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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 15.04.2020

(15.04.2020, 21:12)Atanvarno schrieb:
Zitat:so gut wie keinen Einfluss durch die Kontaktsperre am 23. März [gab]. Das vielleicht noch mal als Hinweis an die Experten der Leopoldina-Akademie, die als ersten Lockerungsschritt eingeschränkte Schulöffnungen vorschlagen. Vielleicht sollte man doch lieber möglichst bald mit der ohnehin verfassungsrechtlich bedenklichen und bei Einhaltung von Hygiene und Abstandsregeln möglicherweise wirkungslosen Kontaktsperre anfangen und wie in Österreich zumindest kleinere Läden wieder öffnen.



Aber wenn RalfM und meine Wenigkeit das sagen, sind wir Elternmörder Rolleyes
Warst du schonmal um 8 Morgens in einer Berliner U-Bahn? Erklär uns doch mal, wie du in einer proppevollen U-Bahn Abstands- und Hygieneregeln einhalten willst.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 15.04.2020

(15.04.2020, 21:34)RalfM schrieb: … Fast nur Männer, die man altersbedingt der Risikogruppe zuordnen kann.

Und die dann nicht mal aus Eigenschutz argumentieren Wink

Eins zeichnet sich aber für jeden ersichtlich ab: Es gibt keine Experten für eine Katastrophe - nur Experten für ihren (kleinen) Teil des Spektrums! Jeder hat eine Meinung und schlägt eine Lösung für diesen Teil des Problems vor, aber kein "Experte" deckt mit seinen Vorschlägen die gesamte Breite der Dependenzen ab. Ökonomen plädieren für "lockern" und andere Ökonomen warnen vor einer zu frühen Lockerung, das gleiche bei Medizinern, bei Politikern (die natürlich auch die Wahl im Blick haben… nicht nur Trump macht Wahlpropaganda…) aber auch beim Jedermann auf der Straße.

Es bleibt einfach das Problem, dass sich solche globalen Katastrophen kaum im Vorfeld und in der jeweils aktuellen Lage vollständig erfassen lassen, die Entwicklung prognostizieren noch weniger. Das die Kontaktsperren nichts fruchten ist ebenso Theorie wie die Vermutung des Weltuntergangs bei lockerer Handhabung. Was sind also die Fakten, die die Situation in D so relativ glimpflich darstellen, im Gegensatz zu vielen anderen Europäischen Staaten? Nur ein gutes Gesundheitswesen und Management wohl eher nicht - insofern waren die ergriffenen Maßnahmen spekulativ, aber sie haben bisher funktioniert. Das dies kein Dauerzustand sein kann ist auch unbestritten, bleibt also nur die Frage nach den Zeitpunkten und der Art der Lockerung, sowie der Steuerung zur Einhaltung. (Etwas was italienische und spanische Politiker immer wieder beklagten, dass Menschen die Anordnungen ignorierten - selbst bei Strafandrohung…)

Deutschland allein wird die Krise NICHT überwinden, denn Grenzschließungen sind in und für Europa die denkbar ungünstigste "Lösung" - Europa lebt vom Austausch (Waren, Touristen, Arbeitskräfte usw.).


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - tobitobs - 15.04.2020

(15.04.2020, 19:32)Robb schrieb: Was machen die Franzosen eigentlich falsch? Laut worldofmeters starben in Frankreich heute 1438 Menschen an Corona, in Deutschland waren es 97, mehr sind es nur in den USA. In Frankreich gibts auch seit Mitte März starke 'Beschränkungen des öffentlichen Lebens, trotzdem sterben da sehr viele Menschen im Vergleich zu anderen Ländern.
Diese Zuwächse sind wohl nicht immer tagesaktuell. Für Belgien wurden z.b. am 10.4. 496 neue Todesfälle gemeldet ,
davon waren 171 bisher noch nicht registrierte Fälle aus Alten- und Pflegeheimen aus dem Zeitraum vom 18.3. bis 31.3.
Wie dramatisch die Situation gerade dort war und wohl auch noch ist
https://en.m.wikipedia.org/wiki/2020_coronavirus_pandemic_in_Belgium ... Absatz "Situation in care homes'"
Für Frankreich gilt wohl ähnliches. Die 'taz' vom 7.4. hat dazu einen Artikel hinter einer Paywall versteckt
Und in NYC gibt es wohl noch sehr viele bisher noch nicht statistisch erfasste Fälle
https://www.welt.de/vermischtes/live206935325/Corona-live-New-York-City-fuegt-3700-Corona-Tote-zu-Statistik-hinzu.html


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - tobitobs - 15.04.2020

(15.04.2020, 10:36)lor-olli schrieb: @tobitobs,
Zum Zahlenmaterial und das Für und Wider gibt es hier eine gute, verständliche Zusammenfassung > Virus-Zahlen
(ein wenig Statistikkenntnisse sind aber trotzdem hilfreich um die Bedeutung mancher Aussagen anschätzen zu können)
Merci.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 16.04.2020

(15.04.2020, 21:46)Robb schrieb: Warst du schonmal um 8 Morgens in einer Berliner U-Bahn? Erklär uns doch mal, wie du in einer proppevollen U-Bahn Abstands- und Hygieneregeln einhalten willst.

