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Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - Druckversion

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Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MErunsThis - 06.03.2019

Kevin Mayers "Physical Preparation coach" Jerome Simian gibt einen Einblick in das Training des Zehnkampf-Weltrekordhalters:
Building the World’s Greatest Athlete – Decathlon

Es geht darin u.a. um schweres Langhanteltraining, um an individuelle Schwächen zu arbeiten.

Kevin Mayer scheint ein sehr generelles, unspezifisches Krafttraining durchzuführen. Als bisher stiller Leser steht er damit gegen die "herrschende Meinung" im Forum, oder?

Über eure Kommentare dazu würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße
Moritz


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - dominikk85 - 06.03.2019

Dafür hast du dich extra angemeldet?Smile

Ich denke fast alle Weltklasse Athleten machen ein unspezifisches langhanteltraining, das ist seit den 70er Jahren einfach der Standard.

Gertrud ist der Meinung das es auch ohne geht und sie hatte ja auch Weltklasse Athleten, aber 99% der Leichtathleten machen vermutlich langhanteltraining.


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MZPTLK - 07.03.2019

Was ist denn unspezifisches Krafttraining beim Zehnkampf?


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MErunsThis - 07.03.2019

(06.03.2019, 23:31)dominikk85 schrieb: Dafür hast du dich extra angemeldet?Smile

Ja! Ich hatte den Eindruck, dass das umstrittener wäre.

(07.03.2019, 13:21)MZPTLK schrieb: Was ist denn unspezifisches Krafttraining beim Zehnkampf?

Mit dem Krafttraining sollte ja die Leistung im Sprint besser werden. Und der Gedanke hinter den beidbeinigen Kniebeugen und dem Kreuzheben war nicht das Bewegungsmuster beim Sprint nachzuahmen. Das ist doch unspezifisch oder nicht?


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MZPTLK - 07.03.2019

100 pro spezifisch ist eigentlich nur die jeweilige Zielübung,
wenn sie individuell optimiert ausgeführt wird.

Daraus folgt schon, dass jedwedes Krafttraining,
auch wenn es in der räumlichen Konfiguration Zielübungs-gerecht ausgeführt wird,
streng genommen unspezifisch ist,
weil die zeitliche Dimension wegen der höheren Fremd-Belastung nicht Zielübungs-gerecht ist,
denn die Bewegung(en) sind nur langsamer möglich.

Gertrud hat natürlich recht, wenn sie fordert, dass die raum-zeitlichen Konfigurationen
möglichst spezifisch sein sollten.
Aber das Zehnkampftraining erfordert nun mal eine Diversifikation der Spezifikationen.
Darum muss man einerseits Abstriche in Kauf nehmen,
andererseits gibt es durchaus Synergie-Effekte.
Weitsprungtraining hilft z.B. beim Speerwerfen.


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MErunsThis - 07.03.2019

(07.03.2019, 14:57)MZPTLK schrieb: 100 pro spezifisch ist eigentlich nur die jeweilige Zielübung,
wenn sie individuell optimiert ausgeführt wird.

Daraus folgt schon, dass jedwedes Krafttraining,
auch wenn es in der räumlichen Konfiguration Zielübungs-gerecht ausgeführt wird,
streng genommen unspezifisch ist,
weil die zeitliche Dimension wegen der höheren Fremd-Belastung nicht Zielübungs-gerecht ist,
denn die Bewegung(en) sind nur langsamer möglich.

Gertrud hat natürlich recht, wenn sie fordert, dass die raum-zeitlichen Konfigurationen
möglichst spezifisch sein sollten.
Aber das Zehnkampftraining erfordert nun mal eine Diversifikation der Spezifikationen.
Darum muss man einerseits Abstriche in Kauf nehmen,
andererseits gibt es durchaus Synergie-Effekte.
Weitsprungtraining hilft z.B. beim Speerwerfen.

Wenn man nur den Zielwettkampf als spezifisches Training gelten lässt, ist der Begriff überflüssig. Wenn man sich Training auf einem Spektrum von generell zu spezifisch vorzustellt, macht der Begriff "spezifisches Training" dagegen Sinn. Dann bedeutet er "relativ spezifisch" im Verhältnis zu anderen Trainingseinheiten.

Auf dem Spektrum sind 30m fliegend weit im spezifschen Bereich, Kniebeugen sind weit am generellen Bereich. So habe ich es jedenfalls gemeint, als ich von unspezifischem Krafttraining geschrieben habe.

Wenn ich den Artikel richtig verstehe, war Kevin Mayers Krafttraining nicht deswegen unspezifisch, weil er allen Disziplinen des Zehnkampfes gerecht werden wollte. Es ging dem Trainer vielmehr um eine ganz konkrete Zielbewegung: die Beschleunigungsphase im Sprint.

Für diese ganz konkrete Bewegung war ein unspezifisches Training -- Kniebeugen, Kreuzheben -- erfolgreich, jedenfalls laut dem Artikel.

