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Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Druckversion

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RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - benutzer - 23.08.2020

die Schweizer Meisterschaften U 20 +++ in Frauenfeld finden wohl ohne Masken und Abstände statt ?


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 25.08.2020

Das sieht man nicht nur in der Schweiz, ein Problem ist, dass es emotional nicht einfach nachzuvollziehen ist, weswegen ich eben noch aktiv und nah (längere Läufe) neben einem anderen Athleten wettkämpfe, ich ihn danach nur noch mit 1,5m Abstand begegnen darf (Jubel, gemeinsames Freuen etc. ist eigentlich untersagt, aber wer will in so einer Situation tatsächlich eingreifen, zumal wenn da eine PB oder eine Rekord herausgekommen ist…)

Da kann man noch so lange "nachverfolgen", Hygienemaßnahmen erklären, die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen nachweisen, der Mensch ist eben nur zum Teil ein vom Verstand gesteuertes "Tier", Emotionen, Psyche, Kommunikation haben immer eine extrem wichtige Rolle gespielt. Das ist von Typus zu Typus verschieden, soziale Isolation halten aber nur wenige über längere Zeit aus.

Unser eigentliches Problem ist, dass wir forschen, nachverfolgen, Maßnahmen überprüfen etc. dass wir aber am Ende noch immer recht wenig über das Virus, seine Langzeitwirkung und vor allem seine genaue Verbreitung wissen - und das nach 7 Monaten! Zahlen werden "angepasst", insbesondere von Staaten die eher eine lassez-faire
Politik befürworteten, dafür aber viele Tote zu beklagen hatten (GB hat die Todeszahl "mal eben" um 5000 gesenkt, weil man nachträglich die Kriterien änderte - nicht mit dem Einverständnis von Medizinern und Virologen! Schweden korrigiert seine Zahlen VOR der Übermittlung, die Zahlen sind also meist ein paar Tage alt, Tote außerhalb von Krankenhäusern und Altenheimen werden nach wie vor auch bei Symtomen nicht getestet oder gelistet). Einige der Korrekturen sind angebracht - Schweden etwa hat chinesische Schnelltests verwendet die stark fehleranfällig waren, so das es sowohl falsch-positive wie falsch-negative Ergebnisse gab.

Interessant in dem Zusammenhang ist auch, dass aktuell fast alle Länder melden, das Urlaubsrückkehrer die Zahlen nach oben treiben, auch aus Nicht-Risikogebieten. Erklärungen? Schwierig, der größte Teil sucht nämlich nicht die "Ballermann-Party-Szene" sondern verhält sich eher umsichtig. Man kann das Virus einigermaßen kontrollieren (wie die Maßnahmen in D klar und nachweislich zeigen), dennoch wird es schwierig, wenn Einzelne sich bewusst riskant verhalten oder wenn eine sehr hohe Dunkelziffer herrscht (nicht wenige zeigen keine bis wenig Symptome).

Wir werden nicht ewig in Quarantäne leben können, um das zu verhindern ist aber auch der Einzelne gefragt, jeder Einzelne. (So wird ein Partygast, der seine Infektion kennt, nicht bekannt gibt und trotzdem eine größere Party aufsucht zum "Superspreader") Ob nun leichtathletische Freudesumarmungen ein hohes Risiko darstellen darf bezweifelt werden, insbesondere da sehr viele Sportler getestet und für gesund befunden wurden.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 25.08.2020

Allmählich läuft sich Corona tot. In der Sterblichkeit in D wird C19 im Jahr 2020 nicht statistisch nachweisbar sein, das behaupte ich schon mal (vielleicht ein schwacher Papierbuckel im April, gefolgt von Abschwung). Allmählich sollte man es immer schon gewusst haben.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 26.08.2020

