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RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

Schuld am Krieg sind die, die ihn gut finden. Schuld an der Umweltzerstörung sind die, denen ihr Vermögen wichtiger ist als das nackte Überleben. Schuld an allem Ärger sind die entsprechenden Meinungsmacher, die davon und dafür leben, Dummheit zu verbreiten und Elend zu leugnen oder für unabwendbar zu erklären. Schuld an allem sind die Pseudowissenschaftler, die die Wahrheit leugnen und verschleiern, um sich selbst in den Vordergrund zu drängeln, und die Journalisten, die alles in die Welt posaunen, wenn es nur sensationell genug ist - wie wahr oder unwahr es auch sei. Und über allem das Volk ("WIR!"), das nichts weiß und nichts lernen will, aber so tut als wäre sein Wissen und Meinen über alle Bedenken und Kritiken erhaben, und für alle Missstände die Schuld bei den Anderen sucht - und findet! Die Hochsprung-Misere ist dazu nur eine Metapher.


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

Wer heute 2m30 schafft, ist schon der King. So einer wie Przybylko hätte vor 20 oder 30 Jahren resigniert, weil da der Standard 5 bis 10cm höher lag. Seine Bestleistung liegt 10cm unter dem Weltrekord, der nun auch schon wieder fast 30 Jahre alt ist, und entspricht dem Weltrekord vor 41 Jahren. Mit 78kg und 1,95m Länge ist er 11cm größer als Brumel, der auf Asche und Sandhügel 2m28 schaffte - vor 57 Jahren. Schon vom KSP her ist er 7cm größer. Seine Bestleistung entspricht also genau der von Brumel.
Warum ist die Spitze weltweit weggebrochen? Weil das Doping erschwert wurde? Weil die geltenden Rekorde nicht mehr erreichbar schienen? Weil die Athleten nicht die erhoffte Anerkennung fanden? Weil sie nicht gefördert wurden oder nicht genug verdienten? Weil Ihre Leistungen untergingen im Ozean der Rekorde und Meisterschaften all der anderen Disziplinen und Sportarten? Untergingen unter der Allmacht des Fußballs, jener Sportart, die von ihrer Brutalität und Unfairness lebt, vom Hochmut der Super-Millionäre? Von der Unsportlichkeit und dem Fanatismus des Publikums? Von maßlosen und gewissenlosen Werbeeinnahmen und nicht zuletzt von dem Milliardenbetrug mit der Kirch-Pleite? Von den Hobby-Ausgaben der Milliardäre? Alles unterstützt von den fachlich ignoranten Medien? Mir egal.
Der Hochsprung hatte sich seinerzeit vom Rest der LA ausgekoppelt und sein eigenes Süppchen gekocht. Aber Mekka Eberstadt ist passee. Vielleicht auch, weil Flop allein nicht wirklich interessant ist und auf die Dauer eben langweilig wird. Eine Vielfalt an konkurrierenden Techniken hätte mehr Interesse geweckt. Und dann nicht jedes Jahr sondern nur jedes zweite oder dritte. Egal - ob mit oder ohne Straddle - der Hochsprung ist tot. Auch weil das Publikum dank Fußball einfach keine Ahnung mehr davon hat, was Sport eigentlich ist. Um die Wette laufen - das versteht noch jeder. Aber Werfen und Springen. "Wie öd ist das denn?!" Ja - und dann das Fernsehen!! Die Übertragungen wurden ja auch "zusehends" langweiliger. Und danran war auf einmal die LA schuld, wo doch in Wahrheit die Macher (Regisseure und Kommentatoren) ihrer Aufgabe immer weniger gewachsen waren. Abgesehen von den faden Interviews die sie lieferten, weil sie nie wussten, was sie fragen sollten, und daher den Sportlern nicht einfiel, was sie antworten sollten. Ein Trauerspiel. Hochsprung ist schon lange nicht mehr "Auf Kurs". Nicht erst seit ich eingepackt habe.


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

(26.08.2019, 14:46)MZPTLK schrieb: Gera, in welchem Winkel zur Latte läuft Dein Springer an?
Bei schrägem Anlauf könnte er eine etwas längere Überquerungsphase nutzen,
ausserdem wären seine Knie nicht, bzw. weniger im Weg.

