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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 23.10.2020

Vielleicht ist mit Frühjahr - Sommer - Herbst- und Winter schon das meiste gesagt.

An meiner Uni überbieten sich jetzt zweitrangige Chargen in der Regelverschärfung. Ich werde meine Lehrveranstaltungen auch im nächsten Halbjahr mit den Füßen auf dem Schreibtisch von zuhause aus machen. Mir könnte es egal sein, nur tun mir die Studis leid.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 23.10.2020

Egal, naja, die größte Chance wird mit dem Wunsch nach der Normalität wohl vertan werden, denn was ist "normal"?
Immer höhere Bevölkerungsdichte, immer kleine Rückzugsgebiete für eine Tierwelt in intakter Natur mit möglichst wenig /keinen Berührungspunkten zu Menschen, eine zunehmende Zerstörung der Umwelt (Plastikmüll, CO2 Anstieg, Klimaerwärmung) und durch die geänderten Lebensumstände eben auch vermutlich neue Pandemien in kürzeren Zeitabständen - die Normalität ist ein Utopie, wenn man glaubt mit dem Ende dieser Pandemie seien die wirklich essenziellen Probleme gelöst.

Die Migrationswellen aus den armen Regionen des Südens in den reichen Norden sind kein Zufall und egal welche Hürden man aufbaut, sie werden nicht aufhören. Ich ein Apologet des Untergangs? Eher nicht, nur das wir aktuell einen Weg in die falsche Richtung einschlagen dürfte vielen klar sein, handeln wir aber entsprechend?
Die Pandemie ist hier ein prima Beispiel, die Möglichkeiten des Beherrschens dieses Virus sind einigermaßen bekannt, die Einschnitte in die "Freiheit" sind noch gering, solange aber genug einer gewissen Unvernunft folgen, wird es uns noch länger beschäftigen und am Ende vielleicht mit wirklich harten Einschränkungen (oder eben entsprechend mehr Toten) - die Politik droht bereits bei 20000 Neuinfektionen pro Tag mit echten Lockdowns (die Deutschland bisher NICHT hatte!), dass wird aber nichts bringen, wenn es nicht in einer konzertierten Aktion europa- oder weltweit geschieht. Ob wir den chinesischen Weg gehen wollen oder nicht, er ist zumindest in dieser Frage effektiv.

Stoizismus wäre aktuell angeraten…


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 24.10.2020

(23.10.2020, 22:20)lor-olli schrieb: die Politik droht bereits bei 20000 Neuinfektionen pro Tag mit echten Lockdowns (die Deutschland bisher NICHT hatte!),

Abgesehen davon, dass das absolut widersinnig wäre (siehe Beiträge weiter oben zu realistischen Infektionszahlen in der ersten Welle), dürfte es auch schwierig umzusetzen sein, wie man aktuell in Italien sieht

Ausschreitungen bei Protesten in Neapel

Zitat:In Neapel gab es gewaltsame Proteste gegen die Ausgangssperren, die dort wegen rasant steigender Infektionszahlen verhängt wurden.

Das sind vorerst nur vereinzelte Vorfälle und in anderen Regionen steht man noch hinter verschärften Maßnahmen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass bald die Angst vor der Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz die Angst vor dem Coronatod überwiegt und sich zumindest in wirtschaftlich schwer betroffenen Milieus zunehmend auch gewaltsamer Protest formiert.

Es hat ja, wie du betonst, noch keinen echten Lockdown in Deutschland gegeben. Trotzdem haben wir, um die Folgen dieses Nicht-Lockdowns aufzufangen, etliche 100 Milliarden Euro ausgeben müssen. Wo soll jetzt noch das Geld herkommen, um die Folgen eines echten Lockdowns zu mildern?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 24.10.2020

Kriegsrethorik. Schlimmer noch unser Berlin-Müller, der schon mit "Es geht um Leben und Tod" anfängt.
https://www.t-online.de/tv/news/politik/id_88806796/interview-mit-berlins-regierendem-buergermeister-michael-mueller-.html

Dabei hätten wir 2020 Untersterblichkeit, gemessen an der Periode 2016-2019, und erst gerade in Berlin, wenn nicht im Sommer mehr Menschen gestorben wären. Nachweislich nicht im Zusammenhang mit Corona.

Politik in den USA findet seit Trump über Twitter statt. In D mittlerweile per Podcast und Selbstermächtigung. Parlamentarische Demokratie war gestern.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 24.10.2020

@RalfM, genau die Bullshit Rhetorik die das wenig konstruktive Gejammer einiger Kreise seit Wochen aufzeigt… (Menschen die in der Regel die Füße auf den Schreibtisch legen, weil sie mit der Situation eigentlich nur durchs Masketragen oder Homeoffice berührt sind)

Ich empfehle einen Blick in das Infektionsschutzgesetz (IFGS) von 2001, dort ist ziemlich penibel aufgeführt was geht und was nicht und unter welchen Bedingungen! Selbstermächtigung? Du kennst scheinbar unsere Gesetzgebung nicht sehr gut, siehe allein die Anordnung der Verwaltungsgerichte zu verschiedenen Maßnahmen. Das ist gelebte Demokratie in einem Rechtsstaat, wenn angeordnete Maßnahmen zwar keinen Verstoß gegen die Rechtsstaatlichkeit bedeuten, aber in einzelnen Punkten über das eigentlich Ziel hinausschießen.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 24.10.2020

Ich verstehe nicht ganz, was Du sagst. Meinst Du mich mit Bullshit Rhetorik?

