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Carolin Schäfer wechselt zu den Kauls - Druckversion

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+--- Thema: Carolin Schäfer wechselt zu den Kauls (/showthread.php?tid=3523)

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RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Robb - 13.11.2019

Bis 2017 warf sie gelegentlich mal knapp über 50m, in den meisten Mehrkämpfen stabil 48-49. Nach der Saison 2017 kam Röhler dazu und 2018 blieb sie in vier Wettkämpfen über ihrer alten PB und zeigte in Götzis und Berlin mit 53,69/53,73m ein neues Niveau. Die externe Hilfe hat also klar was gebracht und da du dich deutlich gegen diese Hilfe ausgesprochen hattest, muß man dir eben gelegentlich doch die Notwendigkeiten begreiflich machen. Genauso wie beim Thema Trainerwechsel: "Also bestand keine Wechselpflicht", du ignorierst den psychologischen Aspekt komplett. Der beste Trainer bringt nichts, wenn der Athlet nicht mehr an ihn glaubt. Carolin brauchte für ihren Kopf eine Abwechslung, also macht der Wechsel Sinn.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - unruh - 13.11.2019

ist der Wechsel von Carolin Schäfer zu( wohl guten ) Hobby-trainern nicht auch Hinweis darauf das der DLV den Bedarf an guten Trainern nicht abdecken kann?
Klosterhalfen geht in die USA und Lückenkemper auch.
Mihambo kommt prima mit Self-Made Trainer Weber zurecht ..
Hat der DLV keine eigenen Top-trainer mehr?


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 13.11.2019

(13.11.2019, 07:10)Robb schrieb: Bis 2017 warf sie gelegentlich mal knapp über 50m, in den meisten Mehrkämpfen stabil 48-49. Nach der Saison 2017 kam Röhler dazu und 2018 blieb sie in vier Wettkämpfen über ihrer alten PB und zeigte in Götzis und Berlin mit 53,69/53,73m ein neues Niveau. Die externe Hilfe hat also klar was gebracht und da du dich deutlich gegen diese Hilfe ausgesprochen hattest, muß man dir eben gelegentlich doch die Notwendigkeiten begreiflich machen. Genauso wie beim Thema Trainerwechsel: "Also bestand keine Wechselpflicht", du ignorierst den psychologischen Aspekt komplett. Der beste Trainer bringt nichts, wenn der Athlet nicht mehr an ihn glaubt. Carolin brauchte für ihren Kopf eine Abwechslung, also macht der Wechsel Sinn.

Das stimmt so nicht. Ich habe auch gesagt, dass nicht alle Mentalitäten zusammenpassen. Ich beurteile oder verurteile Carolin nicht in ihrer Entscheidung. Sicherlich ist bei den Kauls gut aufgehoben und das auch sehr DLV-affin meiner Einschätzung den Berichten nach. Bei mir hätte ein DLV-Trainer keine Chance, weil ich es in meinem Fall einfach für überflüssig und im Falle von Prophylaxe nicht für adäquat halte - Punkt!!! Eine Claudia Rath ist bestimmt keine so schwierige Athletin von der Mentalität her. Ich habe sie als sehr umgänglich erlebt.

Ich selbst habe mal einen sehr guten Werfer abgelehnt, weil er nicht in meine Gruppe hineinpasste und ich niemals z.B. einen proletenhaften Athleten trainieren würde. Er könnte ruhig das Potential zum Olympiasieger haben. Anderen Trainern ist das manchmal nicht so wichtig. Athleten mit hohem Alkoholkonsum hätten bei mir keine Chance; aber wenn man selbst.... ‌

Was Carolin macht, ist doch im Endeffekt völlig ihre Sache. Ich habe nie "schwierige" Athletinnen abgelehnt, weil sie meistens die besten Athletinnen sind. ‌Sabine war nicht einfach, aber sie hatte enormes Potential. Sie ist heute für mich ein sehr feiner und auch wertvoller Mensch. Im Stress reagiert man manchmal komplett anders. Unsere Unstimmigkeiten haben eigentlich nur 5% betroffen. Sie hat mein wahres Potential auch damals in der Gesamtheit nie mitbekommen. Sie kennt erst heute meine "Schätze".

Ich würde eine Athletin, die mich als Trainerin und Mensch wirklich gesundheitlich belastet, heute nicht trainieren. Das wäre es mir einfach nicht mehr wert. Andere Trainer/innen können da völlig anders denken. Ich wäre immer zu Gesprächen über Inhalte bereit, aber nicht zu permanenten Auseinandersetzungen. Dann passt es eben nicht. Jürgen kann - wohlgemerkt aus meiner Sicht - in seiner gesundheitlichen Situation froh sein, dass es sich auseinanderdividiert hat. Beide Seiten wären so nicht mehr froh geworden. Vielleicht hat Jürgen sich damals auch bei Carolin und Claudia für die falsche Athletin in seiner Situation entschieden. Ich habe mich zum Schluss bei Sabine auch für sie statt für Ghada Shouaa, die ante portas stand, aus Anstand entschieden. Sie halte ich übrigens noch heute für das beste Talent ever!!! Sie ist buchstäblich kaputt trainiert worden. Sie hat hier in meinem Haus gemeinsam mit ihrer Physiotherapeutin sofort gemerkt, dass sie bei meiner Trainingsphilosophie gesund überlebt hätte. Bei einer solchen Athletin würde ich heute noch einmal rückfällig. Ich würde auch heute noch einmal eine Athletin im deutschen Raum übernehmen. Wie sollte der Verband auf solche Lösungen kommen?  Wink

