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Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - Druckversion

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[geteilt] Deutsche 400m-Läufer - fehlendes Stehvermögen? - Gertrud - 05.09.2021

Joshi Hartmann ist gestern 20,69 über 200m gesprintet. Ich weiß aber nicht, wo er die Zeit erzielt hat. Sollte er doch noch die Kurve kriegen?  WinkWinkWinkThumb_upThumb_upThumb_up ‌Das würde mich ungemein freuen. Er darf trotzdem mit schlechtem Start 10,10 sprinten.  Wink

Ich würde ihm mal ein Jahr im Team Warholm/Alnes bei der Disziplin, mit dem "Killerinstinkt", dem Zeitaufwand und dem Zeitmanagement im Privatleben wünschen, wie das Warholm in dieser Konstellation praktiziert. Ich bin sicher, dass bei seinem physischen Talent ein Athlet herauskommen könnte, der in die absolute Weltklasse aufsteigen könnte. Vor diesen Fragezeichen ??? haben die Götter den Schweiß gesetzt!!! Wink ‌Ich glaube, dass er dieses Könnte, Könnte in kann, kann umzumünzen lernen muss. Dazu müssen die Pattern im Gehirn manchmal umgeswitcht werden. Wink

100% Physis plus 180% Psyche = Weltklasse. Es geht nur über diese Formel. Ich habe mit fast 77 J. noch immer die Power zu solchen Traineraktionen. Ich glaube, dass es vielfach in den Genen liegt, "Bäume ausreißen zu wollen". Man kann das aber auch bis zu einem gewissen Grad in einem entsprechenden Umfeld lernen.  Thumb_up ‌Man muss irgendwann den Schalter umzulegen lernen. Ich glaube einfach an Joshis physisches Talent. Die Psyche muss geschult werden.

Der DLV muss an diesen individuellen Lösungen schrauben und nicht das Team in den Vordergrund rücken.

Gertrud


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - dominikk85 - 05.09.2021

Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Er muss ja kein 400m Läufer werden, aber es ist imo sehr wichtig das die 200m gut entwickelt sind. Die heutigen top 100m Sprinter sind fast alle auch gute 200m Leute, das hilft einfach über die 100m.

Da sind die 20.69 schon ein guter Schritt, ich glaube allerdings da ist noch mehr drin. Nach iaaf Punkten entsprechen 10.15 etwa einer 20.40, wenn er es schafft in diesen Bereich über 200m zu kommen würden imo auch die 100m davon profitieren und es gibt auch eine Chance das die 400m noch mal interessanter werden, solange die 200 deutlich schwächer als die 100 sind macht das eigentlich eh keinen Sinn.


RE: [geteilt] Deutsche 400m-Läufer - fehlendes Stehvermögen? - beity - 05.09.2021

(05.09.2021, 08:11)Gertrud schrieb: 100% Physis plus 180% Psyche = Weltklasse. Es geht nur über diese Formel. Ich habe mit fast 77 J. noch immer die Power zu solchen Traineraktionen. Ich glaube, dass es vielfach in den Genen liegt, "Bäume ausreißen zu wollen". Man kann das aber auch bis zu einem gewissen Grad in einem entsprechenden Umfeld lernen.
Gertrud

