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ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Druckversion

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RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - dominikk85 - 20.09.2018

Wobei  die morning session auch Vorteile hat, klar das Stadion ist nur zu 20% gefüllt, aber dafür haben die Athleten dann quasi die volle Aufmerksamkeit. Wenn ich den 10k hochsprung in die hauptsession packe bekomme ich insgesamt 4 Sprünge gezeigt, 3 davon nicht live (etwas übertrieben, aber teilweise ist das ja wirklich fast so).

auch beim Fernsehen hat die morning Session ihre Vorteile, klar es ist ne schlechte Sendezeit und oft auch zur Arbeitszeit, aber dafür werden dann 100m, weit, 100 Hürden wenigstens in aller Länge gezeigt während die Abend Session Disziplinen teilweise bis auf den 1500m Lauf kaum oder nur in Konserve gezeigt werden.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - JoelH - 20.09.2018

Wenn Experten diskutieren vergessen sie meist das Wesentliche. Die Unwissenheit der Masse des Publikums. Darum mal meine 10ct. Die Punktetabellen interessieren keinen. Zumal sich die Athletenausrichtung ja nach Maximal über alles zielt. Wenn man die Bewertungen ändert, dann ändert sich auch der Athletentyp, aber dem Zuschauer ist das wurscht, den interessiert eher die Vergleichbarkeit der Zahlen, also würde ich hier nicht eingreifen, denn die Zahlentabellen haben eh nur die Experten vorliegen, dem gemeinen Zuschauer genügt der Zwischenstand. Das einzige was dem Zuschauer schon mal was bringt wurde ja schon seit einiger Zeit umgesetzt. Die Nummern beim 1500m Lauf so an den Mann bringen damit man weiß wer auf welcher Position liegt. Das bringt wirklich was. Ich würde sogar noch einen Schritt weiteren gehen, aber dann kommen ja wieder die Tabellenexperten reingegrätscht, und einen Verfolgungsstart initiieren. Das würde die Sache noch weiter aufwerten. Wer Erster ins Ziel kommt der ist der Gesamtsieger. As easy as that. Kein Gerechne mehr, kein Gewarte. Mit dem Einlauf steht das Podium! Klar kann das auch langweilig werden, wenn die Abstände uferlos sind, aber die Felder ziehen sich gerade beim Zehnkampf so extrem auseinander, darauf kommt es dann auch nicht mehr an. Eventuell kann man ja eine Zeitgrenze setzen und einen konventionellen Lauf mit dem Rest laufen lassen und ab Zeit X nach dem Führenden dürfen eben Y Läufer beim Verfolgungsstart mitlaufen.

Das ist zuschauertaugliche Innovation, nicht irgendwelches rumgerechne um sich selbst den "richtigen" Sieger zu errechnen.

Soviel vom Laien.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Sebastian - 20.09.2018

Das ist jetzt halt die Frage: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei?

Natürlich werden/würden im Moment ziemlich sicher wenige Live-Bilder zu sehen sein, außer wohl in frankreich und evtl. auch in Deutschland.

Aber das liegt ja eben daran, dass man den Mehrkampf  so extrem aufsplittet und ihm dadurch eine Meneg von seiner Attraktivität nimmt! Würde man einen Zeitplan rund um den Zehnkampf stricken (ich schreibe nur vom Zehnkampf um Dackfields Zustimmug zu bekommen Cool ‌) würde das (hoffentlich) anders aussehen.

