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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 27.03.2020

Italien hat wohl kapituliert… Die Bürgermeister in vielen nördlichen Städten und Orten kritisieren die offiziellen Meldungen und Zahlen, die Toten werden oft einfach abgefahren ohne irgendeine Meldung abzuschicken oder die Todesursache zu nennen.
Einer telefonierte mit der Johns-Hopkins Uni und machte folgende Angabe: In unserem Ort sterben im Zeitraum von einer Woche in dieser Jahreszeit ca. 16 Personen, aktuell sind es 123 und nur 30 wurden als "Coronafälle" klassifiziert…

Nach letzten Meldungen starben heute fast 1000 Corona-Patienten in Italien…


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 27.03.2020

Wieder ohne zynisch sein zu wollen...

Wer hat in Italien bisher gezählt? Wer zählt jetzt?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 27.03.2020

Simulating an epidemic

Schönes Video, in dem der Autor verschiedene Gegenmaßnahmen und ihren Einfluss auf die Ausbreitung eines Virus simuliert.
Interessant vor allem das Beispiel mit aktivem social distancing aber einem zentralen Punkt, an dem sich häufig immer noch große Teile der Bevölkerung begegnen (Supermärkte). Gibt es den,  läuft die Infektionswelle ziemlich ungebremst weiter, es sei denn man hält sich unbedingt an die Abstands- und Hygieneregeln.
Effektivste Methode die Pandemie auszubremsen ist gemäß der Simulationen Identifikation und Isolation der Infizierten. Also eine weitere Bestätigung für die Richtigkeit des südkoreanischen Ansatzes. Hoffen wir mal, dass es bei uns schnell gelingt mehr Tests zur Verfügung zu stellen


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 27.03.2020

(27.03.2020, 22:42)Atanvarno schrieb: aber einem zentralen Punkt, an dem sich häufig immer noch große Teile der Bevölkerung begegnen (Supermärkte).
Sind die Supermärkte vormittags denn voll? Ich geh nur nach 20 Uhr einkaufen, in meinem Lidl waren fünf Shopper, die Regale waren voll, weil die Mitarbeiter inzwischen Zeit hatten, aufzufüllen. Zum erstenmal in meinem Leben war ich bei der Fahrt zum Supermarkt komplett allein in einem Bus mit 99 Sitzplätzen. Aus meiner Sicht ist Abends einzukaufen die sicherste Methode, um alles zu bekommen und gleichzeitig das Social Distancing problemlos einzuhalten.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 27.03.2020

So voll, wie es eben erlaubt wird (in "mein" Aldi dürfen nur 60 Leute gleichzeitig rein). So langsam scheint auch eine Sättigung bei den Hamstern einzutreten, die Einkaufswagen sind wieder auf normalem Füllstand, Mehl und Toilettenpapier erhältlich, nur Reis habe ich keinen bekommen Sad.

Aber mit Blick auf das Simulationsbeispiel: sowohl beim Rein- und Rausgehen als auch im Markt sind mir Leute deutlich näher als 1,5m gekommen, das Infektionsrisiko dort ist also da.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Robb - 27.03.2020

Bei einer der zahllosen Sondersendungen sagte ein Arzt, es wäre kein Problem, wenn man sich kurzzeitig annähert, nur längerfristig sollte man Abstand halten. Klopapier kriegt man in meinem Supermarkt nur auf Nachfrage, die stellen die Palette nicht mehr in den Verkaufsraum. Ich hab mich heute kurz mit der Dame an der Kasse unterhalten, die sind leicht genervt, weil sie ständig nach hinten laufen müssen, Roilettenpapier holen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 28.03.2020

Obwohl in Deutschland noch ca. 7-10 Tage mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen ist (Statistisch nach Verlauf, sowie Erfahrungen aus China und Südkorea), ist es wichtig JETZT ein Ausstiegsszenario zu planen. Stufenweise Lockerung der Maßnahmen oder alles auf Start? Wie kontrollieren wir die Zuverlässigkeit der bisherigen Maßnahmen und Zahlen - wünschenwert wäre es natürlich möglichst breitflächig zu testen (eher eine Utopie), um die Menge der bereits Immunisierten abschätzen zu können, Deutschland erfasst z.B. die Summe der Geheilten nicht systematisch, bisher nur aus den Krankenhäusern Entlassene!

Es gibt auch immer noch Zentren der Infektionen (NRW, Bayern, BadenWü.), wogegen es in anderen Regionen noch relativ wenig Infizierte gibt (Meck-Po, Sachsen-Anhalt) - wie verhindert man, dass in den bisher nicht so stark betroffenen Gebieten die Zahlen nach einer Lockerung plötzlich explodieren (eine reale Gefahr, wenn die Menschen wieder herumreisen dürfen, Mecklenburg-Vorpommern hat sich aktuell ziemlich abgeschottet!)

