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Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Druckversion

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RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - krebsan - 08.01.2020

(08.01.2020, 15:43)JoelH schrieb:
(08.01.2020, 14:49)Diak schrieb: Ich habe schon so viele talentierte Läuferinnen bei guten und behutsamen Trainern in einen gefährlichen Schlankheitswahn gleiten sehen,

Dann muss man diese Trainer bestrafen und nicht unschuldige Athleten die damit nichts zu tun haben und auch nichts dafür können.

Wofür?


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - Diak - 08.01.2020

(08.01.2020, 16:53)Jo498 schrieb: Vielleicht sollte man Leistungssport für Frauen ganz abschaffen, wenn das so gefährlich ist. War schließlich schonmal weitgehend Konsens, vor ungefähr 100 Jahren.
Niemand wird gezwungen, Leistungssport betreiben. Wir können nicht gesamtgesellschaftlich mehr und mehr Risiken immer weniger puffern und stattdessen an "Eigenverantwortung" appellieren, aber in einem freiwilligen und geschützten Bereich alle Risiken durch mehr und mehr Regelungen minimieren wollen.
So lange musst Du nicht zurückgehen, schließlich gibt es Disziplinen, die wir Frauen erst seit 30 oder so Jahren zutrauen, absurderweise. Dein Zynismus zeigt aber, dass es noch sehr viel mehr zu tun gibt... Ich habe ja geschrieben, dass ich keine Lösung habe und den BMI als Maß kritisch sehe, wir haben hier ein strukturelles Problem unserer Sportart, das auf einen gesellschaftlich besonders fruchtbaren Boden fällt. Pams Bericht war deswegen so hilfreich, weil sie ausgesprochen hat, wie fast alle Mädchen sich fühlen und ihnen damit eine Stimme gegeben hat und ja, auch weil sie es geschafft hat - nicht zuletzt in der Schnellkraftdisziplin, bei der ein etwas höheres Gewicht eher von Vorteil ist.


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - RalfM - 08.01.2020

(08.01.2020, 22:01)Diak schrieb: Dein Zynismus zeigt aber, dass es noch sehr viel mehr zu tun gibt... Ich habe ja geschrieben, dass ich keine Lösung habe und den BMI als Maß kritisch sehe, wir haben hier ein strukturelles Problem unserer Sportart, (...)

Ohne jetzt zynisch sein zu wollen, und ohne auf den sehr speziellen untypischen Pam-"Fall" eingehen zu wollen - wäre dann nicht Leichtathletik als Wettkampfsport an sich das Problem?

Dahinter stünde m.E. ein anderes Problem: Darf man ein Selbstbild haben oder wird das vorgeschrieben.

Und von wem? krebsan? Diak?

...


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - dominikk85 - 09.01.2020

(08.01.2020, 15:43)JoelH schrieb:
(08.01.2020, 14:49)Diak schrieb: Ich habe schon so viele talentierte Läuferinnen bei guten und behutsamen Trainern in einen gefährlichen Schlankheitswahn gleiten sehen,

Dann muss man diese Trainer bestrafen und nicht unschuldige Athleten die damit nichts zu tun haben und auch nichts dafür können.

soll man den Trainer auch dann bestrafen weil die Athletin von sich aus abnehmen will weil sie irgendwo gehört hat das es hilft?

Trainer bestrafen geht nur wenn der Trainer massiven Druck ausübt, wenn der Trainer lediglich anmerkt das etwas weniger Gewicht gut wäre und die Athletin in vorauseilendem Gehorsam alleine abnimmt kann man den Trainer kaum belangen, es sei denn man erwartet aktives eingreifen des Trainers bei Problemen.

Natürlich kann man sagen wir haben größere Probleme, aber das ist dann doch Whataboutism und Gewicht bei Teenager Mädchen im Sport ist nunmal ein heikles Thema, nicht nur in der LA, sondern auch z.b. im Turnen oder eiskunstlaufen.

Da hilft auch nicht der zusatz wer magersüchtig ist kann keine Spitzenleistungen bringen, denn das stimmt zwar im Endstadium, aber auf dem Weg dahin kann es die Leistung durchaus erhöhen.


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - krebsan - 09.01.2020

(08.01.2020, 23:39)RalfM schrieb:
(08.01.2020, 22:01)Diak schrieb: Dein Zynismus zeigt aber, dass es noch sehr viel mehr zu tun gibt... Ich habe ja geschrieben, dass ich keine Lösung habe und den BMI als Maß kritisch sehe, wir haben hier ein strukturelles Problem unserer Sportart, (...)

Ohne jetzt zynisch sein zu wollen, und ohne auf den sehr speziellen untypischen Pam-"Fall" eingehen zu wollen - wäre dann nicht Leichtathletik als Wettkampfsport an sich das Problem?

Dahinter stünde m.E. ein anderes Problem: Darf man ein Selbstbild haben oder wird das vorgeschrieben.

Und von wem? krebsan? Diak?

...

