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Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian - Druckversion

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RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Küstenkrebs - 02.12.2018

Mit dem Wechsel von Konstanze Klosterhalfen in das Umfeld des Nike Oregon Project macht das hin und her um die aktuelle Cross-Saison Sinn. Die Cross-Absage von Koko kann natürlich andere Gründe gehabt haben, passt aber zum Wechsel nach Oregon. Vor dem 02.11.2018 wurde sie von ihrem Verein zum Darmstadt-Cross gemeldet - siehe entsprechenden Diskussionsfaden. Einen knappen Monat später ist der Wechsel öffentlich. Daneben gab es am 2.11. die Veröffentlichung der Kaderzugehörigkeit

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/dlv-veroeffentlicht-kaderaufgebot-fuer-2019/

Nach der ist Koko nicht mehr wie im Vorjahr im OK, obwohl ihr Trainer vom TSV der Bundestrainer ist, was offiziell natürlich keine Relevanz hat. Sie ist nur noch wie 168 andere im Perspektiv-Kader, also demnach für die nächste Saison ohne besondere Förderung durch den DLV. Für die Vorbereitung auf die nächste Saison machen nach meiner Kenntnis nur die beiden einzigen OK-Läufer Ringer und Krause Höhentraining. Überhaupt lese ich nichts von größeren Läufer-TL. Sollte es weniger Geld geben? Es gibt aber aktuell keine direkten Hinweise darauf, dass die möglicherweise nicht ausreichende Unterstützung in Deutschland zum Wechsel beigetragen hat.

Auch die missverständliche Aussage vom Trierer Silvesterlauf, man verhandle noch mit Koko bezüglich Teilnahme, hat sich geklärt: Es ging offenbar nicht um komplizierte Startgeldverhandlungen, sondern vielmehr sollte der Grund für die Absage noch nicht publik werden.

Ob ihre Verletzungsphase dieses Jahr eine Rolle gespielt hat, kann nur Gegenstand von Spekulationen sein.

Damals sagte sie als möglichen Grund für die Knieprobleme "Mischung von falschen Übungen und fehlender Regeneration"
https://www.runnersworld.de/community/-ich-mag-keine-taktischen-spielchen.560816.htm
Da die Übungen vom Trainer kommen sollten, ist dies entweder unglücklich ausgedrückt oder impliziert einen Vorwurf. Andererseits gibt sie sich selber auch Schuld in

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/konstanze-klosterhalfen-ich-bin-noch-nicht-da-wo-ich-gerne-sein-moechte/

auf die Frage "Wer konnte Sie bremsen, als Sie ungeduldig waren?" muss sie zugeben: "Am Anfang leider keiner so richtig. Da bin ich leider noch mit Schmerzen gelaufen, bis es gar nicht mehr ging.". Ihr Trainer hatte sie also nicht im Griff. Im gleichen Interview sagt sie zur Verletzungszeit:

"Das war bisher die schlimmste Zeit in meinem Leben. Weil ich so ungeduldig war, ist es vielleicht auch noch schlimmer geworden, als es hätte sein müssen."

Es muss also aus ihrer Sicht dramatisch gewesen sein.

Es gibt in Europa drei Top-Mittelstrecklerinnen. Davon sind mit Koko und Sifan Hassan zwei mit dem NOP verbandelt. Die dritte, Laura Muir, hatte kürzlich ein ernsthaftes NOP-Problem. Sie wollte mit einem NOP-Trainer zusammenarbeiten, aber das kam in GB gar nicht gut an und so hat sie es schnell wieder beendet:

http://www.letsrun.com/forum/flat_read.php?thread=8750651

Ich denke, dass es auch Koko klar ist, dass das NOP kontrovers ist.

Die SZ wollte bei Koko nachfragen, doch wollte sie sich nicht äußern.
https://www.sueddeutsche.de/sport/leichtathletik-in-salazars-schatten-1.4234507
Vielleicht gibt es nur über ihr Management gesteuert etwas. Jemand von http://fatboysrun.de/ äußerte sich in Kommentaren auf FB. Man hatte offenbar einen gescheiterten Interview-Versuch gemacht. Gescheitert sei es daran, dass Kokos Management die Fragen vorgebe und sich in das Gespräch einmische.

