurden draußen kaum getragen, große Gruppen saßen beieinander, in den Kneipen - Außengastro - viele Leute, die Keller meist mit Masken, die die Nase und auch den Mund  frei ließen.
Die Maske am Kinn scheint sowieso das neuste Assesoir zu sein - auch in der U-Bahn. Die Leute ziehen ihre Masken an und aus und fassen mit ihren Fingern auf die Innenseite der Maske.
Auch in meiner Arztpraxis trugen zwar die Ärzte nicht aber das übrige Personal Masken, auch wenn sie hinter ihrer Plastikwand hervorkamen. Einige der Patienten zogen im Wartezimmer die Masken aus, um zu essen oder zu trinken - der Abstand war aber OK.
Wenn es jetzt noch etwas wärmer wird, werden die Verhaltensweisen noch leichtsinniger sein.

Ich glaube nicht, dass die Masken einen entscheidenden Unterschied ausmachen. In der Schweiz gibt es keine Maskenpflicht, und die stehen inzwischen wirklich gut da. Noch besser als Deutschland, obwohl wir uns auch nicht beschweren können.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 30.05.2020

(30.05.2020, 06:32)Diak schrieb: - und rein ins Klischee: Vielleicht neigt "der Deutsche" tatsächlich zur Disziplin und setzt die Maßnahmen auch um? Nehmen wir unseren geschätzen agent provokateur RalfM: Er findet manches doof am deutschen Konzept, setzt aber alles Wichtige brav mit um....

Da hast Du in allem recht. Ich war einer der ersten, der die online-Lehre in meinem Uni-Campus konsequent durchgeführt hat. Mein Arbeitgeber Freie Universität Berlin macht mir das leicht. Es ist für mich persönlich, sage ich unumwunden, auch gerade ein Lernexperiment. Vieles wird sich ändern in meinem Berufsalltag, und auch nach Corona-Normalisierung im öffentlichen Alltag. Der Virus war in der Hinsicht ein Katalysator für anstehende Prozesse.
Ich habe meine weißblaue Stoffmaske immer in der Hosentasche. Die ist so steril, wie eine nicht-gewechselte Babywindel nach drei Tagen. Aber ich mache das Schauspiel mit, weil ich das Personal nicht belasten möchte. Die können nicht morgens mal ne Stunde länger im Bett bleiben und nach der Frühstückszeitung den Computer anwerfen....


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Hans - 04.06.2020

53. Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.

Quelle:Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken - Ergebnis Koalitionsausschuss 3. Juni 2020


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 04.06.2020

Das Ende von Maßnahmen ist kein Ende einer Pandemie, solange die Ursache (das Virus) nicht ausgerottet oder medikamentös behandelt werden kann. Auf der anderen Seite ist der Sinn der Maßnahmen eine Epidemie / Pandemie beherrschbar oder kalkulierbar zu machen.

Durch die Maßnahmen und auch die Erfahrungen anderer Staaten, sowie einer Menge an Forschungsarbeit, sind wir mittlerweile erheblich klüger, was Ausbreitung, Infektionswege etc. betrifft. In D und einigen anderen "schnellen" Staaten haben die angewendeten Maßnahmen und Prinzipien deutlich Wirkung gezeigt, in England fabuliert ein Virologe über die "dunkle Energie" die in Deutschland geschützt hat (vollkommen spekulativ, wiewohl nicht wiederlegbar). In Schweden gibt es eine halbherzige Entschuldigung und Fehlereingeständnis des leitenden Virologen ("unser Weg war wohl nicht immer richtig…") und in den USA nutzt ein "Idiot im Weißen Haus" (so mittlerweile die Bezeichung vieler Prominenter für D.T.!) das brutale Ausmaß der von ihm mitverschuldeten Krise für seine privaten Zwecke…Hauptsache ICH werde wiedergewählt.

Es kehrt ein Stück Normalität ein - zwangsläufig - unsere "Unbesiegbarkeit" (die des menschlichen Größenwahns bezüglich der Beherrschbarkeit der Natur) hat einen ordentlichen Dämpfer bekommen, lernen wir daraus und lassen weiter Umsicht walten. (Also keine Berliner Parties, Massen-Zuckerfeste in engen Wohnsiedlungen, Gottesdienste mit Gesang baer ohne Mundschutz, oder Kneipenbesuche mit Gruppenkuscheln). Es gibt zahlreiche andere Bedrohungen mit denen wir aktuell leben gelernt haben, gesundheitlich etwa Hepatitis, Aids und TBC (!), vor allem weil wir um die Risiken wissen. Die Normalität wird noch eine Weile etwas anders aussehen als vor der Epidemie (in D), aber von "Freiheitsberaubung" faseln weil man nicht shoppen gehen kann, verkennt den Ernst der Situation.