Irrtum. Die Zeit hängt nicht von der Parabel ab, sondern die Parabel von der Flugzeit und diese von der Höhe. Der Hochspringer fliegt absichtlich schräg zur Latte, weil seine Parabel flach ist, und dies ist so, weil er sein Anlauftempo nur zu einem Teil in vertikale Geschwindigkeit umlenkt. Daher sorgt der horizontale Rest für Länge. Je steiler er springen würde, desto kürzer wäre die Parabel - allerdings wieder nicht zeitlich sonder eben räumlich. Aber das will ja heute niemand, weil alle auf hohes Anlauftempo schwören und deshalb gar niemand steiler springen könnte. Selbst wenn er wollte.
Wenn ich nerve, müsst Ihr's sagen - LOL


RE: Hoch auf Kurs - gera - 27.08.2019

die Leistungsentwicklung im Hochsprung ist eher rückläufig.
Zu den gesamten Entwicklungen des Hochsprungs habe ich einen Artikel auf meiner website geschrieben.
unter www.leichtathletikimwandelmitnbl-site.de
IV/C
Daraus geht z.B. hervor, dass sich die Sprungkraft als leistungssteigernder Faktor seit 150 Jahren praktisch nicht gesteigert haben kann.
Vielleicht ist sie sogar zurück gegangen?
Augenscheinlich bei diesen Athleten könnte es sein.
Auch der Hochsprung- wie alle leichtathletischen Disziplinen, außer Mittel/Langlauf - lebt von der Geschwindigkeit in Rixhtung der gewollten Flugkurve. Aber dazu ist niht nur eine hohe horizontale V  wichtig.


RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 27.08.2019

(26.08.2019, 20:23)ThomZach schrieb:
(26.08.2019, 14:46)MZPTLK schrieb: Gera, in welchem Winkel zur Latte läuft Dein Springer an?
Bei schrägem Anlauf könnte er eine etwas längere Überquerungsphase nutzen,
ausserdem wären seine Knie nicht, bzw. weniger im Weg.

Irrtum. Die Zeit hängt nicht von der Parabel ab, sondern die Parabel von der Flugzeit und diese von der Höhe. Der Hochspringer fliegt absichtlich schräg zur Latte, weil seine Parabel flach ist, und dies ist so, weil er sein Anlauftempo nur zu einem Teil in vertikale Geschwindigkeit umlenkt. Daher sorgt der horizontale Rest für Länge. Je steiler er springen würde, desto kürzer wäre die Parabel - allerdings wieder nicht zeitlich sonder eben räumlich. Aber das will ja heute niemand, weil alle auf hohes Anlauftempo schwören und deshalb gar niemand steiler springen könnte. Selbst wenn er wollte.
Wenn ich nerve, müsst Ihr's sagen - LOL

Du nervst null.
Vor allem machst Du den Eindruck, dass Du wieder gesund und motiviert bist.
Herzlichen Glückwunsch, weiter so!

Ich meinte die räumliche Parabel, die bei flacherem Verlauf auch weniger bewegichen(langen?!) Springern
eine unfallfreie Überquerung erlaubt.
Nicht alle heissen Stefan Holm.

Zu Kriegen uind Umweltsauereien:
Dafür und dagegen sind wir alle zuständig.


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 29.08.2019

Zitat:MZTPLK: Ich meinte die räumliche Parabel, die bei flacherem Verlauf auch weniger beweglichen (langen?!) Springern eine unfallfreie Überquerung erlaubt. Nicht alle heißen Stefan Holm.

