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ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Druckversion

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RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Jo498 - 19.09.2018

(19.09.2018, 15:15)lor-olli schrieb: - Der WR ist eine Nebenerscheinung einer Diziplin, die ihren Reiz aus der zehnmaligen Konfrontation von Atkleten in verschiedenen Diziplinen bezieht, der Wettkampf hat den Sinn den Besten zu ermitteln, ein WR fällt nebenbei an. Es gibt wohl nur sehr sehr wenige Fälle, in denen der Sieger nicht auch bei anderer Rechnung Sieger wäre…
- Es ergibt für mich (für die, die es nicht mitbekommen haben > Ex-Zehnkämpfer Wink) keinen Sinn eine Diziplin mit über hunderthähriger Tradition erheblich zu verändern, nur um der Statistik Genüge zu tun! Warum machen wir nicht auch den Kugelstoßring weiter - Storl würde es mögen… Im Ernst, jeder der mit dem Zehnkampf anfängt, weiß was ihn erwartet!

Das sind für mich die entscheidenden Punkte. Es wird oft ein künstlicher Gegensatz zwischen "Objektivität" und Konvention oder Tradition hergestellt. Das ist aber gerade beim Sport ziemlich sinnlos. Der Zehnkampf ist ja kein natürlich vorliegener Gegenstand, sondern eine konventionell-traditionelle Zusammenstellung und eine entsprechende Bewertung. Er bezieht seine Identität nur aus dieser Tradition, es gibt keine offensichtliche alternative (oder gar korrektere) Messlatte, anhand derer man den ZK beurteilen könnte, also etwa, das doch besser 5000m am Ende gelaufen würden. Oder dass der zweite Tag so viel anspruchsvoller ist, man daher überlegen könnte, die Disziplinen anders aufzuteilen. Diese Idee finde ich gar nicht so schlecht, aber im Zweifel wäre ich immer für die Tradition, Der zweite Tag war halt schon immer so und die Athleten wissen, was auf sie zukommt.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - TranceNation 2k14 - 19.09.2018

(19.09.2018, 15:16)lor-olli schrieb: @Trance, wohin hättest DU denn den 10-Kampf WR gebracht? Wink

ich glaube, der steht grad ganz gut so wie er ist Rolleyes


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - dominikk85 - 19.09.2018

Die Frage ist halt wie sehr man den 10k verändern will. Es ist unbestritten das der 10k im Fernsehen nicht mehr funktioniert und oft untergeht und auch im Stadion beim Großereignis  gilt das teilweise (für die morning sessions). Das wirkt sich natürlich auf das verdienstpotential aus.

andererseits sind götzis und Ratingen immer noch super Events mit vielen Fans vor Ort.

die Frage ist wie sehr man da eingreifen will. Um den 10k fernsehrtauglich zu machen würde eine neue Tabelle nicht ausreichen, da müsste man massiv den zeitplan straffen (z.b nur noch insgesamt 3-4 versuche in Stab und hoch, kleinere Felder...).

will man den 10k so verändern und damit riskieren die paar Hardcore Fans die den 10k so mögen wie er ist auch noch zu verschrecken in der Hoffnung den Mainstream zurückzugewinnen?


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Jo498 - 19.09.2018

Warum war Hingsen vs. Thompson vor über 30 Jahren fernsehtauglich?

Es ist m.E. völlig illusorisch, den Zehnkampf so zuzurichten, dass er so attraktiv wird wie ein Lauf bis einschl. 800m oder was auch immer der Vergleichspunkt ist. Dazu müsste man den Zehnkampf kaputtmachen und die Typen, die sonst Formel 1 oder Fußball glotzen, wirst Du immer noch nicht erreichen. Dann hat man eine über 100 Jahre alte Disziplin kaputt gemacht und hat nichts davon.
Was die Medien machen müssen, ist v.a. besser und kenntnisreicher kommentieren. Dann Sachen, die technisch lange schon möglich sind wie ggf. split screens bei mehreren Gruppen in techn. Disziplinen, Sofort-Updates bzgl. der Führung usw. einblenden usw.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - gera - 19.09.2018

die jetzige Diskussion geht am eigentlichen Thema<<Mayer/Eaton schon vorbei.
egal
Der Mehrkampf soll überhaupt nicht in seiner Zusammensetzung verändert werden. Auch keine Gundersen-Methode.
Eine neue,gerechtere Bewertungsmethode mit richtiger Progression im Punktzuwachs wäre für die Stegerung der Attraktivitä dagegen schon gut.
Wenn echte Spitzenleistungen , bei Beibehaltung der Leistungsäquivalenz zwischen den Disziplinen, auch richtig gut bewertet werden, wird manch Spezialist anderer Disziplinen mal einen Mehrkampf riskieren.
Dann sieht man- wahrscheinlich nicht vom Sieger - auch mal Weltklasse-Einzelleistungen.

