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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - DerC - 13.01.2022

(13.01.2022, 11:18)TranceNation 2k14 schrieb: Sehr richtig, jedoch würde ich das Fehlen von Studien nicht als das Vorhandensein von Gegenbeweisen interpretieren!
Wie soll es belastbare Langzeitstudien bei einer nicht mal 2 Monate verbreiteten Variante geben?

Bereits bei vorhergehenden Varianten war deutlich, dass es kein reiner Atemwegsinfekt ist und ich würde bei aller statistischer Risikoabwägung nicht für eine Infektion mit einer nahezu unbekannten Variante plädieren. Dazu brauche ich keine Studie.

Aber woher kommt der abwegige Gedanke, man könnte einer Infektion nahezu beliebig lange ausweichen? Alle, die lange genug leben, werden sich infizieren. Also wer statistisch noch 30 oder 40 Jahre Lebenserwartung hat, der wird sich infizieren, vermutlich mehrmals. Auf eine noch mildere Variante setzen? Auf bessere Medikamente?

Diese Idee, eine Infektion um nahezu jeden Preis vermeiden zu müssen, die ist für die Mehrheit der Bevölkerung eher problematisch. Das ist auch schon ein Propagandaeffekt, weil wir traditionell über die meisten Infektionen ganz anders denken, siehe auch das hier:The Psychological Cruelty of Denying Natural immunity
 
Diese Pandemie wird nicht durch die MRNA-Impfung beendet werde, vermutlich auch nicht durch eine andere Impfung. Sondern durch die natürliche Immunität, wie ähnliche Pandemien vorher auch.

Eine Infektion möglichst lang zu verschieben ist sinnvoll für temporär immungeschwächte oder Menschen mit eher kurzer Lebenserwartung. Für die meisten anderen sind das eher irrationale Ängste und Machbarkeitsillusionen mit problematischen Nebenwirkungen bzw Kollateralschäden für die ganze Gesellschaft.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 13.01.2022

@DerC,
also bisher bist Du mir nicht durch Bildungsferne aufgefallen, also muss ich doch Deine Vorschläge zur Pandemielage und Vorgehensweise auf zweierlei Weise interpretieren: Praxisferne in der realen, strategischen Pandemiebekämpfung und Wunschdenken…

- das Virus hat sich bisher durch eine muntere Mutationsrate hervorgetan (die Grippe bemüßigt sich wenigstens mit einer Variante pro Saison…)
- die Zahlen die ich verwende, sind die die Epidemiologen und Statistiker (im Mittel, keine Einzelpersonen!) zum aktuellen Zeitpunkt als die wahrscheinlichen angeben
- Langzeiterfahrungen kann es real nicht geben, Langzeitfolgen ermitteln wir nach dem Vorhandensein nach mindestens 3-6 Monaten NACH der Infektion (Omikron ist zu neu, selbst Delta ist noch nicht wirklich erfasst!)
- Kollateralschäden sind dann besonders hoch, wenn kritische Infrastruktur gefährdet ist - Unterhaltungsindustrie, Gastronomie, Kultur und Sport gehören NICHT dazu (auch wenn sie unsere Lebenfreude in erheblichen Maße beeinflussen)
- eine Pandemie "durchlaufen lassen" ist situationsabhängig mit recht unterschiedlichem Risiko behaftet, Südafrika (gilt auch für andere, zentralafrikanische Staaten) hat eine Bevölkerung die im Schnitt keine 30 Jahre alt ist, zudem ein Immunsystem, welches durch zahlreiche Epidemien vorgeprägt ist. In GB und den USA sieht die Situation nicht so rosig aus, in den USA noch weniger als in GB, vermutlich abhängig vom Impf- und Gesundheitsstatus. ( In GB ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch auf Rekordniveau und auch wenn die Todeszahlen prozentual zurückgehen, steigen sie in der Summe aktuell. Entwarnung?)

Bei der Impfunwilligkeit nicht weniger Bevölkerungsgruppen in D (25%+) und dem Hinausschieben einer Impfpflicht (sie wird kommen, wenn auch sehr spät, vor dem nächsten Herbst) sprechen wir hier von ca. 20 Millionen Ungeimpften und Gefährdeten - in welchem Ausmaß sehen wir dann in der Nachbetrachtung?

