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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 30.03.2020

Was bringt der Versuch eines solch kafkaesken Verweises? Tatsache ist, dass wir aktuell gegen Asteroiden machtlos sind, gegen Viren nicht, bzw. wir können steuern wie groß die Gefahr wird (für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.03.2020

(30.03.2020, 10:20)lor-olli schrieb: Man muss nicht "immer das Schlimmste annehmen", aber aus wissenschaftlicher Arbeits- und Denkweise ergibt nun mal: keine Denkverbote! Das heißt aber auch, dass man möglichst alle in Frage kommenden Antworten / Lösungen prüfen muss und per Ausschlussverfahren dann eben die richtige / wahrscheinlichste wählt.

Mich "stört" nur, dass du meinem Eindruck nach seit wir hier im Forum über das Thema sprechen, die These vertrittst, dass eine selbst kurzfristige Immunität unwahrscheinlich ist. Damit stehst du im Widerspruch zu den medialen Äußerungen fast aller Experten, die von mittel- bis langfristigen Immunitäten gegen den aktuellen Virustyp von bis zu einem Jahr und deutlich abgeschwächtem Kranheitsverlauf bei Infektion mit einer mutierten Variante (mit deren Auftreten in näherer Zukunft nicht zu rechnen ist) ausgehen. Natürlich muss man mit allen Eventualitäten rechnen, aber was du tust hat dann doch öfter mal den Anschein von Panikmache.

Übrigens: mit ähnlichem Geldeinsatz,wie aktuell gegen Corona , könnte man locker größere Schritte in Richtung einer funktionierenden Asteroidenabwehr gehen, was ich durchaus für sinnvoll hielte - ein "global killer" ist nämlich überfällig.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 30.03.2020

@ Atanvarno:
Ich halte es da einfach mit Einstein:
“If I had an hour to solve a problem,” Albert Einstein said, “I’d spend 55 minutes thinking about the problem and five minutes thinking about solutions.”

Oder anders ausgedrückt: Ich kann ein Problem erst lösen, wenn ich es verstanden habe…

Das hat im Fall dieses Virus niemand wirklich, zu viele Fragen sind noch ungeklärt.

- z.B. wie lange bleibt das Virus wirklich außerhalb des Körpers gefährlich > auf der Diamond Princess fanden Virusforscher auch 17 Tage nachdem alle Menschen das Schiff verlassen hatten noch aktive Viren in den Kabinen.
- wie sieht es mit der Immunisierung in der Bevölkerung aus - man kann es derzeit nicht einmal grob schätzen! (Norwegen geht das breite Testen aber schon mal an - ein Hoffnungsschimmer)
- wie viele Tote mehr gibt es bei welchen Maßnahmen, "ausprobieren" halte nicht nur ich für ethisch bedenklich
- was lässt sich politisch durchsetzen, die Zahl der Freigabe-Befürworter ist definitiv in der Minderheit (noch?)
- was gewinnt man genau nach einer Lockerung, bestimmte Gruppen wird man nämlich noch länger nicht schutzlos lassen (alle Ü70 wegsperren? Mal überlegt wie viele Wähler das sind?)

Ich finde die Situation genau so unbefriedigend wie alle anderen und ich verleugne keineswegs die Probleme die durch eine Zwangsquarantäne entstehen (Wirtschaftlicher Einbruch, Gewalt gegen Schwächere, aber auch gesellschaftlich-strukturelle Veränderungen wie im Sport und Kultur) Lässt sich das einfach gegeneinander aufrechnen und wie groß ist die Gefahr wenn man sich verrechnet? (davon ausgehend, dass wir uns KEINE italienischen oder spanischen Verhältnisse wünschen)

Ich leiste keiner Panik Vorschub, nur weil ich lieber einen zweiten und dritten Gedanken auf eine Lösung verschwende, eine Lösung soll und muss lösen, keine neuen Probleme schaffen!

edit: Die Hinweise das China bewusst bei den wirklichen Zahlen betrügt häufen sich, es gibt bereits Unruhe in den an die freigebene Quarantänezone rund um Wuhan grenzenden Gebieten - man traut der Regierung nicht einmal im eigenen Land… Die Bevölkerung sollte ehrlich informiert werden, dort wie hier!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 30.03.2020

(30.03.2020, 12:36)Atanvarno schrieb: Übrigens: mit ähnlichem Geldeinsatz,wie aktuell gegen Corona , könnte man locker größere Schritte in Richtung einer funktionierenden Asteroidenabwehr gehen, was ich durchaus für sinnvoll hielte - ein "global killer" ist nämlich überfällig.

