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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 01.04.2020

Bei einigen kommt es eben später an… Johnson, Bolsonaro, Putin auch in Schweden ändert man die Strategie, einige reagieren dann dafür aber richtig heftig (In Russland ist bei Vergehen sogar Gefängnisstrafe angedroht, in GB deftige Geldstrafen)

Nur Turkmenistan ist frei von Corona, zumindest stehen dort für die Medien drakonische Strafen an, wenn sie den Begiff Corona, Sars-Co2-Virus etc. auch nur nennen! Ob's hilft? China versucht es ja jetzt ähnlich, trotzdem dringen immer noch "unerwünschte Nachrichten" nach außen. Da hilft es auch nicht die Zählweise der Toten wiederholt zu ändern…


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 01.04.2020

(01.04.2020, 11:19)lor-olli schrieb: auch in Schweden ändert man die Strategie,

außer dass die Versammlungsgrenze von 500 auf 50 Personen geändert wurde kann ich keine großartige Strategieänderung erkennen. Grundschulen und Kindergärten sind meines Wissens immer noch offen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Drizzt - 01.04.2020

(01.04.2020, 10:17)Robb schrieb: Aus dem Corona-Leichtathletik-Thread:
(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen.
Das ist für mich Stammtisch-Niveau. Um Krankenhäuser nicht übermäßig zu belasten, muß man die Zahl der Erkrankungen möglichst gering halten. Die einzige Möglichkeit dafür ist aktuell der Lockdown. Würdest du 10000 Covid-Tote akzeptieren, hättest du eine siebenstellige Zahl an Infizierten und das wäre der Zusammenbruch des Gesundheitssystems.
Du solltest dann aber auch den ganzen relevanten Abschnitt zitieren und nicht nur die Passage,die dir grad zum Stammtisch-Niveau passt,das relativiert die Aussage nämlich in meinen Augen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 01.04.2020

(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch. Wir "akzeptieren" auch tausende von Verkehrstoten oder Tote durch sog. Krankenhauskeime, obwohl beide dieser Opfergruppen vermutlich mit weit weniger wirtschaftl. und menschlichen Kollateralschäden zu reduzieren wären, als es momentan bei Corona/Covid der Fall ist. Nur gibt es in solchen Fällen halt keine Extrasendungen und live body count, weil es "business as usual" ist, keine vorübergehende Häufung.

Thema Krankenhauskeime ist auch mit Blick auf Covid-19 interessant. Auf letsrun hatte jemand gemeint, dass man die in Schweden durch massiv zurückgefahren Antibiotikaverschreibung besser im Griff hat als in anderen Ländern und auch das ein kleiner Beitrag dazu ist, dass das schwedische Gesundheitssystem sich eventuell als robuster/besser gerüstet für Covid-19 sieht.
Folgende Statistik (https://www.tagesschau.de/inland/antibiotika-keime-resistent-101.html, unten im Beitrag) bestätigt, dass multiresistente Keime in Schweden zwar existieren, aber deutlich weniger als in anderen Länder, in Italien bspw. sterben jährlich 10000 Menschen daran (Stand 2015).


[geteilt] Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - lor-olli - 01.04.2020

(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch.

Worum geht es eigentlich? Die Wirtschaft "retten"? Tote vermeiden? Den Sport retten?
BSP:
relativ strenge Maßnahmen: Deutschland+ Östereich+ Schweiz aktuell 1367 Tote
(bisher) locker Maßnahmen: GB+ Niederlande + Belgien aktuell 3700 Tote

Bevölkerungszahl in der Summe vergleichbar! Die strikte Maßnahmen bedeuten aktuell nur 1/3 der Toten und dies obwohl die Pandemie die weiter westlich gelegenen Staaten (GB+NL+B) zeitverzögert getroffen hat und obwohl dort (vor allem GB) nicht alle Toten auf den Virus getestet wurden. Hättest DU anders entschieden? (Als Politiker nicht, denn Du müsstest gerade stehen… )

Die wirtschaftlichen Folgen für den Sport sollte man vorerst vernachlässigen - so hart das klingt, die wirtschaftlichen Folgen für die Gesellschaft werden so oder so nicht zu verhindern sein! China kappt die Zahlen und kurbelt die Wirtschaft an (Sport ruht dort aber weiter) - diese findet aktuelle aber kaum Abnehmer > schöne globalisierte Welt. Deutschland steht bezüglich Export nicht besseer da.

Für Leichathleten keine schöne Situation, ABER die Chance über die bisherigen Planungen und Verlässlichkeiten nachzudenken. Die "Großen" der Diziplin verlieren zwar auch Geld, die Karriere ist aber nicht in Frage gestellt, sieht beim Fußball genau so aus, die Gehälter werden teilweise gekappt, den Bestverdienern macht das relativ wenig. Andere Sportarten kann es richtig killen - in SH geraten einige Vereine in eine große finanzielle Krise, sie haben sehr zügig Trainer entlassen.