Und wer noch immer meint, dass Schweden den richtigen Weg gegangen ist, darf sich die Zahl der Neuinfizierten anschauen und gern seinen Urlaub dort buchen… gar nicht möglich? Wie kommt das wohl? Auch dürfen die Schweden in viele Länder nicht einreisen Zypern, Griechenland, Italien etwa. Trotz aller Freiheiten trofft die Krise die Schweden wirtschaftlich vermutlich viel heftiger als die Deutschen, auch weil die Krise in Schweden noch eine Weile anhält!

Mein Beifall für alle die bisher Langmut und Geduld gezeigt haben und meine Hoffnung, dass die Ungeduldigen ein wenig Erkenntnis dazugewonnen haben. Bleibt fit, treibt Sport (trifft zumindest in diesem Forum sicher nicht auf taube Ohren Wink)!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 04.06.2020

(04.06.2020, 12:21)lor-olli schrieb: Und wer noch immer meint, dass Schweden den richtigen Weg gegangen ist, darf sich die Zahl der Neuinfizierten anschauen und gern seinen Urlaub dort buchen… gar nicht möglich? Wie kommt das wohl? Auch dürfen die Schweden in viele Länder nicht einreisen Zypern, Griechenland, Italien etwa. Trotz aller Freiheiten trofft die Krise die Schweden wirtschaftlich vermutlich viel heftiger als die Deutschen, auch weil die Krise in Schweden noch eine Weile anhält!

Die heutigen Infektionszahlen (2214 Neuinfektionen am 3.6.) sind Meldeverzug eines Labors und damit nicht geeignet grundsätzliche Aussagen über das Infektionsgeschehen zu treffen

Während die Wirtschaft in DE in Q1 um 2,1% geschrumpft ist, ist sie in Schweden um 0,1% gewachsen. Natürlich wird es auch in Schweden für Q2 einen Einbruch geben, aber der wird weniger heftig ausfallen als in DE. Interessant wird Q4, wenn in Deutschland die zweite Welle rollt, Schweden scheint mir da wesentlich besser für präpariert.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 04.06.2020

(04.06.2020, 08:38)Hans schrieb: 53. Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.

Quelle:Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken - Ergebnis Koalitionsausschuss 3. Juni 2020

Also nie

Zitat:„Jede Vorhersage für einen Impfstoff ist nicht seriös.“ Gegen kein Coronavirus gebe es bislang einen Impfstoff. Auch gegen das HI-Virus, zu dem Streeck forscht, seien schon über 500 Impfstoffe konstruiert worden. Davon wiederum wurden Streeck zufolge wenige auf Effektivität getestet, aber keiner habe funktioniert.

„Das Virus ist da und wird bleiben. Und wir müssen uns darauf einstellen, damit umzugehen“,
Quelle


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 04.06.2020

(04.06.2020, 12:48)Atanvarno schrieb: Die heutigen Infektionszahlen (2214 Neuinfektionen am 3.6.) sind Meldeverzug eines Labors und damit nicht geeignet grundsätzliche Aussagen über das Infektionsgeschehen zu treffen
Wie wärs denn mit Aussagen der Schweden, oder glaubst du denen auch nicht? Sogar Tegnell selbst hält den schwedischen Weg inzwischen für teilweise falsch:

"Schwedens Corona-Sonderweg: Chef-Virologe gibt Kritikern nun recht - Aussage lässt aufhorchen"
"Denn Schweden hätte schon viel früher drastischere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ergreifen sollen, meinte Tegnell in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview"

https://www.merkur.de/welt/corona-schweden-sonderweg-virologe-anders-tegnell-kritik-zahlen-infizierte-tote-stockholm-lockdown-zr-13786494.html


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 04.06.2020

Zitat:In an interview with the Dagens Nyheter daily, Tegnell subsequently said he still believed “the basic strategy has worked well. I do not see what we would have done completely differently … Based on the knowledge we had then, we feel we made the appropriate decisions.”
Quelle