Leichtathletikforum.com
Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen (/showthread.php?tid=3101)

Seiten: 1 2 3 4


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Gertrud - 20.12.2018

(20.12.2018, 21:46)Diak schrieb: ...
Aber unsere Stabhochspringer sind doch nicht deswegen leistungsmäßig fast alle um Lichtjahre hinter der internationalen Konkurrenz, weil irgendwo ein Quentchen fehlt - sie haben ganz banale massive athletische Schwächen: Sind langsam, können kaum springen, usw. Wenn ich als Frau nicht in der Lage bin, 6m weit zu springen oder 30fl unter 3,40 zu laufen, dann ist es wahrscheinlich schwer, 4,70 oder so zu springen (ja, zu pauschal, geht bestimmt, aber macht halt keine geradeWi

Wir sind uns ja so einig!!! Das war eigentlich mein Ausgangspunkt im Eingangstext: "An welchen Stellschrauben (Trainer/ Athleten/ Übungsgut/ Biomechanik...) sollte man hauptsächlich drehen? Wo liegt der Hase im Pfeffer? Ist die detaillierte Biomechanik der Angelpunkt, der zu optimalen Leistungen führt oder gibt es andere Gründe für eine Leistungsoptimierung?"...

Wir hatten bei Sabine z.B. alle 4-6 Wochen Spezialtests eingeführt, um ihre Form zu überprüfen, die aber trainingsrelevant und temporär sehr spezifisch waren. Es bestand folglich in den Tests ein sehr spezieller Bezug zum Übungsgut. 

Auch die sehr speziellen Verletzungen (in Missachtung orthopädischer Gegebenheiten?) werden durch eine solche Apparatur nicht aufgezeigt. Es gibt also daneben noch sehr viel zu tun!!!

Als ich meinen Vortrag in Leverkusen gehalten habe, habe ich mir auch den Kraftraum angesehen. Ehe ich eine derartige Anlage gebaut hätte, hätte ich erst den Kraftraum leichtathletikspezifisch aus- und nachgerüstet und auf das Allerfeinste ausgerichtet, weil er aus meiner Sicht viel zu wünschen übriglässt. Es kommt natürlich auf die Sichtweise an. 
Wink Voraussetzung ist natürlich, dass Verantwortliche sich bei den anatomischen Spezifika und Bedürfnissen in der leichtathletischen Umsetzung auskennen.  Huh 

Gertrud



RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - gera - 21.12.2018

zum Beitrag  ATP , 20.12.,18.05 <<<

Sinn einer Analyse ist es ja gerade, zu sehen,welche Auswirkungen die Änderung eines Parameters auf das Endergebnis hat.
Ob das Erkennen von Schwachpunkten und eine Reaktion darauf mit den derzeitigen publizierten biomechanischen Daten
möglich ist, ist eine berechtigte,aber nicht leicht zu beantwortende Frage.
Ich sage nein, wenn die jetzigen biomech.Daten allein verwendet werden sollen.
Ich sage ja, wenn die daten mit math./physikalisch errechneten daten verglichen werden.

Lass mir einige Tage zeit, um das verständlich zu formulieren.


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - gera - 21.12.2018

liebe Gertrud,

Hier bei diesem thread geht es darum, ob die in Leverkusen gewonnenen biom.Daten zur leistungsoptimierung beitragen können.
Insgesamt liegt die derzeitige Schwäche der deutschen Stabhochspringer natürlich insgesamt an der fehlenden athletischen Bereitschaft wieder höher zu springen.


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Gertrud - 21.12.2018

(21.12.2018, 09:28)gera schrieb: liebe Gertrud,

Hier bei diesem thread geht es darum, ob die in Leverkusen gewonnenen biom.Daten zur leistungsoptimierung beitragen können.
Insgesamt liegt die derzeitige Schwäche der deutschen Stabhochspringer natürlich insgesamt an der fehlenden athletischen Bereitschaft wieder höher zu springen.

Man kann gute Ergebnisse, also bis auf das Letzte ausgereizte Werte durch adäquates strukturelles Training, gar nicht einbringen, wenn man nicht sehr gezielt trainieren kann. Da habe ich meine ganz exakten Vorstellungen. Folglich besteht dann die Frage der sukzessiven Geräteanschaffung nach Wichtigkeit. Da scheiden sich natürlich sehr oft die Geister. Man muss sich knallhart die Frage stellen, warum es trotz dieser Anlage in den letzten vier Jahren keine nennenswerten Verbesserungen gegeben hat. Ich sehe nur die Ergebnisse, habe aber beileibe keine Insiderinformationen.

