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Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - Druckversion

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RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - beity - 29.10.2018

(29.10.2018, 10:39)vedo schrieb:
(29.10.2018, 10:19)beity schrieb: Ringer ist nicht bewusst defensiv gelaufen, sondern genau der Zielsetzung entsprechend, eine 27 vorne stehen zu haben.
Vor dem Rennen gefragt, hätte er eine 27:58 angenommen.
Naja, Ringer ist die ersten 5000m vor allem vergleichsweise defensiv angelaufen, weil für das Feld so Tempo gemacht wurde. Darauf hatte er ja keinen Einfluss. Sicherlich wäre er an dem Tag auch eine 13:45 mitgegangen, ob es dann zu einer ähnliche Leistung gereicht hätte, ist eine andere Frage.
Und denke schon, dass er mehr als eine 27:58 geplant hatte, schließlich wollte er schon in der Vorsaison die WM-Norm über 10.000m schaffen und war damals dann mit seiner 28:05 nicht zufrieden.

Warum ist er dann in so einem Feld überhaupt gelaufen?
Natürlich hat man, wenn man will, darauf Einfluss. Wenn er und zwei andere dem Veranstalter gesagt hätten, wir wollen Tempo für 27:45, dann hätte man sich auch bemüht, dichter an 13.50 anzulaufen.

Ringer wusste, welches Tempo geplant war und es war absolut okay. Sein Höhepunkt war geplant für die EM in Berlin und er wollte ein gutes Rennen haben das minimalst ihm die EM Norm ermöglicht (die kein Anspruch für ihn ist), aber vor allen ihm ein gutes Gefühl gibt, das er die 10.000 kann. Eine Tempohatz war nicht das Ziel. Wenn er das Rennen mit 27:58 gewonnen hätte, wäre er auch zufrieden gewesen (mit dem Gefühl...ich kann mehr) Wie sich das Rennen dann entwickelt hat, war für ihn klasse und er hat die Situation genutzt.
Das er in der Vorsaison mit 28:05 unzufrieden war, ist doch klar. Er ging in ein Rennen mit dem Ziel eine Quali zu laufen. Das hat er nicht geschafft. Ich vermute, (ich kenn sein Training nicht), das er im Winter 2017 sich aber schon mehr Richtung 10.000 bewegt hat als noch im Jahr davor und er dieses Jahr bessere Voraussetzungen hatte als in der Bahnsaison 2017.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - dominikk85 - 29.10.2018

Ist marathon training denn so unterschiedlich im Vergleich zu 5k training? Mehr umfang vor allem, nehme ich an, oder?


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - beity - 29.10.2018

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RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - beity - 29.10.2018

(29.10.2018, 11:35)dominikk85 schrieb: Ist marathon training denn so unterschiedlich im Vergleich zu 5k training? Mehr umfang vor allem, nehme ich an, oder?

Wenn Du den Marathon auf hohen Niveau laufen willst ja.

Schau mal in die veröffentlichten Trainingsaufzeichnungen von Gabius vor seinem Marathonrekord 2015.
Da ist nicht die Kilometerleistung in der Woche mit deutlich über 200 auffällig, sondern für mich die ein oder andere Folge von Trainingseinheiten aufeinander. Wenn man bei einem Trainingstag mit in Summe 45 KM, die nicht gejoggt sind am Tag darauf noch intensiv trainieren kann....da muss schon einiges an Trainingsverträglichkeit antrainiert worden sein.
Wenn Du das siehst, dann kannst Du nicht mehr spritzig 5000 Meter hinbekommen.

Da ist es fast schon witzig, das zu seinen Bahnzeiten Gabius teilweise unter Dieter Baumann trainierte. Die sind dermaßen grundverschieden als Läufertypen. Das was Arne später trainierte, war für Dieter Baumann undenkbar. Ich könnte mir auch vorstellen, das Dieter als "Trainer" zu viel von sich auf andere geschlossen hat und deshalb war er bestimmt auch nicht der richtige für Gabius. So ein klein wenig Spannung zwischen den beiden wird wohl immer bleiben.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - DerC - 29.10.2018

(29.10.2018, 11:58)beity schrieb: Da ist es fast schon witzig, das zu seinen Bahnzeiten Gabius teilweise unter Dieter Baumann trainierte. Die sind dermaßen grundverschieden als Läufertypen. Das was Arne später trainierte, war für Dieter Baumann undenkbar. Ich könnte mir auch vorstellen, das Dieter als "Trainer" zu viel von sich auf andere geschlossen hat und deshalb war er bestimmt auch nicht der richtige für Gabius.

