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Was wir vom Nacktmull lernen können! - Druckversion

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Was wir vom Nacktmull lernen können! - Gertrud - 19.10.2019

Die Nacktmulle aus Ostafrika hat erstaunliche Eigenschaften, die dem Menschen vielleicht auch irgendwann nützlich sein können.

1. Sie ist praktisch immun gegen Krebs durch die Produktion der Hautzellen hinsichtlich einer bestimmten Form von Hyaluronsäure, die im Bindegewebe Signale für Krebswachstum blockiert.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=High-molecular-mass+hyaluronan+mediates+the+cancer+resistance+of+the+naked+mole+rat

2. Ihre Schmerzrezeptoren haben eine spezielle Eigenschaft der Blockierung der Nervenzelle bezüglich des Schmerzsignals. Der Natriumkanal wird durch elektrisch positiv geladene Teilchen, die von der Säure abgegeben wird, blockiert. Man hofft auf Fortschritte in der Schmerzbekämpfung bei Menschen aufgrund dieser Tatsache. Die Nacktmulle ist gegen Schmerz -  durch Entzündung oder Säure ausgelöst - immun.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29237731

3. Die Nacktmulle kann 18 Minuten ohne Sauerstoff ohne Schäden überleben. Sie schaltet bei nicht ausreichendem Sauerstoff von der Verstoffwechselung von Glukose auf Fruktose um. Es gelingt ihnen in allen Organen. Wäre das beim Menschen möglich, könnte man besser bei drohendem Herzinfarkt und Schlaganfall helfen. 
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Fructose-driven+glycolysis+supports+anoxia+resistance+in+the+naked+mole-rat

Gertrud

Edit TN: Auch wenn du zum kürzlich vergebenen Medizin-Nobel-Preis über Hif1alpha liest und dann bei dem Nacktmull landest, gib doch bitte deine Quellen mit an. Das interessiert bestimmt nicht nur dich... Wink


RE: Was wir von der Nacktmulle lernen können! - TranceNation 2k14 - 21.10.2019

zu 3: dann könnte man ja bald den 7 500 m Sprint einführen ;-)


RE: Was wir von dem Nacktmull lernen können! - Gertrud - 22.10.2019

(21.10.2019, 17:27)TranceNation 2k14 schrieb: zu 3: dann könnte man ja bald den 7 500 m Sprint einführen ;-)

... und das ohne Schlaganfall und Herzinfarkt!  WinkThumb_up
Ich habe noch nachgesehen: Es stimmt, dass es der Nacktmull heißt. Das wusste ich nicht nicht. Danke!

https://programm.ard.de/TV/arte/nacktmulle---superhelden-der-forschung/eid_28724445348495
Ich habe die Sendung damals mitgeschrieben. 

https://www.youtube.com/watch?v=uwK45nh9_7Q

Ich finde solche Untersuchungen unheimlich spannend und lehrreich. Man müsste ein Forscherteam auf die Leichtathletik einsetzen, um natürliche Grenzen mit natürlichen Mitteln, nicht mit Genaktivierung zu verschieben. Ich meine, dass Prof. Bloch mal bei bestimmten Weltspitzenleistungen eine solche Auskostung längerer Öffnungszeiten der Ionenkanäle vermutet hat, womit der Bereich speed endurnce verlängert wird.

Meine Überlegung: Wenn der körpereigene Müll auf Nacktmullart entsorgt werden könnte, blieben u.a. auch die Achillessehnenrisse wahrscheinlich aus?!

Gertrud


RE: Was wir von der Nacktmulle lernen können! - MZPTLK - 22.10.2019

Gertrud, tritt mal ein wenig auf die Euphoriebremse.


RE: Was wir von der Nacktmulle lernen können! - Gertrud - 22.10.2019

(22.10.2019, 08:21)MZPTLK schrieb: Gertrud, tritt mal ein wenig auf die Euphoriebremse.

Was es heute alles gibt, hätten wir uns vor 30 Jahren nicht träumen lassen. 

Es gibt heute sicherlich auf medizinischem Bereich Inhalte, die erst später realisiert werden können. Beispiel bei mir: Ich habe in der Peripherie nach heutigen Erkenntnissen keine kanzerogene Beteiligung. Trotzdem führt man aufgrund der Aggressivität eine Chemotherpie durch, weil man nicht ausschließen kann, dass sich Schläferzellen in der Peripherie befinden, die man heute noch nicht sichtbar machen kann. Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft gehen wird. Man kann mit der heutigen Chemotherapie auch nicht nur die entarteten Zellen vernichten. Man vernichtet gleichzeitig auch gesundes Gewebe, daher kommt dann als Folge manchmal Polyneuropathie. 