Gertrud


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - lor-olli - 13.11.2019

Das psychologische Moment ist größer als von vielen gedacht… Spitzentrainer (wie auch immer man das "misst") und Spitzenathlet ergeben keine zwangsläufigen Spitzenergebnisse wenn die Chemie nicht stimmt!

Die Wechsel einiger Spitzenleute zu Trainern ihrer Wahl hat nicht immer etwas mit der Qualität des Trainings oder der Trainer zu tun - als Trainer wie als Athlet muss man aber erst mal den Mut und die Weitsicht aufbringen zu sagen: "passt nicht". Das ist bei unabhängigen Trainern und Trainerinnen leichter als bei Bundestrainern… (erklärt sich wohl von selbst Wink). Es ist aber auch die emotionale "Verlustkomponente" die einige immer weiter werkeln lässt, obwohl eine Trennung sinnvoller wäre (wie bei so mancher Ehe, sorry dafür Blush ‌). Kommen dann auch noch finanzielle oder institutionelle Abhängigkeiten dazu, wird es erst recht schwierig.

Man muss aber auch sagen: In den meisten Fällen sind Athleten und Trainer ausreichend flexibel und unproblematisch um Erfolg zu haben. Bei den erfolgsverwöhnten aber innerlich instabilen Spitzenleuten (und das finde ich schon erstaunlich, dass die Erfolgreichen nicht immer so viel innere Stärke aus ihrer Leistung ziehen wie eine Mihambo!) sind aber besonders auffällig. Eine größere Verletzung, eine Saison mit schlechteren Leistungen und "die Krise" ist da. Wirklich? Vielleicht nicht real, aber wenn sich so etwas im Kopf festsetzt…


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 13.11.2019

(13.11.2019, 10:10)lor-olli schrieb: Wirklich? Vielleicht nicht real, aber wenn sich so etwas im Kopf festsetzt…

Das übersteht ein Trainer-AuA-Gespann meistens nicht, weil es oft eben sehr fragil ist, wo auch Leute im Hintergrund warten, eine "Einheit" zu zerstören. Die Einflussnahmen sind mannigfaltig. Ich stand damals auch als Mutter der Nation in den Zeitungen, obwohl der wahre Grund als Auslöser der schlechten Saison 1998 ein Vereinsmechanismus war. Ich habe sofort im Wintertraining 97/98 gemerkt, dass sie eine bombastische Form hatte, aber scheitern würde, weil ein kleines Puzzle nicht stimmte. Als ich die Sache gegen massiven Widerstand zunächst von Sabine mit Herrn Steilmann korrigiert hatte, war die Saison gegessen und die sicher geglaubten 7000 Punkte Schall und Rauch. Das kann bei völlig autarken Trainern und AuA so nicht passieren.

Ich selbst habe nichts gegen DLV-Trainer. Ich war selbst mal eine "nebenbei". Ich habe mich aber nie in autarke Teams vor Ort eingemischt, weil ich keine Vertreterin von Doppelversorgung bin oder mir noch etwas vom Kuchen anderer abschneiden wollte. Ich selbst muss oft bei TV-Übertragungen schmunzeln, wenn bestimmte DLV-Trainer schnell noch ins Bild huschen, obwohl sie mit den Erfolgen dieser Weltklasse-AuA wenig bzw. nichts zu tun haben. Wer´s braucht?! ...  Wink

Ich denke handlungsmäßig sehr strategisch und finanziell engmaschig. Es gibt für DLV-Trainer genug bei Talenten zu tun, die der Hilfe bedürfen. 

Gertrud


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Jo498 - 13.11.2019

(13.11.2019, 10:10)lor-olli schrieb: Das psychologische Moment ist größer als von vielen gedacht… Spitzentrainer (wie auch immer man das "misst") und Spitzenathlet ergeben keine zwangsläufigen Spitzenergebnisse wenn die Chemie nicht stimmt!

