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Carolin Schäfer wechselt zu den Kauls - Druckversion

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RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Diak - 11.11.2019

Wenn der Erfolg da ist, ist immer alles gut. Druck wird nur da gemacht, wo er (noch) nicht ist und im Mehrkampf auch wenig bis gar nicht. Natürlich ist Zentralisierung des Teufels und die sogenannte Spitzensportreform auch hierin ein Graus, aber die stellt man ja nicht infrage, nur weil die beiden einzigen Weltmeister vermeintlich zufällig von ehrenamtlichen Lehrern an ihrem Heimatort betreut werden  Angel


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 11.11.2019

(11.11.2019, 20:27)Diak schrieb: Wenn der Erfolg da ist, ist immer alles gut. Druck wird nur da gemacht, wo er (noch) nicht ist und im Mehrkampf auch wenig bis gar nicht. Natürlich ist Zentralisierung des Teufels und die sogenannte Spitzensportreform auch hierin ein Graus, aber die stellt man ja nicht infrage, nur weil die beiden einzigen Weltmeister vermeintlich zufällig von ehrenamtlichen Lehrern an ihrem Heimatort betreut werden  Angel

Auch R.Weber ist Lehrer, HjH war Lehrer, ebenso Günter Eisinger und ich. Ich glaube, dass unsere Erfolge stark durch unsere Unabhängigkeit geprägt sind und waren. Es gibt eben nicht nur den einen Weg der Zentralisierung über Profi-Trainer wie in der DDR.  Wink ‌Es lebe die Vielfalt! Herr Steilmann nannte diese Trainer immer "freischwebende A...", weil sie abhängig waren. - Als die beste Position sehe ich eine unabhängige Person mit einem finanziellen Polster im siebenstelligen Bereich an, die sich alle Wünsche hinsichtlich der Bedingungen für den absoluten Topbereich erfüllen und alle ihre Träume umsetzen kann, ohne Kompromisse schließen zu müssen. Ich halte die Freiheit des Geistes im Leistungssport für ein sehr hohes Gut, die vor allem Kreativität hervorbringt.

Jürgen Sammert hat ja noch andere sehr gute AuA, auf die er setzen kann. Er wird wieder erfolgreich sein. Mit Fluktuation muss man im Trainerbereich leben. Es ist sicherlich nicht einfach, in seiner gesundheitlichen Lage einen solchen Schuss vor den Bug zu bekommen. Ich bin heute so gelagert, dass ich mich auch von AuA trenne, wenn ich merke, dass es nicht passt. Das Recht haben beide Seiten. Wenn AuA das Recht haben, Trainer in gesundheitlich angeschlagenem Zustand Tschüss zu sagen, muss man irgendwann so hart werden, auch für sich als Trainer/in die beste Lösung zu suchen, ohne immer nur das Wohl der AuA zu sehen. Dazu müsste auch noch kommen, dass Trainer auch finanziell am Erfolg partizipieren sollten. "Was nichts kostet, ist auch nichts!" Den Spruch einer anderen deutschen Trainerin habe ich mir hinter die Ohren geschrieben.

Gertrud


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Drizzt - 11.11.2019

Also ich frage mich ganz ehrlich,wie die Lehrer das ganze Training und Fortbilden auf die Reihe kriegen,ohne ihren Beruf zu vernachlässigen. Die Lehrer,die ich kenne,schaffen es nie im Leben,sich 6x in der Woche auf den Platz zu stellen,Training abzuhalten und sich dann noch auf den Unterricht vor- bzw. den Unterricht nachzubereiten. Haben sie da ein paar Tipps für meine Bekannten?  Huh


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - dominikk85 - 11.11.2019

Ich dachte immer Lehrer haben morgens recht und nachmittags freiSmile.

ne Spaß, ich glaube aber der Job ist härter geworden. Vor 30 Jahren gab es zum Beispiel noch Lehrer die nur ein Fach hatten, heute mindestens 2, manchmal sogar 3 fächer.