Genau das. Baumann ist viel grundschneller als Gabius, ein sehr guter Sprinter, Gabius mehr Ausdauertyp. Gabius hat sich ja auch stark gesteigert als er nicht mehr bei Baumann trainiert hat.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - aj_runner - 29.10.2018

Die Steigerung von Arne liegt hauptsächlich daran, dass er sich voll auf den Sport konzentrierte. So zumind. die offizielle lesart.

Doch zurück zu Ringer:
Wenn einer Einschätzen kann, was es heißt unter 2h10 zu laufen, dann ist es Arne. Wenn er dann sagt, er traut Ringer den DR zu, dann hat das deutlich mehr Gewicht, als wenn wir Einäugigen meinen, bessere Einschätzungen machen zu können. Immerhin hat er 31 Km Tempo gemacht (bzw. Arne hinterher gestiefelt), ist momentan in der Aufbauphase und sein Training ist nicht darauf ausgerichtet. Arne hatte zwischenzeitlich ja auch Angst (in welcher Form hat er nicht gesagt) vor der Performance. Ich freue ich mich schon riesig auf das Marathondebüt von Ringer, auch wenn es noch 2 Jahre dauert.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - lor-olli - 29.10.2018

Es zeigt auch, das Gabius ein Athlet mit mehr als nur Laufvermögen ist, er hat erkannt das er etwas ändern muss und dies klug in die Tat umgesetzt. Nicht viele erfahrenen Athleten sind in der Lage die Erkenntnisse aus vielen Trainingsjahren dann auch erfolgreich selbstständig umzusetzen, neben einem guten Körpergefühl gehört eben auch die theoretische Erarbeitung eines guten Trainingskonzepts dazu - und das ist durchaus nicht so ganz ohne.

Bei Gabius zeigt sich aber auch der Kopfläufer in der Renngestaltung im Wettkampf, er kann sehr gut einschätzen "was heute geht" und das Anfangstempo entsprechend so steuern, dass er am Ende viele andere einsammelt, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert (Verletzungen, Wetterbedingungen, Rempeleien oder Versorgungsprobleme wie wiederholtes Nichtbekommen der eigenen Verpflegung)

Der Unterschied im Training zwischen 5/10 K und Marathon ist nicht nur der Umfang und das Tempo, auch die Ernährung spielt noch mal eine bedeutendere Rolle UND der Aufbau der notwendigen Belastungshärte dauert ein paar Jahre - weswegen Marathonis ihren Zenit später als die anderen Langstreckler erreichen. Dieter Baumann hat nicht nur "zu spät" angefangen, ich glaube auch nicht das er die notwendige physische Belastbarkeit gehabt hätte. Es ist aber auch nicht jeder gute Langstreckler in der Lage diese Belastungshärte aufzubauen - Yuki Kawauchi läuft übrigens seinen 10.ten Marathon dieses Jahr ( und seit Jahren jedes Jahr mindestens 10 Wink - ohne größere Verletzungen und Einbrüche und bei einer 40 Stunden Woche ist das schon unglaublich)


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - jonas - 29.10.2018

Unter "Sprinter" Baumann hat "Ausdauer"-Gabius als Bahnläufer höhere Umfänge in geringerer Intensität trainiert als nach der Trennung.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - beity - 29.10.2018

(29.10.2018, 18:00)jonas schrieb: Unter "Sprinter" Baumann hat "Ausdauer"-Gabius als Bahnläufer höhere Umfänge in geringerer Intensität trainiert als nach der Trennung.

Das Gabius dann insbesondere das Dauerlauftempo stark intensiviert hat, war (mir) bekannt, aber dafür weniger Umfang? Da vertraue ich mal Deiner Detailkenntnis.
Baumann lief als Athlet einen Dauerlauf auch immer wieder mal langsamer als 4 Minuten Schnitt. Das war für ihn vielleicht genau richtig.
Das mit den Umfängen hat sich dann aber bei Gabius mit der Hinwendung zur Straße erheblich geändert.


RE: Frankfurt Marathon 2018 - Frankfurt, 28.10.2018 - jonas - 30.10.2018

Ich habe es jetzt nicht mehr auf seiner Homepage gefunden, aber vor ein paar Jahren hat stand dort, er hätte nach der Trennung von Baumann die Wochen-Umfänge zu Gunsten einer höheren Dauerlauf-Intensität um ca. 20 km reduziert. Wie gesagt noch als 5000m-Läufer.