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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 13.04.2020

(13.04.2020, 12:40)Atanvarno schrieb: Und du bist dafür, dass 100000e im Lockdown sterben, dauert eventuell nur etwas länger

Kurzfristig

- erhöhe Suizidrate
- erhöhte häusliche Gewalt
- erhöhte Kindersterblichkeit (Schwangere gehen nicht ins Krankenhaus)
- erhöhte Sterblichkeit von Krebspatienten (Chemotherapien werden verschoben)
- erhöhte Sterblichkeit von Alten und Pflegebedürftigen aufgrund fehlender/verringerter Pflege und fehlender sozialer Kontakte
- generell erhöhte Sterblichkeit aufgrund der vielen als aufschiebbar verschobenen OPs und Behandlungen, die irgendwann nicht mehr aufschiebbar sind
Der Unterschied ist, bei schnellem Ende der Einschränkungen nimmt der Staat den Tod vieler Älterer/Kranker in Kauf, die dabei kein Mitspracherecht haben. Was du dagegen aufgelistet hast, sind persönliche Entscheidungen teils aufgrund fehlender/falscher Informationen. Die Notaufnahmen vieler Krankenhäuser sind so leer wie nie, Ärzte weisen darauf hin, dass in Krankenhäusern kein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht. Es gibt kein entweder/oder, es muß ein Mittelweg sein. Ich bin auch nicht für einen Lockdown bis ein Impfstoff existiert, ich bin für einen gezielten und sinnvollen Weg zurück.
Aber beantworte doch bitte die Frage: Bist du bereit, das Leben deiner Eltern zu riskieren für eine schnelle Reduzierung der Beschränkungen?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.04.2020

(13.04.2020, 13:08)Robb schrieb: Der Unterschied ist, bei schnellem Ende der Einschränkungen nimmt der Staat den Tod vieler Älterer/Kranker in Kauf, die dabei kein Mitspracherecht haben.

Wer nimmt ihnen denn ihre grundgesetzlich garantierten Bürgerrechte? Bitte beantworten.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 13.04.2020

Niemand der auch nur einigermaßen bei Verstand ist, wird bei einem hohen Unsicherheitsfaktor spekulativer Berechnungen soclh maßgebliche Entscheidungen treffen. Der Unsicherheitsfaktor ist derzeit groß, weil es zu wenig Datenmaterial über die reale Verbreitung, Infektionsparameter und damit letztlich auch die Letalität gibt (zu wenig Datenmaterial für eine belastbare Rechnung beklagt z.B. Gerd Antes, Medizinstatistiker und Regierungsberater).

Wir wissen schlicht weg zu wenig um hart faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Eine Maßgabe bisher ist und wird es wohl auch bleiben: Wir werden das Gesundheitssystem nicht kollabieren lassen, auch im Interesse all jener Patienten, die gar nicht von Covid 19 betroffen sind! Aktuell sind einige nicht lebensnotwendige 10.000 Operationen verschoben, es gibt aber trotzdem täglich Unfälle (wiewohl Verkehrsunfälle deutlich verringert sind), Herzinfarkte, Schlaganfälle, Knochenbrüche etc. Diese Regierung wird ihren bisherigen Kurs kluger Weise beibehalten.

Was passiert wenn die "Massen losgelassen werden"? Bei nicht ausreichender Herdenimmunisiertung wird es zu einem sehr schnellen Anstieg der Infektionen kommen, die Krankenhäuser aber auch andere Einrichtungen werden werden schwer betroffen sein (einfach mal den Altersschnitt z.B. der Lehrer anschauen, auch einer meiner Brüder gehört zur Risikogruppe und würde vermutlich freigestellt - sowie mindestens 9 weitere Kollegen in seinem Kollegium einer kleinen Schule). Erst wenn klar ist, dass man das Risiko beherrschen kann, sollte man über weitere Schritte Aussagen treffen (die Planungen was wie laufen wird sind längst schon Planungsalltag!). Man wird es auch nicht riskieren Schritte die man lockert wieder verschärfen zu müssen. (O-Ton eines Regierungsmitglieds: lieber frustrierte Bürger als verwirrte Bürger…)

Auch die einfache Kostenrechnung, die Wirtschaft läuft an, also verdient sie auch wieder, geht so simpel nicht auf, dass bestätigen hochrangige Ökonomen wie auch Konzernchefs der großen Unternehmen in D. Die Autoproduktion wird mindestens 4-5 Wochen brauchen bis sie wieder hochgefahren ist, lean production sei Dank, denn die Lieferketten sind überregional, größtenteils überstaatlich und auch das Transportwesen ist nur eingeschränkt einsatzfähig. Dazu kommt dann noch das nicht wenige Länder die Grenzen noch mindestens 2 Wochen geschlossen halten werden (Spanien, Frankreich, Italien haben dies angekündigt. auch mit GB oder Dänemark ist es problematisch).