Wäre es nicht präziser zu sagen, dass man in D gelernt hat mit dem Virus "zu leben"? Global sieht die Entwicklung völlig anders aus (Infektionen global, bei aller Vorsicht was die tatsächlichen Zahlen betrifft)
Anfang März 2020 stiegen die Infektionen plötzlich hoch, bis ca. Anfang April. Von April bis Ende Mai blieben sie auf einem in etwa gleichen Niveau um dann starkt bis Anfang Juli anzusteigen. Seither verharren sie ca. bei 250000 Neuinfektionen je Tag, macht also ca. 1 Million in 4 Tagen, von Totlaufen kann also keine Rede sein - global.
Die Erkenntnis die bleibt: wenn man konsequent vorgeht, ausreichende medizinische Kapazitäten vorhält, Hygienemaßnahmen verordnet (die sollten eigentlich selbstverständlich sein, die Asiaten haben es im Laufe der Geschichte verinnerlicht…) kann man auch ein gefährlicheres Virus als einen Schnupfen beherrschbar machen. Wenn allerdings die Urlaubszeit beginnt und die Menschen auch in Gebiete ohne entsprechend gute Versorgung (medizinisch, organisatorisch etc.) reisen, bleibt das Restrisiko das Virus wieder einzuschleppen, von den Leugnern und bewussten Risikogängern mal abgesehen.

Es zeigt sich ein typisches Muster moderner "Individualgesellschaften", der Egoismus wird zum Credo erhoben, wenn ich MEIN Risiko klein genug einschätze, kümmern mich Gefährdete einen Dreck (Ärzte, Pflegekräfte, Lehrerschaft, Vorerkrankte, Alte). Mag sein, dass die meisten Jüngeren das Virus einfach wegstecken (habe ich auch, wenn auch nicht ganz so einfach…) und die schweren Fälle konnte man in D recht gut kontrollieren und behandeln, in GB, Spanien, Frankreich, den USA und anderen Ländern ist dies aber nicht der Fall, also "Grenzen auf"?

Unsere globalisierte Gesellschaft kann sich nicht mehr so gut abschotten (internationaler Handel, Reisen, grenzüberschreitende Verkehre etc.), da wäre ein "zurück in die Vergangenheit / Normalität" nicht wirklich die beste Idee. Wenn wir sonst schon nichts auszuhalten haben (zumindest hier in D) sollten wir dieses geringe Maß an Rücksichtnahme aushalten können statt den spinnerten "Freiheitsschreiern" und Verschwörungstheoretikern nachzulaufen. Das sehen übrigens 2/3 der Deutschen aktuell immer noch so!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 26.08.2020

https://www.worldometers.info/coronavirus/worldwide-graphs/#case-outcome


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - lor-olli - 26.08.2020

@Atanvarno,
keine Frage, selbstverständlich lernen wir im Umgang - und damit wahrscheinlich auch in der Heilungsquote - dazu, die Statistik die Du anführst belegt das ja - oder scheint das zu belegen wenn man den Zahlen ein wenig skeptisch gegenüber steht…
1.) Die Meldungen werden von den Staaten freiwillig vorgenommen, allerdings nach recht unterschiedlichen Kriterien zugeordnet (Einige melden alles annähernd Verdächtige> Belgien, andere nehmen erhebliche Vorabzüge vor > Russland und chinesische Zahlen kann man vermutlich eindeutig als "politische" Zahlen werten, auch wenn sie sehr strikte und rigorose Quarantänemaßnahmen erließen und überprüften)
2.) Wie verlässlich sind die gemeldeten Zahlen, wenn in nicht wenigen Ländern Ärzte Gefälligkeitstotenscheine ausstellen (Indien wegen der Beerdigungskosten, in vielen Kaukasusregionen wegen der politischen/gesellschaftlichen Ächtung)
3.) Wenn immer noch Tests mit einer sehr hohen Fehlerquote vorgenommen werden (die chinesischen Billig-Schnell-tests die weltweit häufig genommen werden, haben eine bis zu 30% Fehlerquote…), ist das nicht hilfreich für eine echte Gefahrenabschätzung.

