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Seiten: 1 2


neues von Chr.Harting - benutzer - 04.05.2019

unser Diskusolympiasieger Chr.Harting hat sich in einem Interview geäußert.
nachzulesen in der FAz u.a. Zeitungen.
Seine Aussagen zum Leistungssport snd sinngemäss :

Leistungssport bezeichnet er als Beruf und nicht als Berufung.
Verzicht und Einsamkeit haben sein Leben bestimmt.
Jugendlichen rät er deshalb vom Leistungssoprt ab.
Er spürt keinerlei Freude oder Leidenschaft für das Diskuswerfen.
Das letzte mal Spass daran habe er mit 14 Jahren gehabt.
Wie konnte er nur so doof sein und sich für das Sportgymnasium und nicht für Mathematik zu entscheden.
Er rät Jugendlichen generell davon ab eine Karriere im Leistungssport einzuschlagen.


Negativer kann man sich über Leistungssport nicht äussern. Wenn nicht Olympiasieger Sportvorbilder sein können wer dann?
Denken andere Spitzensportler auch so?

Ich nehme seine Aussagen ernst und kann nur sagen, traurig um Chr.Harting.


RE: neues von Chr.Harting - dominikk85 - 04.05.2019

Wurden die hartings von den Eltern übermäßig gepusht? Solche Aussagen hört man vor allem von Sportlern mit "pushy parents" die ihre Kinder von klein auf auf Leistung getrimmt haben (wie z.b bei vielen Tennis Eltern wie Papa Agassi oder noch schlimmer tomic).


RE: neues von Chr.Harting - Gertrud - 05.05.2019

(04.05.2019, 12:20)benutzer schrieb: Negativer kann man sich über Leistungssport nicht äussern. Wenn nicht Olympiasieger Sportvorbilder sein können wer dann?
Denken andere Spitzensportler auch so?
 
Ich wäre dann sehr konsequent und würde mich bei einer solchen Einstellung neben seinem Hauptberuf und Studium der Familie widmen und nicht den Spaß an anderen Sachen durch seine unliebsame Diskusgeschichte reduzieren.

Mich persönlich begeistert der Sport im tiefsten Innern noch heute. Natürlich denke auch ich manchmal nach, ob ich diese Ausschließlichkeit richtig gewählt habe. Sicherlich würde ich nach heutigem Stand manchmal auch andere Lebensbereiche etwas intensiver nutzen. Es ist immer eine Frage der Abstimmung und der Gewichtung, wenn man von diesem "Virus" befallen ist.  Wink

Man sollte als Trainer bei der Begeisterung für die Sache Leichtathletik immer auch auf das Herz der AuA schauen, ob die LA als Belastung oder Herzenssache empfunden wird. Ich würde Menschen, die den Sport nur als Last empfinden, heute nicht mehr trainieren. Anforderungen werden dann meistens nur unter Widerwillen angenommen werden. Man sollte wirklich dafür "brennen".  Thumb_up ‌Letztens hat eine Athletin, deren Kraftpläne ich konstruiere, zu einem anderen Trainer gesagt: "Man merkt, dass Gertrud das gerne macht!" Sabine Braun hat mich mal vor nicht allzu langer Zeit dem Sinne nach gefragt: "Woher nimmst du die Power, so viel zu lernen, zu hinterfragen und auszuarbeiten?" "Ganz einfach: Liebe zur Leichtathletik!" Auch mein Beruf war für mich immer Berufung. Ich führe meine LA-AG noch heute mit Power durch und das merken die Kinder. Ich stehe zum Glück mit meiner Begeisterung nicht alleine da. 

Ein wirklich gut gemeinter Tipp an den Verband, um die Begeisterung bei AuA aufrecht zu erhalten: Lasst den AuA Freiheiten in ihrer sportlichen Gestaltung! Kreativität und Freude können nur "gesät und geerntet" werden, wenn der Geist frei entscheiden kann und nicht mit permanenten "Teamgdanken" und Vorschriften bei TL und Zusammenkünften "zugeballert" wird, weil aus meiner Sicht die Individualität ein Garant für Erfolg ist und niemals die Gleichschaltung. Gelegentliche Korrekturen können auch sanft geschehen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man über zehn Jahre und mehr Dinge absolviert oder gezwungen ist zu absolvieren, die keinen Spaß machen. Das muss doch die Seele krank machen!!! Thumb_down

Gertrud


RE: neues von Chr.Harting - benutzer - 05.05.2019

gut beschrieben Gertrud.
Ohne mit innerer Begeisterung bei einer Sache sein kann man doch nicht das beste aus sich herusholen.
Auch macht das krank, Körper und Geist.
ich bin mir aber nicht sicher ob Harting das nur gesagt hat, um Aufmerksamkeit zu haben oder etwas dagegen zu sagen.


