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RE: Hoch auf Kurs - dominikk85 - 24.08.2019

Hallo thomas, schön von dir zu hören.

der welthochsprung schwächelt ja im Moment etwas nach 5-6 sehr starken Jahren. Barshim war schwer verletzt, die Russen sind "entsorgt" und bondarenko und tambieri haben wohl die beste Zeit hinter sich. Was ist eigentlich mit drouin los?


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 25.08.2019

(24.08.2019, 21:08)gera schrieb: ich habe mich mit " Hay " beschäftigt, um an dessen Fehlern im weiteren zu zeigen, dass es schon Möglichkeiten gibt den Hochsprung wieder in Bewegung zu bringen. Nachplappern ist nicht mein Ding, ob allerdings meine Denkweise richtig ist, wid sich zeigen.

Du kannst natürlich die Polarkreise erforschen. Aber das haben schon viele Andere gemacht. Interesssanter ist der Wald um die Ecke...


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 25.08.2019

(24.08.2019, 22:32)dominikk85 schrieb: der welthochsprung schwächelt ja im Moment etwas nach 5-6 sehr starken Jahren. Barshim war schwer verletzt, die Russen sind "entsorgt" und bondarenko und tambieri haben wohl die beste Zeit hinter sich. Was ist eigentlich mit drouin los?

Bin nicht auf dem Laufenden. Was ist Barshim denn passiert. Seine Technik war ja alles andere als unbedenklich. ein verlorener 2m50-Kandidat - mit guter
Technik versteht sich... Bondarenko kenn ich auch nur mit Mängeln im Konzept und Tamberi ist als Sportlier nicht ernst zu nehmen - ist mehr mit seiner
Eitelkeit beschäftigt als mit seinem "Können". Werden die Hochspringer jetzt ganz aussterben?
 Oder haben die Senioren auch nichts zu bieten?


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

42 Jahre Rosie Ackermann 2m

Für die Hay-"Technik" wie für die Flop-Technik gilt dasselbe: Die Tatsache, dass in der einen oder anderen Körperhaltung der KSP sich außerhalb (unterhalb) des Körpers befindet, schließt nicht ein, dass man in dieser Haltung eine Hochsprunglatte so überqueren kann, dass der Körperschwerpunkt die Lattenhöhe nicht zu erreichen braucht. Das ergibt sich aus der einfachen Tatsache, dass die Flugbahn des KSP eine Parabel ist, also nur einen Höhepunkt hat, also vor und nach diesem Gipfel je nach Zeitabstand tiefer liegt. Und da nicht alle Körperteil gleichzeitig überqueren, verteilt sich die Überquerung über einen Zeitraum von mehreren zehntel Sekunden, in denen der KSP steigt und wieder fällt. Das heißt: Zu Beginn der Überquerung liegt der KSP tiefer als der angestrebte Gipfel und am Ende der Überquerung auch wieder.

Wenn man nun dabei ist, mit dem Oberkörper zu überqueren, steigt der KSP noch. Und wenn man mit dem Unterkörper überquerte fällt er schon wieder. Der Körper muss also so schnell rotieren, dass der Unterkörper schneller steigt, als der KSP fällt. Oder er (der KSP) muss bei der Überquerung des Oberkörpers schon eine solche Höhe erreicht haben, dass der Unterkörper beim Fallen des KSP noch genug Höhe hat, um erfolgreich zu überqueren, bevor es zu spät ist.

Beim Stabhochspringen (umgekehrter Hay) macht der Springer oben eine Bücke, sobald das Becken die Lattenhöhe erreicht hat, wodurch die Beine sinken und das Becken steigt. Dabei erreicht das Becken eine Höhe, die so weit über der Latte liegt, dass der KSP nicht unter ihr liegen kann, sofern die Beine knapp überquert haben. Die Bücke beschleunigt zwar die Rotation im Verhältnis zur gestreckten Körperhaltung, so dass der Oberkörper schneller steigt. Aber dabei fällt der KSP auch schon wieder. Und um nicht mit der Brust zu reißen, muss der Rumpf sich nach vorne krümmen, oder der Körper muss sich nach hinten überstrecken, so dass Füße und Kopf nach hinten zueinander streben, und so der Rumpf von der Latte weggenommen wird ("fly-away-Technik").
In beiden Fällen fliegt der KSP aber höher als die Latte aufliegt.

