Leichtathletikforum.com
Karriereende 2019 (Aktuell: Lena Malkus) - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Karriereende 2019 (Aktuell: Lena Malkus) (/showthread.php?tid=3138)

Seiten: 1 2 3 4 5


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Jenny Elbe) - tobitobs - 22.12.2019

Habe im Jahresrückblick für das Hammerwerfen bei la.de gerade gelesen das Alexej  Mikhailov seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste  Sad


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Jenny Elbe) - Gertrud - 22.12.2019

(22.12.2019, 16:08)tobitobs schrieb: Habe im Jahresrückblick für das Hammerwerfen bei la.de gerade gelesen das Alexej  Mikhailov seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste  Sad

Schaut man sich die Verletztenliste in der Wattenscheider Leichtathletik 2019 an, dann sind fast alle Protagonisten ausgefallen. Die Fakten sprechen einfach für sich und können in der Häufigkeit auch nicht mehr übergangen werden, wenn man ehrlich eine vernünftig geführte Leichtathletik mit einer geringen Verletztenanzahl möchte. Wäre ich jetzt missgünstig, würde ich sagen: "Trainerinnen wie mich mit einer blütenreinen Weste in der Verletztenstatistik mobbt man hinaus, Trainer mit schlechten Bilanzen hinsichtlch der Verletzungen setzt man ein." Wo liegt denn da die Wurzel des Übels, solche Dinge nicht im Keim zu ersticken??? Ich sehe pure Unfähigkeit in bestimmten Positionen. Ich habe dieses Dilemma aber schon sehr lange kommen sehen. Ein kleiner Blick auf die veröffentlichen Übungen haben mich teilweise darin bestärkt. 

William Shakespeare drückte das so aus: "Die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde." Abgemildert kann man sagen, dass sich die falschen Leute auf den guten Positionen befinden. Ich könnte Wattenscheid sofort durchdringend gesunden. Ich brauchte mir nur eine Woche lang den Übungsbetrieb anzusehen und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Dazu gehören profunde Kenntnisse, die anscheinend nicht vorhanden sind. Nur Pech kann es bei der Vielzahl doch nicht sein?! Nur hapert es im Endeffekt an den Konsequenzen, an der Kontrolle von ganz oben - sozusagen Klartext auszusprechen und vor allem durchzusetzen!!!

Management beginnt da, wo man in die Tiefen der Leichtathletik einzudringen imstande ist. Dabei gibt es dort vor Ort eine Person, der ich das Amt mit guten Ergebnissen durchaus zutraue, die aber völlig falsch eingesetzt wird, weil man ihr Potential nicht einzuschätzen in der Lage ist oder einfach nicht will. "Sümpfe muss man trockenlegen." 

Insgesamt werden wir immer mehr zu Beziehungs-, aber beileibe nicht zu Leistungsgesellschaften. Das ist die Crux, die weit bis ins Detail geht. Ich ging mal mit einer ASV-Hürdenläuferin hinter einer Wattenscheider Athletin in der Dortmunder Halle her, als ich sagte: "Sie wird nicht durchkommen." Kurz darauf zeigte sich die Athletin in der Behandlung. Die Hürdenläuferin aus Köln sagte zu mir: "Wie hast du das gesehen? Mir ist nichts aufgefallen." Das sind eben die kleinen Unterschiede. Obwohl wir alle dasselbe Bild vor uns haben, sehen wir es unterschiedlich. Ich bin für folgende Lösungen, dass solche Verletzungen vom DLV aus bei Kader-AuA peinlich genau aufgenommen und deklariert werden. Nur so kommt man auf die Spur des Übels. Die Konsequenzen für hart verschuldete Verletzungen ergibt sich nur aus einer fein säuberlich geführten Statistik mit dem Willen zum Verhinderungscharakter.

Wir könnten so viel mehr erreichen, wenn wir die geeigneten Trainer/innen in die besten Positionen lassen und die AuA dorthin kanalisieren, wo sie gesund bleiben oder gemacht werden.

Gertrud


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - MZPTLK - 22.12.2019

Alexej Mikhailov trainiert(e) auch als 'Wattenscheider' weiterhin bei seinem Vater.


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - Gertrud - 22.12.2019

(22.12.2019, 18:19)MZPTLK schrieb: Alexej Mikhailov trainiert(e) auch als 'Wattenscheider' weiterhin bei seinem Vater.