Bei aller Argumentation bitte immer auch über den Tellerrand schauen ob da wirklich noch ein Pudding steht, oder nur schmutziges Geschirr…

Das wir die Pandemie bei einem solchen Virus nicht ausrotten können scheint klar, es wird nicht aufhören zu mutieren. Genau da liegt das Problem, wir müssen die Infektionszahlen in den Griff bekommen um neue Konzepte zu entwickeln die bei einer neuen Mutation (woher kommt die Gewissheit, dass diese zwangsläufig weniger gefährlich ist?) schnell und wirkungsvoll greifen - oder sollten wir es mit der "chinesischen Methode" probieren? Vollkommener Lockdown für Millionenstädte - funktioniert wirklich… Der eigentliche Grund ist aber, dass der chinesische Impfstoff SinoVac, bei Omikron so gut wie nicht wirkt und die "asiatische Diziplin" in China nicht die gleiche wie in Taiwan, Japan oder Korea ist. In Deutschland sieht das noch ganz anders aus…

Tatsache ist, dass es einfach ist sich an Maßnahmen zu stoßen, es ist aber auch eine Tasache, dass sich insbesondere die hervortun, die bezüglich einer strategischen Pandemiebekämpfung völlig unbeleckt sind, oder wie ein Politiker den ich bereits oft genug angeführt habe, sich mit populistischen Getöse glauben profilieren zu können. (Vielleicht auch dem ein oder anderen Fläschen Wein zuviel geschuldet…)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 13.01.2022

(13.01.2022, 18:51)lor-olli schrieb: - das Virus hat sich bisher durch eine muntere Mutationsrate hervorgetan (die Grippe bemüßigt sich wenigstens mit einer Variante pro Saison…)

Es gibt natürlich erheblich mehr als eine Grippevariante pro Saison. Die Impfstoffhersteller müssen im Vorfeld raten, welche sich durchsetzen wird (weil die Herstellung des Impfstoffs dauert). Manchmal liegen sie richtig, manchmal falsch, entsprechend liegt die VE des Grippeimpstoffs zwischen 10% und 60%, (s.https://www.cdc.gov/flu/vaccines-work/past-seasons-estimates.html)

Zitat:- die Zahlen die ich verwende, sind die die Epidemiologen und Statistiker (im Mittel, keine Einzelpersonen!) zum aktuellen Zeitpunkt als die wahrscheinlichen angeben

Und dass sich die Epidemiologen und Statistiker im Laufe der Pandemie fast immer grob geirrt haben, gibt dir nicht zu denken? Angefangen bei Neil Ferguson (nach dessen Modell die Schweden schon längst ausgestorben sein sollten) bis zu deutschen Panikmachern wie Dirk Paesler nach dem aktuell 10 000 - 80 000 (!) Covidpatienten die ITS verstopfen sollten.

Zitat:- Kollateralschäden sind dann besonders hoch, wenn kritische Infrastruktur gefährdet ist - Unterhaltungsindustrie, Gastronomie, Kultur und Sport gehören NICHT dazu (auch wenn sie unsere Lebenfreude in erheblichen Maße beeinflussen)

Die kritische Infrastruktur müsste nicht gefährdet werden, wenn man Omikron wie die Grippe behandelt. Wer Symptome hat, bleibt zu Hause, wer nicht, geht arbeiten. Egal, was der PCR-Test sagt.

Zitat:- eine Pandemie "durchlaufen lassen" ist situationsabhängig mit recht unterschiedlichem Risiko behaftet, Südafrika (gilt auch für andere, zentralafrikanische Staaten) hat eine Bevölkerung die im Schnitt keine 30 Jahre alt ist, zudem ein Immunsystem, welches durch zahlreiche Epidemien vorgeprägt ist.

Südafrika hat aber auch eine HIV-Prävalenz von 13% der Bevölkerung, 80% ist mit TBC infiziert. Die Mär von den pumperlgesunden jungen Afrikanern, die das Killervirus abwehren, das uns ausrotten wird, mag ich nicht teilen.

Zitat:In GB und den USA sieht die Situation nicht so rosig aus, in den USA noch weniger als in GB, vermutlich abhängig vom Impf- und Gesundheitsstatus. ( In GB ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch auf Rekordniveau und auch wenn die Todeszahlen prozentual zurückgehen, steigen sie in der Summe aktuell. Entwarnung?)

Ja, Entwarnung. Die Welle in GB ist gebrochen, die Zahl beatmeter Patienten hat seit dem Ausbruch der Omikronwelle nie die Höchststände vergangener Wellen erreicht. GB unterscheidet inzwischen in den Statistiken auch sinnvollerweise zwischen Patienten die wegen und solchen die mit Covid ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die steigende Zahl an Covidpatienten in den Kliniken liegt inzwischen mehrheitlich an denen "mit". Die Gesamtbelastung des Gesundheitssystems ist hoch aber nicht kritisch (dass der NHS seit Jahren in Schwierigkeiten ist, wird durch Covid nur in den Blickpunkt gerückt, aber nicht dadurch ausgelöst)

Zitat:Bei der Impfunwilligkeit nicht weniger Bevölkerungsgruppen in D (25%+) und dem Hinausschieben einer Impfpflicht (sie wird kommen, wenn auch sehr spät, vor dem nächsten Herbst) sprechen wir hier von ca. 20 Millionen Ungeimpften und Gefährdeten - in welchem Ausmaß sehen wir dann in der Nachbetrachtung?

