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ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Druckversion

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RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - JoelH - 21.09.2018

(20.09.2018, 15:05)gera schrieb: Es ist wegen der nicht linearen Punktbwertungskurven nicht möglich, Punktabstände nach Speerwurf in Zeitabstände umzurechnen.

 Es wundert mich, dass gerade jemand, der das gesamte Rechensystem in Frage stellt, eine solche Kehrtwende hinlegt, was das ändern der Punktewertung angeht. Daraus ein Lineares System zu machen ist kein Hexenwerk, man legt es einfach fest. Und gerecht ist das System ja - deiner Meinung nach - sowieso nicht! Warum also nicht ändern?  

Und wie gesagt, ich habe keine Ahnung von dem Punktesystem, darum ist es für mich sehr einfach aus der Sicht des Zuschauers zu sprechen! 

Ein lineares System hätte zudem auch bei der aktuellen Situation einen Vorteil. Man könnte nämlich bei jedem Rundendurchgang, bei jeder Zwischenzeit den aktuellen Punkte/Sekunden-Abstand einblenden! Das würde ebenfalls pro Zuschauer sein. 


@ longbottom 
Dann ändert man eben die Reihenfolge und schon ist es nicht mehr die erste Disziplin. War ja auch nur ein Beispiel, man könnte bei jedem Lauf so verfahren.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - dominikk85 - 21.09.2018

Na ja Gera in in erster Linie an einem leistungsgerechten System interessiert und nicht einfach an einem neuen.

eine lineare Tabelle würde schnelle Läufer benachteiligen da die Punkte auch in der jetzigen Tabelle relativ steigen, das heißt 10 Sekunden von 4:30 auf 4:20 bringen weniger Abstand als 4:20 auf 4:10.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - gera - 21.09.2018

genau , eine lineare Tabelle würde dem Prinzip, dass eine gleiche Leistungssteigerung im jeweils höheren Leistungsbereich
einen größeren Punktzuwachs bringen muss, widersprechen.
Das ist ein grundlegendes Leistungs-Gerechtigkeitsprinzip, das eigentlich von allen anerkannt wird.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - gera - 21.09.2018

an meinem neuen System " NBL " kritisieren manche, dass ich mich angeblich zu sehr an den Spitzenleistungen der Spezialisten orientiere.
Stimmt zwar nicht, WR sind bei mir nur ein Orientierungspungspunkt , aber gehen wir diesen gedanken mal weiter .

lor-olli äußerte am 19.9 sinngemäß:
                                  ...halte die derzeitige Wertung für gerecht, denn sie setzt die Bewertung
                                     bei den leistungen der zehnkämpfer an.Ein guter ZK muss alle Disziplinen beherrschen.

Sebastian am 20.9.  :
                                 ... überall gut/sehr gut zu sein, ohne merkliche Schwächen, macht doch den
                                     vlieseitigsten Athleten aus.

Stimmt alles ; soll heißen, der Athlet soll gewinnen, der am wenigsten von den einem Zehnkämpfer mögliche Leistungen abweicht.
Und da wird gemeint, die jetzige Tabelle der IAAF erfüllt das am besten,

Stimmt das ?

Die Durchschnittsleistungen der besten , Platz 1- 10, Mehrkämpfer der Jahre 199 - 2005 sind :
( darunter die Punkte nach IAAF )
10,84   /  7,50  / 15,22  / 2,05  / 48,83  / 14,35  / 47,31  / 4,92  / 63,94
897        935      803      850      869       930       815       886     797

Wenn die IAAF-Tabelle die Durchschnittswerte als gleich ansehen würde, müssten diese doch auch die gleiche Punktzahl erhalten.?
Die IAAF-Tabelle bewertet  die Durchschnittsleitungen aber unterschiedlich, richtiger weise.
Es ist eine Mär, diese Tabelle lässt den gleichmässigsten Athleten gewinnen.

Nach meiner " NBL " werden diese D.-leistungen wie folgt bewerte .
859,4  /  905,4  /  786,4  /  848,9  /  863,8  / 897,1  /  805,6  / 860,0   /  814,3

War der Bewertungsunterschied zwischen den Disziplidurchschnittsleistungen  bei IAAF noch  138  Punkte ,
so ist er bei NBL  nur noch  119 Punkte.
Die mögliche neue Wertung bepunktet also sogar gleichmäßiger.

Dank einer besseren Bewertungsgrundformel berücksichtigt NBL die Leistungsäquivalenzen in allen Leistungsbereichen.
Spitzenleistungen werden nicht übermässig bewertet, nur gerecht und das immer mit dem Blick zu den anderen Disziplinen.

Das alles ist keine Zahlenspilerei, sondern nur theoretische Grundlage einer Tabelle , die praktisch angewandt werden kann.

Siehe Beispiel WR Mayer/Eaton ?


