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verblödet das Internet? - Druckversion

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RE: verblödet das Internet? - Atanvarno - 23.01.2019

(23.01.2019, 15:47)unruh schrieb: Neurologen haben festgstellt :
Die Schreibschrifft kommt durch die Benutzung von Tastaturen an PC und anderm immer mehr in den hintergrund.Dadurch entwickelt sich das Gehirn weniger weil es weniger Verbindungen ausbildet.Computern macht also tendentiell dümmer.Wenn dann in 50 Jahren kaum noch einer schreiben kann ist das auch ein großer kultureller Verlust

Man verblödet sicher im Internet, wenn man alles glaubt, was einem ohne Quellenangabe vorgesetzt wird.

Wenn mir also jemand so eine Aussage im Internet hinhaut wären erstmal folgende Frage zu beantworten: Welche Studien? Genau Quellenangabe bitte.

Dann kann ich mir nämlich selber eine Meinung über die getroffene Aussage bilden und muss nicht glauben, was irgendjemand behauptet. Unter anderem kann ich dann auch beurteilen, ob es sich um ein solides Studiendesign handelt, ob die Aussagen wirklich so getroffen, oder nur für clickbait von Journalisten übertrieben wurden, ob sie nur für bestimmte Fälle gelten, ob es Ausnahmen gibt, wie groß der Einfluss des beobachteten Effekts ist, ob es Alternativen gibt, um den Folgen zu entgehen etc. pp.

Es gibt auch eine Studie, die beweist, dass dunkle Schokolade beim Abnehmen hilft. Das war aber auch nur ein Hoax

Und Peter Boghossian hat gerade eine ganzes wissenschaftliches Fachgebiet mit gefakten Studien bis aufs Blut blamiert.

Passivität in der Rezeption ist einer der großen Fehler, die man im Leben (und eben auch im Internet) begehen kann.


RE: verblödet das Internet? - Robb - 23.01.2019

(23.01.2019, 15:47)unruh schrieb: Neurologen haben festgstellt :

Die Schreibschrifft kommt durch die Benutzung von Tastaturen an PC und anderm immer mehr in den hintergrund.
Dadurch entwickelt sich das Gehirn weniger weil es weniger Verbindungen ausbildet.
Computern macht also tendentiell dümmer.
Wenn dann in 50 Jahren kaum noch einer schreiben kann ist das auch ein großer kultureller Verlust

"Computern macht dümmer". Interessanterweise hätte ich diese Information ohne "computern" nie erhalten, ich wurde durch das Computern also schlauer.


RE: verblödet das Internet? - MZPTLK - 24.01.2019

Ata hat es gesagt, es kommt u.a. aufs Untersuchungsdesign an, usw.
Generell sollten wiss. Arbeiten Reliabilität, Validität, (rezeptive) intersubjektive Nachvollziehbarkeit,
Replizierbakeit, also Wiederholbarkeit, usw. aufweisen.

Die sogenannten exakten Wissenschaften haben es leichter, weil deren Untersuchungsobjekte und Phänomene
in ihrer Messbarkeit viel einfacher und genauer zu erfassen sind.
Es besteht daher keine Berechtigung, dass Wissenschaftler der MINT-Fächer arrogant auf Andere herabsehen,
denn diese haben es mit viieeel komplexeren Sujets zu tun.

Beispiel Psychologie:
Die internationale Open Science Collaboration führte 2015 ein Reproducibility Projekt
mit Hunderten Psychologen aus allen Kontinenten durch,
wonach von 100 Psychostudien nur 39 bestätigt wurden.

Nun kann man vermuten, dass diese Untersuchungen selbst fehlerbehaftet waren,
aber auch angenommene 70 % Replizierbarkeit müssen als unbefriedigend gelten.

Untersuchungen können selten Kultur- und Milieu-unabhängig erfolgen,
so werden allzuoft sogenannte wissenschaftliche Studien mit mehr oder weniger zufällig
acquirierten Studenten durchgeführt,
die Ergebnisse können somit nicht 1:1 auf die Allgemeinbevölkerung übertragen werden.
Ebenso können die oftmals bei Sportstudententests gewonnenen Ergebnisse
nicht automatisch als massgeblich für Leistungs- oder Spitzensportler interpretiert werden.


