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Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Druckversion

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RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Astra - 18.10.2019

Das ist doch eine tolle Werbung für Nike und dass natürlich alle ihre Läufer_innen nur mit dem Schuh dopen.
Das kommt doch gerade richtig und lenkt von den NOP Problemen ab. Wink


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Atanvarno - 18.10.2019

(18.10.2019, 10:26)Oliver schrieb: Mit welchem Schuh ist Bekele in Berlin gelaufen?

Zitat:Bekele was wearing the latest iteration of Nike’s controversial Vaporfly shoes
https://www.outsideonline.com/2402853/kenenisa-bekele-berlin-marathon


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Jo498 - 18.10.2019

Als Muir im Winter brit. Hallenrekord in der Meile lief, wurden die Spikes auch schon kritisch erwähnt, weil sie da angeblich auch einen speziellen Prototyp trug. Ich bin bei den relativ kurzen Distanzen da sehr skeptisch.
Bzgl. Tsegay könnte man allerdings argumentieren, dass sie als schlechte Spurterin von dem gleichmäßig schnellen Rennverlauf relativ am meisten profitiert hat und sich gleich hinter die "pacemakerin" klemmen konnte, mal abgesehen davon, dass sie anders als Stafford schon vorher eine 3:57 stehen hatte.


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Atanvarno - 18.10.2019

(18.10.2019, 10:28)Astra schrieb: Das ist doch eine tolle Werbung für Nike und dass natürlich alle ihre Läufer_innen nur mit dem Schuh dopen.
Das kommt doch gerade richtig und lenkt von den NOP Problemen ab. Wink

Aber da ja eh alle gedopt sind, ist der Schuh immer noch ein signifikanter Störfaktor Wink


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Atanvarno - 18.10.2019

Nochmal ein paar Gedanken zur Größenordnung des Leistungsvorteils.

Was (aus meiner Sicht) die Weltspitze von nur sehr guten Läufern abhebt, ist ihre überragende Laufökonomie. Daraus ergibt sich für mich, dass der Leistungsvorteil bei Weltklasseläufern nicht die an 32:00 Collegeläufern getesteten 4 oder 5% Verbesserung in der Laufökonomie sind (vielleicht nur 1 % und damit 0,65% der Laufzeit. Das wären bezogen auf den Kimetto-Weltrekord ca. 45 Sekunden. Das hat auch insofern Charme, als dann nur die überragenden Bahnläufer Kipchoge und Bekele real den Rekord von Kimetto unterboten hätten und das nur um ca. 30 Sekunden.)

Klar, letztlich alles Spekulation. Aber es ist eben einfach schade, dass man aktuell (zusätzlich zum Unsicherheitsfaktor Doping) nicht mehr weiß, ob wirklich die besseren Athleten vorne liegen, oder die Schuhe Leute in all time best Positionen bringen, auf die sie eigentlich nicht gehören.


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - vedo - 18.10.2019

(18.10.2019, 10:08)Atanvarno schrieb: a) wissen wir nicht, ob alle Nike-Athleten schon Zugriff auf den Prototyp-Spike hatten
b) wissen wir nicht, was Tsegay oder die schnellen Halbmarathonläuferinnen in Vaporflys laufen würden
c) wissen wir aber, dass es wissenschaftliche Studien gibt (die nicht alle von Nike finanziert sind), die dem Vaporfly eine Verbesserung der Laufökonomie zugestehen
d) sind alle fünf Marathonzeiten,die schneller als Kimettos 2:02:57 sind, in Vaporfly-Derviaten gelaufen worden. Grade die Tatsache, dass so viele Läufer in relativ kurzer Zeit unter dem alten Prä-Vaporfly Rekord von Kimetto geblieben sind, ist auffällig. 

Warten wir mal ab, was passiert, wenn die Prototypen der anderen Firmen Serienreife haben und großflächig ausgerollt werden.

Klar, das mit dem 5km-Rekord ist Blödsinn.