Das ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Punkt und man sollte das auch auf weitere eher weiche Faktoren, die die "Passung" ermöglichen oder erschweren, ausdehnen. ZB Heinig und Krause. Heinig funktionierte aus persönlichen, charakterlichen oder trainingstechnischen Gründen mit den meisten Leuten, die er in den letzten 10 Jahren hatte, eher mäßig. Aber mit Krause funktioniert es anscheinend nahezu perfekt.
Bei Lückenkemper/Kunst hatte man den Eindruck, dass es bei den "weichen Faktoren" ebenfalls sehr gut funktioniert, nur war eben besonders die letzte Saison nicht das, was man leistungsmäßig von 2015-17 ausgehend erhofft hätte.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - unruh - 13.11.2019

Frau Schäfer schreibt

... ich würde nie einen proletenhaften  Athleten trainieren..

das sollten sie mal erklären, was ist bei ihnen ein Prolet ?l


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - dominikk85 - 13.11.2019

(13.11.2019, 07:10)Robb schrieb: Bis 2017 warf sie gelegentlich mal knapp über 50m, in den meisten Mehrkämpfen stabil 48-49. Nach der Saison 2017 kam Röhler dazu und 2018 blieb sie in vier Wettkämpfen über ihrer alten PB und zeigte in Götzis und Berlin mit 53,69/53,73m ein neues Niveau. Die externe Hilfe hat also klar was gebracht und da du dich deutlich gegen diese Hilfe ausgesprochen hattest, muß man dir eben gelegentlich doch die Notwendigkeiten begreiflich machen. Genauso wie beim Thema Trainerwechsel: "Also bestand keine Wechselpflicht", du ignorierst den psychologischen Aspekt komplett. Der beste Trainer bringt nichts, wenn der Athlet nicht mehr an ihn glaubt. Carolin brauchte für ihren Kopf eine Abwechslung, also macht der Wechsel Sinn.

gelegentlich Blöcke bei Spezialisten zu machen  (z.b. mal 4 Wochen bei einem hochsprung Trainer wenn da eine Schwäche ist) halte ich auch für eine gute Idee. Klar geht es auch ohne, aber wenn ein Limit erreicht ist kann ein Spezialist vielleich noch ein paar cm rauskratzen.

das psychologische ist auch wichtig. Etwas neues kann auch motivieren, sie ist bald 28 und irgendwann hat man halt alles schon mal gehört was der Trainer zu sagen hat und der Körper ist ausgereizt und braucht mal eine andere Stimulation. Könnte mir vorstellen das kaul mit 24-25 auch mal den Trainer wechselt weil er seine "alten" nicht mehr hören kann, aber solange seine Entwicklung noch nach oben geht ist dazu kein Bedarf, der entsteht dann erst wenn er in 1-2 Jahren vielleicht mal stagniert.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Diak - 13.11.2019

(13.11.2019, 09:09)unruh schrieb: ist der Wechsel von Carolin Schäfer zu( wohl guten ) Hobby-trainern nicht auch Hinweis darauf das der DLV den Bedarf an guten Trainern nicht abdecken kann?
Klosterhalfen geht in die USA und Lückenkemper auch.
Mihambo kommt prima mit Self-Made Trainer Weber zurecht ..
Hat der DLV keine eigenen Top-trainer mehr?
hübsch, die Frage ist gleichzeitig ausgesprochen relevant und falsch gestellt:
Es fehlen im Mehrkampf definitiv Trainer, die in der Lage sind Spitzenathlet*innen zu trainieren. Gleichzeitig herrscht PoTAS-Irrsinn und Zentralisierungswahn. Konsequenz: Athleten wechseln zu Trainern (oder werden gewechselt oder irgendwas dazwischen), die entweder für sie die falschen sind oder schlicht zu wenig können, oder die gut sind, aber plötzlich 8-10 Topleute trainieren sollen, gern noch in unterschiedlichen Disziplinen. Konsequenz 2: Gute und entwicklungsfähige Trainer verlieren Talente und werden 1. frustriert und 2. nicht besser.
Es ist jetzt schon so, dass diverse haupt- und nebenamtliche Stellen nicht mehr adäquat besetzt werden können. Wenn es nicht schnell ein Umsteuern und eine wirklich glaubwürdige Initiative für alle ambitionierten Trainer*innen gibt, dann bekommen wir ein gewaltiges Problem.
Für falsch gestellt halte ich die Frage insofern, als es also gerade nicht so sein sollte, dass der DLV die Trainer stellt, sondern dass der DLV im Rahmen des möglichen und nötigen Trainer so unterstützt, dass sie Toptrainer werden können.
Die sogenannte Spitzensportreform führt zum konkreten Gegenteil dessen.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 13.11.2019

Wenn Wechsel anstehen oder vollzogen werden, besteht immer die Frage, woran es vielleicht gelegen hat?: 

1. am Trainerwissen
2. an der Trainermentalität
3. an den Trainingsmöglichkeiten
4. an der "Zickigkeit" der Athletin
5. an der mangelnden Kooperationsfähigkeit von einer oder beiden Seiten 
5. an der Motivation
6. am fehlenden Weltklassepotential
7. an der Zusammensetzung der Trainingsgruppe
8. am Umfeld
9. an der Prophylaxe bei Verletzungsträchtigkeit
10. an den fehlenden finanziellen Möglichkeiten
11. an der Unvereinbarkeit von Trainingsstätten und Berufsort oder Studienort
...

Gertrud