Eine Chance, den Traum der Unterhöhung/Unterquerung zu verwirklichen besteht darin, anstatt der vollständigen Bücke einen Hüftknick von ca. 30° einzunehmen. Dabei liegt der KSP allerdings weniger weit vor/unter dem Bauch und die Rotation ist langsamer, aber der Körper liegt jetzt in voller Länge auf oder in der Nähe der Parabel, so dass alle Körperteile auf ähnlichem Wege fliegen wie der KSP, nur eben etwas höher, was aber das Unterquerungsmaß gegen Null hin vermindert.
Außerdem muss die Parabel sehr lang, also flach sein. Für größere Höhenflüge muss man steiler fliegen und die Parabel wird oben immer spitzer, die Überquerung immer enger. Und wieder endet alles in der zuvor beschriebenen Technik: Ohne Chance auf Überhöhung/Unterquerung.
Für die Hay-Technik gilt all das analog, nur eben mit dem Oberkörper voraus.

Heute jährt sich zum 42. Mal der erste Sprung der Damenwelt über 2m. Ein schauriger Höhepunkt des DDR-Doping-Dauerskandals aber auch ein Tiefpunkt in der DDR-Straddle-Schule, denn das was die liebe Rosie Ackermann da zeigte, hatte mit Straddle so wenig zu tun wie Diskus- oder Hammerwurf ohne Drehung. Mit so einem Murks wäre ich im Leben nie mehr als 2m05 gesprungen. Sie hatte überhaupt keine Ahnung, worum es beim Straddle überhaupt geht. Und entsprechend versaute sie sich die Goldmedaille in Moskau mit Sprüngen, die von der Höhe her für den Sie locker gereicht hätten, aber nicht die technische Qualität hatten, die Lattenberührungen zu vermeiden. Für einen Experten und Kollegen wie mich ein totaler Gräuel!

Da nun aber die meisten Insider diesen Murks für Straddle halten, hat es keinen Zweck die wahren Vorzüge des wahren Straddle hier auszubreiten. Es ist jedenfalls wesentlich komplizierter als der Vergleich von Hay mit Stabhoch. Die Erklärungen und die motorische Umsetzung bedürfen einer Vertiefung, wie sie auf schriftlichem Weg nicht zu leisten ist.


RE: Hoch auf Kurs - dominikk85 - 26.08.2019

Ich glaube die Hay Technik passt auch nicht gut zum vorgeschriebenen einbeinigen absprung. Habe öfter gesehen das Leute im vorwärts Salto mit beiden Beinen abspringen und über die  Latte gehen, aber einbeinig geht nicht so gut.

was den straddle angeht hat glaube ich einfach die Geschichte gesiegt. Ich kann mir vorstellen das man mit optimalem straddle auch 2,40 springen kann, aber kein Top Talent wird dieses Risiko eingehen und es mit dem straddle versuchen, einfach weil die Technik berechtigt oder nicht seit 30 Jahren als obsolet gilt. Vielleicht ist das unfair, aber manchmal entscheiden die Umstände so was halt.

vielleicht wäre die Geschichte anders verlaufen wenn dieser Russe der mit 17 schon über 2.30 gesprungen wäre sich nicht verletzt hätte und auf 2.40 gekommen wäre


RE: Hoch auf Kurs - gera - 26.08.2019

Thomas ,
Du hast im ersten Teil Deiner letzten Antwort den Zusammenhang von KSP / nötigen Drehungen und Zeitlimiten hergestellt.