Liebe Gertrud, Dein Engagement in allen Ehren, faszinierend welches Feuer Du hast,
und an Deinen Aussagen erscheint mir auch nichts falsch, aber ich muss immer an eine Aussage eines Bundestrainers (früher auch mal mein Trainer gewesen) denken, der mir vor einigen Jahren bei einem zufälligen Treffen auf meine Frage zu einem wirklich großartigen Mittelstreckentalent: "Du, was ist den mit dem xx, der ist doch so talentiert, mit relativ wenig Aufwand schon mit 18/19 so tolle Leistungen, warum geht es bei dem nicht weiter?" antwortete.
Er senkt die Stimme, zuckt die Schultern und dann resignierend: "Du kannst ein Pferd zur Tränke führen, saufen muss es aber schon selbst" 
Da ich Joshua Hartmann nicht persönlich kenne, will und darf ich mir nicht anmaßen zu urteilen, ob er auch zu dieser Kategorie wie zuvor beschrieben, hoch talentiert aber nicht mit dem absoluten Willen ausgestattet, gehört.
Kann man einem Athleten "Willenskraft" beibringen? Bestimmt gibt es Ausnahmen, wo sich Atheten vom schlampgen Talent zum willensstarken Athelten entwickelt haben, aber.....ist glaube ist eher selten.
Wir leben in Deutschland (noch?) in einer Wohlstandsgesellschaft, das hat vielleicht insgesamt hinsichtlich mentaler Härte, Beharrlichkeit und über schwierige Situationen hinwegzukommen auch so seine Nachteile.
Zuletzt ein Blick in eine andere Sportart, in der ich mich seit einigen Jahren bewege. Tennis weibliche Jugend.
Also gefühlt jedes 2. Mädchen im Alter15,16,17, welches als Jugendliche den Sprung in die Deutsche Damenrangliste schafft, hat osteuropäische Wurzeln. Also deutlich überrepräsentiert. Alle in Deutschland geboren, Eltern kamen irgendwann mal aus Russland, Weißrussland, Ukraine, Kasachstan (ist Asien) , Serbien, Kroatien....haben in Deutschland ihren Weg gefunden, integriert, nicht wenige mit eingedeutschten Nachnamen, stecken Zeit und Geld in die Tennisausbildung ihrer Kinder....also da höre ich bei den Mädels nichts das da keine Lust, lieber Party, trainingsfaul......Neben dem Tennis sind alle, die ich kenne auch sehr gut und ehrgeizig in der Schule......Wenn einige von denen dann doch aufhören, dann weil erkannt wird das Talent dann natürlich nicht bei allen ausreicht, in die Spitze zu kommen, Eltern auch das Geld ausgehen kann und dann Aufwand und Ertrag nicht in Relation stehen. Ich hoffe, mir wirft jetzt niemand hier irgendeine Form von Rassismus  Wink ‌ vor, aber die Sozialisation spielt schon eine Rolle und da scheint bei Kindern, deren Eltern sich was erarbeiten mussten, eben ein anderer "Biss" vorzuliegen.


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - longbottom - 05.09.2021

Wo ist er die 20,69 denn gelaufen?


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - Jonny - 05.09.2021

(05.09.2021, 12:04)longbottom schrieb: Wo ist er die 20,69 denn gelaufen?

Laut World Athletics in Utrecht bei +0.4. Kategorie F. 100m in 10.35s bei +1.2s.


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - longbottom - 05.09.2021

Danke.  Thumb_up


RE: [geteilt] Deutsche 400m-Läufer - fehlendes Stehvermögen? - Gertrud - 05.09.2021

Zitat:Liebe Gertrud, Dein Engagement in allen Ehren, faszinierend welches Feuer Du hast,
und an Deinen Aussagen erscheint mir auch nichts falsch, aber ich muss immer an eine Aussage eines Bundestrainers (früher auch mal mein Trainer gewesen) denken, der mir vor einigen Jahren bei einem zufälligen Treffen auf meine Frage zu einem wirklich großartigen Mittelstreckentalent: "Du, was ist den mit dem xx, der ist doch so talentiert, mit relativ wenig Aufwand schon mit 18/19 so tolle Leistungen, warum geht es bei dem nicht weiter?" antwortete.
Er senkt die Stimme, zuckt die Schultern und dann resignierend: "Du kannst ein Pferd zur Tränke führen, saufen muss es aber schon selbst" 
Da ich Joshua Hartmann nicht persönlich kenne, will und darf ich mir nicht anmaßen zu urteilen, ob er auch zu dieser Kategorie wie zuvor beschrieben, hoch talentiert aber nicht mit dem absoluten Willen ausgestattet, gehört.
Kann man einem Athleten "Willenskraft" beibringen? Bestimmt gibt es Ausnahmen, wo sich Atheten vom schlampgen Talent zum willensstarken Athelten entwickelt haben, aber.....ist glaube ist eher selten.
Wir leben in Deutschland (noch?) in einer Wohlstandsgesellschaft, das hat vielleicht insgesamt hinsichtlich mentaler Härte, Beharrlichkeit und über schwierige Situationen hinwegzukommen auch so seine Nachteile.
Zuletzt ein Blick in eine andere Sportart, in der ich mich seit einigen Jahren bewege. Tennis weibliche Jugend.
Also gefühlt jedes 2. Mädchen im Alter15,16,17, welches als Jugendliche den Sprung in die Deutsche Damenrangliste schafft, hat osteuropäische Wurzeln. Also deutlich überrepräsentiert. Alle in Deutschland geboren, Eltern kamen irgendwann mal aus Russland, Weißrussland, Ukraine, Kasachstan (ist Asien) , Serbien, Kroatien....haben in Deutschland ihren Weg gefunden, integriert, nicht wenige mit eingedeutschten Nachnamen, stecken Zeit und Geld in die Tennisausbildung ihrer Kinder....also da höre ich bei den Mädels nichts das da keine Lust, lieber Party, trainingsfaul......Neben dem Tennis sind alle, die ich kenne auch sehr gut und ehrgeizig in der Schule......Wenn einige von denen dann doch aufhören, dann weil erkannt wird das Talent dann natürlich nicht bei allen ausreicht, in die Spitze zu kommen, Eltern auch das Geld ausgehen kann und dann Aufwand und Ertrag nicht in Relation stehen. Ich hoffe, mir wirft jetzt niemand hier irgendeine Form von Rassismus  Wink ‌ vor, aber die Sozialisation spielt schon eine Rolle und da scheint bei Kindern, deren Eltern sich was erarbeiten mussten, eben ein anderer "Biss" vorzuliegen.