RE: neues von Chr.Harting - beity - 05.05.2019

Schöne Worte, Gertrud.
Sagen etwas über Liebe und Berufung aus und da bist schon bemerkenswert.
Etwas abzurücken scheinst Du schon von Chr. Harting.
Du hast ihn sehr lange wegen seines "nichtstomlinienförmig" sehr hoch gehängt.
Ich halte ihn seit Jahren für "auffällig" und meine das nicht positiv.
Harting ist kein Vorbild, fairerweise muss man sagen, will er auch nicht sein.
Aber dann soll er sein Egoding machen, aber bitte keine Beschwerde, wenn er nicht die (finanzielle) Aufmerksamkeit bekommt, die er ab und wann glaubt einfordern zu können.


RE: neues von Chr.Harting - dominikk85 - 05.05.2019

(05.05.2019, 07:25)Gertrud schrieb:
(04.05.2019, 12:20)benutzer schrieb: Negativer kann man sich über Leistungssport nicht äussern. Wenn nicht Olympiasieger Sportvorbilder sein können wer dann?
Denken andere Spitzensportler auch so?
 
Ich wäre dann sehr konsequent und würde mich bei einer solchen Einstellung neben seinem Hauptberuf und Studium der Familie widmen und nicht den Spaß an anderen Sachen durch seine unliebsame Diskusgeschichte reduzieren.

Mich persönlich begeistert der Sport im tiefsten Innern noch heute. Natürlich denke auch ich manchmal nach, ob ich diese Ausschließlichkeit richtig gewählt habe. Sicherlich würde ich nach heutigem Stand manchmal auch andere Lebensbereiche etwas intensiver nutzen. Es ist immer eine Frage der Abstimmung und der Gewichtung, wenn man von diesem "Virus" befallen ist.  Wink

Man sollte als Trainer bei der Begeisterung für die Sache Leichtathletik immer auch auf das Herz der AuA schauen, ob die LA als Belastung oder Herzenssache empfunden wird. Ich würde Menschen, die den Sport nur als Last empfinden, heute nicht mehr trainieren. Anforderungen werden dann meistens nur unter Widerwillen angenommen werden. Man sollte wirklich dafür "brennen".  Thumb_up ‌Letztens hat eine Athletin, deren Kraftpläne ich konstruiere, zu einem anderen Trainer gesagt: "Man merkt, dass Gertrud das gerne macht!" Sabine Braun hat mich mal vor nicht allzu langer Zeit dem Sinne nach gefragt: "Woher nimmst du die Power, so viel zu lernen, zu hinterfragen und auszuarbeiten?" "Ganz einfach: Liebe zur Leichtathletik!" Auch mein Beruf war für mich immer Berufung. Ich führe meine LA-AG noch heute mit Power durch und das merken die Kinder. Ich stehe zum Glück mit meiner Begeisterung nicht alleine da. 

Ein wirklich gut gemeinter Tipp an den Verband, um die Begeisterung bei AuA aufrecht zu erhalten: Lasst den AuA Freiheiten in ihrer sportlichen Gestaltung! Kreativität und Freude können nur "gesät und geerntet" werden, wenn der Geist frei entscheiden kann und nicht mit permanenten "Teamgdanken" und Vorschriften bei TL und Zusammenkünften "zugeballert" wird, weil aus meiner Sicht die Individualität ein Garant für Erfolg ist und niemals die Gleichschaltung. Gelegentliche Korrekturen können auch sanft geschehen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man über zehn Jahre und mehr Dinge absolviert oder gezwungen ist zu absolvieren, die keinen Spaß machen. Das muss doch die Seele krank machen!!! Thumb_down

Gertrud
Ist doch optimal wenn man den größten Teil seines Lebens mit etwas verbringt was einem Spaß macht und davon auch noch gut Leben kann. Natürlich muss man aufpassen das man sich nicht verrent und eine gewisse Balance behält, aber besser zu viel von etwas machen was einem Spaß macht als 50 Jahre jeden Tag 8-9 Stunden etwas zu machen was man hasst und sein Leben lang nur auf Feierabend und Wochenende wartet.


RE: neues von Chr.Harting - Gertrud - 05.05.2019

(05.05.2019, 10:42)beity schrieb: Schöne Worte, Gertrud.
Sagen etwas über Liebe und Berufung aus und da bist schon bemerkenswert.
Etwas abzurücken scheinst Du schon von Chr. Harting.
Du hast ihn sehr lange wegen seines "nichtstomlinienförmig" sehr hoch gehängt.
Ich halte ihn seit Jahren für "auffällig" und meine das nicht positiv.
Harting ist kein Vorbild, fairerweise muss man sagen, will er auch nicht sein.
Aber dann soll er sein Egoding machen, aber bitte keine Beschwerde, wenn er nicht die (finanzielle) Aufmerksamkeit bekommt, die er ab und wann glaubt einfordern zu können.