Vollständige Kommentare leider nur mit FB-Account abrufbar:
https://www.facebook.com/martin.gruning.7/posts/10214999707478730?comment_id=10215003976665457&reply_comment_id=10215005687988239&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R%2315%22%7D

Koko hat sich - stark gesteuert durch ihr Umfeld oder selbstständig - für eine Trainingsumgebung entschieden, in der Medikamentenmissbrauch sehr wahrscheinlich ist und es ernsthafte Hinweise auf die Verletzung von Anti-Doping-Bestimmungen gibt. Es ist möglich, dass es im Verfahren von USADA gegen Salazar zu Sanktionen gegen NOP-Personal kommt. Dann endet Koko im schlimmsten Fall als Läuferin in einem Doping-Trainer-Umfeld. Ob dann Laura Muir nicht mehr mit Hassen und Koko spricht, so wie aktuell schon nicht mehr mit Genzebe Dibaba?

https://www.telegraph.co.uk/athletics/2018/03/05/laura-muir-reveals-no-longer-speaks-genzebe-dibaba-ties-coach/

Wenn Koko nicht eine extreme Ausnahme-Erscheinung ist, wird sie sich mehr oder weniger ihrer Umgebung anpassen. In jedem Fall wird ihr Gewicht nicht mehr der einzige kontroverse Diskussionspunkt sein. Das wird auch ihr Management nicht verhindern können.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Robb - 02.12.2018

(02.12.2018, 15:36)Küstenkrebs schrieb: Für die Vorbereitung auf die nächste Saison machen nach meiner Kenntnis nur die beiden einzigen OK-Läufer Ringer und Krause Höhentraining. Überhaupt lese ich nichts von größeren Läufer-TL. Sollte es weniger Geld geben?


Ich finde das sehr spekulativ, weißt du denn, wer momentan am DLV-Trainingslager in Südafrika teilnimmt? Selbst wenn keine Läufer daran teilnehmen, kann es dafür Gründe geben: Das Trainingslager findet dieses Jahr später statt, also war die Reise wegen Cross-Saison nicht möglich. Das Trainingslager passt nicht in die Vorbereitung, weil der Saisonhöhepunkt 2019 zwei Monate später stattfindet...nur zwei von vielen Möglichkeiten, die mir einfallen.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Jo498 - 02.12.2018

Die Mitglieder des Perspektivkaders sind natürlich in den großen DLV Trainingslagern mit dabei. Der gegenwärtige Aufenthalt von Ringer und Krause in Kenia ist meines Wissens privat.
Ich glaube auch, dass wegen der ungewöhnlichen Saison 2019 alles etwas anders terminiert wird.

Ich glaube schon, dass Koko für deutsche Verhältnisse sehr gute Bedingungen hatte. Aber das heißt halt nicht so viel. Es fängt schon bei den Trainingspartnern an. Auf let's run meinte ein Schlaumeier, es müsste doch zahlreiche junge Männer um 3:55 geben, mit denen sie laufen könnte. Gibt es aber in Leverkusen keinen einzigen. Selbst in größeren gemischten Trainingslagern war es wohl nicht ganz leicht, passende Partner für Trainingseinheiten zu finden (was eben auch daran liegt, dass die Athletin schwieriger zu sein scheint, als man von ihrem etwa schüchternen, sehr jung wirkenden öffentlichen Auftreten vermuten mag).

Gertrud Schäfers Aussage Es gibt in der Weltklasse keine unkomplizierte/n Athlet/en/in und keine/n unkomplizierte/n Trainer/in kann man sich vermutlich einrahmen.

D.h. wir haben die Situation einer extrem talentierten und ehrgeizigen Athletin, bei der es schon länger gewissen Spannungen mit Trainern gibt (es kann ja sein, dass das "Bremsen" wirklich ein wesentlicher Punkt ist, Details sind aber nicht so wichtig, vielleicht kann sie die Autorität der neuen Trainer eher akzeptieren), die ihr Umfeld in Deutschland, ja in ganz Europa nicht verbessern kann. Dann kommt die erste ernste Verletzung und entsprechend eine etwas enttäuschende (wenn auch unter der Bedingung der überstandenen Verletzung noch sehr solide) Saison. Und dann ein Angebot für einen Aufenthalt in einem der zwei oder drei besten Umfelder der Welt.
Klar, es kann nach hinten losgehen. Aber selbst dann bringt es vielleicht was, auch in der Persönlichkeitsentwicklung. Und lieber jetzt ein Fehlschlag, wo sie noch jung ist, und nach einer Schlappe genug Zeit für ein Comeback hat.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - alex72 - 02.12.2018

So einfach mal ein vllt missglücktes Jahr in den USA als Erfahrung abhaken und dann wieder anfangen wo man vorher war ist etwas einfach gedacht .