RE: verblödet das Internet? - unruh - 24.01.2019

wenn ich diese Frage stelle heisst das ja nicht ,das ich dieser Meinung bin.
Wer gezeigt Inhalte hinterfragt hat sicher einen Wissensgewinn, doch wieviele der nutzer tun es?
Es sind auch nicht nur falsche informationen die negativ sein können.
Es ist das zuviele beschäftigen mit em Iinternet selbst , vor allem den sozialen Netzwerken was finde ich negativ wirkt.
Die wirklichen sozialen Kontakte kommen zu kurz, wirklich eigenes Wissen wird kleiner, die Schreibschrift verkümmert ...
Ich denke das Internet macht die Masse bei dem ärmer, was der Mensch wirklich braucht.


RE: verblödet das Internet? - MZPTLK - 24.01.2019

Ich gebe Dir insofern recht, als das Netz, IT, KI, Globalisierung... ein gigantisches Experiment sind,
auf das der Mensch viel zuwenig vorbereitet ist,
vorbereitet sein kann.
Niemand kann diese Evolution, besser: Revolution in Gänze begreifen, geschweige bewältigen.
Den Geist in die Flasche zurück sperren funktioniert nicht.
Wir müssen so gut wie möglich damit (über-)leben.


RE: verblödet das Internet? - MZPTLK - 24.01.2019

Tip:
Im Blog 'Fassadenkratzer' schreibt Eggert über eine neue Langzeituntersuchung:
'Neun Gründe, warum uns das Fernsehen ruiniert.'


RE: verblödet das Internet? - dominikk85 - 29.01.2019

Es gibt im Internet schon sehr viel guten Content. Der Unterschied zu früher ist halt das es weniger Selektion gibt. Im Internet kann jeder Hinz und Kunz was schreiben, während es früher Eliten vorbehalten war zu publizieren, du kannst ja nicht einfach so für die FAZ schreiben und selbst Leserbriefe wurden ausgewählt.

Die dummen Aussagen gab es früher auch, nur wurden die nach 5 Bier in der Kneipe kundgetan und nicht für alle ersichtlich im Internet publiziert.


RE: verblödet das Internet? - Atanvarno - 29.01.2019

Einerseits. Andererseits wurden früher auch viele gute Inhalte erst gar nicht publiziert, weil man bspw. keinen akademischen Titel hatte oder nicht den Herausgeber/Verleger/Lektor persönlich kannte.


RE: verblödet das Internet? - lor-olli - 30.01.2019

Wie immer ist das "System" eine Medaille mit zwei Seiten…
Zum einen ist es möglich und wird auch viel mehr "publiziert", zum anderen findet aber häufig keine letzte Kontrolle vor der Publikation statt! Für den Rezipienten heißt das "selbst Denken" um die Valenz des Gelesenen zu bestimmen - fehlt die Fähigkeit dazu wird man zwar mit Informationen geflutet (kennt jeder der mal google fragt…), andererseits nicht allein durch die Information klüger. Informationen stellen die erste und niedrigste Stufe des Wissens dar - es reicht dann oft nur zum "posen".Wink

Bsp: Man (frau aber auch) "googled" eine Erkrankung, liest die Symptome, fühlt sich krank und geht zum Arzt (oder anders herum). Handelt es sich um sehr einfache Erkrankung kann einem die Information helfen, handelt es sich um eine komplexe Erkrankung (stark physiologisch interagierend) kann ein "Unwissender" die vielen Informationen in der Regel kaum einordnen - in der Konsequenz konzentriert er sich auf die Informationen die ihm am plausibelsten ERSCHEINEN.

Wer die Probe aufs Exempel machen möchte schaut sich die Aussagen der 100 Lungenfachärzte die einen Beitrag zum Thema "Diesel und Feinstaub und Erkrankung" gezeichnet haben an und versucht dann "im Internet" die Aussagen zu validieren… Viel Spaß (und man muss kein Lungenfacharzt sein um die Kraft/Bedeutung dieser Aussagen der Ärzte für die eigentliche Frage in Frage zustellen!)


RE: verblödet das Internet? - SarahBeer - 16.04.2019

Die Schreihälse und "Idioten" sind durch das Internet definitiv sichtbarer und erhalten deshalb auch mehr Aufmerksamkeit. Ich hoffe einfach, das sich am Ende die "Guten" durchsetzen. Irgendwann. :-I