--edit
auch wenn die Strecke nicht rekordfähig war, stammt die aktuell schnellste Halbmarathonzeit der Frauen von Brigid Kosgei, gelaufen in Vaporfly 4%
a) Soweit ich weiß, handelt es sich bei den Prototypen um den weißen Spike, den die Nike-Athleten die ganze Saison getragen haben, würde mich sehr wundern, wenn nicht alle Topathleten Zugriff darauf haben.
b) Natürlich nicht, aber solche Zeiten zeigen, dass man (natürlich) auch ohne Nike-Anfertigungen noch sehr schnell rennen kann. Wären z.B. die sehr schnellen Frauenzeiten der vergleichsweise No-Names in Prag dieses Jahr von Nike-Athletinnen gerannt worden, hätte man ganz sicher wieder den Vaporfly herangezogen, so sieht man aber auch, dass die teils scheinbar "explodierenden" Leistungen nicht nur auf eine Schuhmarke geschoben werden können. Würden Adidas und Nike ihren Athletenpool momentan tauschen, wären wahrscheinlich dieselben Athleten vorne, weil Nike momentan deutlich offensiver alles aus Ostafrika, was schnell rennen kann, zu verpflichten scheint (Adidas hat da momentan vor allem in Marathon ein Defizit, die meisten der schnellen Straßenläufer, die sie haben, laufen die Distanz (noch) nicht).
d) Ich finde die fünf schnelleren Zeiten als Kimetto nicht auffällig. Dass der beste Marathonläufer und der beste Langstreckenläufer aller Zeiten über eine Minute schneller als ein Kimetto rennen können, überrascht mich nicht im geringsten und insbesondere Geremew hat in London enorm von Kipchoge profitiert, der da bis nicht weit vor Ziel den Tempomacher gespielt hat. Bei Legese kann man sich durchaus wundern, wie ein so vergleichweise durchschnittlicher Bahnläufer so gut Marathon rennen kann, allerdings ist das ja nun wirklich keine Frage, die man nur mit dem Schuhwerk beantworten kann (sonst würden noch ganz andere 2:02 laufen).


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - lor-olli - 18.10.2019

Wenn 2-3 Sekunden über 50000$ entscheiden, ist auch der kleinste Vorteil durch einen Schuh eben nicht nur Nebensache. Wäre Bekele in Berlin 3 Sekunden schneller gewesen, hätte er den WR von Kipchoge gebrochen…

Klar, alles wäre und wenn (obendrein lief auch Bekele mit dem Schuh), aber man sieht die Tendenz > sollte tatsächlich ein Schuh über ein paar Sekunden und damit viel Geld entscheiden und haben nicht alle Athleten darauf Zugriff (weil es sich eben um maßangefertigte Prototypen handelt) ist es dennoch eine Wettbewerbsverzerrung. Da die speziellen Carbonsohlen SEHR steif sind, müssen sie individuell auf den Fuß angepasst werden und man kann so einen Schuh eben nicht einfach aus dem Regal nehmen…

Wir werden vermutlich ähnlich wie beim Motorsport (Ralley) nicht umhin kommen, dass erst ab einer bestimmten verkauften, baugleichen Menge so ein "Werkzeug" für den Wettkampf zugelassen wird. Individuelle Modifikationen werden sich sicher nicht immer nachweisen lassen, dennoch ließe sich so eine Konstruktion eben nicht vor der Konkurrenz geheimhalten.


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - Atanvarno - 18.10.2019

Oder man macht Vorgaben, wie ein Wettkampfschuh aufgebaut zu sein hat. In dem weiter oben verlinkten Artikel wurde vorgeschlagen die Gesamtsohlenhöhe auf 30mm zu begrenzen, weil dann die Federkonstruktion durch ineinander verschachtelte Carbonplatten nicht mehr möglich ist.

Ich wäre dafür, dass der Puma H-Street der einzige erlaubte Wettkampfschuh ist Teufel


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - gera - 19.10.2019

man solltre auch bei Schuhen Regularien haben, sonst das ins Uferlose.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde in den 1950-Jahren ein Hochsprungschuh der Amerikaner - Ernest Shelton - auch wegen zu dicker Sohle verboten, bzw. die Sohlendicke begrenzt.


RE: Nike Vaporfly 4%/Next% - Schlangenöl oder Wunderschuh? - JoelH - 21.10.2019

Übrigens, "Adidas" hat den Amsterdam-Marathon gewonnen. Trotz einer ca. 1:20 Wahrscheinlichkeit, was die Schuhe der Spitzengruppe angeht.

Fazit, ein Schuh alleine reicht nicht um zu gewinnen. Man braucht auch noch den richtigen Träger.