Wir haben in schweren Grippewellen geschätzt bis zu 8 Millionen Erkrankte. Die könnte man auch in Teilen mit einer Impfung vor den durchaus nicht leichten Folgen der Infektion bewahren. Trotzdem haben wir keine Grippeimpfpflicht.

Zitat:Das wir die Pandemie bei einem solchen Virus nicht ausrotten können scheint klar, es wird nicht aufhören zu mutieren. Genau da liegt das Problem, wir müssen die Infektionszahlen in den Griff bekommen um neue Konzepte zu entwickeln die bei einer neuen Mutation (woher kommt die Gewissheit, dass diese zwangsläufig weniger gefährlich ist?)

Weil wir aktuell über 200 endemische, respiratorische Viren haben (darunter bereits fünf Coronaviren). Keiner von denen ist zum Killervirus mutiert. Es handelt sich also um Erfahrungswerte. Viren mutieren im allgemeinen zu weniger gefährlichen aber ansteckenderen Varianten. Warum sollte es diesmal anders sein?

Zitat:oder sollten wir es mit der "chinesischen Methode" probieren? Vollkommener Lockdown für Millionenstädte - funktioniert wirklich…

Werden wir sehen, ob das bei Omikron noch funktioniert.

Zitat:oder wie ein Politiker den ich bereits oft genug angeführt habe, sich mit populistischen Getöse glauben profilieren zu können. (Vielleicht auch dem ein oder anderen Fläschen Wein zuviel geschuldet…)

Dass du Kubicki nicht magst, haben wir alle verstanden. Seine Rücktrittsforderung an Markus Söder, der Maßnahmen mit manipulierten Zahlen begründet hat, ist aber völlig richtig.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 13.01.2022

@lor-olli,

du sagtest doch mal, du wärest beschäftigt in der Firma deiner Frau. Welche Branche war das noch?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - runner5000 - 13.01.2022

(13.01.2022, 21:24)Atanvarno schrieb: Die kritische Infrastruktur müsste nicht gefährdet werden, wenn man Omikron wie die Grippe behandelt. Wer Symptome hat, bleibt zu Hause, wer nicht, geht arbeiten. Egal, was der PCR-Test sagt.
Zitat:oder sollten wir es mit der "chinesischen Methode" probieren? Vollkommener Lockdown für Millionenstädte - funktioniert wirklich…
Werden wir sehen, ob das bei Omikron noch funktioniert.

Zu diesen Aspekten gerade passend folgender Artikel: Peking: Loch fürchtet „böses Erwachen“


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 14.01.2022

Corona-Strategie in Spanien : Nur noch wie eine Grippe?

Zitat:Spanische Fachleute sind der Ansicht, es sei eine Verschwendung, die engmaschige Überwachung permanent fortzusetzen, während gleichzeitig die Schwere der Erkrankung und die Restriktionen abnehmen.



RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - runner5000 - 14.01.2022

Lauterbach vertritt zu diesem Thema eine andere Meinung:
„Naiver Glaube, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie ist“


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - matthias.prenzlau - 14.01.2022

"Die Fallzahlentwicklung ist so katastrophal, dass die Staaten gerade anderes zu tun haben, als über die Impfpflicht zu debattieren."

Klabauterbach im Logikmodus.


Ich versuche mich seit Wochen ein zweites mal anzustecken,
um erneut in den Genesenstatus zu kommen. Sommersaison, Flieger...
Keine Chance. Ich scheine so durchimmunisiert zu sein.
Es ist zum Heulen...


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 14.01.2022

(13.01.2022, 21:57)RalfM schrieb: @lor-olli,

du sagtest doch mal, du wärest beschäftigt in der Firma deiner Frau. Welche Branche war das noch?

Keine Ahnung wie Du darauf kommst, ich bin seit 32 Jahren freiberuflich tätig…

Meine Frau ist leitende Angestellte in einem Pharmaunternehmen, das hat aber mit Corona nichts am Hut. (Sie sind aber einziger Hersteller eines lebendsnotwendigen Medikaments für eine gar nicht so kleine Patientengruppe - insofern strukturrelevant)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 14.01.2022

Danke für die Klarstellung, ich hatte es wohl etwas falsch verstanden.