Ich weiß was Du meintest, aber das ist ein Irrglaube. Wenn es so wäre, dann müssten ja alle versuchen, so weit wie möglich zu springen anstatt so hoch wie möglich. Der wahre Hochspringer ist aber eben Holm. Und der müsste sich nicht so krümmen wie ers tat, weil er steiler sprang als viele seiner Konkurrenten, sondern er wollte das, weil er dies für überquerungstechnisch sinnvoll hielt. Bei flacheren Parabeln liegt die senkrechte Ebene schräger zur Latte als bei steileren. Das ist aber kein biomechanischer Vorteil. Für niemanden, auch nicht für die Lulatsche. Schau die Raumaufteilung mal nicht von vorne an sondern von der Seite, also mit den Augen auf Lattenhöhe und auf deren Verlängerung. Da ist von der Länge der Parabel nichts mehr zu sehen und die Überquerungen sehen alle ungefähr gleich aus. Die Zeit für die Überquerung ist jedenfalls für alle dieselbe, weil sie vom Parabelabschnitt in Gipfelnähe vorgegeben wird. Wie viel horizontaler Weg dabei zurückgelegt wird, ist beliebig und hängt nicht von einer vermeintlich anderen (längeren) Zeitspanne ab, sondern nur von der horizontalen Restgeschwindigkeit des KSP bei gesetzmäßig gleichem vertikalem Flugweg.
Nochmal anders: Die Überquerungszeit ist nicht umso länger, je flacher die Parabel ist. Das Unwissen über die physikalischen Fakten erlaubt uns, etwas Anderes zu sehen als die Realität. Es ist eine Optische Täuschung zu glauben, die Überquerung dauere länger, weil der Springer weiter fliegt und mehr an der Latte entlang als andere. Jedenfalls ist bei vielen Springern die Parabel zu lang weil sie zu flach ist. Und so kann weder die maximale Höhe erreicht werden, noch wird dadurch die Überquerung sicherer.
Hier liegt einer der vielen Fehler, mit denen die armen jungen Talente gefüttert werden. Die Trainer denken, eine steile Parabel ist oben gefährlicher und deshalb leiten sie an zu flachen Parabeln, welche mehr Tempo erfordern aber nicht mehr Flughöhe ermöglichen. Die meisten Parabeln sind flacher als optimal, und zwar weil mit zu viel Tempo angelaufen und abgesprungen wird. Ein Vorteil ergibt sich dabei keineswegs. Im Gegenteil: Die Springer bleiben auf ewig unter ihren Möglichkeiten. Warum das so ist, habe ich schon mehrfach erläutert. Auch hier irgendwo. Leider ist auch Przybylko ein Opfer dieser Expertenmisere. Und die Anderen erst recht. Die werden aber gar nicht erst berühmt genug, um aufzufallen. Und wenn, dann merkt trotzdem niemand, was sie verbessern müssten, um richtig berühmt zu werden...


RE: Hoch auf Kurs - dominikk85 - 29.08.2019

Ich glaube auch das zu früh mit viel Speed arbeiten eher schlecht ist, nicht nur beim hochsprung, sondern auch bei Speer und selbst Kugel und Diskus. Imo kompensiert der Speed oft technische Mängel. Vom hochsprung habe ich zu wenig Ahnung, aber bei werfern sieht man z.b oft das sie nie richtige Balance haben und rechts nicht sauber weiterarbeiten, aber durch den Speed kommen sie halt doch irgendwie vorne in den Block, aber die "kinetic chain" ist dann oft gestört und man wirft mit dem Oberkörper und läuft dem Gerät quasi hinterher. Mit leichten Geräten erzielen extrem schnellkräftige Athleten dann dennoch oft gute weiten, aber wenn es dann zu den schweren Geräten geht bezahlt man dann oft für diese Fehler und Stagnation setzt ein.

ich könnte mir vorstellen das beim hochsprung ähnliches passiert und es sinnvoller wäre erstmal zu lernen aus 5 Schritten extrem sauber zu arbeiten und dann erst langsam Speed hinzufügen.


RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 30.08.2019

Bei Holm kam ja noch oft eine Drehung um die Längsachse hinzu.
Es muss doch aber Gründe geben(Länge, Beweglichkeit, Fähigkeit, die optimale Abzweigung für Rotation zu treffen..),
die es den Lulatschen nicht in dem Masse erlaubt, wie Holm zu agieren.
Daher wohl eine flachere Parabel als 'Not'-'Lösung', oder?

Ich denke dabei auch an den Speerwurf, wo es einigen Werfern möglich ist, mit hoher Geschwindigkeit zu stemmen und umzusetzen, bei Anderen ginge das in die Hose, sie würden auf die Klappe fallen, sich verletzen...
Boris Henry ist ein Paradebeispiel, er hat oft abgebremst und fast aus dem Stand geworfen.

Oder nehmen wir Peter Blank, ein Doppeltalent mit 2,23 Hoch und 88,70 Speer.
Es scheint eine gewisse Verwandtschaft der beiden Disziplinen zu geben.
Oder Klaus Tafelmeier, 86,64 und 15,50 Dreisprung...


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 30.08.2019

Ich wollte eigentlich nur mal erfahren, was sich in der Senioren-Hochsprung-Szene tut. Cool


RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 30.08.2019

(30.08.2019, 11:45)ThomZach schrieb: Ich wollte eigentlich nur mal erfahren, was sich in der Senioren-Hochsprung-Szene tut. Cool

Wenn sich da wenig tun sollte, werde ich wohl 20 KG abnehmen müssen und mitmischen... Tongue