Wenn man wie er bei der Polizei tätig ist, sein normales Auskommen und eine nette Familie hat, beschäftigt man sich doch nicht über Jahre mit einer Sache, die einem keinen Spaß bringt. Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Ich begebe mich doch emotional nicht in solche Situationen. Damit erreicht man auch keine positive Aufmerksamkeit und man hält natürlich potentielle Sponsoren ab. Es ist zudem ein unkluges Verhalten in dieser Hinsicht - wohlgemerkt aus meiner Sicht. 

Dass er sein sportliches Ding bisher sehr autark durchziehen wollte, kann ich sehr gut nachvollziehen, weil ich Individualismus absolut verstehen kann. Man kann aber individuell sehr speziell sein, aber doch auch gesellschaftlich kompatibel. Man muss sich nicht wie die Axt im Walde benehmen und kann trotzdem seine Standpunkte haben. Ich habe sicherlich manchmal beim Verband den Finger in die Wunde gelegt, mache das aber nicht aus Prinzip. Ich kann einigen Verbandsdingen durchaus positive Seiten abgewinnen. 

Was übrigens die pekuniäre Förderung bei Medaillen anbetrifft, sollte der Staat ruhig mal spendabel sein. Die Summen sind teilweise lächerlich bei einem Olympiasieg z.B..

Gertrud


RE: neues von Chr.Harting - dominikk85 - 07.05.2019

Unbequem ist gut, aber die Grenze von  sinnvollem aufrütteln zu provozieren des provozierens Willen ist fließend und Christoph hat sie imo überschritten.

Imo hat er entweder  psychische Probleme ( in dem Fall hoffe ich das er sich Hilfe sucht und das überwindet), oder er gefällt sich einfach in der Rolle des Rebellen zumal von ihm ja auch im Gegensatz zu seinem Bruder  der auch unbequem war wenig inhaltliche Kritik und konkrete Verbesserungsvorschläge kommen.


RE: neues von Chr.Harting - MZPTLK - 07.05.2019

Er hat den Olympiasieg im letzten Versuch blitzsauber abgeliefert.
Er hat ein paarmal nicht unbedingt perfekt kommuniziert.
Seine Einstellung, seine Ansichten sind seine Sache,
solange er nicht die Aussenwirkungen bedenken sollte,
und daran muss er sicherlich vor allem als Olympiasieger immer noch arbeiten.

Wenn er empfiehlt, den Weg des Spitzensports nicht zu beschreiten,
ist das absolut nachvollziehbar, niemand darf ihm diesbezüglich den Mund verbieten.

Er hat angekündigt, WR oder gar 80 Meter werfen zu wollen - und zu können.
Das wird ein sehr hartes Stück Arbeit.


RE: neues von Chr.Harting - Gertrud - 08.05.2019

(07.05.2019, 16:34)MZPTLK schrieb: Er hat den Olympiasieg im letzten Versuch blitzsauber abgeliefert.
Er hat ein paarmal nicht unbedingt perfekt kommuniziert.
Seine Einstellung, seine Ansichten sind seine Sache,
solange er nicht die Aussenwirkungen bedenken sollte,
und daran muss er sicherlich vor allem als Olympiasieger immer noch arbeiten.

Wenn er empfiehlt, den Weg des Spitzensports nicht zu beschreiten,
ist das absolut nachvollziehbar, niemand darf ihm diesbezüglich den Mund verbieten.

Er hat angekündigt, WR oder gar 80 Meter werfen zu wollen - und zu können.
Das wird ein sehr hartes Stück Arbeit.

Er kann grundsätzlich einer Meinung sein, die vielleicht nur wenige teilen. Das ist sein gutes Recht. Sponsoren schauen allerdings sehr genau hin, was die Unterstützung eines Spitzensportlers bringt, da kann die Leistung noch so überragend sein. Insofern werden manchmal Sportler mit geringeren Leistungen gefördert. Das ist eine Tatsache, die man als Athlet sehen sollte. Man kann sich darüber beklagen, was aber im Endeffekt nichts bringt. Es ist alles eine Frage der Abwägung.

Natürlich haben viele Menschen in jungen Jahren die Weichen falsch gestellt. Ich würde heute auch einiges anders machen und habe z.B. mein Leben in einigen Facetten geändert, um z.B. meine Gesundheit zu optimieren. Andere sagen dann: "Iss, was dir Spaß macht!" Ich bin aber der Meinung, dass man Genuss und gute Ernährung sehr wohl koppeln kann und ziehe das auch relativ konsequent durch. - Wenn er der Meinung ist, dass der Leistungssport sein Beruf und nicht seine Berufung ist, kann er das vertreten; nur hat das aus seinem Munde auch Auswirkungen. 

Ob er 80m werfen wird oder es ein schöner Traum bleibt, wird die Zukunft zeigen. Solche Leistungen sollte man auch mit innerer Überzeugung für den Sport anstreben - bei allen Vorbehaltungen, die man haben darf. Das ist meine volle Überzeugung. 

Gertrud.