Solange keine belastbaren Zahlen vorliegen kann man gar nicht anders entscheiden und das Zahlenmaterial ist dünn (Prof. Gerd Antes, Mathematiker, Mediziner, Statistiker, er berät viele Wissenschaftskommissionen, das RKI, die Regierung), so dünn, dass man keine andere Mögichkeit hat als vorerst Zahlen zu sammeln und verifizieren.

Das sollten auch die Sportler tun, denn seien wir mal brutal ehrlich - viele Leistungssportler agieren trainingsmäßig professionell, wirtschaftlich aber eher als Hobbyisten - ohne staatliche Unterstützung oder Sponsoren ginge da nichts. Kein Plan B!?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 01.04.2020

Antibiotika sind vor allem durch die Tierzucht zum Problem geworden, die Landwirtschaft verbraucht ein vielfaches der Humanmedizin (>200 Tonnen 2017 in D), das entspräche beinahe 10g pro Kopf und Jahr der Bevölkerung!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 01.04.2020

(01.04.2020, 13:04)lor-olli schrieb:
(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch.

Worum geht es eigentlich? Die Wirtschaft "retten"? Tote vermeiden? Den Sport retten?

BSP:
relativ strenge Maßnahmen: Deutschland+ Östereich+ Schweiz aktuell 1367 Tote
(bisher) locker Maßnahmen: GB+ Niederlande + Belgien aktuell 3700 Tote

Bevölkerungszahl in der Summe vergleichbar! Die strikte Maßnahmen bedeuten aktuell nur 1/3 der Toten und dies obwohl die Pandemie die weiter westlich gelegenen Staaten (GB+NL+B) zeitverzögert getroffen hat und obwohl dort (vor allem GB) nicht alle Toten auf den Virus getestet wurden. Hättest DU anders entschieden? (Als Politiker nicht, denn Du müsstest gerade stehen… )

Einfach nur die Todeszahlen zu vergleichen und daran die Wirksamkeit der Maßnahmen festzumachen ist methodisch aber auch eher fragwürdig, da spielen schließlich noch weitere Faktoren mit rein.


[geteilt] Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Jo498 - 01.04.2020

(01.04.2020, 13:04)lor-olli schrieb:
(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch.

Worum geht es eigentlich? Die Wirtschaft "retten"? Tote vermeiden? Den Sport retten?
BSP:
relativ strenge Maßnahmen: Deutschland+ Östereich+ Schweiz aktuell 1367 Tote
(bisher) locker Maßnahmen: GB+ Niederlande + Belgien aktuell 3700 Tote

Bevölkerungszahl in der Summe vergleichbar! Die strikte Maßnahmen bedeuten aktuell nur 1/3 der Toten und dies obwohl die Pandemie die weiter westlich gelegenen Staaten (GB+NL+B) zeitverzögert getroffen hat und obwohl dort (vor allem GB) nicht alle Toten auf den Virus getestet wurden. Hättest DU anders entschieden? (Als Politiker nicht, denn Du müsstest gerade stehen… )

Die wirtschaftlichen Folgen für den Sport sollte man vorerst vernachlässigen - so hart das klingt, die wirtschaftlichen Folgen für die Gesellschaft werden so oder so nicht zu verhindern sein! China kappt die Zahlen und kurbelt die Wirtschaft an (Sport ruht dort aber weiter) - diese findet aktuelle aber kaum Abnehmer > schöne globalisierte Welt. Deutschland steht bezüglich Export nicht besseer da.

Für Leichathleten keine schöne Situation, ABER die Chance über die bisherigen Planungen und Verlässlichkeiten nachzudenken. Die "Großen" der Diziplin verlieren zwar auch Geld, die Karriere ist aber nicht in Frage gestellt, sieht beim Fußball genau so aus, die Gehälter werden teilweise gekappt, den Bestverdienern macht das relativ wenig. Andere Sportarten kann es richtig killen - in SH geraten einige Vereine in eine große finanzielle Krise, sie haben sehr zügig Trainer entlassen.

Solange keine belastbaren Zahlen vorliegen kann man gar nicht anders entscheiden und das Zahlenmaterial ist dünn (Prof. Gerd Antes, Mathematiker, Mediziner, Statistiker, er berät viele Wissenschaftskommissionen, das RKI, die Regierung), so dünn, dass man keine andere Mögichkeit hat als vorerst Zahlen zu sammeln und verifizieren.

Das sollten auch die Sportler tun, denn seien wir mal brutal ehrlich - viele Leistungssportler agieren trainingsmäßig professionell, wirtschaftlich aber eher als Hobbyisten - ohne staatliche Unterstützung oder Sponsoren ginge da nichts. Kein Plan B!?

