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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 31.03.2021

(31.03.2021, 08:30)runner5000 schrieb: Heute gab es 17.051 Neuinfektionen. Das sind 1238 Neuinfektionen mehr als letzte Woche Mittwoch. Wieso sinkt die Inzidenz trotzdem von 135,2 auf 132,3?

Hat hier jemand eine Ahnung, warum das so ist? Das kam schon häufiger mal vor und niemand konnte mir das bisher plausibel erklären.

Die der Berechnung des Inzidenzwertes zugrunde liegenden Zahlen findet man hier
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Fallzahlen_Kum_Tab.xlsx;jsessionid=7C6A2C348D63857B391D4025786C23CC.internet111?__blob=publicationFile

Tabellenblatt "BL-7_Tage_Fallzahlen"

Demnach haben sich Stand 31.3. 110039 Personen in den letzten 7 Tagen mit C19 infiziert, Stand 30.3.  112284. Daraus ergibt sich eine von 135,2 auf 132,3 fallende Inzidenz.

Die Gesamtzahl der Fälle auf Tabellenblatt "Fälle-Todesfälle-Gesamt" ergäbe für die letzten 7 Tage 118350 bzw. 117112 Fälle, wonach man tatsächlich ein steigende Inzidenz erwarten würde.

Die Diskrepanz entsteht aus dem Unterschied zwischen Melde- und Übermittlungsdatum. Die 17051 für den 31.03. übermittelten Fälle, müssen nicht alle an einem Tag gemeldet worden sein, Grundlage der Inzidenz ist aber das Meldedatum beim lokalen Gesundheitsamt.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - gera - 31.03.2021

mit Statistken kann man bekanntlich alles machen


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Paragraf - 01.04.2021

(31.03.2021, 10:54)Atanvarno schrieb:
(31.03.2021, 08:30)runner5000 schrieb: Heute gab es 17.051 Neuinfektionen. Das sind 1238 Neuinfektionen mehr als letzte Woche Mittwoch. Wieso sinkt die Inzidenz trotzdem von 135,2 auf 132,3?

Hat hier jemand eine Ahnung, warum das so ist? Das kam schon häufiger mal vor und niemand konnte mir das bisher plausibel erklären.

Die Diskrepanz entsteht aus dem Unterschied zwischen Melde- und Übermittlungsdatum. Die 17051 für den 31.03. übermittelten Fälle, müssen nicht alle an einem Tag gemeldet worden sein, Grundlage der Inzidenz ist aber das Meldedatum beim lokalen Gesundheitsamt.

Danke für die Erläuterung, das hatte ich mich auch schon lange gefragt.
Toll, dann in diesem Forum die Lösung zu lesen. Smile ‌ Leichtathleten und Leichtathletik sind halt sehr vielseitig. Wink


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 01.04.2021

Die Zahlen sollte man sich auch selbst einmal dahingehend anschauen, wer welche Zahlen wann meldet…

- das RKI ist durch gesetzliche Vorgaben daran gebunden nur (oder erst) die auf dem offiziellen Weg gemeldeten Zahlen (absolut) zur Berechnung zu verwenden.

- in D sind die meisten Gesundheitsämter die die offiziellen Zahlen übermitteln, am Wochende diesbezüglich nicht besetzt (Not- bzw. Wochenendbesetzung - für Statistik reicht das nicht)

- Verzögerungen können durchaus 4-5, teilweise sogar 7 Tage dauern (wenn z.B. ein Arzt einen Verdachtsfall in seiner Praxis hat, einen Test machen lässt, die Ergebnisse abwartet und dann erst übermittelt und dnn auf dem Behördenweg gesammelt wird…)

- die genaue Zahl der Fälle bei bestimmten, asymptomatischen Verläufen ist unbefriedigend… (Belgien meldet ALLES, Schweden, Russland, Polen nur Fälle nach Prüfung durch die Gesundheitsministerien und bei Bestätigung durch Obduktion - wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Schweden obduziert recht viel, Polen sehr wenig. In D variiert das sehr stark, in einigen Bundesländern gibt es Anweisung die Zahl der Obduktionen "nicht unnötig" hoch zu treiben - so bleiben Infizierte ohne Symptome unentdeckt, vor allem Alte oder Menschen mit Infektionen durch die Variante P1 die die Tests nicht immer zuverlässig anzeigen)

Unabhängig davon gibt es absolute Zahlen - in Europa allein Gestern (31.3) 224000 Neuinfektionen und 4000 Tote, betrachtet man dann den Grenzverkehr (Pendler, Reisende) erkennt man die Größe des Problems. Das Virus (in allen Varianten) überträgt sich letztlich von Mensch zu Mensch, je mehr Mobilität, desto stärker die Verbreitung, aktuell wir zum überwiegenden Teil "privat" verteilt. (Abendiche Treffen im privaten Kreis, weswegen Hamburg z.B. eine "Ausgangssperre" nach 21 Uhr bis 5 Uhr angeordnet hat).

Bereits vor 100 Jahren erkannte man in den USA (Mary Mallon oder Typhoid Mary) diesen Zusammenhang, er ist immer noch gültig, stoppen wird man die zwangsläufig auftauchenden Mutationen nur durch die gleichen alten Regeln = Hygiene, Isolation, Impfen, Bewegungseinschränkungen. Die spanische Grippe z.B. konnte sich hauptsächlich durch die Verlegung erkrankter (aber noch nicht entdeckter) amerikanischer Soldaten im ersten Weltkrieg so stark verbreiten.

