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Pluspunkte für den Straddle - Druckversion

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Pluspunkte für den Straddle - gera - 15.04.2019

über den Hochsprung haben wir hier schon viel diskutiert.

Nun möchte ich zum  Detai  lattenüberhöhung einiges bemerken.

Die Sprunghöhe ist auch von der Lattenüberhöhung  - h 3  genannt - abhängig.

Die Lattenüberhöhung ist die Differenz  der KSP-Höhe des Springers zum Zeitpunkt der Lattenquerung zur tatsächlichen Sprunghöhe.
Der KSP  ist  die Summe aus KSP-Höhe zum Absprungende ( h1 ) + Steigehöhe  ( h 2 ) ; nach Formel berechenbar)
Meist wird mit h3 =  7 cm gerechnet, die von h1+h2  abgezogen werden müssen.
Und zwar, weil die tatsächliche Sprunghöhe ( meist ) kleiner ist, als die theor.mögliche Sprunghöhe
h1 + h2  - h3  = H
Es kann aber auch sein, dass h3 negativ ist, d.h. der KSP,gesamt liegt in bestimmten Fällen unter der Latte zum Zeitpunkt der Lattenquerung.

Man kann die Lattenüberhöhung als Maßstab der Effektivität einer Hochsprungtechnik bezeichnen.

Was habe ich nun gemacht und was dabei herausgekommen ?

Für die verschiedenen Hochsprungtechniken habe ich die theoretisch bestmöglichen h3 - Werte berechnet.
Wo der KSP,gesamt des Springers zum Zeitpunkt der Lattenquerung liegt, hängt von der Lage der einzelnen Körperteile zur Latte ab, wenn das Becken die Latte überquert.
Aus den Bildern der Athleten, die eine Technik am besten  beherrschen ( ten) habe ich Lattenüberquerungszeichnungen gemacht , die zusammen mit bekannten Lagen der Teilschwerpunkte für Arme/Beine/Rumpf/Kopf  und deren Masseanteile es ermöglichen, aus den Einzelschwerpunkten einen gemeinsamen Schwerpunkt des Springers zum Zeitpunkt der Lattenquerung zu ermitteln. ( in Bezug auf die Latte )
Das sind die gesuchten Lattenüberhöhungen.
Das sind theoretische Werte, die nur erreichbar sind, wenn der Athlet auch die nötigen Rotationen und Beinbewegungen beherrscht, um bestens über die latte zu kommen.
Aber  die errechten Werte sind eine Aussage über die Qualität der untersuchten Techniken  in diesem Punkt.

Überraschendes Ergebnis :

der Tauchwälzer  hat den besten h3 -Wert  mit  - 1,5 cm
 
      wenn man ihn denn springen kann wie die besten in dieser Beziehung<<Th.Zacharias + W.Jaschtschenko

Der Flop  kommt bei h3  auf  + 2,4 cm.

Beispiel:
                             h1  + h 2                         h3                        mögliche Höhe
 Tauchwälzer           2,40 m             -          - 1,5 cm        =               2,415 m
 Flop                       2,40 m                          2,4 cm        0                2,376 m

Man muss also anerkennen, dass der Tauchwälzer in Bezug effektive Lattenquerung dem Flop überlegen ist.

Die gesamte Berechnung der h3 - Werte aller Techniken ist in einigen tagen auf meiner website unter  I  nach zu vollziehen.


RE: Pluspunkte für den Straddle - MZPTLK - 17.04.2019

Einerseits sagst Du, dass dies nur theoretische Werte seien, wie kommst Du auf diese Werte?
Andererseits betonst Du, dass das nur perfekten Tauchwälzern wie Jaschtschenko und Zacharias gelingen kann/könnte,
also musst Du kinematographisch gewonnene Werte der Beiden haben, oder?

Dann glaube ich nicht, dass die bestmögliche Überhöhung bei Floppern + 2,4 cm beträgt.
Ist das ein theoretischer Wert?


RE: Pluspunkte für den Straddle - gera - 17.04.2019

ich komme auf diese Werte, weil ich die Einzelteilschwerpunkte der Gliedmaßen ( Lage zum Zeitpunkt der Lattenquerung)
zu einem Gesamtschwerpunkt des Athletenkörpers zusammen gefaßt habe.
Teils liegen der Rumpf unterhalb der Latte, die Beine teils über/ unter usw.
Dabei kann der Gesamt-KSP außerhalb der Figur der Einzelteile liegen, also auch unterhalb des Becken-Teil-KSP, was ja bei der "Hay-Technik" so viel sein soll.
Beim theoretisch besten Tauchwälzer ist das mit 1,5 cm der Fall.
Der Flop hat wegen der begrenzten Wirbelsäulenüberstreckung max.Werte von  h 3  =  2,4 cm. 

