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Armin Hary - Druckversion

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RE: Armin Hary - RalfM - 20.01.2020

Carl Lewis konnte genauso fliegen, Kerosin hin oder her.

https://www.youtube.com/watch?v=aWgswSkThh8


RE: Armin Hary - NaiverTräumer - 21.01.2020

@RalfM

Ja, kommt hin...ich konnte Lewis irgendwie nicht so richtig in eine Schublade einordnen aber man kann ihn schon mit Hary und Tortu vergleichen (ich tippe auf eine höhere Spannung der vorderen Rumpfmuskulatur im Vergleich zur Masse der Sprinter, die nunmal einen ähnlichen Stil läuft).
Ich vermute allerdings, dass dieser Stil nach Bolt nach und nach "aussterben" wird...böse Zungen könnten behaupten, das so etwas lediglich als Anlauf zum Weitsprung taugt... Wink ‌ (der von Asafa Powell wäre dann lediglich ein verlängerter Start...was die Körperspannung anbelangt ist er das exakte Gegenteil von Hary´s Technik...hier ist Entspannung (lockere Hüften) gefragt bei ansonsten gleicher Grundtechnik....schwer zu erlernen ist er allemal)


RE: Armin Hary - RalfM - 21.01.2020

Dafür gibt es Stoppuhren,

Ralf


RE: Armin Hary - MZPTLK - 31.03.2023

Armins Training fand in der entscheidenden Phase Nov.1957 - Juni 1959 unter Bert Sumser statt.
In dieser Zeit wurde er Europameister, lief 5 mal 10.3, 3 mal 10.2, und 1 mal WR mit 10.0.

Bert Sumser gab Toni Nett genaue Trainingspläne aus dieser Zeit an die Hand,
die am 20. 9. 1960 in der Lehre der leichtathletik veröffentlicht wurden.

Wegen des zu grossen Umfangs und meiner Faulheit hier nur ein paar kurze Inhalte:
Allergrösster Wert wurde auf 'Hineinspielen'(Steigerungsläufe), fliegende Läufe,
flüssiges, gelöstes Laufen auch bei schärfstem Tempo gelegt.
Zeitnahme nur gelegentlich als Kontrolle, um kein Verkrampfen und Hartwerden provozieren.
Viele Starts mit Beschleunigungsphase,
auch dabei Konzentration auf das Sich-Treffen statt Drauflosknüppelei.
Bei den Steigerungsläufen wird nach Erreichen der Höchstgeschwindigkeit
im Freilauf weitergelaufen, ohne an Tempo zu verlieren.
Bei anderen schnellen Läufen werden Antritte durchgeführt,
an deren Ende wieder Phasen im Freilauf angeschlossen werden.

6 mal Training/Woche, Viel Medizinballarbeit, Sprünge über Hürden, Laufsprünge, Sprungläufe,
Viel Abwechslung bei den Übungsformen, dadurch Setzung verschiedener intensiver Reize,
kein blindes Keulen, immer reichlich Erholung zwischendurch,
das bedeutet, nicht nach Schema F, sondern nach aktuellem Gefühl des Athleten.



RE: Armin Hary - Gertrud - 01.04.2023

(31.03.2023, 14:24)MZPTLK schrieb: Armins Training fand in der entscheidenden Phase Nov.1957 - Juni 1959 unter Bert Sumser statt.
In dieser Zeit wurde er Europameister, lief 5 mal 10.3, 3 mal 10.2, und 1 mal WR mit 10.0.

Bert Sumser gab Toni Nett genaue Trainingspläne aus dieser Zeit an die Hand,
die am 20. 9. 1960 in der Lehre der leichtathletik veröffentlicht wurden.

Wegen des zu grossen Umfangs und meiner Faulheit hier nur ein paar kurze Inhalte:
Allergrösster Wert wurde auf 'Hineinspielen'(Steigerungsläufe), fliegende Läufe,
flüssiges, gelöstes Laufen auch bei schärfstem Tempo gelegt.
Zeitnahme nur gelegentlich als Kontrolle, um kein Verkrampfen und Hartwerden provozieren.
Viele Starts mit Beschleunigungsphase,
auch dabei Konzentration auf das Sich-Treffen statt Drauflosknüppelei.
Bei den Steigerungsläufen wird nach Erreichen der Höchstgeschwindigkeit
im Freilauf weitergelaufen, ohne an Tempo zu verlieren.
Bei anderen schnellen Läufen werden Antritte durchgeführt,
an deren Ende wieder Phasen im Freilauf angeschlossen werden.

6 mal Training/Woche, Viel Medizinballarbeit, Sprünge über Hürden, Laufsprünge, Sprungläufe,
Viel Abwechslung bei den Übungsformen, dadurch Setzung verschiedener intensiver Reize,
kein blindes Keulen, immer reichlich Erholung zwischendurch,
das bedeutet, nicht nach Schema F, sondern nach aktuellem Gefühl des Athleten.

Ich habe Bertl Sumser in Leverkusen bei vielen TE beobachtet. Sein großer Vorzug war die Individualisierung bei den AuA, absolut kein Schema F. Die Lockerheit bei hohem Tempo und die hohen Intensitäten im gesamten Jahr waren seine Trainingsinhalte. Ich werde nie vergessen, als er zu mir sagte: "Weißt du, die meisten deutschen Athleten bauen Dreiviertel des Jahres auf und beim Höhepunkt sind sie verletzt!"

Das Krafttraining waren bei ihm in den Anfängen bei den AuA überhaupt nicht relevant. Es hat viele Sprünge mit gezielter Ausführung betont. Ulli Haupt schwärmt noch heute von seinen Trainingsinhalten ohne gewichtheberisches Krafttraining, seiner damit verbundenen Verletzungsfreiheit und seiner Leistungsentwicklung. 

Vor allem war er ein Schatz in menschlicher Hinsicht. Ich habe mal bei den DM in Berlin 50 DM verloren. Das war für mich damals ein Haufen Geld. Sie sind mir entweder gestohlen worden oder ich habe sie verloren. Er hat mir 50 DM geschenkt und gesagt: "Mach einen guten Wettkampf!" Das war Bertl Sumser.

Als ich Sabine zu trainieren begann, bin ich nach Bayern zu ihm gefahren und er ist mit mir auf den Sportplatz gefahren und hat mir viele Dinge aus seinem Repertoire gezeigt. Der über 80 jährige Mann hat alle Übungen vorgemacht. Er war eine ganz faszinierende Persönlichkeit. Er hat sich in keine Zwangsjacke von irgendjemandem bringen lassen und ist beharrlich seinen eigenen Weg gegangen. 

Gertrud