Es geht darum, den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden, aber ebenso auch darum, wirtschaftliche Krisen und soziale und politische ("totalitäre Maßnahmen") Kollateralschäden zu vermeiden.

Die sog. Verantwortlichen stehen seit Jahren für tausende Tote pro Jahr duch Hygienemängel "gerade", die nach Ansicht vieler Experten zumindest zum größeren Teil vermeidbar wären. Das interessiert nur fast niemanden. Es ist verlogen, so zu tun, als ob beim business as usual Menschenleben den Vorrang vor allem anderen hätten. Das stimmt einfach nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nosokomiale_Infektion#Deutschland

Wann ist denn das letzte Mal in D ein Politiker zurückgetreten, nicht wegen persönlicher Verfehlungen (wie Guttenberg), sondern weil er in einer Entscheidung unter großer Unsicherheit etwas falsch gemacht hat? (D.h. "Geradestehen" ist ziemlich billig, weil man weich fällt oder gar nicht erst fällt.) Außerdem haben die dt. Politiker das Virus anfangs ja durchaus unterschätzt (wie in etlichen anderen Fällen, zB Kernkraft, hat man den Eindruck kopfloser 180°-Wenden). Wir wären eigentlich durch den sehr frühen Einzelfall bei der Firma in Starnberg früh gewarnt gewesen.
Die Zahlen sind m.E. bisher nahezu nutzlos. Es werden die Toten in verschiedenen Ländern unterschiedlich gezählt (manche gar nicht getestet, andere dem Virus zugeschlagen trotz Multimorbidität etc.), es werden meist nur die Infizierten mit schon deutlichen Symptomen getestet, daher die Dunkelziffer derer mit sehr milden Symptomen auf Faktoren 2-10 oder mehr unsicher.
Ich bin ja gar nicht gegen die vorgezogenen/verlängerten Osterferien. Nur sollte man eben mal bis zum Ende der gegenwärtigen Maßnahmen (Ende April) abwarten, bevor man vorschnelle Entscheidungen für die zweite Jahreshälfte trifft.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - tobitobs - 01.04.2020

(01.04.2020, 13:15)Atanvarno schrieb:
(01.04.2020, 13:04)lor-olli schrieb:
(01.04.2020, 10:01)Jo498 schrieb: Das zeigt aber wieder, dass man die Lockdown-Maßnahmen nicht längerfristig aufrechterhalten kann, ohne dass deren Folgen schlimmer werden als einige 1000 oder gar 10000 Covid-Tote, sobald sicher gestellt werden kann, dass die Krankenhäuser nicht unter dieser Last zusammen brechen. Und das ist nicht zynisch.

Worum geht es eigentlich? Die Wirtschaft "retten"? Tote vermeiden? Den Sport retten?

BSP:
relativ strenge Maßnahmen: Deutschland+ Östereich+ Schweiz aktuell 1367 Tote
(bisher) locker Maßnahmen: GB+ Niederlande + Belgien aktuell 3700 Tote

Bevölkerungszahl in der Summe vergleichbar! Die strikte Maßnahmen bedeuten aktuell nur 1/3 der Toten und dies obwohl die Pandemie die weiter westlich gelegenen Staaten (GB+NL+B) zeitverzögert getroffen hat und obwohl dort (vor allem GB) nicht alle Toten auf den Virus getestet wurden. Hättest DU anders entschieden? (Als Politiker nicht, denn Du müsstest gerade stehen… )

Einfach nur die Todeszahlen zu vergleichen und daran die Wirksamkeit der Maßnahmen festzumachen ist methodisch aber auch eher fragwürdig, da spielen schließlich noch weitere Faktoren mit rein.
Ausserdem stimmt die Einordnung von Belgien nicht. Die Ausgangssperre ist dort schon gültig seit 18.3. , also bevor die Kontaktsperrenregelungen in Deutschland aktiv wurden.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 01.04.2020

(01.04.2020, 13:15)Atanvarno schrieb: Einfach nur die Todeszahlen zu vergleichen und daran die Wirksamkeit der Maßnahmen festzumachen ist methodisch aber auch eher fragwürdig, da spielen schließlich noch weitere Faktoren mit rein.

Nach den Zahlen von heute morgen sind bezogen auf die Bevölkerungszahl in USA weniger Leute nachweisbar infiziert als in D. Natürlich liegt das Zwischenergebnis auch stark daran, wie viele Menschen gestetet werden, und welche. Also sind die Zahlen weitgehend wertlos. Sie geben ein aktuelles Bild wieder, das gar nicht mal so katastrophal wirkt. Ich habe in meinem Familien- und Bekanntenkreis noch von keiner Corona-Infektion gehört. Irgendwer hat, klar. Ich kannte mal eine talentierte junge Läuferin, die aus unerklärlichen Gründen beim Rennen umgefallen ist und unrettbar tot war. Das sind schon 100% mehr. Man muss die Vorkommnisse auch einordnen.