Ich bin auch der festen Überzeugung, dass man das Training durch neue zukünftige Erkenntnisse viel besser planen können wird, nicht nur im Timing, sondern vor allem in struktureller Hinsicht. Ich bin gerade wieder dabei, unheimlich viele Studien aus den unterschiedlichen Zubringern zu katalogisieren. Ich brauchte 200 Jahre, um alles lernen zu können.

Gertrud


RE: Was wir von der Nacktmulle lernen können! - lor-olli - 22.10.2019

Das Problem ist aber, dass die Leichtathletik kein Elfenbeinturm ist, alles Wissen zählt hier eigentlich nichts, weil erst die praktische Anwendung / Umsetzung (und der Erfolg!) eine Idee adelt. "Verrückte" Trainingskonzepte gab es genug…

Auch zu den Erkenntnissen aus dem Tierreich muss man immer berücksichtigen, dass die 1:1 Analogie in 99,9% der Fälle nicht hinhaut - und das bei Tieren die genetisch deutlich näher mit dem Menschen verwandt sind als der Heterocephalus glaber. (Kastriertes Schmerzempfinden, hohe Kohlendioxidresistenz, Zellselbstheilungskräfte kommen nicht aus dem Nichts, sondern als Anpassung über mehrere tausend Jahre…) Ich habe gerade miterleben dürfen, dass ein Wundermedikament gegen Schlaganfälle nicht auf den Markt kommt, NACHDEM 10,3 Millionen € bereits investiert waren. Das ist nicht einmal spektakulär viel Geld in dem Bereich, sondern eher die Billigkatagorie…


RE: Was wir vom Nacktmull lernen können! - sport - 16.09.2020

Danke Gertrud für deine spannenden Studien Danke ‌. 
Das alle habe ich nicht gewusst... 
Die Frage wäre jetzt wie die Medizin dieses Wissen auf Menschen proizieren können...


RE: Was wir von der Nacktmulle lernen können! - dominikk85 - 21.09.2020

(22.10.2019, 08:21)MZPTLK schrieb: Gertrud, tritt mal ein wenig auf die Euphoriebremse.

ich kann mir schon vorstellen das das in 20 oder 30 Jahren technisch möglich sein wird, aber die Frage ist ob wir das wollen. Am Ende wird man dann wohl beim Thema genmodifikation landen und dann sind wir bald bei für den Sport gezüchteten Maschinen die das bisher verbreitete chemische Doping in den Schatten stellen.dazu könnte es auch erhebliche gesundheitliche Risiken geben, der Mensch ist ja nicht umsonst kein nacktmull geworden. Eventuell könnte man solche Risiken durch spitzenwissenschaft minimieren, aber selbst dann stellt sich die Frage wo die Grenze ist. Anzahl der mitochondrien erhöhen? Ein extra Muskel? 3 Meter lange Beine?Smile

ich denke noch sind wir davon ein Stück entfernt, aber beim jetzigen Tempo des Fortschritts könnte es in 25 Jahren soweit sein, vielleicht sogar früher wenn es einen Durchbruch gibt.


RE: Was wir vom Nacktmull lernen können! - TrackandField04 - 08.10.2020

Interessante Fakten, die du da anbringst. Ich habe letztens auch einen sehr interessanten Artikel über den Nacktmull gelesen. Über sein Aussehen müssen wir aber glaube ich nicht reden oder Big Grin
Der Nacktmull soll uns einige Dinge voraus sein. Ich habe gelesen, dass der Nacktmull nicht altert, ist das nicht verrückt. Denn obwohl er nur knapp größer ist als eine Maus lebt er ungefähr zwischen 25 und 30 Jahren länger. Das sie keinen Krebs bekommen keinen und nicht auf Schmerzen reagieren habe ich auch schon gehört. Klingt alles sehr spannend und ich werde mich definitiv noch einmal intensiv mit dem Nacktmull auseinander setzen.


RE: Was wir vom Nacktmull lernen können! - RalfM - 08.10.2020

Grottenolm!

https://de.wikipedia.org/wiki/Grottenolm

Nacktmull war gestern.