Ich würde immer bei Verpflichtung eines Athleten für einen Verein einen umfassenden Gesundheitscheck fordern, wie das beim Fußball üblich ist. Ein Manager sollte ein antizipierender Mensch sein und kein reagierender. Ich verlange einfach eine andere Qualität für Personen in Schlüsselpositionen.

Gertrud


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - New - 22.12.2019

Die Athleten gehen aber immer wieder dahin, sehen nur den Erfolg und nicht die Verletzungen oder ob sich überhaupt jemand weiterentwickelt.


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - Gertrud - 22.12.2019

(22.12.2019, 20:15)New schrieb: Die Athleten gehen aber immer wieder dahin, sehen nur den Erfolg und nicht die Verletzungen oder ob sich überhaupt jemand weiterentwickelt.

Selbst auch die Großvereine sehen nur die Höhe der Zuwendungen von Schuhfirmen und nicht deren Qualität. Oft haben sie aber auch heute schon keine Wahl mehr. Ich habe enorme qualitative Unterschiede gesehen. Es gab eine Firma in meiner Trainervergangenheit, die es nicht einmal geschafft hat, einen Schuh passgenau für eine Weltklasseathletin zu konstruieren. Im Gegenteil - der Fuß hat das Tragen des Schuhs begrenzt. Ich hatte so eine Wut, dass ich mit Herrn Steilmann gemeinsam eine Änderung herbeigeführt habe - leider viel zu spät. Die Saison war hin. In der Hinsicht ist es auch wichtig, richtig versorgt zu sein. Es gibt auch individuelle Unterschiede, ob der Schuh im wahrsten Sinnes des Wortes passt. Deshalb ist meine Devise: Meide möglichst in der Hinsicht abhängige Vereine, wenn sie nicht deiner Wunsch-Schuhmarke in orthopädischer Passform entsprechen. Tu nichts, was deinem Körper schadet!!! Verzichte lieber auf kurzfristige Vorteile zugunsten deiner Gesundheit!

Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mich hier mit meinen ehrlichen Äußerungen absolut ins Abseits befördere; aber ich bin der festen Überzeugung, dass solche Tatsachen auch einfach zu einer Reduzierung der Verletzungen führen. Im Endeffekt muss bei einer Weltklasseleistung über Jahre alles stimmen. Meine Mentalität verträgt nur absolte Unabhängigkeit. Ich bin frei von Abhängigkeiten sehr leistungsstark und kreativ und fühle mich in sehr guten Vernetzungen zum Wohle der AuA am wohlsten.

Gertrud


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - Gertrud - 23.12.2019

In solchen Fällen der sprunghaften Leistungsreduzierung mit einer hohen Rate an Verletzungen verbunden bringt nur ein völliges Umkrempeln der Logistik, also ein Paradigmenwechsel erster Güte, Vorteile!!!

Ich habe letztens einen Vortrag auf diesem Gebiet gehört, bei dem sozusagen die "Mannschaften" komplett ausgetauscht bzw. solche Personen eingesetzt werden, die zu einer völlig neuen Orientierung bereit sind. Dieser Bereich der Wirtschaftpsychologie sollte auch in der LA angewendet werden, wenn die Aussichten auf Erfolg in einer Sackgasse enden. Ganz entscheidend sind auch kreative Köpfe an der Spitze solcher Unternehmen. Das Alter ist dabei fast völlig nebensächlich. 

Denken wir nur an die "alten" US-Trainer in der Leichtathletik, während hier z.B . teilweise das "Wissens-Gold" (heute besser: "Wissens-Palladium Wink ‌) früherer Erfolgstrainer nicht genutzt wird! Wäre ich im Hochsprung tätig, würde ich immer das Wissen und die überaus hohe Kreativität eines Gerd Osenberg nutzen wollen. Eine Vernetzung mit ihm wäre für mich Pflicht. 

Gertrud


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - Knueppler - 02.01.2020

Noch ein Nachtrag:
Nina Braun beendet ebenfalls ihre Karriere.
(https://www.lgo-dortmund.de/aktuell/lgo-intern/nina-braun-beendet-leistungssportkarriere)

Dort heißt es u.a.:
"Ich hatte nicht mehr die Motivation und Selbstdisziplin, um mich wie bisher mental und körperlich zu quälen und stellte fest, dass ich nicht mehr zu 100 Prozent für den Sport brenne," begründet die Medizinstudentin ihren Schritt und ergänzt: "Ich habe mich danach gesehnt, ohne ständigen Leistungsdruck zu leben, mal in den Urlaub zu fahren, am Wochenende auszuschlafen, meine sozialen Kontakte mehr zu pflegen, einfach einmal befreit und spontan zu leben. Das alles war extrem eingeschränkt, wenn man Vollzeit in Regelstudienzeit studiert und sieben Mal in der Woche trainiert."