Nein, die Leichtathletik als Wettkampfsport ist nicht an sich das Problem. Warum auch?
Und jede/r darf ein Selbstbild haben, wie er/sie will. Um das geht es ja gar nicht. Ausser wenn dieses Selbstbild völlig und krankhaft verzerrt ist. Sondern es geht in erster Linie um das Vorbild, um das, was letztlich angestrebt wird. Und dieses Vorbild sollte meiner Meinung nach in einem gesunden Sport schon nicht massiv untergewichtig sein.

Der Fall Pamela Dutkiewicz, den ich als Schweizer nicht intensiv verfolgt habe, zeigt meiner Meinung nach: A) Das Gewicht ist unter jungen Leistungssportler/innen ein massives Problem, eine massive Belastung. B) Es braucht in diesem Fall eine gute Betreuung - dies war offenbar nicht der Fall. C) Offenbar waren trotz 10kg mehr Weltklasseleistungen möglich. Vielleicht wird die Bedeutung des Gewichts auch etwas überschätzt.
Ich habe mich allerdings nicht gegen Gewichtskontrolle und leistungssportliche Diät ausgesprochen, sondern nur für einen sehr tief angesetzten Minimal-BMI.


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - JoelH - 09.01.2020

(08.01.2020, 17:32)krebsan schrieb:
(08.01.2020, 15:43)JoelH schrieb:
(08.01.2020, 14:49)Diak schrieb: Ich habe schon so viele talentierte Läuferinnen bei guten und behutsamen Trainern in einen gefährlichen Schlankheitswahn gleiten sehen,

Dann muss man diese Trainer bestrafen und nicht unschuldige Athleten die damit nichts zu tun haben und auch nichts dafür können.

Wofür?
Das frag ich mich ja umgekehrt auch. Warum sollte man natürlich dünne Menschen dafür bestrafen, dass sie sind wie sie sind?

Der Trainer eines Athleten kann und muss diesen beeinflussen. Natürlich könnten besorgte Eltern auf den Plan treten, wenn der Trainer plötzlich meint, Kind du bist zu dünn, nimm zu. Aber dann ist das halt so.

Aber Koko und andere dünne, völlig gesunde Athleten haben diesen Einfluss nicht. Sie sollen einfach nur als Sündenböcke dienen obwohl sie nichts falsch gemacht haben. Ihr einziger Fehler ist, dass die Natur ihnen etwas besonderes verliehen hat was aber gerade total politisch inkorrekt ist.

Ab zurück in den Barock, als Pfunde noch für wohlgenährt standen und Hochzeitsfördernd waren.


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - krebsan - 09.01.2020

(09.01.2020, 08:41)JoelH schrieb:
(08.01.2020, 17:32)krebsan schrieb:
(08.01.2020, 15:43)JoelH schrieb:
(08.01.2020, 14:49)Diak schrieb: Ich habe schon so viele talentierte Läuferinnen bei guten und behutsamen Trainern in einen gefährlichen Schlankheitswahn gleiten sehen,

Dann muss man diese Trainer bestrafen und nicht unschuldige Athleten die damit nichts zu tun haben und auch nichts dafür können.

Wofür?
Das frag ich mich ja umgekehrt auch. Warum sollte man natürlich dünne Menschen dafür bestrafen, dass sie sind wie sie sind?

Der Trainer eines Athleten kann und muss diesen beeinflussen. Natürlich könnten besorgte Eltern auf den Plan treten, wenn der Trainer plötzlich meint, Kind du bist zu dünn, nimm zu. Aber dann ist das halt so.

Aber Koko und andere dünne, völlig gesunde Athleten haben diesen Einfluss nicht. Sie sollen einfach nur als Sündenböcke dienen obwohl sie nichts falsch gemacht haben. Ihr einziger Fehler ist, dass die Natur ihnen etwas besonderes verliehen hat was aber gerade total politisch inkorrekt ist.

Ab zurück in den Barock, als Pfunde noch für wohlgenährt standen und Hochzeitsfördernd waren.

Die Rede war von guten und behutsamen Trainern. Die vielleicht mit Sorge registrieren, dass ihre Athletinnen immer dünner werden. Was sollen sie tun, ausser mahnen?

Es geht auch nicht um Sündenböcke oder Strafen. Sondern nur um das Festlegen eines tiefen Mindest-BMI, den alle Athletinnen ohne grossen Aufwand und vermutlich mit einem Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität über Krafttraining erreichen könnten. Die einzige diskutierte Zahl hier war 18, also weit weg von backocken Schönheitsidealen. Was soll der Quatsch?

Aber zurück zum Thema dünn, aber völlig gesund. Ist denn das häufig beschriebene Ausbleiben der Monatsblutung beispielsweise völlig gesund? Selbstverständlich wissen wir davon nicht im EInzelfall, oder? Sind die häufigen Ermüdungsbrüche völlig gesund?
Welcher Arzt würde denn für die Athleten jeweils vor Wettkämpfen bescheinigen, dass sie "völlig gesund" sind und damit Wettkampftauglich?