Dazu gibt es zentralabi mit Kontrollen, Eltern die ihren Kindern alles durchgehen lassen, aber sofort auf die Barrikaden gehen und klagen wenn dem kleinen Schatz nicht der Hintern hinterhergetragen wird.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 12.11.2019

(11.11.2019, 22:50)Drizzt schrieb: Also ich frage mich ganz ehrlich,wie die Lehrer das ganze Training und Fortbilden auf die Reihe kriegen,ohne ihren Beruf zu vernachlässigen. Die Lehrer,die ich kenne,schaffen es nie im Leben,sich 6x in der Woche auf den Platz zu stellen,Training abzuhalten und sich dann noch auf den Unterricht vor- bzw. den Unterricht nachzubereiten. Haben sie da ein paar Tipps für meine Bekannten?  Huh

Ich war damals als Diplom-Sportlehrerin an unserem Gymnasium im Fachvorsitz und als Trainerin teilweise mehrerer hochkarätiger AuA tätig. Ich hätte ein zweites Fach mit Korrekturen und eine Familie mit Kindern nicht mehr unterbringen können - unmöglich. Irgendetwas hätte unheimlich darunter gelitten. Zudem hatte ich einen vollen Hausservice durch meine Mutter, meine Schwägerin und meinen Bruder. Ich habe mit 60 Jahren zum ersten Mal eine Waschmaschine bedient. Es war so. Ich war vollständig auf meine beiden Aufgaben fixiert. Ich habe zweimal eine Woche in dreißig Jahre Urlaub gemacht. Ich habe auch damals schon enorm viel recherchiert und konstruiert. HjH ging´s doch genauso. Wir waren auch in der Hinsicht sehr beratungsresistent, weil wir leistungssportlich "stark infiziert" waren. Natürlich spüre ich heute die gesundheitlichen Auswirkungen dieser harten Zeit. Heute bin ich in gewisser Weise auch einsichtig, damals nicht. Ich würde sicherlich einiges anders machen, indem ich die Grenzen besser abstecken würde. Ich gehe heute sehr solide und doch schonend mit meinen Potentialen um und nehme mir meine Auszeiten - vor allem auch mental. 

Auch im DLV dreht sich alles um die AuA. Dabei erkranken im Laufe der Zeit viele der Trainer/innen durch unglaubliche psychische Belastungen. Ich habe doch so einige erlebt, die sich zwischendurch irgendwie betäubt haben, weil der permanente Stress immens hoch war. Wenn ich mir so mancherlei Alkoholkonsum angetan hätte, wäre ich heute mit Sicherheit nicht mehr. Das war für mich nie eine Option. 

Noch einmal zu C. Schäfer. Ich hätte an Jürgens Stelle schon da die Reißleine gezogen, als Carolin permanent nach für sie scheinbar oder anscheinend besseren Lösungen bei anderen wie Corell, Röhler oder Lothar Altmeyer gesucht hat. Wenn solche Sachen einsetzen und die Schuld von Seiten der Athletin nur beim Trainer gesucht wird, wird es Zeit, sich "vom Acker zu machen", weil die Vertrauensbasis einfach nicht mehr gegeben ist. Er hat einen potentiell hervorragenden Zehnkämpfer, für den es sich lohnt, wieder alles zu geben. Insofern ist der Verlust für ihn gering. Ich habe damals meinen inneren Frieden durch enorm gute Tipps von einem absoluten Fachmann erhalten, der mich in meiner Emotionaliät gebremst hat. Heute würde ich "Abgänge" nicht mehr als schwerwiegend empfinden, weil ich andere Regularien anwende. Für mich sind AuA heute ersetzbar und mein Leben ist unabhängig davon. Es gibt für mich nur "Projekte", die man auch beenden kann, weil Bedingungen nicht mehr passen - und das ohne "Herzschmerz". 

