Leichtathletikforum.com
Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer (/showthread.php?tid=3513)

Seiten: 1 2 3 4 5


Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Robb - 23.10.2019

Der große Disziplin-Check 2019 – Sprint Männer

Der Sprint-Bundestrainer ist also begeistert, wie gut sich die deutschen Sprinter 2019 geschlagen haben. Wirklich?
Niemand hat die Doha-Normen über 100 oder 200m geschafft, die 4x100m Staffel hat die direkte Qualifikation für Tokio verpasst. Man verweist gerne auf die Erfolge in der Jugend und U23, ignoriert aber, wie es danach weitergeht. Vor zwei Jahren gewann die 4x100 des DLV mit Gurski, Köllmann, Trutenat, Hoffmann Gold bei der U23-EM. Hat von den vier auch nur einer den Schritt in die internationale Klasse geschafft? Oder wenigstens in die deutsche Spitze? War einer von ihnen in Doha? Ich habe eher das Gefühl, der Abstand zur Weltklasse wird immer größer und auch in Europa hängen uns immer mehr Nationen ab. Die Niederländer haben inzwischen eine Weltklasse-Staffel und laufen unter 38s, die Italiener werden immer schneller, die Briten haben uns inzwischen um fast eine Sekunde abgehängt.
Ziel für 2020 sind unter anderem Einzelstarts über 100 und 200m, wie das gehen soll wüßte ich gerne. Über die Normen kaum und über die Rankings ist die Konkurrenz sehr gross.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - frontrunner800 - 23.10.2019

Ein Witz: Der Bundestrainer will seinen Posten behalten und versucht, gute Politik zu machen. Es grenzt an Zeitverschwendung, sich mit sowas detailliert zu befassen.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - dominikk85 - 23.10.2019

Leider geht es da bei den herren wieder bergab. Vor 3-4 jahren sah es ganz gut aus. Um 14-16 rum gab es immerhin mit Reus, jakubcyk, Platini und knipphals 4 die an den 10.10 gekratzt haben.

Lichtblick dieses Jahr waren die jungen Hartmann und Schulte unter 10.20, konnten das aber leider im Verlauf der Saison nicht bestätigen.

die breite ist dagegen in etwa gleich, 2014 waren 12 bei 10.35 oder tiefer, dieses Jahr waren es 11, Unterschied war halt das dieses Jahr niemand im 10.08 oder so Bereich gelaufen hat was Mitte des Jahrzehnts doch 1-2 Leute wenigstens in weinheim oder Mannheim mal liefen auch wenn es auch da zum Höhepunkt schon nicht bestätigt wurde.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Jo498 - 23.10.2019

Ja, eigentlich müsste ihm auffallen, dass schon seit einigen Jahren die unbestrittenen und erfreulichen Erfolge in u20 und u23 nicht bei den Aktiven fortgesetzt werden können.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Jonny - 23.10.2019

Es ist auch sehr schön, dass man U23 immer gewinnt, aber im Weltmaßstab dann immer langsamer ist als die anderen Nationen. Auch die deutschen Frauen gewinnen zwar gerne mal die U23 EM,schaffen es aber nicht bei einer Europameisterschaft Gold zu gewinnen.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - dominikk85 - 24.10.2019

Unsere athleten erreichen halt oft schon mit 19-21 ihren Zenit und verbessern sich danach kaum noch. In der u20-23 sind sie damit noch gut dabei, aber dann bleiben sie da stehen und die Konkurrenz zieht dran vorbei.

Ist halt die Frage woran es liegt?

-übergang zum Berufs und Studentenleben vom "berufssohn/Tochter " so das es schwieriger wird?

-frühes "high Performance" Training so das man früh besser als sein natürliches Talent ist?

-Verletzungen?


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - AndyI - 24.10.2019

Der Sprint von 100m - 400m ist leider eine, naja, Katastrophe im Moment. Das ist super schade, weil das so spannende Disziplinen sind, auch für den Nachwuchs und die Vermarktung. Eine gute 4*100m, 1-2 Top-Sprinter, das zieht. 

Die Lichtblicke waren die Mädels - bis vor kurzem. Die hat man verheizt, sind verletzt.. oder was auch immer sich da getan hat. Bei den Jungs gibt es durchaus Talente, wir ihr schon geschrieben habt. Die muss man dann jetzt halt auch an die Spitze bekommen. Mit 10.20-10.30 gewinnt man international keinen Blumentopf - nichtmal in Europa. 

Was sollten die Ziele sein? 
- ich denke der deutsche Sprint sollte zumindest auf dem Niveau sein, in Europa die Finals/Endläufe mitzubestimmen. Bei den Frauen haut das mit Gina und Tatjana schon hin. Wenn da noch Lisa + Nachwuchs dazukommt und die das stabil halten könnten. Das wär schon super. Bei den Jungs sieht es da ganz anders aus. 
- die Staffeln gehören einfach in die Endläufe, wenn man LA-Nation sein will. In Europa dann auf jeden Fall Top3, WM dann Top5/6. 

Die 400m sind gerade leider noch eine ganz andere Hausnummer. Da weiß ich gar nicht, wo man anfangen soll. Da stehen jetzt aber auch 4-5 Jungs vor der Tür, die richtig Potential haben. Hoffe, man weiß mit denen was anzufangen. 

Wie man dann so eine positive Politik betreiben kann als Bundestrainer ist mir ein Rätsel.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Jo498 - 24.10.2019

Es ist im Sprint allerdings nicht so selten, mit 20-23 schon die besten Leistungen zu erreichen. Zwar wird das Niveau heute länger gehalten, aber man kann beim Sprint nicht unbedingt darauf hoffen, dass sich von 23-28 noch wer weiß was verbessert.
D.h. es muss nicht unbedingt schlecht oder falsch sein, wenn im Sprint mit Anfang 20 ein Plateau erreicht ist. Nur muss das Plateau eben hoch genug sein.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - Knueppler - 24.10.2019

Internationale Erfolge bei U23-Meisterschaften bedeuten nicht so viel, da längst nicht alle Spitzen-Athleten dort antreten.


RE: Die "euphorische" Sprintbilanz der Männer - longbottom - 24.10.2019

Interessant fand ich auch, dass es so klingt, als sei die Olympia-Staffelquali schon unter Dach und Fach. Und das stimmt nicht. Es ist zugegebenermaßen sehr wahrscheinlich, aber ganz abhaken sollte man das noch nicht, sondern besser nochmal absichern mit einer weiteren guten Zeit.

Einzelstarts bei Olympia halte ich durchaus für möglich, gerade weil es bei der U23 so gut aussieht. Man muss dann eben mal welche davon zumindest den nächsten Schritt nach oben bringen. Das muss das Ziel des Bundestrainers sein, sonst ist er Fehl am Platz!

Leicht wird das in der Tat nicht, vor allem weil die Sprints die Disziplinen sind, in denen am häufigsten die "Exoten" ihre Startchance wahrnehmen. Als Ziel muss man das aber nennen. Was soll er auch sonst sagen? "Wir wollen keine Einzelstarter bei Olympia dabei haben"? Zumal es bei der WM einen Einzelstarter über 200 Meter gab. Dann keinen bei Olympia wäre ein Rückschritt.

Ohne Gewähr, ohne mögliche Exotenstarter einzuberechnen und falls international jeder Startplatz wahrgenommen wird wären nach meiner Rechnung derzeit qualifiziert: Kevin Kranz (100m, aber gerade so) und Steven Müller (200m). Müssen sie sich halt steigern, um das Ziel zu erfüllen.