Darin sehe auch ich eine Menschheitsaufgabe. Die Wahrscheinlichkeit eines Chicxulub-Ereignisses ist für uns, und wenn wir Kindeskinder haben, noch relativ gering. Es wäre aber eben auch ein Totalereignis.

Dann sterben nicht nur diejenigen, die von Cholera und Tuberkulose bedroht sind.

Insofern ist "Fair Trade" vielleicht die beste Vorsorge. Nicht gegen den Tod, der kommt. Aber für das Leben davor.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.03.2020

(30.03.2020, 13:38)lor-olli schrieb: edit: Die Hinweise das China bewusst bei den wirklichen Zahlen betrügt häufen sich, es gibt bereits Unruhe in den an die freigebene Quarantänezone rund um Wuhan grenzenden Gebieten - man traut der Regierung nicht einmal im eigenen Land… Die Bevölkerung sollte ehrlich informiert werden, dort wie hier!

Dass die chinesischen Erfolgsmeldungen nicht stimmen, habe ich schon ziemlich weit oben im Thread vermutet, als andere die chinesischen Maßnahmen noch als beispielhaft gelobt haben.
Nur nochmal: im Gegensatz zur dir vermute ich im Einklang mit vielen Experten nicht, dass die Neuinfektionen an einer mutierten Variante des Virus liegen, sondern nehme an, dass erwartungsgemäß der Shutdown den Virus nicht ausrotten konnte und es jetzt zu Neuinfektionen mit dem bekannten Virustyp kommt.
Die zweite Welle wird immer kommen (auch bei uns) und man muss sich in China wie auch hier überlegen, wie man damit umgehen will, die Akzeptanz für einen erneuten Shutdown wird erheblich geringer sein, als sie es für die aktuellen Maßnahmen (noch) ist.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 30.03.2020

(30.03.2020, 13:59)Atanvarno schrieb: FQ

Das sehe vielleicht in Nuancen anders, ansonsten volle Zustimmung.

Ich sehe ein Problem, welches eher hausgemacht ist und zwar auf nahezu allen Ebenen (Ich arbeite schon eine Weile mit solchen Katastrophenszenarien in Planungsphasen) welches IMMER und überall wiederkehrt: Dem Zuständig- und Verantwortungsbereich! Entscheidungen werden zu oft nach Interessen und nicht nach Nützlichkeit getroffen, so auch hier.
- Zu Beginn ein zögerliches Handeln, man möchte niemandem zuerst schaden und verschenkt wertvolle Zeit.
- Keiner handelt, die ersten sterben also folgt zweiter Schritt > nicht koordinierte Abschottung, zuerst national, dann auch regional
- Man erkennt das man handeln muss, reagiert aber auch immer mit Blick auf die anderen und jeder nach der Regel "Ich habe das beste Konzept" (von laissez-faire bis Vollsperrung). Dieses Handeln ist aber oft nicht wissenschaftlich gesichert sondern Eigeninteressen geschuldet (wann sind z.B. die nächsten Wahlen… im Skigebiet wollte man sich "über die Saison retten"… wie ist die regionale Mentalität etc.)

- zum Schluss kommt dann der Hammer (GB z.B. erst ultra locker, jetzt sehr hart. Schweden noch nicht, aber ich bin sicher dass sich das noch ändert!)

Es ist einfach ärgerlich, dass sich dieses Schema scheinbar nicht ändert, dabei bot sich hier die große Chance sofort und frühzeitig mit Maßnahmen zu reagieren die weniger schmerzlich sind - in China ging es schom Ende Dezember los! (Man hätte hierzulande sofort haben können: strikte Reise- und Flughafenkontrollen und intensive Suche möglicher Erkrankter, Ressourcenermittlung und Bereitstellung, z.b. auch Flugzeuge um Menschen wieder ins Land zurückholen, restriktive Quarantäne sofort bei allen Erkrankten und indirekt Betroffenen, es gabe schon Hinweise auf die Erkrankung in D… aber es war ja Karneval…)

