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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 30.03.2020

(30.03.2020, 18:02)Atanvarno schrieb: Schlimm vor allem, dass die Blaupause seit 2012 vorlag (inklusive prognostizierter Überlastung der Krankenhäuser) und man trotzdem noch nicht Mal in der Lage war ausreichende Mengen an Atemschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel vorzuhalten ("just in time" Produktionsketten auch im Gesundheitswesen?). Dass man nicht über Jahre 28 000 ungenutzte Intensivbetten auf Verdacht finanziert, kann ich sogar verstehen (auch wenn es sinnvoll gewesen wäre), aber Masken für ein paar Cent?!
Weil ein Lager für Schutzmasken niemanden interessiert oder beeindruckt? Warum begeistern sich fast ausschließlich und regelmäßig deutsche Politiker für eine Olympia-Bewerbung, obwohl die Bevölkerung dagegen ist? Weil sie sich mit Olympischen Spielen einen Namen machen können. "Wir haben Millionen Schutzmasken gebunkert" klingt nich besonders sexy, solange man sie nicht braucht.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 30.03.2020

(30.03.2020, 20:05)Robb schrieb: "Wir haben Millionen Schutzmasken gebunkert" klingt nich besonders sexy, solange man sie nicht braucht.

Und für mich unverständlich: 2019 kostete eine Atemschutzmaske 11,4 Cent, gestern sollte ein Krankenhaus in HH dafür 1,17 € zahlen, für eine Maske - und es wird staatlicherseits nicht mit einer kurzen Verordnung dagegen vorgegangen oder zwangsenteignet bei Wucher…

Marktgesetze ja, aber hier liegt der Fall schon "etwas" anders!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 30.03.2020

(30.03.2020, 20:44)lor-olli schrieb:
(30.03.2020, 20:05)Robb schrieb: "Wir haben Millionen Schutzmasken gebunkert" klingt nich besonders sexy, solange man sie nicht braucht.

Und für mich unverständlich: 2019 kostete eine Atemschutzmaske 11,4 Cent, gestern sollte ein Krankenhaus in HH dafür 1,17 € zahlen, für eine Maske - und es wird staatlicherseits nicht mit einer kurzen Verordnung dagegen vorgegangen oder zwangsenteignet bei Wucher…

Marktgesetze ja, aber hier liegt der Fall schon "etwas" anders!

@Atanvarno

Ich bin vorsichtig. Bitte frage doch Du ihn, wie teuer die bei der Firma seiner Frau sind.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.03.2020

(30.03.2020, 20:44)lor-olli schrieb:
(30.03.2020, 20:05)Robb schrieb: "Wir haben Millionen Schutzmasken gebunkert" klingt nich besonders sexy, solange man sie nicht braucht.

Und für mich unverständlich: 2019 kostete eine Atemschutzmaske 11,4 Cent, gestern sollte ein Krankenhaus in HH dafür 1,17 € zahlen, für eine Maske - und es wird staatlicherseits nicht mit einer kurzen Verordnung dagegen vorgegangen oder zwangsenteignet bei Wucher…

Marktgesetze ja, aber hier liegt der Fall schon "etwas" anders!

Das klingt immer so einfach, aber funktioniert das? "Versagt" hat zunächst der Staat, der den nötigen Krisenvorrat nicht angelegt hat (oder auch das marktwirtschaftlich organisierte Krankenhaus, das eben auf just in time Beschaffung gesetzt hat?)
Wie schaffe ich es jetzt die lahmende Produktion des dringend benötigten Guts anzukurbeln? Die Zwangsenteignung zum niedrigeren Preis, schafft kurzfristige Abhilfe (man bekommt günstig die aktuell schon produzierten Masken), aber sichert das den Nachschub oder führt zu einer höheren Produktion?
Wie an anderer Stelle schonmal gesagt - Geld spielt keine Rolle, also sollte der Staat als Ausgleich für sein Versagen im Vorfeld die Produzenten mit Geld zusch...., dann wird auch die Maskenproduktion ansteigen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 30.03.2020

(30.03.2020, 21:20)Atanvarno schrieb: so einfach, aber funktioniert das? "Versagt" hat zunächst der Staat, der den nötigen Krisenvorrat nicht angelegt hat (oder auch das marktwirtschaftlich organisierte Krankenhaus, das eben auf just in time Beschaffung gesetzt hat?)
Ist das überhaupt möglich? Man weiß nicht, welche Krise kommen wird, also müßte man sich auf jedes mögliche Szenario vorbereiten. Kein Krankenhaus kann es sich leisten, sich auf jede mögliche Krise einzustellen. Dafür müssten sie nicht nur sauteure Technik in Reserve halten, sondern auch zusätzliches Personal dafür ausbilden, Medikamente bevorraten, etc. Außerdem bräuchten sie auch mehr Platz, also Neubauten just in case?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 31.03.2020

@Atanvorno
Ich sehe sehr wohl die Probleme die Maßnahmen wie eine Enteignung mit sich bringen, dies kann auch keine Regelmaßnahme sein, aber wenn eine Situation für eine Gesellschaft schwierig wird, WIRD sie auch zu entsprechenden Mitteln greifen. Der Mietpreisstop in Berlin ist ja nur ein Beispiel, ein "mildes" dazu, einige Vermieter werden sich trotzdem gegängelt oder "enteignet" fühlen.