Genau das habe ich von Straddle bis Hay auch getan , und zwar mit Berechnungen, welche Zeit ein Athlet braucht, um alle Körperteile über die Latte zu bringen.
Und ob das überhaupt möglich ist.
Meine Ergebnisberechnungen bestätigen Deine wörtliche Beschreibung.

Es siht so aus :

                                                      Straddle            Flop                  Hay
theoretisch vorh.Zeit für Rotatione       0,49 sec.          0,44 sec.          0,32 sec.
benötigte Zeit für Rotationen               0,25 sec.          0,32 sec.          0,55 sec.
( immer für 2,40 m -Sprung )

Ersichtlich daraus, die Hay-Technik ist praktisch nicht ausführbar, weil der Athlet immer mit den Beinen die Latte berührt, bevor sie über die Latte gebracht werden können.
Die Zeit für die Auflösung seiner Klappposition der Beine wären 0,32 sec., der Athlet braucht aber praktisch 0,55 sec. dafür.

Ich werde später noch im Detail dies begründen, im Moment fehlt mir die Fitniss dafür.


RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 26.08.2019

Gera, in welchem Winkel zur Latte läuft Dein Springer an?
Bei schrägem Anlauf könnte er eine etwas längere Überquerungsphase nutzen,
ausserdem wären seine Knie nicht, bzw. weniger im Weg.


RE: Hoch auf Kurs - gera - 26.08.2019

MZPILK ,
die Zeit die der Athlet zur Verfügung hat auch seine Extremitäten auf Höhe zu bringen, ist genau die, in der die Flugkurve ihr Maximm erreicht. Der Winkel geht so je nach technikart in die berechnung ein.


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

(26.08.2019, 14:10)gera schrieb:                                                        Straddle            Flop                  Hay
theoretisch vorh.Zeit für Rotatione       0,49 sec.          0,44 sec.          0,32 sec.
benötigte Zeit für Rotationen               0,25 sec.          0,32 sec.          0,55 sec.
( immer für 2,40 m -Sprung )
Schon realistisch. Aber die Flughöhe ist beliebig, solange nach dem Absprung 1/10sec vergeht, bevor die Überquerung beginnt.
Der oberste Teil der Parabel ist immer gleich, egal wie weit unten sie beginnt. Für weitere Anmerkungen wäre klarzustellen, auf welche Sprünge Du Dich konkret beziehst. Straddle ist nie = Straddle, Flop nie = Flop. Ohne entsprechend modern digitale Technik sind dabei aber auch keine verlässlichen Aussagen zu machen. Und wenn es möglich wäre, würde die Fachwelt trotzdem die Zustimmung verweigern. Für wen also das Ganze?!


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 26.08.2019

(26.08.2019, 11:13)dominikk85 schrieb: was den straddle angeht hat glaube ich einfach die Geschichte gesiegt. Ich kann mir vorstellen das man mit optimalem straddle auch 2,40 springen kann, aber kein Top Talent wird dieses Risiko eingehen und es mit dem straddle versuchen, einfach weil die Technik berechtigt oder nicht seit 30 Jahren als obsolet gilt. Vielleicht ist das unfair, aber manchmal entscheiden die Umstände so was halt.
    ThZ: Nein! Es entscheiden die Menschen. Und die sind nicht intelligent sondern gläubig.

vielleicht wäre die Geschichte anders verlaufen wenn dieser Russe der mit 17 schon über 2.33 gesprungen war, sich nicht verletzt hätte und auf 2.40 gekommen wäre.
    ThZ: Nein! Er sprang drei Weltrrekorde, aber die Propaganda der Fachwelt und der Medien war stärker. Gegen alle Beweise. Die Chance wurde vertan. Siehe die politischen Entwicklungen in der Geschichte der Menschheit. Immer haben die Unvernunft und der Hochmut gesiegt. Und so die Geldgier, die Ruhmsucht und die Umweltzerstörung. Verlierer: Menschlichkeit, Frieden und Umwelt. Wie gern irrte ich...

Was ist nun mit den Senioren?