Gertrud


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Robb - 21.12.2018

Woran die Misere im Stabhochsprung liegt, weiß ich jetzt aber immer noch nicht. Fehlende Athletik lese ich raus, liegt die aber an falschem Training oder fehlendem Talent? Wir hatten vor 15-20 Jahren eine Menge Weltklasse-Springer, sind deren Trainer alle nicht mehr aktiv oder haben verlernt, wie man jemanden an die Spitze bringt?


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Diak - 21.12.2018

(21.12.2018, 12:32)Robb schrieb: Fehlende Athletik lese ich raus, liegt die aber an falschem Training oder fehlendem Talent?

Natürlich an beidem. Und am Pech: Es gibt doch immer Wellen der Leistungsfähigkeit. Mal hat man Leute, die einander dann weiterbringen, mal nicht. Im Stabhochsprung fehlen wohl weniger Toptrainer, die jemanden von 5,40m zu 5,80 oder von 4,30 zu 4,70 bringen, sondern es gibt viel zu wenig ambitionierte Jungentrainer*innen, die sich da versuchen. Ist ja auch kompliziert, wie ich immer wieder an mir selbst feststelle Rolleyes ‌. Wenn dann der finanzielle und zeitliche Aufwand noch so groß ist, lässt man die Disziplin als Verein sicher als erste fallen.
Vielleicht läuft auch bei der Talentgewinnung etwas falsch? Alle sollen immer irgendwelche krassen Sachen turnen können und machen sich dabei ggf kaputt, wie wir hier schon diskutiert haben. Vermutlich wäre es aber aussichtsreicher, ein paar limitierten Siebenkämpferinnen die fitt, schnell und taff sind und Ende 5 Meter weitspringen können, aber nie 5.500 Punkte machen werden, mal nen Stab in die Hand zu drücken und zu gucken, ob damit nicht vielleicht ein paar klarkommen. Wir machen das auch regelmäßig bei unseren E-Kader-Maßnahmen: Wer Stabpotential hat, wird die ersten Schritte herangeführt und sieht, wie schnell es da vorangeht. Es sind immer einige dabei, die Erstaunliches schaffen. Dann aber hapert es meist daran, dass zu Hause keiner in der Lage oder bereit oder beides ist, diese Ansätze auszubauen.
Und von oben läuft in der Disziplin schon lange vieles schief: Testen statt trainieren habe ich schon ausgeführt, der Umgang mit den Athlet*innen lässt aber auch immer wieder zu Wünschen übrig, wenn man kaum noch Leute hat, die deutlich über 4 Meter springen können, dann sollte man sich um die vielleicht mal bemühen, statt ihnen ständig Steine in den Weg zu legen. Hoffen wir, dass Christine Adams da mittelfristig ein anderes Miteinander hinbekommt.


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Gertrud - 21.12.2018

https://www.youtube.com/watch?v=FsWT162z6bs

Man schaue sich die "Figuren" der Protagonisten an, die aus meiner Sicht unheimlich aussagekräftig hinsichtlich der Methodiken sind! Das analysiert keine Biomechanik-Maschine!!! Werden bei uns die falschen Akzente gesetzt?

Gertrud


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - dominikk85 - 21.12.2018

Könnte es sein das bei der Rekrutierung und dem Training gerade bei den Frauen zu viel wert auf das Turnen gelegt wird? 

das ist natürlich wichtig, aber ebenso anlaufspeed, sprungkraft und die oberkörperkraft am Stab um überhaupt erstmal die Höhe zu haben das Turnen nutzen zu können.


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - Delta - 21.12.2018

Wer keine guten Trainer hat kann die Diagnostik auch nicht nutzen. In Leverkusen ist seit 20 Jahren auffällig wie mental schwach die Athleten(innen) sind. Ebenso die frappierenden Schwächen bei Wettkämpen mit Regen und Wind. Bis zur U-23 gibt es immer mal Athletinnen die so bis 4.50 kommen - aber dann gibt es keine Weiterentwicklung egal wie gut die sind.
Kein Vergleich z.B gegen Sidorowa die 2012 mit 4.50 daherkommt und 2018 bei 4.90 ist und regelmässig Höhen von über 4.80 hat.
Das DLV Niveau ist wieder auf der Ausgangslage von 2004/2005 zwischendurch war es so um 2007-2010 mal deutlich höher.
Diagnostik ersetzt kein Training bei Erstversuchen, und permanentes Training in der Halle, macht eben anfällig wenn die Wettkämpfe mal in Helsinki sind.


RE: Wissenschaftliche Analyse in Leverkusen - dominikk85 - 22.12.2018

Na ja ohne gute Trainer hätte man wohl keine 7 5,90+ Springer zwischen Ende der 90er und Anfang der 2010er Jahre gehabt.