Wenn sie sich da psychisch einen knacks holt, runterhungert, in den Keller trainiert oder eine langwierige Verletzung einfängt kann man nicht mal so einfach wieder zum alten System zurückkommen.

Ich habe schon die Befürchtung dass da eine übermotivierte junge Athletin vor den unbequemen Vorgaben ihres langjährigen Erfolgstrainers davon läuft.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - aj_runner - 02.12.2018

Man kann aber auch die Chancen sehen: sehr erfahrene Trainer, sehr gutes medizinisches Umfeld, persönliche Weiterentwicklung. Warum soll für es für eine Hassan mehr Chance sein und bei KK mehr Risiko? Wer immer nur die Sicherheitsvariante fährt, verpasst auch Chancen.

Und das mit den geeigneten Trainingspartnern ist auch eine Typsache. Nicht jeder / jede will in einer Gruppe trainieren bzw. mit Gleichstarken. Vorallem die Frontrunner-Typen neigen aus meiner Erfahrung danach, dass sie es auch im Training nicht lieben, wenn ihnen jemand im Training vor den Füßen läuft.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Robb - 02.12.2018

Für mich ist das in erster Linie eine Frage des Charakters. Alina Reh ist sehr heimatverbunden, die würde sich in den USA so unwohl fühlen, das könnte nur in die Hose gehen. Keine Ahnung, wie das bei Koko ist.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - alex72 - 02.12.2018

Ja.

Aber abgesehen von der Verletzungspause dieses Jahr ging es doch im alten System steil aufwärts.

Warum etwas in die Tonne kloppen was bisher sehr gute Ergebnisse gebracht hat ?


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Robb - 02.12.2018

Na weil sie weiter 1500m laufen wollte und Weiß sie nicht gelassen hätte, so verstehe ich das.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Jo498 - 02.12.2018

Ich meinte halt, dass man nicht nur vom Idealfall oder vom Schlimmstfall ausgehen sollte. Es kann auch mäßig erfolgreich, aber nicht so gut wie erhofft, oder enttäuschend, aber nicht katastrophal werden. Wenn es stimmt, dass die Spannungen schon länger bestehen, hätte es sehr wahrscheinlich eh nicht weiter so funktioniert wie gehabt. Jedenfalls würde so ein Dauerkonflikt auch kaum optimistisch stimmen.
Ich gehe mal stark davon aus, dass das Umfeld, es gibt ja nicht nur Klosterhalfen und Weiß alleine, schon versucht hat, andere Lösungen zu finden und "geh mal nach Oregon" nicht die erstbeste spontane Option war. Klosterhalfen mag jung und eigensinnig sein, aber sie ist sicher nicht dumm und in der Lage, Risiken und Chancen abzuschätzen. Innerhalb Deutschlands sind die Optionen aber nun mal sehr begrenzt.


RE: Konstanze Klosterhalfen verlässt Sebastian Weiß und trainiert beim NOP/Pete Julian - Jo498 - 02.12.2018

(02.12.2018, 19:48)Robb schrieb: Na weil sie weiter 1500m laufen wollte und Weiß sie nicht gelassen hätte, so verstehe ich das.

Na, da bin ich sehr sicher, dass es weit länger zurückreichende und tiefergehende Spannungen gab. Selbst wenn so eine Überreaktion von Koko denkbar wäre, kann ich mir schwer vorstellen, dass Weiß so undiplomatisch wäre, dass er sich nicht auf ein oder zwei Saisons zweigleisige Strategie eingelassen hätte (wenn die Alternative ist, dass er sein bestes Pferd verliert). Nahezu alle Spitzenfrauen in dem Bereich wie Obiri, Hassan usw. laufen beide Strecken auf höchstem Niveau. Man hätte dann jeweils kurzfristig nach Testwettkämpfen entscheiden können, was man beim Saisonhöhepunkt macht.