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - JoelH - 09.01.2020

(09.01.2020, 09:09)krebsan schrieb: [..] vermutlich [..]

Foren forscht? Vermutlich? Im Ernst?

Das ist ja mal sowas von fundiert argumentiert.

Des Weiteren ist das alles OT in meinen Augen. Macht doch einen eigenen Thread dazu auf, oder noch besser trennt den Kram vom KoKo-Thread ab, hat ja alles nur in so fern mit ihr zu tun, dass sie zu den ungewünschten 0,x% gehört.
[x] Done


RE: Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - Robb - 09.01.2020

(09.01.2020, 09:09)krebsan schrieb: Aber zurück zum Thema dünn, aber völlig gesund. Ist denn das häufig beschriebene Ausbleiben der Monatsblutung beispielsweise völlig gesund? Selbstverständlich wissen wir davon nicht im EInzelfall, oder? Sind die häufigen Ermüdungsbrüche völlig gesund?
Welcher Arzt würde denn für die Athleten jeweils vor Wettkämpfen bescheinigen, dass sie "völlig gesund" sind und damit Wettkampftauglich?
Wenn eine Athletin gesundheitliche Probleme hat, soll sie zum Arzt gehen. Wenn du sämtlichen gesundheitlichen Problemen vorbeugen willst, mußt du Leistungssport abschaffen. Du suggerierst hier ständig Probleme, die im Einzelfall sicher vorhanden sind, die man aber nicht verallgemeinern kann. Weißt du, ob bei Koko gesundheitlich irgendwas nicht stimmt? Alina Reh hat ein paar Kilo mehr drauf als Koko und ist deutlich häufiger verletzt. Hast du für sie auch einen Vorschlag? Weniger laufen? Vielleicht sollte man nicht nur den BMI beschränken, sondern auch die erlaubte Kilometerzahl pro Woche? Und das Maximalgewicht bei Kugelstoßern? Die Maximalbelastung für die Füße bei Sprung- und Wurf? Wer zu hart abspringt, wird bestraft?


RE: Mindest-BMI in der Leichtathletik? - Jo498 - 09.01.2020

Die Frage ist nicht, dass es das Problem zu dünner oder sich ungesund runterhungender Sportler gibt. Das sei unbestritten. Ob das ein besonders dringliches Problem ist, ggü. Übertraining, verletzungsträchtigen Übungen usw. oder nur ein besonders öffentlichkeitswirksames, weil sich hier anders als bei den Trainingsmethoden jede Frauenzeitschrift einmischen kann, will ich nicht beurteilen.

Die Frage ist für mich hauptsächlich, ob die Reaktion darauf in einer zentralen verbindlichen Regel wie Mindest-BMI bestehen sollte. Das lehne ich ab. Einmal, weil ich es für wenig wirksam halte, da ein Fall wie Dutkiewicz und mutmaßlich ähnliche überhaupt nicht in den Blick käme, da viel zu weit von der Schwelle entfernt. Cain ist auch ein Beispiel. Die war auch noch deutlich von Salazars Ziel-BMI (ca. 18) entfernt, als Probleme auftraten.
Hauptsächlich aber, weil wir andere genetische Vorteile oder riskante Vorgehensweise diesseits des Dopings eben auch nicht verbieten wollen. Gabius hätte den DR vermutlich auch nicht geschafft, wenn er nicht bei Gewicht und Trainingsumfang an die Grenze gegangen wäre. Das hätte auch nach hinten losgehen können, aber Erwachsenen sollte man so etwas nicht vorschreiben. Bei Minderjährigen ist es etwas anderes, aber selbst hier bin ich skeptisch ggü. einer Regel, da es immer noch genügend Fälle geben wird, in denen der Minimal-BMI für die jeweilige Person zu niedrig ist und man auf das Gespür der Trainer u. med. Betreuer angewiesen bleiben wird.

Dutkiewicz ist doch ein zweischneidiges Beispiel: Einerseits für die Unsensibilität bzw. den unausgesprochenen Druck, bei dem aber auch viel peer pressure dabei sein dürfte. Man darf in der LA auch mit nicht ganz so knappen und bauchbedeckenden Trikots und Hosen antreten, ist doch kein Beachvolleyball. Andererseits dafür, dass Gewichtsreduktion durchaus sinnvoll sein kann. Wenn die "Frauenbeauftragte" gefragt worden wäre, hätte die verboten abzunehmen, weil das ungesund oder durch ein aufoktroyiertes Körperbild bedingt gewesen wäre? Hätten wir das begrüßt? Wäre das für Pamela das beste gewesen?

In der LA ist man in der relativ komfortablen Situation, dass man Jugendliche noch nicht professionell trainieren lassen muss (Jakob I. zeigt allerdings, dass es hilft), aber dennoch bei den Aktiven noch einigermaßen mithalten kann. In Sparten wie Turnen oder Eiskunstlauf muss man sich als Gesellschaft dagegen  entscheiden, ob man Kinder/Teenager professionell trainieren lässt oder international zweitrangig bleibt.