Aktuell zeigt uns Brasilien wie man es besser nicht macht, sie "produzieren" durch die ungehemmte Ausbreitung mittlerweile die 5.te Mutation.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 01.04.2021

Aufschlussreiche Einsichten zur Wertschätzung des Sports durch die Politik

Sie vermissen Ihr Fitnessstudio? Die Bundesregierung rät Ihnen zur Gartenarbeit


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 01.04.2021

Naja, Schaufeln und Rechen kann man dann in der Weitsprunggrube gut gebrauchen Teufel ‌…

Im Ernst, Fußball, Handball, Volleyball (IN DER HALLE!!!), Radrennen, Autorennen (Sport???) darf Stattfinden. Wir sehen anhand der immer wieder auftretenden Infektionen das die Hygienekonzepte auch bei den Profis nicht so toll funktionieren. Das die Veranstaltungen trotzdem stattfinden zeigt, dass zumindest die Lobbyarbeit der "Profisportarten" bestens funktionieren. (Besser als die Hygienekonzepte)

Ich schätze das Ansteckungsrisiko bei Sportarten im Freien als eher gering ein, insbesondere bei Sportarten die keine Kontaktsportarten sind (vornehmlich Leichtathletik) - das Risiko liegt wohl eher am Umfeld und den nicht vorhandenen Kontrollmöglichkeiten oder fehlendem Vertrauen (Umkleide, Anfahrt, Treffen vor und nach Trainingsbeginn). (Hier hatten Fußballer inoffiziell trainiert, aber anstatt sich danach zu trennen, hielten sie es für eine gute Idee sich mit einem Kasten Bier auf der Wiese zusammenzusetzen… war ja schönes Wetter… und "leider" gibt es immer wieder "Petzen" Big Grin ‌. Zur Klarstellung: lor-olli hat es nicht selbst mitbekommen, erst von der gerufenen Polizei im Nachhinein gehört)


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 06.04.2021

Die geschlossene Gesellschaft und ihre neuen Freunde: warum es falsch ist, die Gesundheit höher zu gewichten als die Menschenwürde


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 06.04.2021

(06.04.2021, 16:20)runner5000 schrieb:
(03.04.2021, 14:24)Trainerin29 schrieb: Wie sieht's eig mit der DM Langstrecke aus? Da gibt es ja auch immer noch keine Ausschreibungen geschweige denn Möglichkeit sich zu qualifizieren
https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/74670-mittweida-muss-ausrichtung-der-10000-meter-dm-zurueckgeben

Jetzt gibt es nicht mal mehr einen Ausrichter.

Währenddessen in Texas
https://twitter.com/SamGannon87/status/1379164124232437761


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 09.04.2021

(23.10.2020, 10:41)lor-olli schrieb: So geht z.B. die Quote der Verkehrstoten zurück,

Zumindest für die USA stimmt das interessanterweise nicht. Trotz erheblicher Verringerung der gefahrenen Kilometer gab es dort 2020 die meisten Verkehrstoten seit 2007.

Traffic deaths rose 8% in 2020, even as Americans drove fewer miles during pandemic


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 09.04.2021

Diese Pandemie (aber auch andere Katastrophen größeren Ausmaßes!) deckt gesellschaftliche Schwächen gnadenlos auf.
Häusliche Gewalt, zunehmender Alkoholkonsum und mehr sind wohl kein Zufall, in den USA wird dagegen "gern" auch zu Schusswaffen gegriffen > es sind ja nicht nur mehr Verkehrstote, auch die Zahl der Schießereien mit Toten steigt in der Pandemie (ob ursächlich ist natürlich noch zu klären). Etwas was sich auch bei uns zeigt, ist der Umstand das die pandemiebedingt leereren Straßen zum Gasgeben verführen (nicht nur Tiger Woods verunfallte durch drastisch überhöhte Geschwindigkeit).

Was ich persönlich besonders ärgerlich finde ist, dass scheinbar einfach kein Lernprozess einsetzen will…

- "Wir" (die Mehrheit der Bevölkerung) wissen recht genau um die Ausbreitung und Verteilung von Infektionen (spricht noch jemand über Aerosolkonzentrationen in Innenräumen?), viele handeln einfach nicht danach
- die Politik diskutiert die gleichen Fragen wie vor einem Jahr > bei dem Erkenntnisgewinn sollten wir eigentlich weiter sein…
- auch Maßnahmen zur erfolgreichen Eindämmung und Bekämpfung sind mittlerweile BESTENS bekannt (Testen, HARTER Lockdown, Impfen), die Umsetzung erfolgt nach bekannt deutschem Verschleppungsmuster … langsam…zögerlich…nicht…

Die "Probleme" bei der Impfstoffherstelung und Bestellung sollte man aber auch realistisch einordnen, hier wurden streng genommen Rekorde aufgestellt (zeitlich, Menge) - bedenkt man die Dimensionen dieser globalen Pandemie. Resilienz ist auch nichts was man wie eine Pille einwirft, könnte man aber auch erlernen…