Das die Mortalitätsquote sinkt, hat sicher auch damit zu tun, dass wir durch häufigeres Testen feststellen, dass es wohl mehr Infizierte gab /gibt, viele von denen die aber fast keine Symptome zeigen. Am Anfang der Pandemie wurden nur solche Erkrankte erfasst, die schwerer erkrankten. Ich habe diese Diskussion zur Genüge geführt, man muss zum einen die Zahlen anschauen, kritisch bewerten und dann die Aussagekraft dieser Zahlen streng bewerten - das ist nicht so einfach, weil vielen ein Verständnis für Statistik und Wahrscheinlichkeiten abgeht und sie lieber aus dem Bauch heraus entscheiden (Exemplarisch > Laschet).

Es ist nicht immer ganz einfach zu entscheiden, wie groß das Risiko bei Lockerung bestimmter Maßnahmen ist, einfach weil wir keine Vergleichswerte haben, dass Einzige was gesichert gesagt werden kann: keine Maßnahmen führen zu vielen Infizierten und zu vielen Toten! Alles zwischen totalem Lockdown und vollkommener Selbstverantwortung ist Verhandlungs- und "Geschmacks"sache. In Tschetschenien (und einigen anderen kaukasischen Staaten) ist allein die Nennung des Begriffes Covid-19 ein Grund für eine Gefängnisstrafe - also gibt es weder Infizierte noch Tote… Lukaschenko lässt in Weißrussland Covid-19 schlicht (offiziell) leugnen.

Unter diesen Maßgaben, halte ich ein umsichtiges Verhalten für die einzig gangbare Lösung. Ich denke weiter, dass lokal unterschiedliche Handhabungen vertretbar sind, solange der Bezug zum großen Ganzen nicht aus den Augen verloren geht. Selbst wenn sich das Leben in D weitestgehend normalisiert gilt dies für sehr viele andere Teile der Welt nicht… (Ich habe kürzlich mit einer Freundin gechattet, die in Chile im 10.ten Stock eines Hochhauses seit 3 Monaten in Zwangs-Quarantäne steckt und die Wohnung nur für 1 Stunde am Tag zum Einkaufen und dies nur im Umkreis von 1 km, verlassen darf. Sie dreht natürlich am Rad…)

Jeder hat natürlich "DIE LÖSUNG" parat, aber in der Regel ist die oft aus privaten Interessen und Weltanschauungen zusammengesetzt, Ratio bleibt häufig auf der Strecke… Je eher man sich damit abfindet, dass Covid 19 nicht durch das Ignorieren verschwindet, desto eher wird man sich mit den Begleitumständen arrangieren können.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - uliklaus - 26.08.2020

Zu 100% deiner Meinung, lor-olli!


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Astra - 26.08.2020

Dazu kommt noch, dass die meisten Leute mit den Masken schlampig umgehen.
Nicht nur die, die sie auf dem Kinn oder unter der Nase tragen, sondern auch diejenigen, die sie zwar brav aufsetzen, sie aber gleich hinterher mit dreckigen Fingern absetzen (nicht am Gummi festhalten) und wochenlang in der Hosentasche herumtragen.
Ich frage mich dann immer, ob ein klein wenig Sauberkeit wirklich so schwierig ist.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - Atanvarno - 26.08.2020

Die Maske ist dazu da, dich vor meinen potentiell vorhandenen Sars-Cov-2 Viren zu schützen. Welche Keime und Bakterien ich mir dabei durch mangelnde Maskenhygiene zuziehe, sollte dir doch herzlich egal sein.

Testpositivitätsrate in Deutschland seit kw32 übrigens wieder fallend, 0,88% bei ca einer Millionen Tests.


RE: Sars-CoV-2: allgemeine Diskussion - RalfM - 26.08.2020

Party People?
Knapp zwei Drittel der letzte Woche beim RKI positiv registrierten Personen, deren Infektionsort einem Land zugeordnet werden konnte, hat die Infektion aus dem Ausland mitgebracht.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-08-26-de.pdf?__blob=publicationFile
Das binnendeutsche Infektionsgeschehen hat sich seit Ende April nicht merklich verändert. Wer anderes behaupten möchte, soll das bitte belegen.
Das RKI weist neben Urlaubsrückkehrern auf Familienfeiern hin. In den Qualitätsmedien höre ich immer nur Hasenheide.