Das ist natürlich schade.
Wenn ich zurückblicke, dann war das bei mir etwas anders:
Meine damaligen Freunde waren alles Trainingskollegen, insofern gab es keine Probleme mit sozialen Kontakten. Unsere Wochenenden haben wir häufig gemeinsam verplant.

Leistungsdruck in der LA? Nö, das habe ich immer positiv gesehen.

Zeitmanagement? Klar, man brauchte schon ein Zeitmanagement während des Semesters; in den Semesterferien hatte man aber genügend Zeit. Natürlich ist ein Medizinstudium mit sehr hohem Aufwand verbunden, aber machbar ist das schon (Ich kenne einen Tennisspieler (Deutsche Rangliste <100), der packt das auch).

Urlaub? Nach der Saison, wo ist da das Problem? Da wir relativ wenig Geld hatten, fiel der Urlaub in jungen Jahren nicht so mondän aus, aber auch das war damals kein Problem. Trainingslager waren für mich zusätzlicher Urlaub, leider war ich zu selten dabei.

Ausschlafen? Gut, wir waren halt am Wochenende nachts nicht ganz so lange unterwegs.

Regelstudienzeit? Ok, das haben wir nicht geschafft, was aber nicht nur an uns gelegen hat. Ist das denn so relevant (BaFög)?

Befreit und spontan leben? Joo, geht natürlich nicht. Ist aber auch ein Luxusproblem.


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - dominikk85 - 02.01.2020

Natürlich geht beides aber dann muss halt die dritte Komponente extrem zurückstecken (Familie, Freunde außerhalb der LA, andere Hobbys, freizeit). Auserdem muss man ja auch sehen das braun die letzten 3 Saisons stagniert und sie wahrscheinlich keine Hoffnung hatte es noch auf unter 11.50 zu schaffen. Würde sie 11.20 laufen wäre die Motivation vielleicht größer, aber die ganze Quälerei um 12. In Deutschland zu werden ist es ihr das wahrscheinlich nicht mehr wert.


RE: Karriereende 2019 (Aktuell: Alexej Mikhailov) - TranceNation 2k14 - 02.01.2020

Medizin ist schon etwas speziell: Ferien hast du je nach Uni und Fachsemester eher nicht und da du ein Staatsexamen hast, ists ein vorgegebener Plan, den du abarbeitest und wenn dir ein "Schein" fehlt, verlierst du in der Regel gleich ein ganzes Jahr (vll meint sie das damit).

Ändert aber an den von dir angesprochnen Punkten - nichts! Auch ein Medizinstudium dauert max. von 8 bis 18 Uhr und das idR auch nur 5 Tage. Auch Dozenten haben mal Urlaub, daher sinds schon keine 52 Wochen. Linda Stahl hat sich auch über die Belastung beklagt, aber ich meine mich zu erinnern, dass sie da nicht nur schon Europameisterin, sondern auch schon mit dem Studium fertig war (?)

Gerade beim Kurzsprint kann ich das Zeitproblem nicht nachvollziehen, hier tun es doch zum richtigen Zeitpunkt eher die kurzen knackigen Einheiten. Und Krafttraining geht eh immer. Ich hatte auch einen zu ca. 99% vorgegebenen Stundenplan, aber habe dann noch weit vor Semesterbeginn Dozenten von Pflichtpraktika wegen einer Trainingslager-Ausfallwoche oder z.B. DM U23 (die fallen gerne auf Klausurensamstage), DHM Halle (immer mittwochs!) gefragt, was auch immer ging (ohne Fehlversuch).

Ich frage mich, warum es denn gleich ein Karriere-Ende sein muss? Warum nicht 1-2 Saisons bewusst sagen, dass man etwas kürzer tritt, Landesmeisterschaften, DHM mitnehmen, vll mal über die Kurzhürden oder die 400 m gehen, und wenn man aus dem gröbsten raus ist, wieder die Lieblingsstrecke angreifen?