Im Sprint war Carolin auch vor Corell hervorragend. Was hat sie veranlasst, sich anderweitig zu orientieren? Auch im Speerwurf hat sie vorher sehr gute Leistungen gezeigt. Bei Eva Wilms hat sie hervorragende Kugelstoßergebnisse mit der alten Technik gebracht. Was sollte dieses permanente "Trainerhopping"??? Wir können ihre Unruhe in der Hinsicht nicht erklären, weil wir zu weit weg sind und sie auch in ihrer Mentalität nicht kennen. Es passt auch nicht jede Trainermentalität zu jeder Athletinnenart. Der Hype momentan ist enorm um das neue Team. Es setzt sich alles auf Dauer mit dem entsprechenden Zeitfaktor, wenn der Alltag einkehrt. Die Athletinnenart ändert sich nicht von heute auf morgen. Hoffen wir, dass sie ihre Ruhe findet.   

Ich hatte in solchen Sachen immer einen sehr guten Schutzschild, was meine Ressourcen anbetraf. AuA konnten in neuen Teams meine Trainingsinhalte so gut wie nie verbreiten.  Wink ‌Keine/r weiß bis heute, wer mir die 500g-Speere auf meine Anweisung hin konstruiert hat, woher ich meine Spezialgeräte liefern ließ, welche wissenschaftlichen Zubringer ich hatte. Sabine kann heute einige Recherchedinge einschätzen, nachdem ich ihr einige Schätze mal lange nach ihrer Karriere gezeigt habe. Ich war vor allem durch einen Athleten in der Hinsicht enorm sensibilisiert worden, dem ich sein "Abkupfern" drastisch vereitelt habe. Ich habe ganz klare Strukturen in jeder Hinsicht. "Maulwürfe" hatten und haben bei mir bis heute keine Chance. Ich lasse mich nicht von Leuten auf meinem Rücken ausnutzen, die selbst zum Arbeiten zu faul sind. Wink ‌Für wahre Freunde bin ich jederzeit abrufbar. Manchmal beschäftigt man sich auch als Trainerin im fortgeschrittenen Alter mit der Frage, ob sich alles für seine eigene Person "gelohnt" hat. Ich bin sehr nachdenklich in der Hinsicht. 

Gertrud


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 12.11.2019

Korrektur: Ich habe zweimal eine Woche in dreißig Jahren Urlaub gemacht.

Gertrud



RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - unruh - 12.11.2019

mir kommt der Wechsel von Schäfer vor wie

ein Ausdruck von Ratlosigkeit

oder wie ein letzter Versuch.


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Javeling - 12.11.2019

(12.11.2019, 06:40)Gertrud schrieb:
(11.11.2019, 22:50)Drizzt schrieb: Also ich frage mich ganz ehrlich,wie die Lehrer das ganze Training und Fortbilden auf die Reihe kriegen,ohne ihren Beruf zu vernachlässigen. Die Lehrer,die ich kenne,schaffen es nie im Leben,sich 6x in der Woche auf den Platz zu stellen,Training abzuhalten und sich dann noch auf den Unterricht vor- bzw. den Unterricht nachzubereiten. Haben sie da ein paar Tipps für meine Bekannten?  Huh
...........Noch einmal zu C. Schäfer. Ich hätte an Jürgens Stelle schon da die Reißleine gezogen, als Carolin permanent nach für sie scheinbar oder anscheinend besseren Lösungen bei anderen wie Corell, Röhler oder Lothar Altmeyer gesucht hat. Wenn solche Sachen einsetzen und die Schuld von Seiten der Athletin nur beim Trainer gesucht wird, wird es Zeit, sich "vom Acker zu machen", weil die Vertrauensbasis einfach nicht mehr gegeben ist...........
Im Sprint war Carolin auch vor Corell hervorragend. Was hat sie veranlasst, sich anderweitig zu orientieren? Auch im Speerwurf hat sie vorher sehr gute Leistungen gezeigt. Bei Eva Wilms hat sie hervorragende Kugelstoßergebnisse mit der alten Technik gebracht. Was sollte dieses permanente "Trainerhopping"??? Wir können ihre Unruhe in der Hinsicht nicht erklären, weil wir zu weit weg sind und sie auch in ihrer Mentalität nicht kennen. Es passt auch nicht jede Trainermentalität zu jeder Athletinnenart. Der Hype momentan ist enorm um das neue Team. Es setzt sich alles auf Dauer mit dem entsprechenden Zeitfaktor, wenn der Alltag einkehrt. Die Athletinnenart ändert sich nicht von heute auf morgen. Hoffen wir, dass sie ihre Ruhe findet......  
Gertrud