Nichts wäre nutzloser als eine Einzelaktion, es kann nur eine europäisch abgestimmte Lösung geben - und die sehe ich in den nächsten 2 Wochen nicht kommen. (Es gibt ja schon Probleme mit dem Transport medizinischen Materials welchen NICHT eingeflogen wird, selbst die Häfen wie Rotterdam arbeiten nur eingeschränkt )


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 13.04.2020

(13.04.2020, 13:23)RalfM schrieb: 
Wer nimmt ihnen denn ihre grundgesetzlich garantierten Bürgerrechte? Bitte beantworten.
Du bist hier seit vier Wochen auf einem "Ich bin so cool, mir geht das alles am A... vorbei" Trip. Dein Glück ist, dass Diskusmann ein sehr geduldiger Mensch ist und deinen Unsinn toleriert. Deshalb muß ich dich hier zwar lesen, aber Antworten gibt es keine.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.04.2020

(13.04.2020, 13:30)Robb schrieb: Du bist hier seit vier Wochen auf einem "Ich bin so cool, mir geht das alles am A... vorbei" Trip. Dein Glück ist, dass Diskusmann ein sehr geduldiger Mensch ist und deinen Unsinn toleriert. Deshalb muß ich dich hier zwar lesen, aber Antworten gibt es keine.
Robb

Persönliche Beleidigungen will hier keiner. Die Frage der Bürgerrechte (und der "Kollateralschäden") wird in allen ernstzunehmenden Medien diskutiert. Da sollten wir uns nicht wegducken.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.04.2020

Damit man vor der Angst vor dem Unbekannten nicht in die Knie geht, helfen Humor und Empathie. Winfried Kretschmann hat ein Kinderbuch eingelesen, finde ich schön:

https://www.youtube.com/watch?v=KvLAi4zQKN8&feature=youtu.be


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 13.04.2020

(13.04.2020, 13:08)Robb schrieb: Aber beantworte doch bitte die Frage: Bist du bereit, das Leben deiner Eltern zu riskieren für eine schnelle Reduzierung der Beschränkungen?

Meine Eltern sind als rational denkende und selbstbestimmt leben wollende Menschen willens und in der Lage ihr persönliches Risiko einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten. Dafür brauchen sie keine gesetzlich vorgeschriebene Gängelung. Sie sind bereit ein gewisses Restrisiko einzugehen, wie bei vielen, vielen anderen Dingen, die sie im Leben vor dem Lockdown auch getan haben.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 13.04.2020

Das heißt also, die Risikogruppen sollen bitte selbst entscheiden, ob sie sich für die eigene Sicherheit isolieren wollen oder eine Ansteckung mit schwerer Erkrankung bevorzugen, weil der Rest Deutschlands wieder Spass haben will. Was machen die, die sich nicht isolieren können? Nehmen wir wieder das Beispiel Dialyse: Dialysepatienten müssen alle zwei Tage in ihr Dialysezentrum, sonst sterben sie. Da ist nichts mit "selbstbestimmt" und "persönliches Risiko". Das sind meist ältere Menschen, die eh schon zur Risikogruppe gehören und durch die Nierenerkrankung geschwächt sind. Was machst du mit denen?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.04.2020

(13.04.2020, 13:08)Robb schrieb: Bist du bereit, das Leben deiner Eltern zu riskieren für eine schnelle Reduzierung der Beschränkungen?

Ich kann jetzt nicht anders, als auch auf diesen Satz Bezug zu nehmen. Mein Vater ist kurz vor Corona im Pflegeheim gestorben. Er ist für den BDR im Nationaltrikot gefahren und war später als Läufer Kreisrekordhalter. Er ist bei fortschreitender Demenz im Altenheim aus dem Fenster geklettert und losmarschiert. Das verstehe ich als Freiheit und Würde des Menschen als Individuum.

Als er in Rente war (heute heißt das ja "Risikogruppe") hat er sich ein Tourenrad angeschafft, und ist durch Palästina, durch die Libysche Wüste, durch den Yemen gefahren. Minimale Ausrüstung. Und immer zurück gekommen. Was ist denn Corona dagegen? Gegen einen selbstbestimmten Rentner?

Wir müssen aus der Schockstarre heraus. Das wird die Schlagzeilen der kommenden Tage bestimmen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.04.2020

(13.04.2020, 14:28)Robb schrieb: Das heißt also, die Risikogruppen sollen bitte selbst entscheiden, ob sie sich für die eigene Sicherheit isolieren wollen oder eine Ansteckung mit schwerer Erkrankung bevorzugen, weil der Rest Deutschlands wieder Spass haben will. Was machen die, die sich nicht isolieren können? Nehmen wir wieder das Beispiel Dialyse: Dialysepatienten müssen alle zwei Tage in ihr Dialysezentrum, sonst sterben sie. Da ist nichts mit "selbstbestimmt" und "persönliches Risiko". Das sind meist ältere Menschen, die eh schon zur Risikogruppe gehören und durch die Nierenerkrankung geschwächt sind. Was machst du mit denen?

Ganz normale Hygienemaßnahmen.