Meine Studis finden den Ausschluss vom Campus überwiegend wenig konstruktiv. Begründet wird intern nicht mit Infektionsschutz. Sondern: Wenn wir hier einen Verdachtsfall haben, wird unser Laborbetrieb gestört. Dann doch lieber ohne Studis.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 24.10.2020

@lor-olli

Wirfst du Wolfgang Schäuble auch Bullshitrhetorik vor?

Zitat:Es bestehen Bedenken, ob die äußerst intensiven und breit wirkenden Grundrechtseingriffe im Rahmen der Corona-Pandemie auf eine bloße Generalklausel wie §28 Abs. 1 S. 1 IfSG gestützt werden können. [...] Diesen Bedenken sollte durch die Schaffung von konkreten Ermächtigungsgrundlagen für besonders eingriffsintenvisve und streuweite Maßnahmen begegnet werden
Quelle

Die Ermächtigung hat durch das Parlament zu erfolgen und nicht durch machttrunkene Landesfürsten in der Exekutive!


[geteilt] Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Atanvarno - 30.10.2020

In Dresden geht so einiges, was im Rest der Republik nicht geht Thumb_up

Volles Haus bei Jazzfestival sorgt für Ärger


RE: Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - Prometheus2000 - 30.10.2020

(30.10.2020, 22:11)Atanvarno schrieb: In Dresden geht so einiges, was im Rest der Republik nicht geht Thumb_up

Volles Haus bei Jazzfestival sorgt für Ärger

Was ist das für Egomanen? Das ist widerwärtig. Solche Leute sind schuld, dass wir jetz einen neuen Lockdown haben. Und dann schreien sie nach Staatshilfen.


[geteilt] Auswirkungen des Sars-CoV-2 auf die Leichtathletik - lor-olli - 31.10.2020

Die Politik in Deutschland bietet in vielen Bereichen immer noch die "individuelle Note", solange es z.B. lokale HotSports gibt macht es Sinn auch vor allem diese abzugrenzen, allerdings heben sehr viele noch immer nicht einmal ansatzweise (auch Richtlinienverantwortliche!) die eigendynamische Entwicklung einer Epidemie / Pandemie verstanden…
Vor noch nicht allzu langer Zeit prangerten viele die "Panikmache" der Darstellung einer Entwicklung mit 19000 Neuinfizierten täglich an - die Kritiker schweigen und jetzt allerdings und suchen sich andere Kritikfelder. Kann es wirklich sein, dass man nicht begreift oder nicht begreifen will, dass die Eigenverantwortung bewiesener maßen nicht klappt wenn sich nicht 99% der Bevölkerung daran halten?

Einige beschreien die aktuellen Maßnahmen als Irrsinn - unsere Modellrechnungen besagen für den Fall der Nichtmaßnahmen eine tägliche Infektionsrate zwischen 38000 bis 41000 Personen bis Mitte/Ende November voraus - bisher stimmten die Prognosen mit einer Fehlerabweichung von weniger als 2% sehr gut. "Wir" haben die Epidemie europaweit klar am besten mit im Griff, aber der Rattenschwanz steigender Neuinfektionen kommt auch ohne Panikmache.

Selbst strikte Maßnahmen stoppen die steigenden Zahlen (alle Zahlen!) erst mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa 14 Tagen, es dauert mindestens eine Woche bis die aktuellen Tests in die charts einfließen - Testauswertung, Dateneinpflegen, Meldezeiten der Gesundheitsämter und Kontrollmechanismen brauchen ihre Zeit, leider. Wenn man einen Öltanker stoppen will muss man 60 km vor dem Ziel den Rückwärtsgang einlegen - ähnliches gilt für sich verbreitetende Epidemien. Kurz vor dem Hafen zu stoppen führt zu Ergebnissen wie in Frankreich, Spanien oder Großbritannien, von der Fahrt ohne jeden Bremsversuch in den USA ganz zu schweigen.

Die Leichtahtletik als Individualsportart steht noch sehr gut da - solange sie eben nicht zu größeren Ansammlungen führt. Hier fällt z.B. eine ganze Kreisklasse an Fußball aus, nicht wegen Verbots, sondern schon im Vorfeld wegen vieler Infektionen - Training in Gruppen ist nie ohne Ansteckungsrisiko.

Ich mache den "Irrsinn" jetzt seit Monaten in vorderer Linie mit, es ist kaum zu glauben wie "kreativ" einige sinnvolle Maßnahmen gezielt umgehen. Klagen sind nur der offensichtlichste Teil… (heimliche Coronaparties, Gruppentreffen ohne Schutzmaßnahmen, zwar draußen aber ohne Abstand und mit viel Alkohol, Demos mit gezielten Angriffen auf Polizisten - das sind nur wenige % der Bevölkerung die Folgen sind trotzdem eminent, jemand noch Fragen?)

Meiner Abschätzung nach werden wir im ganzen November steigende und gegen Monatsende kaum sinkende Zahlen haben, gelingt es nicht eine Trendwende herbei zu führen, werden das traurige Weihnachten - das berührt dann auch eigentlich unverdächtige Sportarten wie die LA, weil z.B. Sporthallen geschlossen werden