Wer sich die Mühe macht, meinen Berechnungen zu folgen kann dies in ein paar tagen auf meiner website.

Übrigens meine ich nun nicht , der Straddle ist doch besser als der Flop!
Nur im Detailpunkt  Lattenüberhöhung ist er es.


RE: Pluspunkte für den Straddle - MZPTLK - 17.04.2019

Eine exakte Ermittlung des KSP ist kinematografisch unmöglich.
Um einigermassen korrekte, vergleichbare Ergebnisse zu gewinnen,
müssten die Kameras bei allen zu vergleichenen Sprüngen dieselbe Position in etwa Lattenhöhe einnehmen.
Dies ist empirisch - bezüglich der besten Sprünge der Besten - bisher nicht der Fall.

Ich denke aber schon, dass Deine Werte der Wahrheit ziemlich nahe kommen könnten.


RE: Pluspunkte für den Straddle - unruh - 17.04.2019

dein Gedanke zur Rechnung eines gemeinsamen Körperschwerpunktes leuchtet mir ein.
Bin aber gespannt wie du das lösen willst.Schliesslich sind die Springer verschieden schwer.
Was für h Werte haben denn andere Sportwissenschaftler errechnet?


RE: Pluspunkte für den Straddle - gera - 18.04.2019

mir sind keine Sportwissenschaftler bekannt , die schon einmal diese bestmöglichen h 3- Werte für verschiedene Techniken berechnet haben.
ich präsentiere hier wohl eine
Weltneuheit


RE: Pluspunkte für den Straddle - Ferdi - 18.04.2019

Ich fände es sehr überraschend, wenn der Straddle bezüglich h3 tatsächlich besser abschneiden sollte als der Flop. Bisher habe ich überall gelesen, dass der Flop die einzige Technik ist, bei der der Schwerpunkt nicht über die Latte muss, also h3 < 0. Beispielsweise: http://wiki.ifs-tud.de/biomechanik/projekte/ss2012/hochsprung


RE: Pluspunkte für den Straddle - dominikk85 - 18.04.2019

Ich  glaube der straddle ist in der Theorie nicht unterlegen und yashchenko wäre mit modernem Training vermutlich auch 2,40 mit dem straddle gesprungen. Allerdings denke ich das der straddle schwieriger ist und höhere Anforderungen and Timing und Beweglichkeit stellt, mit dem Flop können daher mehr Leute topleistungen bringen und das auch konstanter.

der Flop ist da also quasi wie die angleittechnik im kugelstoßen (bezüglich Einfachheit und konstanz), aber ohne deren Nachteile in der Peak Performance wie sie das angleiten hat. Das spricht mal für den Flop.


RE: Pluspunkte für den Straddle - gera - 18.04.2019

an Ferdi ,

in dem von Dir genannten Linkk kann ich nicht lesen, dass h 3  beim Flop negativ ist.
Das es beim KSP diese Möglichkeit bei entsprechender lage der Einzelteile des Körpers gibt, ist allerdings richtig.
Ich kenne aber keinen Athleten, der das mit dem Flop hinbekommen hat.
In der Auswertung der IAAF zum Hochsprung bei der WM 2017 sind in Tabelle 3 die h3 -Werte der ersten 10 angegeben, sie sind alle > 0.
biomechanical report;IAAF;high jump men`s;Dr.Nicholson u.a.
In den Büchern Dr.killing stehen auch nur Werte > Null.


an dominikk 85 ,
den Vergleich Straddle/Flop hatten wir schon oft.
Die Vorteile Flop sind insgesamt nur minimal,aber immerhin.
Bei h3  hier geht es aber nur um das Detail  Lattenüberhöhung


RE: Pluspunkte für den Straddle - MZPTLK - 18.04.2019

Theoretisch ist es mit Flop natürlich möglich, den KSP unter der Latte durch zu mogeln.
Das schien mir so oder annähernd so bei Didi Mögenburg der Fall zu sein,
als er 79 in Ulm eine sehr biegsame, geschmeidige Lattenüberquerung zeigte.
Seine Flugkurve war nahezu perfekt.