Und sind wir mal ehrlich: Was ist denn nun wirklich (im Auge der Allgemeinheit) attraktiver als Mehrkampf? Laufdisziplinen bis inklusive 400 Meter, das wars doch dann schon, ansonsten muss sich der Mehrkampf doch vor keiner Einzeldisziplin verstecken was die Attraktivität und die Aufmerksamkeit angeht. Vielleicht noch Marathon, aber das ist ja sowieso eine eigene und separat zu betrachtende Geschichte.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - lor-olli - 20.09.2018

(20.09.2018, 09:09)JoelH schrieb: …und einen Verfolgungsstart initiieren. Das würde die Sache noch weiter aufwerten. Wer Erster ins Ziel kommt der ist der Gesamtsieger. …
Die Gründe gegen "Gundersen" sind Dir aber bewusst? Mal angeschaut was die 500 Punkte Vorsprung von Mayer gegenüber Abele bedeuten? Mayer wäre schon fast im Ziel, dann dürfte der 2.te (!) Abele loslaufen… Wink Spannend ist was anderes und es untergräbt ein wichtiges Merkmal des Zehnkampes: den direkten, zeitgleichen Kampf der Athleten gegeneinander (gilt auch für die technischen Diziplinen mit mehreren Versuchen. Konter und Gegenkonter oder gar "Salto Nullo")


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - gera - 20.09.2018

ich möchte hier auf Argumente mehrerer eingehen.

Es geht nur um den Vergleich Mayer / Eaton.
Es geht nicht um den Sieger in einem Wettkampf sondern um den Vergleich der Leistungen / Punkten bei den beiden Rekordwettkämpfen.
Und so ein Vergleich ist immer möglich.
Nur nebenbei:
Wenn hier gesagt wird, die Tabelle kann nicht schon wieder ersetzt werden, stimmt das auch nicht. Noch nie war war eine Tabelle so lange in Kraft wie die von Trkal, nämlich seit 1985.
Vorher wechselten die Tabellen 1934 = finnische Tabelle; 1950= brüsseler Tabelle ; 1964= belgrader Tabelle; 1985= IAAF,jetzige Tabelle. Gewechselt werden sollte immer nach Notwendigkeit.

Den Ztuschauer interessiert die hinterder Gesamtpunktzahl stehende Tabelle natürlich nicht. Aber er und die Athleten haben doch ein recht darauf, die richtigen Siger zu sehen.
Es ist also eine Frage der Gerechtigkeit , für die bestmögliche Berechnung von Leistung / Punkten zu sorgen.
Der normale Zuschauer würde aber bei einer gerechteren Wertung = vernünftige Progression des Punktzuwachses einen attraktiveren Wettbewerb sehen, weil es mehr lohnen würde, Spitzenleistungen versuchen zu erreichen.
Jetzt wird nämlich die mittelmässige Leistung am meisten belohnt.
Ich erwähnte schon die hervorragenden, aber für den normalen Zuschauer langweiligen Leistungen eines Zehnkampfes von R.Sebrle. Der wäre bei entsprechender besserer Punktbewertung in der Lage gewesen, Spitzenleitungen in Einzeldisziplinen zu bringen.( andere MK natürlich auch )
Das macht den Zehnkampf erst interessant, nicht Leistungen die im Schnitt alle gut sind, aber meist weit weg von Spitzenleistungen sind
Jetzt kommt bestimmt wieder das Argument, dass das ja gerade der Sinn des Mehrkampfes ist, der beste über alle Disziplinen soll gewinnen.
Nach meiner Wertung gewinnt natürlich auch der beste über alle 10 Disziplinen. Die Gleichwertigkeit zwischen den Leistungen, die mit gleicher Punktzahl bewertet werden, ist gewahrt. ( meiner NBL-Wertung liegt eben eine weit bessere Berechnungsformel zu grunde )

Was die Bekanntheit der besten Mehrkämpfer angeht, liegt sie noch unter der der Leichtathleten überhaupt.
Natürlich zu unrecht, aber das können nur Experten einschätzen.
Aber woher soll die Bekanntheit auch kommen.? Andere Sportarten präsentieren ihre besten an jedem Wochenende.
Das bringt dann auch mehr mediale Aufmerksamkeit.
Da ein MK nicht jede Woche einen 10-Kampf absolvieren kann, bleibt nur eine verkürzte Variante. anzubieten.

Wer nur nach Gegenargumenten sucht, will wohl alles beim Alten lassen, das ist die bequemste Lösung, bzw. es ist gar keine Lösung.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - JoelH - 20.09.2018

@lor olli
Wo Licht, da auch Schatten. Und ein großer Überflieger ist sowieso der Tod eines jeden spannenden Wettkampfs.