Wucher (Ausnutzung einer Zwangslage oder ein auffälliges Missverhältnis zur Leistung) ist übrigens auch nach §291 des StGB strafbar (und kann mit bis zu 3 Jahren Haft enden) - die Frage was Wucher ist muss immer im Einzelfall entschieden werden - bei 200€ für eine Maske (ebay) dürfte der Fall klar sein, bei 1€ ist es grenzwertig und der Ausgang unklar… (Der Bund hat aktuell für über 200 Mill € geordert, geliefert wird wohl Anfang April)

@Robb,
auf JEDE Eventualität kann man sich nicht vorbereiten oder sie einplanen, hier liegt die Sache insofern anders, als das man schon deutlich im Vorfeld (als die Lage in China Anfang Januar eskalierte) hätte reagieren können, einige Kliniken hatten daraufhin schon mehr Schutzausrüstung bestellt - viele andere nicht oder viel zu spät.
In Belgien hat man vor 9 Monaten 6 Millionen Schutzmasken vernichtet, die Lagerhaltung erschien ihnen zu teuer und die Masken waren kurz vor ihrem "Verfallsdatum" (medizinische Nutzung, als einfache Schutzausrüstung aber durchaus noch verwendbar, solche habe ich auch noch einige wenige, einige verschenkt), ihnen war die Lagerhaltung zu teuer - die Masken fehlen jetzt weil dieser Umstand (die Vernichtung) erst beim Mangel festgestellt wurden.

Bei Beatmungsgeräten oder anderem teuren Equipment ist Vorratshaltung aber kaum möglich, diese Geräte erleiden einen enormen Preisverfall mit Erscheinen der nächsten Generation (wie beinahe jedes technische Gerät), das will niemand wirtschaftlich verantworten.

Zur Zeit scheint ein Großteil der Krise in D überwiegend im Kopf stattzufinden, die Versorgung selbst ist bisher nirgends kritisch - nicht einmal bei Konserven oder Blumenerde (übrigens der zweitmeist gehortete Artikel nach Konserven!). Bei Wirtschaftfachleuten wird die Lage in D insgesamt kritisch, aber nicht dramatisch eingeschätzt - Länder die vom Tourismus leben werden allerdings wohl tatsächlich eine wirtschaftliche Katastrophe erleben. (in Spanien waren das letztes Jahr ca. 83 Millonen Gäste und ca. 75 Milliarden €, in Italien "nur" etwa 50 Milliarden € - nur der Tourismussektor)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - gera - 31.03.2020

wir haben jetzt etwa 64000 infizierte Personen.
Doch was sagt uns diese Zahl., hat sie überhaupt eine Aussagekraft?
Wenn ich viele Menschen teste, sind wahrscheinlich viele positiv, auf jeden Fall mehr, als wenn wenige getestet wurden.
Also würde uns eine solche Zahl doch nur etwas sagen, wenn alle Deutschen getestet wären.
Bzw. eine Verhältniszahl alle Deutschen zu positiv getestet.
Nur so könnte man doch Schlüsse ziehen, wo hot spots sind oder wie Deutschland im Vergleich zu anderen liegt.

Und vor allem , ob die Zahl der Neuinfektionen zu-oder abnimmt.

Oder sehe ich das falsch?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 31.03.2020

Wenn man nur die Risikogruppen testet, bekommt man trotzdem ein Bild, denn die Risikogruppen sind bekannt. Wenn also die positiven Tests bei den Risikogruppen zu/abnehmen, kann man auf die Gesamtbevölkerung extrapolieren. So denk ich mir das zumindest als Amateur ohne Fachkenntnis.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 31.03.2020

@ gera
Die Verfügbarkeit der Tests ist das Hauptproblem, aktuell werden sie auf Risikogruppen, und auf Verdacht (z.B. Kontakt mit Infizierten/Erkrankten) angewandt. Zudem sollen / müssen Krankenhäuser immer einen Vorrat haben (für Kranke, Ärzte und anderes medizinisches Personal - es reicht nicht einmal für alle nicht medizinisch Bediensteten wie Putzfrauen, Servicetechniker, Wachleute etc.…)
Norwegen plant 20-25% der gesamten Bevölkerung (bei etwas über 5Mill. Einwohnern mehr als 1 Mill. Tests) zu testen und zwar breit gefächert auch bei "Unverdächtigen" (Symptomfreie, keine Kontakte mit Infizierten).

Dies dürfte dann zumindest eine belastbare Abschätzung über den Stand des Immunisierungsgrades geben, für gezielte Maßnahmen oder Lockerung derselben eigentlich unerlässlich. Dauert aber trotzdem einige Zeit wegen begrenzter Laborkapazitäten, aktuell notwändige Tests haben Vorrang.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 31.03.2020

(30.03.2020, 20:52)RalfM schrieb: Ich bin vorsichtig. Bitte frage doch Du ihn, wie teuer die bei der Firma seiner Frau sind.
Die Masken werden eingekauft und nicht verkauft… (das sind bei über 100 Mitarbeitern in der Produktion und Labor schon "einige" Kartons, die Dinger haben obendrein ein Verfallsdatum, auch bei Nichtbenutzung)

Der Centpreis ist der, den die Pharmafirma bezahlt hat - laut GMP sind in der Produktion diese vorgeschrieben und die FDA lässt extra ein fünfköpfiges Team aus den USA einfliegen (auf Kosten der Firma versteht sich)um dies und andere Vorgaben zu überprüfen. Wenn man in den USA etwas verkaufen will, bestimmen sie die Regeln, Europazulassung gilt bei denen nicht, auch wenn man weltweit der derzeit einzige Hersteller eines lebensnotwendigen Medikaments ist…

Zur den aktuellen Kosten > https://www.n-tv.de/ratgeber/Soll-man-jetzt-doch-Schutzmasken-bestellen-article21679918.html und bei der derzeitigen Lage sind auch medizinische Einrichtungen nicht besser dran.