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Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Druckversion

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RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - MZPTLK - 10.01.2020

Wer sollte/dürfte ihn daran hindern?
Wer zwingt mich - mit vorgehaltener Pistole -
nicht zu rauchen, nicht fett zu werden,
keine harten Drogen zu nehmen?

Die Frage ist, ob und inwieweit ein Mitglied einer sozialen Gemeinschaft(Verein, DLV),
wo ein solches Verhalten gegen die Regeln verstiesse,
gerichtsfest sanktioniert werden kann.

Es gab und gibt immer mal wieder Überlegungen,
Leute mit einem bestimmten Verhalten nicht in die KK aufzunehmen.
Im Zweifel müsste dann der Stützestaat helfen.


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - krebsan - 10.01.2020

(10.01.2020, 13:43)MZPTLK schrieb: Wenn Grenzwerte, dann nur individuell angepasst, um das Wort optimiert zu vermeiden.
Aber auch dann schützen die Grenzwerte nicht unbedingt davor,
in den ungesunden Bereich zu kommen.

Was ist gemeint mit individuell angepasst? Was für Kritierien könnten denn da spielen, ausserhalb des BMI und ähnlicher Grenzwerte wie dem Fettanteil etc.?
Und ja, natürlich werden durch solche Massnahmen nie alle Probleme ausgelöst. Aber vielleicht ein paar.
Und ich wiederhole auch die Parallele zum Doping, wo Substanzen verboten sind, die wir "normalen Menschen" täglich zu uns nehmen. Da ist bekannt, dass "mündige" Athleten ihre Gesundheit bewusst gefährdern, um zum Erfolg zu gelangen. Das Problem ist zudem, dass sie teilweise mitmachen, weil sie vermuten, dass die Konkurrenz es auch tut. Und sie wären eigentlich froh, nicht zu müssen, weil auch die Konkurrenz nicht kann: https://www.iconomix.ch/de/blog/article/313-spitzensportler-im-gefangenendilemma-des-dopings/


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - MZPTLK - 10.01.2020

(10.01.2020, 16:13)krebsan schrieb:
(10.01.2020, 13:43)MZPTLK schrieb: Wenn Grenzwerte, dann nur individuell angepasst, um das Wort optimiert zu vermeiden.
Aber auch dann schützen die Grenzwerte nicht unbedingt davor,
in den ungesunden Bereich zu kommen.

Was ist gemeint mit individuell angepasst? Was für Kritierien könnten denn da spielen, ausserhalb des BMI und ähnlicher Grenzwerte wie dem Fettanteil etc.?
Und ja, natürlich werden durch solche Massnahmen nie alle Probleme ausgelöst. Aber vielleicht ein paar.
Und ich wiederhole auch die Parallele zum Doping, wo Substanzen verboten sind, die wir "normalen Menschen" täglich zu uns nehmen. Da ist bekannt, dass "mündige" Athleten ihre Gesundheit bewusst gefährdern, um zum Erfolg zu gelangen. Das Problem ist zudem, dass sie teilweise mitmachen, weil sie vermuten, dass die Konkurrenz es auch tut. Und sie wären eigentlich froh, nicht zu müssen, weil auch die Konkurrenz nicht kann: https://www.iconomix.ch/de/blog/article/313-spitzensportler-im-gefangenendilemma-des-dopings/
Das ist leider oft so und wird sicherlich niemals aufhören.
Die Menschen wollen alles ausreizen, um zum Erfolg zu kommen.
Dabei kommt es naturgemäss auch schon mal zum Überreizen,
weil niemand die Grenzen genau kennen kann.
Man kann sie eventuell erfühlen, aber das kann trügen.
Im Endorphinrausch geht man schon mal weiter, als guttut.

Individuell angepasst meint z.B. dass für Zartgliedrige ein anderer BMI gelten müsste als für Grobschlächtige.
Es gibt Leute mit hohem Atemminutenvolumen, höherer Testosteronproduktion,
besserer Resorptionsfähigkeit, schnellerer Regenerationszeit, usw.
Die Einen kommen mit dem Eisengehalt aus der Nahrung aus, die Anderen müssen E-Tabletten nehmen, usw.


Den BMI als dominierenden leistungsrelevanten Indikator zu nehmen ist daher eh Quatsch.


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Rolli - 10.01.2020

Kann mir einer von den BMI-Grenze-Befürwortern eine Studie (oder habe ich sie hier übersehen) nennen, die besagt, dass BMI-17 zwangsläufig zu Verletzungen führt?


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - MZPTLK - 10.01.2020

Nochmal: BMI ist Kwatsch.
Wenn ich(1,90) aus unerfindlichen Gründen Mittelstreckler hätte werden wollen, 
wäre ein Gewicht unter 80 KG, wahrscheinlich unter 75 zweckdienlich gewesen.
Wollte ich den Hammer schmeissen, würden 100-110 KG helfen.
Was nun?  Huh
Beides wäre machbar mittels entsprechendem Training und passender Ernährung.

Wenn ich meinen Körper auslauge, also mit diversen Stoffen im Minus bin, 
und den Fettanteil sowieso schon bis zum Gehtnichtmehr runtergequetscht habe,
verringert das nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern schadet vor allem der Gesundheit.


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Rolli - 10.01.2020

(10.01.2020, 21:10)MZPTLK schrieb: Nochmal: BMI ist Kwatsch.
Wenn ich(1,90) aus unerfindlichen Gründen Mittelstreckler hätte werden wollen, 
wäre ein Gewicht unter 80 KG, wahrscheinlich unter 75 zweckdienlich gewesen.
Wollte ich den Hammer schmeissen, würden 100-110 KG helfen.
Was nun?  Huh
Beides wäre machbar mittels entsprechendem Training und passender Ernährung.