Weiterhin müssen die Protagonisten auch mehr im Vorfeld einer größeren Sportöffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Jetzt starten Mehrkämpfer 3 x im Jahr .
Glaubt da wirklich einer das dringt zum Sportnormalo durch, selbst unsere Besten sind doch in Wirklichkeit nahezu unbekannt.
Eine Möglichkeit wäre die Durchführung eines kleineren Mehrkampfes,z.B. des von mir vorgeschlagenen freien Dreikampfes ( auch auf der websit ). Den kann jeder Athlet alle 14 Tage absolvieren.
Die Mehrkämpfer müssen auch mehr Reklame für sich machen!


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - lor-olli - 19.09.2018

Wenn die Diskussion am Thema Mayer/Eaton vorbei geht, dann ist mir das recht: der Zehnkampf dreht sich nicht um die Frage Mayer oder Eaton WR, sondern wer im direkten Vergleich gewinnt - sie treten aber nicht gegeneinander an und in 5 Jahren ist vielleicht auch Mayer nicht mehr dabei…

Glaubst Du allen Ernstes, dass außer uns paar irgendwen die Diskussion interessiert um die "Punkte-Gerechtigkeit" - auch nur einen Cent? Keiner der von mir befragten 10-Kämpfer, Trainer und Funktionäre möchte die Wertetabellen "schon wieder" ändern. Wozu auch, der 10-Kampf gewinnt nicht die Spur an Attraktivität weil "irgendwelche" Punktetabellen verändert werden - 99% der Zuschauer würden das gar nicht mitbekommen!

Ein Drei- oder Vierkampf bedeutet für den Zehnkampf keinen Aufmerksamkeitszugewinn, der Name der Diziplin ist das einzig dauerhafte Zugpferd - sogar die Namen der WR-Halter sind nach ein paar Jahren in Vergessenheit geraten, wenn sie der eigenen Nation angehören hält er sich etwas länger. Frag mal Menschen unter 40 nach den Namen Kratschmer, Bendlin, Voss, Schenk, Freimuth, selbst Busemann ist kaum noch bekannt… Hingsen hat noch mehr Nachklang, auch wegen der "epischen" Schlachten mit Thompson und seiner Vorstellung beim 100m Start Wink (Also bisher kannten alle die den Namen kannten auch die Fehlstarts bei Olympia…)

Der Versuch den Zehnkampf im TV Fußballkonkurrenztauglich zu machen ist von vorn herein zum Scheitern veurteilt - beim Fußball können sich die Sofasportler noch einbilden sie hätten Ahnung und könnten Fußball spielen, beim Zehnkampf fehlen schon die Grundkenntnisse…


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - dominikk85 - 19.09.2018

Das mit dem dreikampf finde ich keine schlechte idee.

eine Möglichkeit wäre es auch einen 10k mit den besten zehnkämpfern über die diamond league zu verteilen, sprich immer 2-3 Disziplinen pro Meeting und am ende bekommt der gesamtsieger nen dicken Scheck.

das soll nicht den echten 10k ersetzen, würde aber zumindest das Problem bekämpfen das die top 10k nur 2-3 mal im jahr starten und ansonsten einzeldisziplinen auf “dorfsportfesten“ machen.

dieses format mit dem gesplitteten 10k würde die helden dann wenigstens nochmal bei 4-5 weiteren anlässen auf der großen bühne präsentieren was der Vermarktung hilft, aber bei 2 Disziplinen am tag die körper auch nicht überfordert.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Jo498 - 19.09.2018

Ich halte das für kaum praktikabel. Gäbe es dann bei der DL einen A-Weitsprung und B-Weitsprung usw.? Oder wieviel Zehnkämpfer willst Du in eine handverlesenes DL-Elitefeld einer techn. Disziplin reinpacken? Bei den Würfen würde das lächerlich wirken, weil die Zehnkämpfer fast immer mit großem Abstand letzte würden.
Und ein B-Wettkampf für Zehnkämpfer bei einem DL-Meeting würde völlig untergehen. 1500m würde auch kaum ein Zehnkämpfer außerhalb des Zehnkampfs freiwillig laufen.

Selbst wenn das "denkfaul" und traditionsverhaftet klingt, es geht m.E. einfach nicht wesentlich anders als bisher. Genauso wie Kipchoge oder Gabius nur 2 ordentliche Marathons im Jahr laufen können und vielleicht noch zwei bis drei kürzere Rennen, kann ein Weltklassezehnkämpfer halt nur 2-3 Zehnkämpfe machen.
Die müssen präsentationstechnisch besser aufbereitet werden, aber mehr kann man nicht tun. Wen das nicht interessiert, hat Pech gehabt. Man kann keine Disziplin zerstören, um sich anzubiedern. Zumal man auch hinterher nicht mit Formel 1 und Fußball konkurrieren können wird.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - longbottom - 19.09.2018

Ich sehe den Hauptknackpunkt auch in der ersten Linie bei der Präsentation. Bei der EM zum Beispiel war es auffallend, wie wenig mit der großen Ausnahme Frank Busemann die ARD-Kommentatoren den Überblick über den Zehnkampf hatten. (Im Gegensatz übrigens zum hier gerne kritisierten Sigi Heinrich bei Eurosport, der einen wesentlich besseren Job gemacht hat und fast immer erwähnt hat, wie gut und schlecht die Sportler in zumindest den folgenden Disziplinen sind.)

