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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - longbottom - 29.04.2020

Hat der schwedische Virologe eigentlich gar nicht die Möglichkeit eines Medikaments einkalkuliert? Mir ist klar, dass das keinesfalls sicher ist. Aber es besteht zumindest die Möglichkeit, dass es schon im Herbst ein Medikament gibt. Und wenn das so ist, muss es nicht so sein, dass sich die Corona-Toten nur in die Zukunft verschieben. Dann kann der Lockdown das ideale Mittel sein, sich Zeit zu verschaffen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 29.04.2020

(29.04.2020, 19:50)Robb schrieb: Der Unterschied ist, die Schweden sagen "Laßt sie früher sterben, sie sterben eh", was ich sehr zynisch finde, während die anderen wenigstens versuchen, Leben zu retten.
Belgien hat 11 Millionen Einwohner, ist aber sehr viel kleiner als Schweden, 30000km² zu 450000. Das sind 360 Einwohner pro km² zu 22. Italien ist kleiner als Deutschland und hat sechsmal soviele Einwohner wie Schweden.

Stockholm hat eine Bevölkerungsdichte von 5000/km2, Göteborg 2600/km2, Malmö 3900/km2, in diesen drei Städten lebt ein Drittel der schwedische Bevölkerung.

Die "Lockdowner" versuchen vornehmlich Leben zu retten, indem sie eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern, nicht indem sie grundsätzlich ausschließen, dass Menschen an Covid-19 erkranken. Selbiges gelingt aber auch den Schweden - ohne Lockdown.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 29.04.2020

(29.04.2020, 20:11)longbottom schrieb: Dann kann der Lockdown das ideale Mittel sein, sich Zeit zu verschaffen.

Man muss sich aber doch jeden Tag fragen, Zeit wofür? Zum Rückbau unnötiger Notfallbetten?
Zeit vergeht entlang der nach ihr benannten Achse. Was bleibt, was geht?
Ich kenne keinen mit Corona. Kranke Menschen kenne ich schon, auch unheilbar. Denen werde ich nicht mit Maske entgegentreten.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 29.04.2020

(29.04.2020, 21:09)Atanvarno schrieb: Stockholm hat eine Bevölkerungsdichte von 5000/km2, Göteborg 2600/km2, Malmö 3900/km2, in diesen drei Städten lebt ein Drittel der schwedische Bevölkerung.

Die "Lockdowner" versuchen vornehmlich Leben zu retten, indem sie eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern, nicht indem sie grundsätzlich ausschließen, dass Menschen an Covid-19 erkranken. Selbiges gelingt aber auch den Schweden - ohne Lockdown.
Lies mal über die Realität in Schweden: https://www.falter.at/zeitung/20200421/stockholm-ist-anders
"Ältere Patienten werden nicht mehr in den Intensivstationen aufgenommen"
"Die Fälle von Kranken und Toten konzentriert sich bisher stark auf die Region Stockholm"
" allerdings ist Schweden eines der Länder in Europa, die bisher am wenigsten getestet haben. In der Todesstatistik werden nur die gezählt, die nach einem positiven Test im Krankenhaus gestorben sind"

Sie lassen die Alten sterben (Tote werden dann gar nicht getestet), testen wenig und beschönigen die Statistik, indem sie nur Menschen in Krankenhäusern zählen. So schaffen sie es, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und die Zahlen nicht ins Bodenlose sinken zu lassen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.04.2020

Zitat:Wie in anderen Ländern hat die Corona-Krise in Schweden enorme moralische Fragen aufgeworfen. Was in Schweden anders ist, ist dass man scheinbar andere Antworten findet, als dies bisher in anderen Ländern Europas der Fall war. Dies mag unterschiedlich zu bewerten sein, es sollte allerdings klargestellt werden, dass man mit gewissen administrativen Entscheidungen auch eine politische Wahl trifft.
Dazu muss aus demokratischer Perspektive unterstrichen werden, dass Entscheidungsgrundlagen, Modell-Berechnungen und Annahmen äußerst transparent verdeutlicht werden und dass man politische Verantwortung nicht hinter der Aussage verstecken darf, man halte sich lediglich an die wissenschaftlichen Empfehlungen von Experten.
Wie nämlich Daten auszulegen sind, welche Abwägungen zwischen Schutz von Risikogruppen und allgemeinem Wirtschaftsleben zu treffen sind, das sind politische Fragen, die auch offen und kritisch diskutiert und ständig hinterfragt werden müssen