Wenn ich meinen Körper auslauge, also mit diversen Stoffen im Minus bin, 
und den Fettanteil sowieso schon bis zum Gehtnichtmehr runtergequetscht habe,
verringert das nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern schadet vor allem der Gesundheit.
Gibt es dafür Belege, oder ist das nur so eine polemische Aussage?


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Atanvarno - 10.01.2020

Time to return to running after tibial stress fracture in female Division I collegiate track and field

Leider nur gegen Kohle lesbar.

Fazit: Collegeathletinnen mit niedrigerem BMI verletzen sich häufiger und brauchen länger, um nach einer Verletzung wieder gesund zu werden


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Diak - 10.01.2020

(10.01.2020, 21:02)Rolli schrieb: Kann mir einer von den BMI-Grenze-Befürwortern eine Studie (oder habe ich sie hier übersehen) nennen, die besagt, dass BMI-17 zwangsläufig zu Verletzungen führt?

Bin kein BMI-Befürworter (s. MZPTLK's Argumente). Aber die Frage ist Quatsch. Welche Studie soll zwangsläufige Verletzungen nachweisen? Natürlich geht es hier um Risiken, nicht um Gewissheiten. Dass Mangelernährung blei gleichzeitig hohen Trainingsbelastungen bei Frauen mittelfristig sehr häufig zu einer verringerten Knochendichte und damit zu häufigen Ermüdungsbrüchen und langfristig potentiell zu Ostheoporose führt, ist gut belegt.
Falls es Dich fachlich interessiert: Östrogen wird im Fettgewebe gebildet, Östrogen hat eine wichtige Schutzfunktion für die Knochendichte. Dauerhaft sehr niedrige Östrogenspiegel erkennst Du am Ausbleiben der Regel, was bei einer großen Zahl von Ausdauerathletinnen hingenommen wird. Damit Leistungssport (besonders) gesundheitsschädlich ist, braucht es also keine Magersucht, sehr niedrige Östrogenspiegel reichen aus, hierfür ist die Unterscheidung zwischen "natürlich dünnen" und runtergehungerten meiner Einschätzung nach gar nicht so ausschlaggebend, die mitdiskutierenden Sportärzte mögen mich gern korrigieren.


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - krebsan - 10.01.2020

(10.01.2020, 17:07)MZPTLK schrieb:
(10.01.2020, 16:13)krebsan schrieb:
(10.01.2020, 13:43)MZPTLK schrieb: Wenn Grenzwerte, dann nur individuell angepasst, um das Wort optimiert zu vermeiden.
Aber auch dann schützen die Grenzwerte nicht unbedingt davor,
in den ungesunden Bereich zu kommen.

Was ist gemeint mit individuell angepasst? Was für Kritierien könnten denn da spielen, ausserhalb des BMI und ähnlicher Grenzwerte wie dem Fettanteil etc.?
Und ja, natürlich werden durch solche Massnahmen nie alle Probleme ausgelöst. Aber vielleicht ein paar.
Und ich wiederhole auch die Parallele zum Doping, wo Substanzen verboten sind, die wir "normalen Menschen" täglich zu uns nehmen. Da ist bekannt, dass "mündige" Athleten ihre Gesundheit bewusst gefährdern, um zum Erfolg zu gelangen. Das Problem ist zudem, dass sie teilweise mitmachen, weil sie vermuten, dass die Konkurrenz es auch tut. Und sie wären eigentlich froh, nicht zu müssen, weil auch die Konkurrenz nicht kann: https://www.iconomix.ch/de/blog/article/313-spitzensportler-im-gefangenendilemma-des-dopings/
Das ist leider oft so und wird sicherlich niemals aufhören.
Die Menschen wollen alles ausreizen, um zum Erfolg zu kommen.
Dabei kommt es naturgemäss auch schon mal zum Überreizen,
weil niemand die Grenzen genau kennen kann.
Man kann sie eventuell erfühlen, aber das kann trügen.
Im Endorphinrausch geht man schon mal weiter, als guttut.

Individuell angepasst meint z.B. dass für Zartgliedrige ein anderer BMI gelten müsste als für Grobschlächtige.
Es gibt Leute mit hohem Atemminutenvolumen, höherer Testosteronproduktion,
besserer Resorptionsfähigkeit, schnellerer Regenerationszeit, usw.
Die Einen kommen mit dem Eisengehalt aus der Nahrung aus, die Anderen müssen E-Tabletten nehmen, usw.


Den BMI als dominierenden leistungsrelevanten Indikator zu nehmen ist daher eh Quatsch.

Was für ein Kriterium soll denn nun wieder "Zartgliedrig" und "Grobschlächtig" sein? Wird da nach Augenschein sortiert?
Und ja, niemand behauptet, der BMI sei der dominierende Leistungsfaktor. Er ist einfach bei tiefen Werten ein Indikator für Untergewicht, das üblicherweise als ungesund gilt.
Und dass man bei gewissen Parametern Grenzwerte festlegt, z.B. Hämatokrit im Radsport, und notfalls eine Schutzsperre ausspricht, ist nun auch nichts ganz Neues.


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - krebsan - 10.01.2020

(10.01.2020, 21:02)Rolli schrieb: Kann mir einer von den BMI-Grenze-Befürwortern eine Studie (oder habe ich sie hier übersehen) nennen, die besagt, dass BMI-17 zwangsläufig zu Verletzungen führt?

Zwangsläufig? So nach dem Motto: Es gibt auch Raucher, die 100 werden?