Wenn du schreibst, dass Gertrud Recht hat, "dass die raum-zeitlichen Konfigurationen
möglichst spezifisch sein sollten", dann widersprichst du dem Ansatz des Krafttrainers in dem Artikel.

Der schreibt nämlich: "He also showed relatively weak knee flexors on his right leg as well as relatively weak hip extensors on the left. Fixing those weak points were a constant thread through out these years as the work on the track seemed to foster those imbalances."

Mit anderen Worten: Spezifisches Training schien die Probleme zu verschlechtern.

Ich will mir die These des Artikels garnicht zu eigen machen, finde nur, dass das diskussionswürdig ist.


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MZPTLK - 07.03.2019

Für die Beschleunigungsphase im Sprint sind Bein-/Hüft-/Rücken streckende Kraftübungen natürlich hilfreich,
je mehr es in den Hochgeschwindigkeitsbereich geht, müssen die Antagonisten konditioniert werden.
Du schreibst ja auch, dass der Trainer allen Übungen des Zehnkampfes gerecht werden wollte,
also wird er entsprechende Trainingsmittel eingesetzt haben.
Also kein Widerspruch.
Die Körper streckenden Kraftübungen sind auch bei vielen anderen Disziplinen,
vor allem den Würfen und Sprüngen, von Nutzen.

Wo ist genau das Diskussions-würdige?


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - Diak - 07.03.2019

Diskussionswürdig wäre zum Beispiel eine definitorische Grenze zwischen unspezifischem, semispezifischem und spezifischem Krafttraining. In der eigenen Praxis ist mir das recht wumpe, ich mische immer abhängig von Trainignsphase und Trainingsziel.
Der Artikel erhebt ja keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die zitierte Stelle verweist immerhin darauf, dass der Trainer nicht Gewichthebertraining macht, weil man das eben so tut und es alle machen, sondern zumindest einen speziellen Fokus darin hat, womit einer der diversen Vorbehalte Gertruds nicht zuträfe, zumindest, wenn man ihm glauben will. Mayer macht neben den genannten einen Haufen sehr interessanter spezfischer Übungen und auch welche, bei denen man hinterfragen kann, wie physiologisch sie sind. Mir scheint sehr spannend, dass man im Übungsgut der absoluten Topleute und auch derer, deren Konzeption man besonders schätzt, stets Dinge entdeckt, die man für Blödsinn hält. Die hab ich dann jeweils entweder nicht kapiert, oder aber ich habe recht und noch Hoffnung, dass ich als Trainer weiter besser werden kann, weil ich ein paar Dinge geschnallt habe, die selbst Topleute nicht kapieren.

Wirklich diskussionswürdig finde ich die Frage, wie spezifisch das Krafttraining angelegt sein sollte. Im Sinne einer Individualisierung würde ich immer sagen, möglichst spezfisch, also möglichst individuell auf den Athleten zugeschnitten.
Gerade im Mehrkampf aber ist es hoch wünschenswert, ein breites, physiologisches Übungsgut zu haben, das ganzheitlich ist, Belastungen vorbereitet und Spitzenleistungen ermöglicht. Viele immer wieder neue unspezifische Reize führen zu sehr wünschenswerten Anpassungen im athletischen, koordinativen und sensomotorischen Bereich. Wo aber laufe ich Gefahr, mich zu verzetteln und vor lauter unspezifischem, aber sehr gesunden und effektiven Übungen den disziplinspezifischen Bereich zu vernachlässigen? Das ist aus meiner Sicht einer der vielen spannenden Aufgaben des Mehrkampftrainers...


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MErunsThis - 07.03.2019

(07.03.2019, 20:43)MZPTLK schrieb: Für die Beschleunigungsphase im Sprint sind Bein-/Hüft-/Rücken streckende Kraftübungen natürlich hilfreich,
je mehr es in den Hochgeschwindigkeitsbereich geht, müssen die Antagonisten konditioniert werden.
Du schreibst ja auch, dass der Trainer allen Übungen des Zehnkampfes gerecht werden wollte,
also wird er entsprechende Trainingsmittel eingesetzt haben.
Also kein Widerspruch.
Die Körper streckenden Kraftübungen sind auch bei vielen anderen Disziplinen,
vor allem den Würfen und Sprüngen, von Nutzen.

Wo ist genau das Diskussions-würdige?
Ich schreibe, dass es dem Trainer gerade nicht darum ging allen Diziplien gerecht zu werden. Überspitzt: Für eine ganz konkrete Aufgabe (Beschleunigung) hält ein unspezifisches Trainingsmittel (Kniebeugen) für wirkungsvoller als ein spezifisches (Starts üben).

Wenn das ein alter Hut und nicht diskussionswürdig ist, umso besser. Dann mir die Registrierung eine Erkenntnis gebracht.


RE: Kevin Mayer Krafttraining (TKB u.a.) - MZPTLK - 07.03.2019

Ich glaube nicht, dass der Trainer dem Zehnkapf mit seiner Diversifikatin nicht gerecht werden wollte,
ich vermute ein Missverständnis aufgrund unvollständiger Informationsvermittlung.