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Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Druckversion

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Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - dominikk85 - 04.03.2019

Wie seht ihr das? Es gibt ja gewisse Disziplinen wo man weit hinten dran ist (400/800) und Hammer zum Beispiel?

wäre es sinnvoll diese Disziplinen aufzugeben und Ressourcen auf medaillenträchtige Disziplinen zu konzentrieren? Andere zur Zeit erfolgreichere Nationen besetzen ja auch nicht alle Disziplinen.

andererseits waren die mittelstrecken der Damen auch mal weg und sind erst in den letzten 4-5 Jahren wieder auf dem Vormarsch, hätte man sie aufgegeben wären sie vielleicht nie mehr gekommen.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - frontrunner800 - 04.03.2019

Eigentlich gibst Du die Antwort doch selbst! Natürlich sollte man es nicht.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - longbottom - 04.03.2019

Das käme einem Eingeständnis gleich, dass man in diesen Disziplinen nie mehr nach vorne kommen kann und halte ich für einen riesigen Fehler. Es ist auch zumindest teilweise eine Phase, in welchen Disziplinen man besser da steht und in welchen schlechter. Vor ein paar Jahren hätte man in der Hinsicht zum Beispiel Hammerwerfen gegen Dreisprung tauschen können.  

Und klar besetzen andere Länder auch nicht alle Disziplinen. Aber ist das Absicht und gewollt, oder kann es nicht einfach sein, dass die in den anderen Disziplinen ganz einfach genau solche Probleme haben wie wir über 400 Meter? Wink ‌Um das wirklich abzuschätzen braucht man in der Hinsicht Einsicht in andere Verbände.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Atanvarno - 04.03.2019

Faktisch werden die weniger erfolgreichen Disziplinen durch die neue Leistungssportkonzeption des DOSB doch schon abserviert. Keine Erfolge =  keine Förderung.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - lor-olli - 04.03.2019

Bei einem solchen Schritt darf man auch die Signalwirkung nicht unterschätzen! Kann sich eine große Leichtathletiknation wie D das erlauben (leistungsmäßig war D lange mit führend, in einigen Bereichen fast durchgängig = Mehrkampf, in anderen gibt und gab es längere Durststrecken)? Man sollte nicht so tun als wären Top-Leute programmierbar, der Werdegang eines möglichen Kandidaten / Kandidatin muss auch dann einigermaßen geebnet bleiben, wenn die Disziplin mal ein paar Jahre weniger Glanz abwirft.

Logischerweise stürzen sich Talente gern auf die Dizipinen, die gerade im Rampenlicht stehen (alle wollen 100m laufen, die 200 mögen viele nicht wegen des Laufens nicht, sondern weil sie eventuell weniger Rampenlicht bieten… das ist aber anderswo nicht anders, es findet allerdings eine andere Steuerung statt). Grundsätzlich bin ich etwa ein Befürworter des Mehrkampftrainings, die Physis wird ausgebildet aber es erfolgt nicht eine zu starke Prägung, vor allem bei Athleten und Athletinnen die noch in der Entwicklung sind.

Also definitv > sie werden alle gebraucht, oder würde man beim Fußball den Torwart nicht trainieren? (Auch wenn da nicht wenige eher zufällig oder spät reinrutschen)


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Astra - 04.03.2019

(04.03.2019, 16:01)lor-olli schrieb: Also definitv > sie werden alle gebraucht, oder würde man beim Fußball den Torwart nicht trainieren?

Wirklich alle? Was ist mit Gehen????? Blush


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - frontrunner800 - 04.03.2019

Die Watschelenten gehören auch dazu Smile. Wir sind eine große Familie mit allen Disziplinen. Die Vielschichtigkeit an Disziplinen ist gegenüber anderen Sportarten einmalig und macht auch den Reiz der Leichtathletik aus.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Jo498 - 04.03.2019

Dadurch dass Deutschland wohl immer noch das stärkste Mehrkampfland (jedenfalls 10kampf) ist, wird wohl die Breite des Jugendtrainings erstmal erhalten bleiben. Von diesen Disziplinen kann man eh keine "aufgeben" und es werden sich dafür auch immer Nachwuchsleute aus dem allg. mehrkampfzentrierten Training finden.
Eine Nische wie Gehen läuft z. Zt. sogar relativ gut, Hammerwerfen dagegen ziemlich schlecht, wobei es bei der Jugend anscheinend wieder besser aussieht.
Langstrecke/Straßenlauf ist zwar international sehr hart, aber im Straßenlauf kann man eben auch national eher Geld verdienen als mit Dreisprung, daher behält das auch eine gewisse Attraktivität.

400m kann man allein wg. der Staffeln natürlich auch nicht aufgeben, auch wenn es schon lange dort nicht so gut läuft, warum auch immer. Die Laufstrecken bilden ja quasi ein Kontinuum und für die beste Allokation der Athleten auf die Strecken, die ihnen am besten liegen, ist es gut, wenn möglichst alle einigermaßen und dicht besetzt sind. Es geht natürlich auch anders; die Polen haben zB kaum starke Athleten über mehr als 1500m, aber eine gute Breite von (Lang)sprint bis 1500m.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Oliver - 04.03.2019

Hammerwerfen der Männer ist derzeit international für mich die schwächste Leichtathletik-Disziplin. Dies heist in anderen Worten, dass man hier durch eine gezielte Förderung relativ schnell in die TOP 8 der Welt gelangen kann. Über 400m ist der Weg hier deutlich länger und härter. Ich bin kein Freund von Pauschalaussagen. Wieso sollen wir eine Disziplin aufgeben? Wir wissen doch nicht, welche Talente wir in drei bis fünf Jahren haben werden. Vor 5 Jahren hätten man z.B. den Dreisprung der Männer aufgeben können. Jetzt haben wir hier einen Max Heß.


RE: Sollte der DLV bestimmte Disziplinen "aufgeben"? - Robb - 05.03.2019

Wenn du eine Disziplin nach der anderen aufgibst, hast du bald keine Leichtathletik mehr. Bestes Beispiel ist der Stabhochsprung, vor 10-20 Jahren war es bei den Männern die stärkste Disziplin, heute ist die einzige Nachwuchshoffnung Lita Baehre, Holzdeppe wird dieses Jahr 30, sonst ist da niemand. Mittelstrecken der Frauen hätte man vor zehn Jahren auch aufgeben können, da waren Jahre, in denen keine Deutsche unter 4:10 lief. Dann gäbs heute vielleicht keine Koko, Alina, Elena, Hanna.