Leichtathletikforum.com
Trends verschlafen - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Trends verschlafen (/showthread.php?tid=3640)

Seiten: 1 2


RE: Trends verschlafen - lor-olli - 22.02.2020

500 Ponds (… quick 500…) = 226 kg sind definitv Gewichtheberklasse - ich hoffe nicht mit den gleichen UM wie bei den Gewichthebern…

Die Frage die sich mir auch stellt ist die, ob gerade bei den Drehstoßern die extremen Gewichte nicht auch zu Lasten der Schnelligkeit gehen? Ein gewisses Maß an körperlicher Substanz ist in diesen Diziplinen nötig, aber "Kraft ohne Ende" halte ich am Ende sogar für kontraproduktiv. Naja, bei Crouser scheint es noch zu stimmen…


RE: Trends verschlafen - Atanvarno - 22.02.2020

Hast du dir das Snatchvideo angesehen? Geschwindigkeit ist definitiv vorhanden


RE: Trends verschlafen - Gertrud - 22.02.2020

(22.02.2020, 08:13)Atanvarno schrieb:
(22.02.2020, 05:02)Gertrud schrieb: Vor allem sollte das Krafttraining differieren, weil die Strukturen ganz anders belastet werden.  

https://www.instagram.com/p/B1rnRkChWNn/

https://www.instagram.com/p/Bv2R79FnMUT/

https://www.instagram.com/p/BvcxuZ9huL5/

Klassisches Gewichtheberkrafttraining, oder Wink
Dass das klassische Gewichtheben nichts bringt, habe ich nie behauptet. Ich behaupte aber, dass es gesündere und bessere Übungen für die Spezifik der einzelnen Leichtathletikdisziplinen gibt. Es bedeutet für mich auch kein Argument, dass die meisten Weltklasse-Kugelstoßer diese Übungen favorisieren. Kaum einer forscht nach den Verletzungsgründen der Protagonisten und der punktgenauen Ausrichtung in der Disziplin seit Jahren. 

Zum Bankdrücken: Der Stoßarm ahmt in diesem Video kaum die Kräftigung des deckungsgleichen Ausstoßes in den Ebenen, den Winkeln und der Reichweite nach. Das Schulterblatt ist blockiert, wodurch der Oberarmkopf im Gelenk schlingert und auf Dauer das Labrum schädigt. Eine ausgiebige Retraktion wird verhindert. Außerdem findet keine Protraktion wie im Ausstoß statt. Es kommt folglich nicht zum Einsatz der eigentlichen Muskulatur in exzentrischer und konzentrischer Form. Ich möchte ihn mal in der IR des Stoßarmes testen?! Wink ‌Es kommt zur Dysbalance zwischen AR und IR, zu einer Schwächung des subscapularis, Einengung von Supination und Pronation, zu enormen Kräften an der langen Bizepssehne und zu einem Impingement unter dem Acromion.

Standreißen: Auch hier nähert er sich nicht der Kugelstoß-Ideallinie. Man sieht deutlich sein anteriores Becken. Zudem sind die Kniegelenke bei der Abfangphase nicht gesperrt, was Knieproblemen Tür und Tor öffnet.

TKB: war schon oft Gegenstand meiner Argumente. Hier nur einige Gründe dagegen: Kraftdefizit/ Unilaterale Kraftdifferenzen/ Differenz zwischen Bewegungsachsen und vornehmlich helikoidaler und schräger Achsen/Anteriores Becken bei der TKB (Nur die Asiaten können es besser.)/Unterschiedliche Krafteinsätze der linken und rechten unteren Extremität/ Der vastus medialis fungiert nur als Strecker und nicht Stabilisator, da die getrennte nervale Versorgung der anderen Quadrizepsanteile eine Übernahme verhindert.

Übrigens noch eine Sache zu seiner Ausführung, den Daumen anzulegen. In der Form ist Achim Krug mal die Stange ins Gesicht geflogen. Er hat sich wohl starke Verletzungen zugezogen.

Gertrud


RE: Trends verschlafen - lor-olli - 22.02.2020

@Atanvarno,
Du hast meine Bedenken bezüglich UM nicht übersehen? Ich kann mich sehr gut an die Zeiten der "medizinischen Aufrüstung" in den 70er und 80er Jahren erinnern, die besonders "schnellen Kraftbolzen" waren eben auch die, die besonders viel "suplementiert" haben - im Nachhinein waren wir schlauer? Bei Crouser (aber nicht nur ihm!) kann man schon einige physische Parallelen zu den damaligen Athleten erkennen - unter anderem auch die hohe Geschwindigkeit bei der Kraftumsetzung.

Ich kann bei einigen herausragenden Athleten der Kraftdiziplinen (u.a. USA, Polen, Australien, aber auch einige aus einigen afrikanischen Ländern) gewisse physische Ausprägungen erkennen die man genau im Auge behalten sollte - wenn man es mit den Antidopingmaßnahmen ernst nimmt.

Zum anterioren Becken bei den Asiaten gibt es aber auch eine einfache Erklärung ( zuerst entdeckt bei den Eischnelllaufsprintern), ihre Hüftgelenke weisen eine erkennbar andere Stellung auf, welches zu einer größeren Flexibilität bei der Spreizung der Oberschenkel erkennen lässt. (Werden die meisten bestätigen, die schon mal mit Japanern traditionell essen waren… Wink)


RE: Trends verschlafen - Atanvarno - 22.02.2020

Na ja, die 226 sind gebounced und der Popo war oben, das halte ich noch ohne UM für machbar.


RE: Trends verschlafen - lor-olli - 22.02.2020

Meine Aussage hat natürlich einen hohen Subjektivitätsfaktor… Beweise kann ich bei Crouser etwa nicht beibringen. Das die Kilos auch ohne UM möglich sind, ist nicht zu bestreiten, mich irritiert die Art und Weise der Ausführung, da unterscheiden sich in der Optik die "gepimpten" zu den "hart erarbeiteten" Athleten. (Ausführungsgeschwindigkeit, Körperspannung des gesamten Körpers und die gesamte Körperhaltung, es sind nur Nuancen, dennoch kann man es sehen wenn man auch früher genau hingeschaut hat / gegen solche Konkurrenten angetreten ist.)

Wie gesagt, die Weite ist mit der Drehstoßtechnik realistisch, sie erfordert Bewegungstalent (vermutlich mehr als bei den Angleitern) und eine gewisse Reaktionsschnelligkeit in der letzten Phase - alles machbar auch ohne UM. Die reine Kraft allein stößt nicht weit, dennoch scheinen einige Athleten nicht nur allein mit Training zu arbeiten. (Einige polnische Athleten haben ja schon Anlass zur Überprüfung gegeben…)

Aber das wird jetzt wieder spekulativ, bzw. ist nicht wegweisend.