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - krebsan - 21.09.2018

(20.09.2018, 15:20)benutzer schrieb: will hier mal mein Erlebnis Zehnkampf schildern.
ein Übungsleiter Kollege nahm mich mit nach Bernhausen. Er sagte da sind echte Weltklasseleute.
der spätere Sieger Müller lief dann11,0 und sprang 7,21. Mein Kollege war begeistert. Zwischendurch immer
2 Stunden Pause,rumstehen,Wurst essen.
17 Uhr endlich die 400 m.Ich habe keine  Leistung gefunden die ich bejubeln konnte. Mein Kollege fands prima, Müller war auf dem Weg zum Weltklassresultat.
Mir wäre es lieber gewesen einer hätte mal 8,m weit rausgehauen, dann bei Kugel bei 12m hängen geblieben.
ich hätte dann gefiebert ob er diesen Punktrückstand noch mal aufholen könnte.
Zum 2.Tag bin ich nicht mehr hingefahren, habe meine Jungs beim kleinen Meeting verfolgt.Meine Erwartungen wurden da erfüllt.
Aber ich bin ja auch kein Mehrkampfnarr, nur leichtathletikinteressiert..

Hm. Und wenn bei den Spezialisten 2m Gegenwind herrscht und die Leistungen entsprechend sind, findet man den Wettkampf auch nicht mehr spannend. Und wenn die 10000m-Läufer eine Minute hinter den möglichen Zeiten herlaufen, weil sie taktisch laufen, dann ist das nicht mehr Weltklasse.
Eigentlich geht es doch in der Leichtathletik immer um den Wettstreit mehrerer Athleten um den Sieg. Egal auf welchem Leistungsniveau kann doch das sehr spannend sein. Ansonsten ist es eine Frage des Verständnisses der Disziplin (hier: Zehnkampf) und der dort zu erwartenden Leistungen.
Oder ist der Frauensprint auch langweilig, weil die doch so viel langsamer sind als die Männer?


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - benutzer - 21.09.2018

Antwort an krebsan

aus Sicht eines mehrkampffans hast du bestimmt recht.
Wer 10,50 für 100m läuft und trotzdem 16 m die Kugel stößt der vollbringt schon erstaunlöches.
Die Masse der Sportinteressierten die angelockt werden sollen , sieht es eher wie ich.Die wissen was ein Mensch laufen und stoßen kann und finden dadurch diese Leistungen einfach nicht berauschend.
Und die Orgainisation eines Zehnkampfes verlangt vor allem Durchhaltevermögen...vom Zuschauer.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - longbottom - 21.09.2018

Die Masse der Sportinteressierten hat überhaupt keine Ahnung, wie schnell/hoch/weit die Top-Leistungen in 90% der Leichtathletik-Disziplinen sind. Die interessieren sich höchstens dafür, wer im direkten Duell mann gegen Mann gewinnt. Gibt es Olympiagold z.B. im Speerwerfen wird den meisten das völlig egal sein, ob das Gold mit 85 oder 95 Metern weggeht.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Jo498 - 21.09.2018

(21.09.2018, 16:42)longbottom schrieb: Die Masse der Sportinteressierten hat überhaupt keine Ahnung, wie schnell/hoch/weit die Top-Leistungen in 90% der Leichtathletik-Disziplinen sind. Die interessieren sich höchstens dafür, wer im direkten Duell mann gegen Mann gewinnt. Gibt es Olympiagold z.B. im Speerwerfen wird den meisten das völlig egal sein, ob das Gold mit 85 oder 95 Metern weggeht.

Ich bin sportinteressiert und kann die Leistungen einigermaßen einschätzen und mir ist es tendenziell dennoch egal. Vereinzelt mag man mal den Eindruck eines sehr schwachen Bewerbs, eines oder mehrerer Ergebnisse "unter Wert" oder (bei Läufen) übertrieben langsamer taktischer Rennen haben, aber im Grunde ist es mir egal. Lieber einen spannenden, lange ergebnisoffenen Zehnkampf mit Führungswechseln und 8500 Pkt. als einen mit 9000, bei dem der Sieger schon nach Tag 1 praktisch feststeht. Und überragende Einzelleistungen wie Sprünge deutlich über 8m oder Eatons 45,00 sind zwar beeindruckend, aber eher drittrangig für die Attraktivität des Mehrkampfs


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - diskobolos - 21.09.2018

Eine mögliche Modifikation der Mehrkampftabellen führt immer zu einer Nichtvergleichbarkeit von Leistungen, die vorher bzw. hinterher erzielt wurden. Das gab es ja schon und es ist unbefriedigend.
Bei Meisterschaften könnte ich mir auch eine Wertung nach der Platzziffer in jeder Teildisziplin vorstellen.
Eine "objektive" Punkttabelle, die alle Disziplinen und alle Altersklassen vergleichbar macht, wäre wünschenswert (Was ist höher einzuschätzen: Wenn ein 25-Jähriger 6,50m weit springt oder ein 50-Jähriger die 6kg-Kugel 12m weit stößt). Gibt es leider nicht, wird es wohl auch nie geben.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - diskobolos - 21.09.2018

Für eine gerechte Punktwertung im Zehnkampf wären m. E. nicht die absoluten Punktwerte sondern die relativen von Belang: z. B. ist die Punktdifferenz zwischen 70m und 60m genauso zu bewerten wie die zwischen 2,10m und x (vielleicht 2,00m) im Hochsprung. Wo die Weltrekorde in den Disziplinen stehen, ist dafür relativ unerheblich.