In dem sich alle bemühen, dass die U-Bahn weniger voll ist, bspw. indem man wo möglich mehr Züge einsetzt und alle, die es können, statt U-Bahn zu fahren zu Fuß gehen oder das Auto oder Fahrrad nehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Arbeitgeber ihre Arbeitszeiten flexibilisieren und nicht mehr alle um 8 Uhr morgens in die U-Bahn steigen müssen, um pünktlich an der Arbeit zu sein.

Das sind sicherlich Dinge, über die man sich an verantwortlicher Stelle bis zum 3. Mai Gedanken machen sollte.

Es hat ja auch keiner behauptet, dass es einfach wird, aber wenn die Alternative ist, sich weiter einsperren zu lassen...


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 16.04.2020

(16.04.2020, 07:43)Atanvarno schrieb: Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Arbeitgeber ihre Arbeitszeiten flexibilisieren und nicht mehr alle um 8 Uhr morgens in die U-Bahn steigen müssen, um pünktlich an der Arbeit zu sein.

Besten Dank von mir, bin ich leider nicht von selbst drauf gekommen, werde aber heute "unsere kleine Runde" ein wenig aufmischen mit dem Vorschlag Wink (von wegen geht nicht… zu wenig Busse und Fahrer… Gedränge an den Haltestellen…)

Diese Überlegung wäre auch längerfristig ohne größeren Aufwand durchführbar und wir werden noch eine ganze Weile mit bestimmten Maßnahmen leben müssen - auch wenn es weitergeht, "normal" ist noch mindestens Monate nichts. (Hygienemaßnahmen, Mundschutz, Abstand halten etc.)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 16.04.2020

(16.04.2020, 07:43)Atanvarno schrieb: In dem sich alle bemühen, dass die U-Bahn weniger voll ist, bspw. indem man wo möglich mehr Züge einsetzt und alle, die es können, statt U-Bahn zu fahren zu Fuß gehen oder das Auto oder Fahrrad nehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Arbeitgeber ihre Arbeitszeiten flexibilisieren und nicht mehr alle um 8 Uhr morgens in die U-Bahn steigen müssen, um pünktlich an der Arbeit zu sein.
Das ist wieder "ach wenn man will geht das schon " Niveau. Du kannst nicht mehr Busse und Bahnen einsetzen, weil es keine Fahrer gibt, der BVG hat jetzt schon viel zu wenig. Aufs Auto umsteigen ist ebenfalls keine Option, es staut sich morgens jetzt schon.
Aber gehen wir mal davon aus, dass 50% aller Arbeitnehmer irgendwelche Alternativen benutzen würden oder flexible Arbeitszeiten verwenden. Ein Bus hat 99 Sitzplätze, in der Früh sind die alle besetzt. Dazu kommen aber noch die ganzen Gäste, die stehen müssen, nochmal 50. Bei 50% wären das 75 Menschen in einem Bus mit 99 Sitzplätzen, da ist Sicherheitsabstand immer noch unmöglich.
Gerade für die systemrelevanten Jobs erhöht man das Risiko und genau bei denen ist nix mit flexiblen Arbeitszeiten.
Gäb natürlich ne Lösung, FFP2-Masken für alle, aber die sind momentan schwer zu bekommen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 16.04.2020

Hier findet man eine Zusammenfassung der beschlossenen Lockerungen: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/coronavirus-merkel-lockerung-coronavirus-massnahmen-100.html


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 16.04.2020

(16.04.2020, 07:43)Atanvarno schrieb: In dem sich alle bemühen, dass die U-Bahn weniger voll ist,
Wunschdenken vs. Realität: Nichtmal Bundesgesundheitsminister Spahn schafft es, sich an die eigenen Regeln zu halten. Bei der Polizei sind inzwischen sieben Anzeigen wegen "Fahrstuhlgate" eingegangen. Big Grin
https://www.hessenschau.de/politik/fahrstuhlgate-im-klinikum-was-machen-all-diese-politiker-in-einem-aufzug,foto-aufzug-uniklinik-100.html
https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/mittelhessen/toController/Topic/toAction/show/toId/237262/toTopic/mehrere-anzeigen-nach-aufzug-foto-mit-jens-spahn.html


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 16.04.2020

Eine Intensivpflegerin erzählt über ihren Alltag und wie es ihren Patienten geht:

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-krankenhaus-intensivstation-100.html