Aber wo ist denn die Mehrspannung wenn beide zeitgleich starten? Um zu gewinnen müsste Abele im Ziel sein wenn Mayer noch in der ersten Kurve ist. Genauso uninteressant. Aber wenn nur wenige Sekunden zwischen den Kontrahenten dann hat Gundersen unbestritten einen Vorteil für den Zuschauer, aber auch für den Athleten. Das warten und starren auf die Anzeigentafel entfällt. Wer im Ziel ist muss nicht erst warten bis der Gegner kommt.

Und wo ist die Nachlegemöglichkeit des Starters aus 100m Lauf 1 gegenüber dem Starter in Lauf 4? Auch hier könnte man, aber das ist wohl zu krass für Traditionalisten, einen Gundersen hinlegen. Top8 startet wie bei Parallelslalom hinter Startklappen, und nach dem Lauf hat man den Führenden, zumindest dann wenn nicht gerade ein "Hinterbänkler" ab Position 9 Bolt heißt oder solche Sache. Aber das sind Innovationen die Zuschauer ausgerichtet sind. Nicht irgendwelche Zahlenspiele bezüglich der Fairness zwischen Sperrwurf- vs. XY-Disziplin-Punkten.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - longbottom - 20.09.2018

Dein Beispiel mit den 100 Metern verstehe ich beim besten Willen nicht, zumal es die erste Disziplin ist.

Was den Gundersen-Start über 1500 Meter angeht: Das wurde hier schon einmal länger diskutiert, und ich bin einer derjenigen hier, die nicht grundsätzlich dagegen sind. Aber das Hauptargument dagegen ist, dass der Abstand Zeit/Punkte nicht linear ist.

Also der Punkteunterschied zwischen 4:50 und 4:55 Minuten ist ein anderer als zwischen 4:15 und 4:20. Und wenn man vorher nicht weiß, wie schnell sie laufen, kann man das nicht einordnen.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Sebastian - 20.09.2018

Ich war früher auch immer eher pro Gundersen. Dazu müsste allerdings die letzte Disziplin länger werden, mindestens 2000 (völlig unrund und auch kein Einzeläquivalent) oder eben dann halt 3000 (oder, um es auf die Spitze zu treiben, gar 5000). Ich glaube nicht, dass das auch nur im Entferntesten darstellbar wäre. Außerdem ginge ein wichtiger Aspekt verloren (klar, Zeiten ändern sich und da müssten die Athleten dann durch) Windschattenlaufen und "sich ziehen lassen" IST nunmal ein wichtiger Bestandteil der abschließenden Zehnkampfdisziplin. Beim Gundersen würde dann wieder der tendenziell schlechtere Langstreckenläufer deutlich benachteiligt (Trey Hardee kommt einem da sofort in den Sinn), der dann trotz stellenweise großer Führung wahrscheinlich doch noch eingehen würde, auch keine schöne Vorstellung!

@gera:
Du solltest aber lieber nur für dich sprechen, was dein Empfinden von Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit angeht. Für mich sind die Athleten wie Sebrle und Mayer die DEUTLICh besseren Zahnkämpfer als der Typus Eaton/Warner (der natürlich nicht ganz auf diesem Niveau ist). Überall gut/sehr gut zu sein ohne merkliche Schwächen macht doch nunmal den vielseitigsten Athleten aus. Das gefällt mir wesentlich besser, als Supersprinter, die dann davon trotz eher mäßiger Leistung in anderen Disziplinen zehren können.