Scholt, Hark und Lufen hatten sich allesamt nur am reinen Zwischenstand orientiert und nicht an den Stärken und Schwächen der Athleten. Ich erwarte ja keine detaillierte Hochrechnungstabelle von den Kommentatoren, aber die Bestleistungen nachschlagen und daraus folgern, in welchen Disziplinen die Athleten ihre Stärken haben und wo nicht, sollte nun drin sein. Und da muss ich sagen, wenn die Reporter schon nicht wissen, wie ein Zehnkampf abläuft, wie sollen sie es dann den Zuschauern rüberbringen?

Dass ein Dreikampf irgendjemanden hinter dem Ofen hervorholt, nur weil er schneller vorbei ist, halte ich für einen großen Trugschluss. Leute, die sich nicht für Leichtathletik interessieren, ist es völlig egal, ob jemand nun drei oder zehn Disziplinen absolviert. Im Gegenteil würde es den Reiz wegnehmen. Zehnkampf klingt genau aus dem gleichen Grund reizvoller als Dreikampf, aus dem Marathon reizvoller als 3000 Meter klingt. Es ist dichter an den Grenzen des Möglichen.

Zusätzlich zwei oder drei Zehnkampf-Disziplinen pro Diamond League einzuführen, bis man die zehn voll hat klingt zunächst nicht uninteressant. Aber letztlich klappt das (jedenfalls wenn man die Ergebnisse nach einer Zehnkampf-Tabelle bepunktet) nur dann, wenn die gleichen Sportler in jedem Wettkampf starten, denn sonst gewinnt halt der mit Teilnahmen überall.   Wink ‌Dennoch klingt das machbar und würde zumindest nicht schaden.


RE: ein Zehnkampfrekord zum nachdenken - Sebastian - 20.09.2018

Das Problem liegt in meinen Augen hauptsächlich in der stiefmütterlichen Behandlung des Mehrkampfes bei den Großveranstaltungen.
Man hat zumeist den "Kernplan", mit den (angeblich) attraktiven Disziplinen auf den attraktiven Slots und plant dann (zumindest gefühlt) alles andere halt irgendwie drumherum. Das führt dann halt dazu, dass Zehnkämpfer morgens um 9 anfangen und erst abends um 22 Uhr (oder am 1. Tag "schon" um 21 Uhr) fertig sind. Siebenkampf stellenweise fast noch extremer. Die müssen am 2. Tag ihre "nur" 3 Disziplinen von frühmorgens Weit bis in den späten Abend für die 800 Meter verteilen.
Für beide besteht der Mehrkampf bei internationalen Großereignissen aus 1 Disziplin, nämlch Warten/Zeit totschlagen, mehr!
Wie es wesentlich besser geht zeigen nunmal Götzis, Talence, Ratingen und co. Zugegeben, reine Mehrkampfmeetings, aber da wird eben der Wettkampftag auf ca. 5 oder 6 statt  stellenweise 12(!) Stunden "komprimiert". Warum macht man das nicht auch international? Die AthletInnen können das sicher allemal aushalten!

Ich merke das ja selbst bei mir als Zuschauer: Wenn da zwischen einzelnen Disziplinen 2 oder 3 Stundne Leerlauf und Wartezeit liegen, bin ich auch nicht mehr so 100% motiviert.

Eine andere Sportart, wo ich das auch nicht verstehen kann und die in meinen Augen eben auch aus genau diesem Grund mit Fernsehübertragungen und Attraktiviät zu kämpfen hat: Die Nordische Kombination. Als Sportart eigentlich total toll und (zumindest für mich) extrem attraktiv. Da wird dann morgens gegen 9 oder spätestens 10 gesprungen, und dann so gegen 14/15 Uhr der Langlauf gestartet, völliger Schwachsinn und logischerweise nicht für den Zuschauer attraktiv. (Ich weiß, dass das natürlich mit den ARD/ZDF-Wintersportübertragungen zu tun hat, ändert aber dennoch nichts am Grundproblem). Maximal 1 Stunde Pause zwischen den beiden Teildsiziplinen und das sähe ganz anders aus. Da könnte man sogar "auf Sendung" bleiben, Interviews, Prognosen, Analyse der Sprungleistungen, die Amis beherrschen solchen "Hype" perfekt, da sollte man sich mal was abschauen Cool