In Deutschland sind die allermeisten Menschen immer noch erstaunlich gelassen und halten die sinnvollen Maßnahmen in großem Maße ein - in Italien ist die Zahl der "zivilen Ungehorsamen" trotz der dramatischen Lage immer noch erstaunlich hoch (Klagen der Offiziellen und Ordnungshüter: die Menschen flanieren in Gruppen, treffen sich auf gesperrten Plätzen, Menschen in Quarantäne weichen immer wieder den Kontrollen aus um die Einhaltung von Maßnahmen zu umgehen, Menschen stehen in dichten Schlangen vor Läden, Banken, Take-Away Läden…)

Ich hoffe, dass man hierzulande noch einige Zeit die Ruhe behält, die Zeit nutzt um Dringlichkeiten für das weitere Funktionieren zu analysieren (z.B. Lebensmittelversorgung regional, international beginnt es zu stocken, Erntearbeiten und Helfer in Deutschland). Den richtigen Zeitpunkt für eine Lockerung oder Aufhebung von Maßnahmen zu finden ist essentiell, sollte eine "zweite Welle" mit Infektionen loslaufen, werden sich die Menschen nicht mehr so leicht in wieder verschärfte Maßnahmen fügen. (Auch das kann man in Asien erkennen, Rückkehrer in die bisher gesperrten Gebiete bergen die Gefahr von Neuinfektionen, von einer Herdenimmunität kann nicht einmal in Wuhan ausgegangen werden…)

Bisher ist die Akzeptanz hoch, weil man hier sieht, dass das Gesundheitssystem hierzulande hält und die Zahl der Toten im Vergleich zu Nachbarstaaten ziemlich niedrig ist. Wäre wünschenswert wenn das auch in z.B. einem Jahr noch gilt!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Astra - 28.03.2020

(27.03.2020, 23:17)Robb schrieb:
(27.03.2020, 22:42)Atanvarno schrieb: aber einem zentralen Punkt, an dem sich häufig immer noch große Teile der Bevölkerung begegnen (Supermärkte).
Sind die Supermärkte vormittags denn voll? Ich geh nur nach 20 Uhr einkaufen, in meinem Lidl waren fünf Shopper, die Regale waren voll, weil die Mitarbeiter inzwischen Zeit hatten, aufzufüllen. Zum erstenmal in meinem Leben war ich bei der Fahrt zum Supermarkt komplett allein in einem Bus mit 99 Sitzplätzen. Aus meiner Sicht ist Abends einzukaufen die sicherste Methode, um alles zu bekommen und gleichzeitig das Social Distancing problemlos einzuhalten.

Ich gehe sehr früh am Vormittag, da sind bei uns die Länder ziemlich leer. Abends dagegen recht voll, allerdings war das vor Corona auch nicht anders.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - matthias.prenzlau - 28.03.2020

"Obwohl in Deutschland noch ca. 7-10 Tage mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen ist..."

Ich glaube wir stehen erst am Anfang. Eine Durchseuchung zu 2/3 der Bevölkerung wird stattfinden.
Das kann man als Naturgesetz anerkennen. Auch die Mathematik lügt nicht. Die Kurve der Neuinfektionen
wird aufgrund der Maßnahmen nur abgeflacht. Anstatt einer Verdopplung jeden dritten Tag, dann eben sechsten Tag.

Die Infektionszahlen werden, trotz Kontaktverbot, weiter durch die Decke gehen.
Ich bin kein Hellseher oder Schwarzmaler, aber ich sage voraus, dass die Maßnahmen uns bis zum Sommer nächsten Jahres begleiten werden. Pünktlich zu Olympia 2021.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 28.03.2020

(28.03.2020, 10:41)matthias.prenzlau schrieb: Die Infektionszahlen werden, trotz Kontaktverbot, weiter durch die Decke gehen.
Ich bin kein Hellseher oder Schwarzmaler, aber ich sage voraus, dass die Maßnahmen uns bis zum Sommer nächsten Jahres begleiten werden. Pünktlich zu Olympia 2021.

Damit wird aber auch ein Problem offensichtlich: Man erfasst hierzulande keine "Geheilten", sondern nur die, die nach einer Infektion im Krankenhaus landen und wieder entlassen wurden! Es gibt aber eine nennenswerte Zahl an still Erkrankten (Husten sonst nur leichte Symptome) an freiwilliger Quarantäne zu Haus, sowie alle die die als möglich infiziert gelten, aber nicht getestet werden, da sie nicht aus einem Krisengebiet (in D oder International) kommen.

Es gibt auch noch keinen schnellen Test der eine Immunisierung nachweisen kann (Ermittlung der spezifischen Antikörper
, spezifisch, weil 80% der Bevölkerung Coronaviren hatten, aber nicht dieses speziellen Typs), aktuell sind diese Test aufwändig, teuer und werden nicht durchgeführt (auch wegen der Laborkapazitäten).

Ich stimme zu, wir werden diese Pandemie noch lange Zeit spüren (Jahre?), auch weil sie um die Welt geht und durch unsere Mobilität wieder eingeschleppt wird. Erst eine hohe Immunisierung in der Bevölkerung wird dies stoppen, oder eine Impfung (aber auch dies wird dauern)