Und das Weltklasseargument ist doch Augenwischerei. Wo sollte das denn passieren? Allenfalls im Weitsprung und im Extremfall Eaton vielleicht noch über die Hürden (dass er über 400 schneller war als die deutschen Spezialisten ist zwar tragisch, macht ihn aber nicht zum Weltklasseviertelmeiler) Und wenn man ganz ehrlich ist, ist es dann auch von diesen Klasseleistungen zur wirklichen Spitze immer noch ein ganzes Stück. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sagt: Nunja, Sebrle wirft nur 70 Meter Speer, das ist la langweilig, aber Eatons 8,10 im Weitsprung sind große Klasse? Huh


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Jo498 - 20.09.2018

Der 1500m-Lauf entscheidet meiner Erinnerung nach in der Praxis sehr selten über den Sieger, meistens ist das so gut wie entschieden, manchmal wird es bei den Plätzen noch etwas spannend. Es geht aber am Kern der angeblichen Unattraktivität vorbei, wenn man meint, mit Gundersen würde der 1500m-Lauf interessanter und damit der 10kampf.

Über die Punktewertung kann man gerne streiten, ich würde das aber völlig separat halten. Denn das ist für die Attraktivität beim Publikum ziemlich egal. Ich habe jetzt keine Muße, mir Geras Alternativwertungen durchzusehen. Aber ich glaube, dass die Details für die Attraktivität weitestgehend egal sind.
Ohne längeres Nachdenken sehe ich es auch eher wie Sebastian: Ich finde es gerade schlecht, wenn mit überragenden Einzelleistungen so viele Punkte gemacht werden können, dass die dann mehrkampfentscheidend sind. Das kommt eher beim Siebenkampf vor, da es weniger Disziplinen sind und wenn z.B. eine Konkurrentin beim Hochsprung sehr gut/eher schlecht drauf ist (allein wegen der relativ groben Quantelung) oder beim Speer einen raushaut, kann das meinem Eindruck nach überproportionalen Einfluss haben. (Dank weniger Disziplinen kommt es allerdings hier weit häufiger auf den 800m-Lauf noch an, meine ich.)

Nochmal die Frage: Irre ich mich einfach, oder war das Mehrkampfinteresse bis in die 1990er größer? Woran liegt die Veränderung? Am immer stärkeren Fokus auf Sprint? (Das war meinem Eindruck nach früher auch nicht so. Viele fanden doch die Mittelstrecken interessanter. Dass der "schnellste Mann der Welt" schon was besonderes war, klar, aber doch nicht so extrem dominant ggü 400-1500.)


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Javeling - 20.09.2018

(20.09.2018, 10:02)gera schrieb: .......Den Ztuschauer interessiert die hinterder Gesamtpunktzahl stehende Tabelle natürlich nicht. Aber er und die Athleten haben doch ein recht darauf, die richtigen Siger zu sehen.
Es ist also eine Frage der Gerechtigkeit , für die bestmögliche Berechnung von Leistung / Punkten zu sorgen.
Der normale Zuschauer würde aber bei einer gerechteren Wertung = vernünftige Progression des Punktzuwachses einen attraktiveren Wettbewerb sehen, weil es mehr lohnen würde, Spitzenleistungen versuchen zu erreichen.
Jetzt wird nämlich die mittelmässige Leistung am meisten belohnt.
Ich erwähnte schon die hervorragenden, aber für den normalen Zuschauer langweiligen Leistungen eines Zehnkampfes von R.Sebrle. Der wäre bei entsprechender besserer Punktbewertung in der Lage gewesen, Spitzenleitungen in Einzeldisziplinen zu bringen.( andere MK natürlich auch )
Das macht den Zehnkampf erst interessant, nicht Leistungen die im Schnitt alle gut sind, aber meist weit weg von Spitzenleistungen sind........

Was die Tabellen (incl. Bewertungen) angeht, so ist die von 'gera' recht interessant und vorgeschlagene Punkte-Änderungen in einigen Disziplinen sind verständlich. 
Zuschauer : Ich mache es kurz. Nur für die Fachleute interessant. Für eine TV-Übertragung ist der Mehrkampf nicht geeignet, da für den 'normalen' Zuschauer total langweilig. Da helfen auch die Argumente und Regelhinweise der TV-FachExperten und Vergleiche zwischen 'Früher' und 'Jetzt' und kleine 'Lehrfilme-Angebote' nichts.