Noch schwieriger scheint es international, die Eigeninteressen sind hier oft noch viel weniger vom Verstand gelenkt - Lukachenko lässt heute noch Fußball und Eishockey mit vollen Stadien und Hallen spielen, er spielt sogar mit! So ist vorprogrammiert, dass sich die Krise ewig in die Länge zieht, auch weil man vielfach gar nicht weiß, was hinter einigen Grenzen so los ist (Iran etwa, laut Religionsführern ist alles bloss eine westlich gesteuerte Hysterie um dem Iran zu schaden…). Von Ländern die kaum in der Lage sind zu reagieren ganz zu schweigen (Kriegsgebiete, immer noch von anderen Katastrophen gebeutelte wie Haiti und mehr)

Sorry für den Wortschwall, die Unvernunft bringt mich immer noch in Rage - die Bundesregierung schneidet bei mir dagegen sehr gut weil überlegt und ruhig ab - und ich bin bei weitem nicht mit allem einverstanden was hier wie geschieht…


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 30.03.2020

(30.03.2020, 17:46)lor-olli schrieb: Sorry für den Wortschwall, die Unvernunft bringt mich immer noch in Rage - die Bundesregierung schneidet bei mir dagegen sehr gut weil überlegt und ruhig ab - und ich bin bei weitem nicht mit allem einverstanden was hier wie geschieht…

Ja, danke dem Forum. Oder des Forums? Here's another Old White Man. Aber wir reden entspannt.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 30.03.2020

(30.03.2020, 17:46)lor-olli schrieb: Es ist einfach ärgerlich, dass sich dieses Schema scheinbar nicht ändert, dabei bot sich hier die große Chance sofort und frühzeitig mit Maßnahmen zu reagieren die weniger schmerzlich sind - in China ging es schom Ende Dezember los! (Man hätte hierzulande sofort haben können: strikte Reise- und Flughafenkontrollen und intensive Suche möglicher Erkrankter, Ressourcenermittlung und Bereitstellung, z.b. auch Flugzeuge um Menschen wieder ins Land zurückholen, restriktive Quarantäne sofort bei allen Erkrankten und indirekt Betroffenen, es gabe schon Hinweise auf die Erkrankung in D… aber es war ja Karneval…)

Schlimm vor allem, dass die Blaupause seit 2012 vorlag (inklusive prognostizierter Überlastung der Krankenhäuser) und man trotzdem noch nicht Mal in der Lage war ausreichende Mengen an Atemschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel vorzuhalten ("just in time" Produktionsketten auch im Gesundheitswesen?). Dass man nicht über Jahre 28 000 ungenutzte Intensivbetten auf Verdacht finanziert, kann ich sogar verstehen (auch wenn es sinnvoll gewesen wäre), aber Masken für ein paar Cent?!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Hans - 30.03.2020

Zitat:Sorry für den Wortschwall, die Unvernunft bringt mich immer noch in Rage - die Bundesregierung schneidet bei mir dagegen sehr gut weil überlegt und ruhig ab - und ich bin bei weitem nicht mit allem einverstanden was hier wie geschieht…
Mich erinnert die Bundesregierung eher an die Piratencrew, nachdem Ausguck J. Spahn von weitem das Ruderboot mit Asterix und Obelix entdeckt: "dadada, dadas Virus" und im vorauseilenden Gehorsam den Deutschland-Achter zerhackt  Confused


RE: Auswirkungen des Coronavirus auf die Leichtathletik - Hans - 30.03.2020

(07.03.2020, 17:56)lor-olli schrieb: Wie man es macht, man macht es verkehrt… Wink

Bsp: Ein leitender Mitarbeiter (promovierter Pharmazeut und Biologe, Schwerpunkt Virologie) in der Firma meiner Frau, wird seinen Urlaub mit Familie nicht absagen - es geht nach Norditalien in eine Quarantänezone!

Unabhängig von der nicht so präzise vorhersagbaren Infektionsrisiken, scheint Handeln mit Augenmaß so etwas von Old School, angesagt sind Panik oder völlige Sorglosigkeit (inkl. des Nicht-Händewaschens) - Schöne Neue (aufgeklärte?) Welt…

Es sind übriges aktuell weltweit mehr Menschen an einer "stinknormalen" Grippe verstorben (aber da sehen wir nicht so genau hin) als an Co-Sars19.
... das hat sich bis heute auch nicht geändert Huh