Ich sehe physische Talente und es ist für mich oft nicht nachvollziehbar, dass Athleten mit herausragenden Talenten nicht hundertprozentig wollen. Ich hätte mit meiner Größe niemals deutsche Meisterin werden können. Ich lerne auch sehr viel, weil mich z.B. anatomisch funktionelle Sachen unheimlich interessieren. Mich musste nie einer antreiben. Meine Mutter hat mir diese Willenskraft vorgelebt. 

Glaub mir, Joshua Hartmann hat ein herausragendes Talent! Ob er alles wie Warholm gibt, möchte ich hier nicht beurteilen. Ich habe mal ein herausragendes Talent irgendwann mit den Worten "abgefertigt": "Wir legen ab Samstag beide die Beine hoch." "Warum?" "Weil du keine Lust hast, deinem Talent gemäß zu trainieren. Für Halbheiten stelle ich mich nicht 5-6x auf den Platz." Es hat keinen Zweck, für solche Menschen viel Zeit zu investieren.

Wenn Joshua Hartmann an irgendeiner Stelle in der Entwicklung zurückbleibt, sehe ich Schwächen in seinem individuellen System an irgendeiner oder mehreren Stellen. Ist das nicht diplomatisch ausgedrückt?  Wink

Gertrud


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - aj_runner - 06.09.2021

=9.0ptHabe ich gerade irgendetwas verpasst? Aus was wird abgeleitet, dass wegen eines Rennes über 200 m mit einer ordentlichen Zeit (mehr sind 20,69 nicht) JH einen zweiten Karriereanlauf startet?


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - DerC - 06.09.2021

Für einen deutschen 400m-Läufer wären 20,69 eine gute bis sehr gute 200m Zeit. Fraglich bleibt aber, ob Hartmann sich als 400m-Läufer sieht.
Edit: Zum Vergleich mal die PB von Ingo Schultz ist 20,65.

Denke aber JH müsste eher auf < 20,40 kommen, um über 400 in die Bereiche von Schultz 400er PB vorstoßen zu können ... wenn er denn voll auf die 400 setzen würde und das Talent haben sollte.


RE: Joshua Hartmann - ein 400m-Talent? - dominikk85 - 07.09.2021

Imo ist es aber wichtig wie man die 200m pb erreicht. Schultz hat die 20.65 mit einer 10.5 über 100m gelaufen, also einer wesentlich Schwächeren Zeit.

Wenn dagegen die 100m Zeit deutlich stärker ist (10.15 entsprechen etwa 20.40) ist das imo ein Zeichen  das man eigentlich schon bei 150m platt ist und mit kampf ins Ziel Kommt was für die 400m keine super Ausgangsposition ist. 

Wenn man sich die schnellen 400m Läufer wie van niekerk oder Norman anschaut sind die zwar unter 10s gelaufen, aber von den iaaf Punkten sind ihre 200m noch stärker. 

Diese Tendenz über 200m mindestens gleich stark oder besser zu sein als über die 100m ist imo sehr wichtig für die Chancen über 400m, wer nach 150m auf dem Zahnfleisch geht wird über 400m nicht so viel reißen.