Ich hoffe auch, aber.......habe meine 'kleinen' Bedenken. Da ich die Situation hinsichtlich einiger Trainingsbedingungen kenne. Ja, der Hype scheint hier einen hohen Einfluß auf ihre Entscheidung zu haben und wird im 'Alltag' keine Rolle mehr spielen. Dann erst wird sich zeigen, wer mit wem kann, oder auch nicht. Warten wir einfach mal ab.   
Übrigens, der USC hat keinen hauptamtlichen Trainer........


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Robb - 12.11.2019

(12.11.2019, 06:40)Gertrud schrieb: Im Sprint war Carolin auch vor Corell hervorragend. Was hat sie veranlasst, sich anderweitig zu orientieren? Auch im Speerwurf hat sie vorher sehr gute Leistungen gezeigt. Bei Eva Wilms hat sie hervorragende Kugelstoßergebnisse mit der alten Technik gebracht. Was sollte dieses permanente "Trainerhopping"???

Gertrud
Mit dem Speer hatte sie sich im ersten Jahr nach der Hilfe von Röhler um vier Meter verbessert, was gibts daran nicht zu verstehen? Das ist doch überall so, Spezialisten sehen halt mehr. Wenn du eine Herzoperation brauchst, läßt du die von deinem Hausarzt machen, weil er bisher auch "hervorragende Arbeit" geleistet hat?


RE: Carolin Schäfer wechselt von Jürgen Sammert zu den Kauls - Gertrud - 13.11.2019

(12.11.2019, 23:02)Robb schrieb:
(12.11.2019, 06:40)Gertrud schrieb: Im Sprint war Carolin auch vor Corell hervorragend. Was hat sie veranlasst, sich anderweitig zu orientieren? Auch im Speerwurf hat sie vorher sehr gute Leistungen gezeigt. Bei Eva Wilms hat sie hervorragende Kugelstoßergebnisse mit der alten Technik gebracht. Was sollte dieses permanente "Trainerhopping"???

Gertrud
Mit dem Speer hatte sie sich im ersten Jahr nach der Hilfe von Röhler um vier Meter verbessert, was gibts daran nicht zu verstehen? Das ist doch überall so, Spezialisten sehen halt mehr. Wenn du eine Herzoperation brauchst, läßt du die von deinem Hausarzt machen, weil er bisher auch "hervorragende Arbeit" geleistet hat?

Wann war der Leistungssprung unter Röhler genau? Eine Leistungssteigerung um vier Meter ist mir in der Konstellation nicht bewusst. Mir muss man Notwendigkeiten im Siebenkampf wohl nicht begreiflich machen.?!  Wink ‌ Ich war damals die erste Trainerin hier, die dieses Modell zunächst hart mit Erfolg in der Ausdehnung durchgezogen hat. -

Eva Wilms war vor Lothar Altmeyer mit im Boot und im Sprint war Jürgen der Spezialist. Also bestand keine Wechselpflicht. Ich glaube nicht, dass das im Einklang mit Jürgen und wenn, dass es dann sicherlich nur schweren Herzens geschah. 

Es kommt ganz auf den Trainertyp an. Es gibt Trainer und Ärzte, die eine geringe, aber auch eine weite Palette abdecken. Am Anfang meiner Mehrkampfkarriere habe ich sicherlich die Karriere mit speziellen Hilfen verfolgt. Heute decke ich den gesamten Bereich ab, weil ich mein Auge geschult habe und einfach auch fleißig, wissenshungrig und enorm akribisch war. 

Gertrud