Die Antwort, die Schweden gegeben hat "Einige alte, kranke Menschen sterben" erscheint vielen falsch. Aber ist unsere Antwort, die Vernichtung von Existenzen, Armut und Elend für viele, besser?
lor-olli darf gerne die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns kleinreden und denen, die darauf hinweisen, Egozentrik unterstellen, aber aus meiner Sicht verschließt da jemand die Augen vor dem, was auf uns zukommt. Wir sollten uns nicht vor der zweiten Welle fürchten, sondern vor einer jahrelangen Rezession.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - gera - 30.04.2020

wir haben es mit dem Lockdown versucht.
Gut so, wir haben genug Therapieplätze geschaffen und alles versucht, Leben zu retten.
Ob es wirklich was gebracht hat, wissen wir nicht.
Nun aber ist die Zeit da , die Wirtschaft in vollem Umfang wieder tätig werden zu lassen.
Ohne den Mundschutz u.a. zu vergessen.
Wenn wir das nicht tun, geht unsere Existenz den Bach runter, mit schlimmeren Folgen als Corona.
Wir können nur hoffen, das Virus erledigt sich von allein.
Aber weiter am Impfstoff forschen und dann aber eine Impfpflicht.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.04.2020

“Corona ist mir egal”: Warum Helga Witt-Kronshage (86) lieber sterben will, als eingesperrt zu sein

Zitat:“Es ist ja schön, dass wir Menschen so viele Anstrengungen unternehmen, um Leben zu retten”, sagt ihre Tochter Uta Kronshage, Psychotherapeutin in Hannover. “Ich bin nur nicht sicher, ob die Menschen, für deren Rettung wir alle jetzt so unfassbar viel auf uns nehmen und diesen Menschen dabei Schlimmes antun, dies wirklich selbst so wollen.” Für ihre Mutter jedenfalls gilt: So will sie nicht leben.

Aus mehreren persönlichen Gesprächen erlaube ich mir zu sagen, dass das keine Einzelmeinung ist.

--edit
Es ist mir bewusst, dass das auch dem schwedischen Modell widerspricht, die isolieren ihre Alten auch.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 30.04.2020

(30.04.2020, 08:51)gera schrieb: Nun aber ist die Zeit da , die Wirtschaft in vollem Umfang wieder tätig werden zu lassen.

Und weiter gehts mit den Stammtisch-Parolen. Deutschland ist ein Exportland, wie genau möchtest du die Wirtschaft "in vollem Umfang" laufen lassen, wenn wir nichts exportieren können? Die Grenzen sind zu, Autos kauft momentan kaum jemand, Tourismus existiert nicht, die Deutschen kaufen weniger ein, trotz weitgehender Wiedereröffnung der Läden. Normalerweise exportiert Deutschland Waren im Wert von mehr als einer Billion Euro jährlich, irgendeine Idee, wie wir das ausgleichen sollen?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Diak - 30.04.2020

(30.04.2020, 07:49)Atanvarno schrieb: Die Antwort, die Schweden gegeben hat "Einige alte, kranke Menschen sterben" erscheint vielen falsch. Aber ist unsere Antwort, die Vernichtung von Existenzen, Armut und Elend für viele, besser?
lor-olli darf gerne die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns kleinreden und denen, die darauf hinweisen, Egozentrik unterstellen, aber aus meiner Sicht verschließt da jemand die Augen vor dem, was auf uns zukommt. Wir sollten uns nicht vor der zweiten Welle fürchten, sondern vor einer jahrelangen Rezession.
Was wäre wann aus welchem Kenntnisstand heraus die Alternative gewesen?

Das schwedische Modell ist insofern liberaler, als es stärker auf Freiwilligkeit setzt, die meisten Maßnahmen sind doch absolut vergleichbar. Unsere verbliebenen Freiheitsgrade sind sehr viel näher an den schwedischen als an denen der weiteren Europäischen Industrienationen.
Wir können doch nicht wahrnehmen, dass die halbe Welt uns fragt, wie wir das so vergleichbar gut hinbekommen haben, und gleichzeitig das einzig vergleichbare Land mit etwas mehr Freiheit nehmen und sagen, so hätten wir es machen müssen. Wenn Ihr vergleichen wollt, dann bringt das nur sehr differnziert und im Detail etwas und das ist ziemlich schwer herauszukristallisieren.

Kein/ ein zu später / ein zu milder Lockdown hätte eben nicht ausschließlich alten und kranken das Leben gekostet, sondern auch einer ganzen Menge jungen Leuten, falls das wirklich gegeneinander abgewogen werden soll.
Ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems soll Eurer Auffassung nach geringere wirtschaftliche Probleme nach sich ziehen als die zeitweise Schließung einiger Geschäfte?

Wenn irgendwas klar ist in der jetztigen Situation, dann dass die Ausbrüche, Risiken und sinnvollen Maßnahmen regional extrem unterschiedlich zu bewerten sind. Klar werden wir Fehler gemacht haben, natürlich wäre es schön gewesen, früher intelligenter zu differenzieren. Aber das muss politisch auch machbar sein.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - gera - 30.04.2020

@ robb

es geht mir darum , die Beschränkungen , die wir uns selbst auferlegt haben, wieder abzubauen.
Das weltwirtschaftlich einiges jetzt nicht läuft , ist eine andere Sache.